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ОглавлениеLisa im Kreis
Langsam kam Lisa zu sich ... langsamer als gewöhnlich, und sehr viel langsamer eigentlich als jemand, der unerwartet in völliger Finsternis erwacht. Daher fiel ihr auch anfangs nicht auf, dass sie völlig nackt war. Sie konnte ihre Nacktheit nicht sehen, und es war warm genug, um Kleidung nicht sofort zu vermissen. Außerdem war da Stoff. Ihr nackter Körper lag auf etwas ... nicht wirklich weich, aber eine immerhin erträgliche Oberfläche. Vielleicht eine Matte oder ein Teppich. Jedenfalls war es irgendeine Form von Gewebe.
Sie streckte sich ... und stieß mit Händen und Füßen hart an die Wände von was auch immer. Nun doch erschrocken zuckte sie zurück, krümmte sich wieder in die embyronale Stellung zusammen, in der sie geschlafen hatte. Dabei hatte ihr Verstand immer noch Mühe, sich aus den dumpfen Armen der Schläfrigkeit zu befreien.
Langsam, vorsichtig streckte sie sich ein zweites Mal. Wieder berührten ihre Handflächen und Fußsohlen feste, glatte Flächen. Zum vollständigen Ausstrecken ihres schlanken Körpers reichte es nicht. Sie war 1,71 Meter groß; ihr Aufenthaltsort durfte also rund zwei Meter lang sein ... und etwas über einen Meter breit, wie sie durch weiteres vorsichtiges Abtasten feststellte. Die Seitenwände fühlten sich an wie Metall. Entlang der Innenkanten gab es kleine, rauhe, unregelmäßige Punkte, die Schrauben oder Nuten sein mochten ... gewiss aber nichts, was sie hätte greifen oder gar bewegen können.
Auch zum Aufsitzen reichte es nicht. Schmerzhaft stieß sie mit dem Kopf an, als sie es versuchte. Sie tastete die Decke ihres Gefängnisses ab und kam zu dem Schluss, dass es wohl etwa so hoch wie breit war. Die Decke fühlte sich auch genauso an wie die Wände. Sie schien in einer Art Metallkiste zu liegen. Oben rechts zwischen Deckel und Seitenwand gab es einen schmalen Schlitz, durch den ein wenig Luft herein kam, doch nicht genug, um ihr Kühlung zu verschaffen ... erst jetzt merkte sie, wie sehr das Umhertasten, das Sich-Krümmen und -Winden und nicht zuletzt die Aufregung sie erhitzt hatte.
Zitternd und schwer atmend sank sie zusammen, lag ganz flach auf ihrer Stoffunterlage. Sie begann zu lauschen. Doch sie hörte nur ihr Atmen und das Singen ihres Bluts. Sonst war da nichts, kein Laut, auch nichts, was ihre anderen Sinne hätten aufnehmen können ... kein Geruch, keine noch so leichte Erschütterung des Bodens. Dafür stiegen langsam ein paar Erinnerungsfetzen an die Oberfläche ihres immer noch schläfrigen Bewusstseins.
Ihr Freund Piet, der sich von ihr verabschiedete. In einem Raum mit dunkel getäfelter Decke, hohen Bücherregalen an den Wänden und schweren, antiken Ledersesseln. Eine private Bibliothek wie in einem Kinofilm. Dann ein anderer Mann ... sie durfte ihn nicht direkt anschauen, das wusste sie, und so hatte sie nur den flüchtigen Eindruck einer schlanken, hochgewachsenen Gestalt ... der um sie herum ging, schließlich an ihren Hals griff und die Schleife des Umhangs löste. Dunkelblauer, schwerer Stoff glitt zu Boden, mit einem roten glatten Futter innen, dick genug, um auch im Winter warm zu halten ... denn es war Spätherbst, und sie hatte nichts anderes am Leib. Kein BH, kein Höschen, nicht einmal Schuhe. Aber es war nicht ihr Umhang! Es fiel ihr wieder ein: Piet hatte ihn mitgebracht. Aber warum? Und wer war der andere?
Immer noch kämpfte ihr Verstand sich durch graue, schwere Watte, doch schlagartig nahmen ihre Gedanken eine andere Richtung. Sie spürte das dringende Bedürfnis zum Wasserlassen. Doch hier gab es nichts, was die Sache hätte auffangen können. Zaghaft klopfte sie an die Decke ihrer Kiste und stieß ein leises "Hallo" aus. Sie ahnte zwar, dass das aus irgendeinem Grund keine wirklich gute Idee war, doch der Harndrang war plötzlich übermächtig, und sie empfand einen heftigen Schmerz aus ihrem Unterleib.
Wirre Bilder jagten ihr durch den Kopf ... Erinnerungen an Spiele mit Piet, in denen sie nackt und gefesselt an einem Holzkreuz hing ... sich ebenfalls nicht erleichtern durfte, bis er es erlaubte ... und an eine viel jüngere Lisa, die sich einmal vor Lachen in die Hose gemacht hatte und vom Vater dafür einen zornigen Schlag auf den Po bekam.
