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1.1 - Helena kommt an

Helena war 20, als die Freiheit zu ihr kam. Sie saß über ihren Büchern und büffelte für das mündliche Abitur. Ihr Mobilphon klingelte.

"Helena Jägersfeld." Sie war dazu erzogen, ja gedrillt worden, sich am Telefon "anständig" zu melden, und das Risiko, dass ihre Mutter selbst anrief und sie bei einer unkorrekten Formulierung erwischte, wollte sie nie und nimmer eingehen.

"Helena ..." - eine gebrochene Männerstimme, die sie nur zu gut kannte.

"Großvater!" Sie freute sich, den alten Mann zu hören, den einzigen angenehmen Vertreter eine Familie, in der vier Generationen Frauen mit ihrem Vermögen auch ihre Arroganz weitervererbt hatten.

"Helena, es ist etwas passiert."

Sie schwieg.

"Ich wäre ... selbst gekommen, aber du weißt, wie schwierig ... es ist ... es geht um deine Mutter. Sie hatte einen Unfall."

"Oh. Was ist denn passiert?"

"Sie war ja bei mir, weil sie die Erdbeeren holen wollte. Wir haben uns unterhalten und die Zeit vergessen. Dann ist sie losgefahren, hatte es eilig, zu eilig. Sie wollte wohl abends wieder zu Hause sein ..."

"Ja ... leider ..."

"Kind, bitte! Versündige dich nicht. Deine Mutter ist tot."

***

Die nächsten Wochen vergingen für Helena wie in einem eigenartigen Traum. Trotz ihrer schroffen, strengen Art hatte sie ihre Mutter geliebt, und die Trauer über den plötzlichen Verlust war echt. Doch zu sehr hatte das gnadenlose Regiment der unerbittlichen Frau auf der einzigen Tochter gelastet. Immer wieder kam Helena in diesen Wochen zu sich, wie man aus einem Alptraum auffährt und feststellt, dass der Schrecken nicht real ist.

Gleichzeitig hatte sie die Trauerfeierlichkeiten und ihr Abitur zu bestehen. Gleichzeitig war die Schule beendet und der lastende Druck der allein erziehenden, ewig fordernden, kritisierenden und drohenden Mutter verschwunden. Gleichzeitig kam die Freiheit zu Helena und ein wunderbarer, langer Sommer. Es gab keine Pläne, denn die plötzlich verstorbene Gerlinde Jägersfeld war nicht mehr in der Lage gewesen, ihre Tochter zur Vereinbarung eines "sinnvollen Praktikums" oder einer karrierefördernden ehrenamtlichen Tätigkeit zu zwingen, damit "du bis zum Herbst nicht auf der Straße herumhängst wie diese verwahrlosten jungen Dinger heutzutage!"

Einzig der Beginn des Studiums stand fest - im Herbst in M. Helena freute sich sogar darauf, und das nicht nur, weil ihr mit dem Abschluss des Studiums dann auch der Zugriff auf das Vermögen der Familie winkte. Eher zufällig hatte sie sich für ein Fach begeistert, dass die Billigung ihrer Mutter fand, und so war in einem Anfall von Großzügigkeit bereits ein Appartement in M. gekauft worden.

Schließlich schleuderte der Strudel der Ereignisse sie an die Gestade eines Landes, das sie zum ersten Mal betrat: ihr eigenes Leben. Es gab keine Grenzen. Das Geld, das ihr zur Verfügung stand, hätte bei ihren Ansprüchen für jede Art von Urlaub gereicht. Doch allein und ohne Ziel einfach in die Welt zu ziehen, schien ihr nicht verlockend. So viel war sie doch die Tochter ihrer Mutter: Sie spürte, dass sie zuerst zu sich selbst finden sollte, bevor sie daran gehen konnte, um sich herum ihr eigenes Leben aufzubauen.

Es gab nur einen einzigen Menschen, der ihr so nahe stand und so sehr zugetan war, dass sie diese Zeit mit ihm verbringen wollte.

"Ich komm auf ein paar Wochen zu dir hinaus!" verkündete sie ihrem Großvater ihren Entschluss am Telefon. "Es macht dir doch nichts aus?"

