Читать книгу Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus - Nathan R. Corwyn - Страница 4
Prolog
Оглавление3. Januar
Der Kopf des Erzdämons schoss in die Höhe. Er stieß ein zorniges Brüllen aus und Liekk-Baoth – Berater des Erzdämons und zudem ein äußerst talentierter Gestaltwandler, der sich aufgrund seiner Befähigungen eine große Zukunft an der Seite des Oberdämons erhoffte – sah erschrocken in dessen Richtung.
„Meister?“, fragte er besorgt.
Der Erzdämon drehte sich zu ihm um, seine Augen funkelten vor Wut.
„Der Höllenhund ist tot!“, rief er aus. „Bei seiner ersten und einzigen Mission gescheitert!“
Der Gestaltwandler fragte gar nicht erst, woher sein Meister das zu wissen glaubte. Der Erzdämon besaß eine besonders intensive Verbindung zu seinen persönlichen Dienern - und wenn er behauptete, einer von ihnen sei gerade gestorben, dann gab es an der Richtigkeit dieser Aussage keinen Zweifel.
Also unterbrach Liekk-Baoth seine momentane Beschäftigung und dachte nach.
„Sollen wir sogleich einen weiteren der niederen Dämonen durch das Portal schicken?“, schlug er vor.
Der Erzdämon wanderte – offenkundig zutiefst aufgebracht - in der Mitte der kleinen, durch gebändigte Elmsfeuer erhellten Höhle hin und her und schüttelte heftig den imposanten Kopf.
„Die Verbindung ist zu schwach, sie hat genau für eine einzige Teleportation gereicht“, erwiderte er, seine Stimme klang ungehalten. „Dieser Versager von Höllenhund hatte die Aufgabe, meine Macht zu stärken – und somit auch die Kraft des Dämonentors. Da ihm das offensichtlich misslungen ist“, - der Dämon schnaubte und ließ keinen Zweifel daran, dass es ein Glück für den Höllenhund war, tot und für die Rache seines Meisters unerreichbar zu sein - „müssen wir leider warten, bis das Tor sich wieder so weit aufgeladen hat, dass für uns ein weiterer Eintritt in die Welt der Menschen möglich wird.“
Er blieb stehen und sah seinen Berater an.
„Sorge dafür, dass das Portal bis dahin unentdeckt bleibt“, befahl er. „Lass einen Überdeckungszauber darüber sprechen. Und ordere ein paar der Niedrigen, sie sollen in der Torhöhle Wache stehen. Sonst kommt noch jemand auf dumme Ideen und stellt irgendeinen Unfug mit dem Tor an.“
Er seufzte schwer.
„So sehr ich die Menschen auch verachte“, meinte er und blickte düster auf den Boden der Höhle, „manchmal wünschte ich, meine Untertanen hätten wenigstens ein bisschen von ihrem Verstand.“
Der mächtige Dämon drehte sich um und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
Der Gestaltwandler erhob sich erleichtert von seinem Stuhl. Immerhin hatte der Zorn des Meisters heute nicht ihm gegolten.
Und um sicher zu gehen, dass das auch so bleiben würde, beeilte er sich, den Wünschen seines Herrn schnellstmöglich Folge zu leisten.
*
In einem Raum im Dachgeschoss eines leerstehenden und heruntergekommenen Hauses mitten in London fing das ovale Tor aus dem Dämonenreich an zu flimmern.
Erst intensivierte sich sein bläuliches Schimmern für ein paar Sekunden – ließ das düstere und staubige Zimmer in grellem, kaltem Licht erstrahlen -, anschließend verblasste es rapide, bis es schließlich kaum mehr zu erkennen war.
Lediglich eine gewisse Unschärfe in der Struktur der Wand, vor der das Portal in der Luft schwebte, hätte einem geschulten Beobachter möglicherweise einen Hinweis darauf geben können, dass sich dort ein Durchgang zur Hölle befand. Der Polizeibeamte jedoch, der kurz darauf in das Zimmer kam und jede Ecke mit seiner Taschenlampe ausleuchtete, bemerkte diese geringfügige Anomalie nicht.
Der Mann drehte sich um, verließ das Zimmer, untersuchte den übrigen Teil des Dachgeschosses und ging schließlich zurück nach unten, um Bericht zu erstatten.
Sein Vorgesetzter, Inspektor Edward Skeffington, kam gerade aus einem der Räume im Erdgeschoss. Er hatte ebenfalls eine Taschenlampe in der Hand und klopfte sich Staub vom Mantel.
„Sir, ich habe alle oberen Stockwerke durchsucht und keinen Hinweis auf übersinnliche Aktivitäten entdecken können.“
Inspektor Skeffington nickte müde.
„In Ordnung“, meinte er. „Hier unten war ebenfalls nichts zu finden. Lassen Sie uns draußen weitermachen.“
Er trat in den Hof und der Beamte folgte ihm. Zwei weitere Polizisten waren gerade dabei, die Leiche eines Dämons mit Folie abzudecken, ein dritter stand im Durchgang zur Straße und hielt die Neugierigen fern. Glücklicherweise waren das nur wenige - es war spät in der Nacht.
Edward Skeffington betrachtete nachdenklich riesigen Leib des Dämons, der auch nach seinem Tod noch ausgesprochen furchterregend wirkte. Es handelte sich um einen Höllenhund, wie Edward von seinem Freund, dem ehemaligen Dämonenjäger Liam McCullen, wusste. Seiner Kenntnis nach war dies seit vielen Jahren der erste Dämon, der sein Unwesen mitten in London getrieben hatte. Und für mindestens genauso viele Jahre hoffentlich auch der letzte – das jedenfalls wünschte sich der erschöpfte Kriminalbeamte von ganzem Herzen...