Auch ein kräftigeres Klopfen und Rufen hatte keinerlei Folgen. So sank sie wieder zurück auf ihre Unterlage. Sie spürte Tränen über ihre Wangen laufen ... und dann die körperwarme Flüssigkeit zwischen ihren Beinen. Es roch nicht einmal allzu unangenehm ... jedenfalls im ersten Moment ... doch der Stoff unter ihrem Gesäß wurde feucht, und dann auch unter ihrem Rücken und den Beinen.
Schluchzend krümmte sie sich zusammen. Immerhin schien der Harn auch weitere Erinnerungen hervorgespült zu haben. Piet ... hochgewachsen, schlank, dunkelhaarig, fast ein wenig zu gut aussehend für einen Mann ... sie erinnerte sich, dass sie es kaum hatte fassen können, als er auf ihr Interesse einging. Sie waren sich auf der Party eines gemeinsamen Bekannten begegnet, standen sich gegenüber am Buffet, und jeder von ihnen hatte exakt das Gleiche auf den Teller gepackt. Lisa sah den Teller vor sich, als hielte sie ihn immer noch in der Hand: zwei Röllchen Lachs, ein Heringsfilet, ein Klecks Sahnemeerrettich, ein Brötchen.
Sahnemeerrettich gab es auch später ... kühl und prickelnd, den Piet von ihren auseinander gezogenen Schamlippen leckte. Piet war überhaupt immer für einen verrückten Einfall gut. Zuerst war es einfach nur ganz normaler Sex gewesen, allerdings himmlisch im Vergleich zu den meisten seiner Vorgänger. Später ... nach ein paar Monaten ... kamen die Spiele dazu. Mit Esswaren aller Art auf ihrem Körper. Ausgehen ohne Höschen im Mini-Rock. Handschellen und Augenbinde. Heiß sprudelndem Natursekt. Da war sie schon "hinübergewechselt", wie sie das für sich selbst nannte. Und sie liebte Piet unendlich für die Zuwendung, die er ihr widmete, für all die verrückten Einfälle und Überraschungen, die er sich für sie ausdachte.
Wie an jenem warmen Sommerabend, etwa ein halbes Jahr, nachdem sie sich kennengelernt hatten. Es dämmerte schon, als sie den kleinen Teich erreichten. Die Grillen rundum in den Büschen zirpten um die Wette. Kein Mensch weit und breit, der sie hätte stören können. Die Augen verband Piet ihr schon am Auto. Dann führte er sie über einen Trampelpfad durchs Schilf. Sie spürte die Nähe des Wassers, als sie schließlich anhielten. Er öffnete ihre kurze Hose, ließ sie achtlos fallen. Dann zog er ihr das knappe Topp über den Kopf. Nun stand sie nackt vor ihm, mit nichts als der Binde um die Augen ... etwas mager vielleicht, aber genau richtig für seinen Geschmack, mit gut erkennbaren Hüftknochen und Rippenansätzen ... rührend und zugleich erregend hilflos.
Einen Moment lang geschah nichts. Piet betrachtete sie einfach im schwindenden Licht der späten Dämmerung, drehte sie ein wenig herum, strich sanft vom Schulterblatt bis zu den Pobacken über ihre Haut. Dann nahm er ihre Arme auf dem Rücken zusammen und schloß die Handschellen. Schließlich zog er sich ebenfalls aus, watete ein paar Schritte ins Wasser, bis er den schweren, lehmigen Boden unter den Füßen spüre, dessentwegen er hergekommen war.
Lisa stand jetzt ganz allein, nackt und schutzlos am Ufer ... zwei, drei Meter entfernt von Piet. Sie fröstelte leicht in der kühlen Abendbrise. Dann ... urplötzlich ... traf sie die erste Ladung auf den Rücken. Eher ein kleiner Klecks. Sie zuckte zusammen, denn der Schlamm war nass und kühl.
Piet nahm eine größere Portion. Klatschte sie zwischen Lisas Schulterblätter. Dann noch einmal auf den Rücken. Auf die Arme. Auf die Pobacken. Auf einen Oberschenkel. Die Pampe begann, an ihr herabzulaufen. Er warf jetzt kräftiger, schneller. Die Klumpen gingen in einander über. Er befahl ihr, sich langsam herumzudrehen. Gehorsam drehte sie sich, und er erwischte mit der nächsten Ladung die schmale Hüfte von der Seite.
Dann stand sie mit dem Gesicht zu ihm, die Beine leicht gespreizt. Die erste Ladung traf ihre Brust in der Mitte. Sie erschauerte. Piet ließ sich Zeit, wartete einen Moment, bevor er den nächsten Klumpen warf. Er landete genau über der linken Brustwarze. Lisa spürte, wie zuerst das Wasser und dann die schmierige Pampe langsam an ihr herunterlief. Piet warf wieder und traf die rechte Schulter. Dann den Bauch. Die Hüfte. Die Oberschenkel. Lisa war jetzt fast völlig von Schlamm bedeckt. Piet nahm einen neuen Klumpen in die Hand, zielte sorgfältig ... und schleuderte ihn mitten auf ihre nackte Möse. Sie zuckte zusammen.