"Nein, überhaupt nicht. Ich schreibe gerade nichts Größeres, da störst du nicht."

***

Wie verzaubert war die Landschaft, durch die Helena ihr kleines Auto lenkte. Schon vormittags lag die Hitze schwer über den Waldstücken, Alleen und Feldern hier im tiefsten Wendland. Winzige Orte und einzelne, stattliche Bauernhöfe duckten sich unter mächtige, alte Bäume, und obwohl das Land eigentlich flach war, schufen Hügel und Bodenwellen an manchen Stellen eine kleinteilige Unübersichtlichkeit und abgeschiedene Winkel, die echten Berglandschaften in nichts nachstanden.

Ganze sechs Häuser bildeten den Weiler, in dem der Großvater lebte. Aufgeregt und zugleich wunderbar entspannt fuhr Helena im Schritttempo die einzige Straße entlang. Kinder, Hunde und Hühner kannten hier keinen Autoverkehr. Wer das Privileg besaß, in ein lebendiges Märchen zu fahren, der konnte wohl auch Rücksicht üben.

"Helena, schön dass du da bist!"

"Oh, ich kann dir gar nicht sagen ..."

Mit stürmischer Freude schlossen Großvater und Enkelin sich in die Arme. Sie rieb ihre Wange an seinem struppigen Zehn-Tage-Bart, roch den Pfeifentabak aus seinem Polo-Hemd, das frisch gespaltene Holz, das er gerade auf dem Vorplatz vor dem alten, flachen Bauernhaus für ihr abendliches Kaminfeuer vorbereitete, und war glücklich.

"Komm erstmal rein, weg aus der Sonne. Es ist eine solche Affenhitze dieses Jahr! Wir haben erst elf und schon wieder über dreißig Grad."

"Ich muss noch die anderen Sachen aus dem Auto holen, und den Wagen will ich unter die Ulme stellen."

"Hast du denn noch mehr Gepäck mitgebracht?" fragte er mit Blick auf die beiden großen Taschen, die sie neben sich abgesetzt hatte.

"Ja sicher. Du hast doch hoffentlich nicht vergessen, dass ich ein paar Wochen bleiben will! Kleidung, Schuhe, Bücher, mein Laptop ... da kommt einiges zusammen."

"Nein, ich hab es nicht vergessen, keine Angst. Aber hier brauchst du doch nicht viel. Hier ist nichts, wo man hingehen könnte. Und bei der Hitze ... Kleidung und Schuhe brauchst du hier eigentlich überhaupt nicht."

Helena lachte auf.

"Wenn man dich so hört, dann könnte ich den ganzen Tag nackt herumlaufen!"

"Ja sicher, warum nicht?"

"Oh ja ... sicher! Komm hilf mir mal, die Sachen hineinzutragen."

Helena kannte ihren Großvater. Er war ein fröhlicher, verständnisvoller Mann, der Frauen achtete und eine Bemerkung wie eben niemals anzüglich gemeint hätte. Andererseits ... seit er im Ruhestand war und begonnen hatte, Bücher zu schreiben, galt er als ein klein wenig schräg, jedenfalls exzentrisch genug, um zumindest im Spaß einen solchen Vorschlag zu machen.

Wenig später bekam sie zum ersten Mal Anlass, wieder an seine kauzige Bemerkung zu denken. Der Großvater hatte nach dem Mittagessen eine kleine Siesta in der abgedunkelten Stube gehalten und zeigte danach keine Neigung, sein Polo-Hemd gleich wieder überzuziehen. Das Thermometer gab ihm recht, und unwillkürlich dachte Helena, wie viel einfacher Männer es doch hatten in der Hitze. Sie selbst trug auch nur leichte Hosen, Sandalen und ein Top, aber das war immer noch mehr als seine Shorts. Außerdem hatte sie sich nach dem Mittagessen im Garten in den Schatten gelegt statt ins kühle Haus mit seinen dicken Mauern. Das war ein Fehler, denn bei fast vierzig Grad bot auch Schatten keine Erholung mehr, und mit leichtem Neid betrachtete sie seinen unverschwitzten Oberkörper.

***

Am nächsten Morgen stellte Helena fest, dass bei all den vielen Sachen, die sie eingepackt hatte, nur wenig war, was sie bei diesen Temperaturen wirklich brauchen konnte - im Haus und Garten ihres Großvaters, bei ihren geliebten Streifzügen durch das Wäldchen hinter dem Grundstück oder auch nur bei einem Gang die Straße hinunter zu dem kleinen Kramladen. Missmutig wählte sie ein Sommerkleid, das zwar sehr elegant geschnitten war, aber für die extreme Hitze doch zu warm sein würde. Ein klein wenig Erleichterung konnte sie sich dennoch verschaffen! Wer sah schon, was sie darunter trug? So flogen BH und Höschen wieder aufs Bett, und mit der Miene eines Entdeckers, der den Fuß ans Ufer einer unbekannten Insel setzt, streifte sie sich das rostfarbene, lange Kleid über den nackten Körper.

Sie betrachtete sich in dem hohen, alten Spiegel in ihrem Zimmer. Sah man, dass sie nichts darunter trug? Sie verrenkte sich, um zu kontrollieren, ob das Fehlen der Gummizüge an Rücken und Po von hinten auffiel. Dann stand sie wieder gerade vor dem Spiegel, strich mit ihren Händen an ihrer Taille herab ... aus reiner Gewohnheit, um das Kleid glatt zu ziehen ... und spürte plötzlich ein eigenartiges Gefühl. Anfangs war es fast eine Art Übelkeit, jedenfalls ein Schwindel.

Was geschah mit ihr? Was tat sie hier? Sie musste an ihre Mutter denken und an die erschreckende Vorstellung, sie hätte Helena jemals bei einer solch verworfenen Idee erwischt. Nackt unter dem Kleid! Aber es ging doch. Der Himmel stürzte nicht ein. Die Hölle öffnete sich nicht. Und es kam auch keine Horde grunzender Vergewaltiger aus dem Wald gestürmt, um sich des moralisch offenbar völlig verwahrlosten Mädchens zu bemächtigen.

Und was vor allem tat da ihre Hand? Sie stand vor ihrem Spiegelbild, betrachtete sich und sah mit ungläubigem Blick, dass ihre rechte Hand sich selbstständig gemacht hatte. Ohne den geringsten Gedanken an das Ziel war sie in die Mitte zwischen ihren Beinen gewandert und fuhr auf dem Kleid in der Einbuchtung dort auf und ab. Hastig zog sie die Hand wieder weg. Wenn sie das Kleid heute tragen wollte, musste sie damit aufhören. Denn wenn sie nicht aufhörte, das wußte Helena seit Jahren nur allzu gut, würde es vorne in Kürze klatschnass sein.

Den ganzen Tag über genoss sie die neu gefundene Freiheit, ohne zu ahnen, dass sie erst einen winzigen Zipfel davon gepackt hatte. Sie verzichtete auch auf ihre Sandalen, und fand sich erregt wie selten zuvor in ihrem Leben, wenn sie daran dachte, dass sie nur ein einziges Stück Kleidung trug, also praktisch nackt war ... auch wenn das elegante Leinenkleid fast bis zu ihren Knöcheln reichte und oben mit seinen breiten Trägern und dem flachen Ausschnitt gewiss nicht als gewagt bezeichnet werden konnte.

Für ihre Siesta wählte sie diesmal die relative Kühle ihres Zimmers. Sie lag auf dem Bett und ließ die Eindrücke des Vormittags Revue passieren. Das Reiben des Stoffs an ihrer nackten Haut, der leichte, angenehme Luftzug ab und zu an ganz ungewohnten Stellen ... paradiesisch, verworfen - dachte sie grinsend.