Piet griff nun mit beiden Händen zu, förderte ganze Berge von Schlamm und bewarf sie, dass es nur so klatschte. Ab und zu befahl er ihr, sich ein wenig weiter zu drehen. Und immer wieder legte er eine Pause ein, betrachtete sie, wie sie so allein vor ihm vor dem sommerlichen Abendhimmel stand ... nackt, beschmutzt von oben bis unten und doch schön und überaus geil.
Schließlich regte das Stehen im kalten Wasser Piets Blase an. Er öffnete die Handschellen, und sie musste sich auf den Rücken legen. Dann begann er, mit seinem heißen Strahl ihren Körper abzuspülen.
Nach einigen Wochen ihrer Beziehung merkte sie, dass sie nur noch für die Stunden mit Piet lebte ... sich ihm schutzlos ausgeliefert zu präsentieren, ihm durch ihre Nacktheit so nahe wie möglich zu sein, jede Sekunde seiner Aufmerksamkeit zu genießen ... und die fein abgestufte Spannung in jedem seiner Spiele, die sie beide schließlich zum Höhepunkt brachte.
Sie sei die erste, mit der er so weit gehen könnte, hatte er ihr erzählt. Er leugnete nicht, auch schon zuvor ein reges Liebesleben gehabt zu haben, doch für seine abgedrehten Phantasien hatte sich bisher keine seiner Partnerinnen so sehr begeistern können. Einige wollten einfach Sex mit einem hübschen Kerl. Andere wollten ihn vor allem vorzeigen, eine besonders schicke Neuerwerbung, "passend zur neuen Handtasche", wie er das nannte. Und eine hätte wohl fast alles mitgemacht, was er sich vorstellte, doch in Wahrheit wollte sie ausschließlich eins von ihm: Kinder. Am besten zwei oder drei.
***
Lisas Erinnerungen irrten weiter ab. Mit knapp achtzehn war sie ... nach ein paar Jahren Selbstbefriedigung und einigen harmlosen Fummeleien mit einem Klassenkameraden ... das erste Mal mit der dunklen Seite der Lust in Berührung gekommen. Ihre Eltern bauten damals ein Haus. Ab und zu half sie auf der Baustelle, und an einem heißen Sommertag übernahm sie es, dort einige Materialien in Empfang zu nehmen, die nachmittags geliefert werden sollten.
Sie war mittags direkt nach der Schule hingefahren, denn die Baustelle lag in der Nähe. Es wäre unsinnig gewesen, zuerst nach Hause und dann gleich wieder zurück zu fahren. Nun hatte sie mindestens zwei Stunden Zeit und beschloss, ein Sonnenbad zu nehmen. Ihre Mutter hatte eine Campingliege im Keller deponiert, auf der sie manchmal eine Ruhepause einlegte. Die Wände des oberen Stockwerks standen schon teilweise und boten Sichtschutz nach allen Seiten, so dass Lisa keine Scheu empfand, sich völlig nackt in die pralle Sonne zu legen.
Die Männer kamen früher als geplant. Zwei kräftige Typen ... braungebrannt, unrasiert, schwitzend, mit breiten Gesichtern und kräftigen, rauhen Händen. Zuerst geschah gar nichts. Sie waren einfach um die Ecke gekommen, standen da und glotzten Lisas glänzenden Körper an. Dann fuhr sich einer der beiden mit der Hand an die Hose, wahrscheinlich nur, um seinen Schwanz in eine bequemere Position zu schieben. Auch Lisa war im ersten Moment wie erstarrt, doch aus irgendeinem Grund fand sie diese Geste lustig. Sie lachte laut auf. Die beiden grinsten, und ihre breiten Gesichter sahen plötzlich außerordentlich freundlich aus. Und dann ... Lisa hätte noch eine Sekunde vorher mit aller Macht bestritten, dass so etwas jemals passieren könnte ... winkte sie die beiden zu sich.
Es war nicht einfach, in einem Rohbau Sex zu haben. Die Liege war zu schmal und wackelig, der nackte Betonboden als Unterlage viel zu rauh. Doch da war eine Abdeckplane, ein Packen leerer Zementsäcke, die ihr Vater für Abfälle aufbewahrte, und die Kleidung der beiden Männer. Irgendwie ging es. Sie waren beide recht ordentlich ausgestattet, und beide hatten keine Hemmungen, diese Ausstattung mit Nachdruck und einer gewissen, groben Zärtlichkeit in sämtliche Körperöffnungen der Tochter ihres Auftraggebers zu rammen. Lisa hatte drei Höhepunkte, und als die Männer nach dem zweiten Durchgang erschöpft abwinkten, rieb sie sich selbst vor ihren Augen zu einem vierten. Erst danach kam sie allmählich wieder zur Besinnung und begann sich fragen, was um aller Welt sie da eigentlich gerade getan hatte.