Dann war ihre Hand schon wieder unterwegs. Warum auch nicht. Langsam zog sie das Kleid nach oben. Der Großvater schlief, und er würde ohnehin nie hereinplatzen, ohne anzuklopfen. Ihre Schamlippen waren den ganzen Tag schon leicht erregt angeschwollen gewesen. Nun brauchte es nur wenige Auf- und Abbewegungen ihrer langen, schlanken Finger, um ihren Schoß zur vollen Blüte zu entfalten. Unwillkürlich folgte sie dem Drängen ihrer Erregung, rieb schneller, steckte zwei, drei Finger in die klatschnasse Öffnung, spielte und zwirbelte dann wieder ihren fest aufgerichteten Kitzler ... und kam ... rascher als gedacht, mit einem zuckenden Aufbäumen ihres Körpers und einem Stöhnen, das ihr selbst unterdrückt so laut erschien, dass sie danach erschrocken lauschte, ob knarrende Dielen einen besorgten Großvater ankündigten.

***

"Hilfst du mir wieder beim Gießen?" fragte der Großvater, als die Sonne hinter den Bäumen verschwunden war und ein Hauch Kühle aus dem Wald herüber wehte.

Der Großvater hatte von seiner Frau nicht nur ein Ruhegeld und das Haus geerbt, sondern auch einen liebevoll gepflegten Bauerngarten mit zahlreichen Obststauden, Gemüse- und Blumenbeeten, eingebettet in ein Labyrinth aus Hecken und Rosenbüschen. Doch so prachtvoll und nützlich der Garten war, so viel Pflege erforderte er. Für die größeren Arbeiten kamen zwei, drei Mal im Jahr Gärtner aus der Stadt, und zwischendurch half auch die Frau, die dem Großvater zweimal pro Woche den Haushalt in Ordnung brachte.

Bei solcher Hitze musste der Garten jedenfalls abends gründlich gegossen werden. Der Großvater war mehr als glücklich, sich nun auf den bequemen Schlauch beschränken zu können, während seine junge, kräftige Enkelin diejenigen Pflanzen übernahm, die mühsam mit der schweren Gießkanne gewässert werden mussten.

"Ja sicher, gerne! Die Tomaten wieder?"

"Und vergiss nicht die Töpfe vorn im Hof ..."

"Keine Sorge!" rief Helena lachend und sprang barfuß davon. Sie konnte selbst kaum glauben, wie leicht sie sich fühlte seit heute morgen ... als hätte sie mit Schuhen und Wäsche eine Last auch von ihrer Seele abgelegt. Gleichzeitig nahm sie die Natur um sich herum so intensiv wahr wie nie zuvor, schien mehr und mehr als Teil von ihr zu werden.

Die große, verzinkte Gießkanne wurde aus einem Hahn am Geräteschuppen hinten im Garten gefüllt, denn der Schlauch belegte den Anschluss am Haus. Bis zum Vorplatz war es daher ein ordentlicher Weg, und Helena war so erzogen, die unangenehmen Teile einer Aufgabe immer zuerst anzupacken. So dämmerte es bereits, als sie sich schließlich den jungen Tomatenpflanzen zuwendete, die nur ein paar Schritte vom Schuppen entfernt neben einer Hecke wuchsen. Sie kam gerade mit der zweiten Kanne voll zurück zu ihren Pfleglingen, als ein Guss kühlen Wassers von jenseits die Hecke sie streifte. Zuerst wollte sie aufschreien, doch dann merkte sie verblüfft, wie angenehm sich die Feuchtigkeit anfühlte. Ganz still stand sie und verfolgte, wie einige Wassertropfen in ihren Ausschnitt liefen.

Sie schaute zwischen der Hecke hindurch. Ja, dort stand der Großvater, in der Mitte der Wiese und sprengte die umliegenden Blumenbeete. Ganz entspannt, ja fast etwas gedankenverloren stand er da, nutzte die Reichweite des hervorschießenden Wassers, um nicht unnötig herumgehen zu müssen, und hing vermutlich den Gedanken an irgendeine Geschichte nach.

"Gartenarbeit ist Meditation", pflegte er zu sagen. "Du musst nur mal versuchen, einer Pflanze beim Wachsen zuzusehen. Dann weißt du, was Ruhe ist."

Blitzschnell fasste Helena einen Entschluss. Sie setzte die Kanne ab, schlich nach rechts zum Ende der Hecke, wo sie den Großvater von hinten überrumpeln konnte ... und lief dann los, über die Wiese und direkt hinein in den Wasserstrahl.

Der Großvater zuckte kaum zusammen. Dann verwandelte sich sein Gesicht in ein breites Grinsen.

"Na, was haben wir denn da für ein Pflänzchen!" meinte er. "Das will wohl auch mal ordentlich gegossen werden!"

Ohne Zaudern hielt er den Schlauch auf seine Enkelin gerichtet. Helena tanzte in dem künstlichen Regen, und als der Großvater den Schlauch wieder auf die Beete richten wollte, lief sie dem Wasser nach ... drei, vier Mal ... bis Kleid und Haare durch und durch nass waren; sie tropfte wie die sprichwörtliche Katze, und die Feuchtigkeit zauberte eine herrliche Kühle auf ihre Haut.

"Nun ist aber gut," brummte der Großvater irgendwann. "Ich will hier nochmal fertig werden heute. Und du auch ... du Nacktfrosch!"

Helena glaubte zuerst, sie habe sich verhört. Sie schaute den Großvater an. Der grinste weiter und blickte an ihr hinunter. Es dauerte einen Moment, bis erst das Verstehen und dann eine jähe Schamwelle sie erreichten: Sie war immer noch nackt unter dem Kleid, und nun klebte der nasse Stoff wie eine zweite Haut an ihr!

"Wegen vorhin ...", begann der Großvater vorsichtig, als sie später abends hinter dem Haus saßen und die Kühle aus dem Wald genossen. "Du musst dir keine Gedanken machen. Ich weiß ja, wie du erzogen worden bist. Versteh mich nicht falsch - ich bin dein Großvater, aber ich fand es schön. Nicht weil mir der Anblick ... ach, Quatsch, natürlich hat mir der Anblick gefallen! Aber ich meine, ich freue mich, weil du so befreit wirkst. Ich kann dir hier wenig bieten außer Freiheit, und ich bin sehr glücklich, dass du ... "

Er unterbrach sich selbst.

"War es dir peinlich ... hinterher?" fragte er nach einem Moment.

"Ich weiß nicht. Es war ... neu. Es war eine ganz neue Erfahrung, ist es immer noch. Ich habe es getan, heute morgen die Wäsche weggelassen und dann im Wasser getanzt, aber ich weiß nicht wieso. Es fühlt sich einfach so ... richtig an. Peinlich? Naja, im ersten Moment schon. Doch du hast so toll reagiert, keinen Spruch, kein blödes Geglotze ..."

"Also, tot und vermodert bin ich noch nicht! Ich habe keine Sekunde vergessen, dass du meine Enkelin bist, aber ein Mann, der bei so einem Anblick behauptet, nichts gesehen zu haben, ist entweder blind, ein Lügner oder stockschwul."

"Jaah, so meinte ich das nicht! Du hast hingeschaut, aber nicht gegeiert. Ich empfand es nicht als unangenehm ... eher schmeichelhaft."

"Da bin ich aber froh. Du brauchst das! Du hast dich nie frei fühlen dürfen. Sag nichts, ich kenne deine Mutter! Immerhin war sie meine Tochter. Schon ihre Mutter, meine liebe Helene, war ein harter Brocken. Aber sie hatte wenigstens Humor. Deine Mutter dagegen ... mein Gott, wie oft hab ich mir in den letzten Jahren gewünscht, ich hätte sie nehmen und schütteln können, bis die ganze Scheiße aus ihr herausfällt und sie ein Mensch wird und andere auch Menschen sein lässt. Vor allem dich. Ich habe dir so gewünscht, etwas mehr leben zu dürfen! Und jetzt ... ja, befreie dich! Lebe und sei, wie du willst. Ich freue mich so für dich ..."

Feuchtigkeit glitzerte in seinen Augen. Mit einer knappen Geste wischte er sie weg. Helena stand auf, beugte sich zu ihm und umarmte ihn.

"Danke! Du bist toll. Und ich bin so froh, dass ich hergekommen bin!"

Wendland

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