Читать книгу Ein Gefühl von Glück - Nicole Dennis - Страница 7

Kapitel 2

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Einige Tage später arbeitete sich Reece weiter durch die Hölle, in die sich sein Büro verwandelt hatte. Er hatte noch ein paar Tage Zeit, bevor er Davis Klower eine Antwort gab oder ihn bezahlte. Reece machte eine Pause und ging die Straße hinauf zum Breeze Shoppe. Er war es leid, sich selbst um seinen Kaffee und seine Mahlzeiten zu kümmern.

Er holte sich ein Frühstückssandwich und einen großen Eiskaffee-Frappé, einem Schuss Espresso und Sahne, bedankte sich bei Candice und ging dann zur Tür. Gleichzeitig ertönte die Glocke über der Tür. Er stieß gegen einen anderen Körper, der Becher mit seinem kalten Getränk wurde zwischen ihren Oberkörpern zerdrückt und die kalte, cremige Flüssigkeit ergoss sich über sie beide, sodass ihnen die feuchten Shirts an der Haut klebten.

»Heilige Scheiße!« Reece begegnete dem Blick seines Opfers. Er schluckte schwer, als er in tiefbraune Augen mit grünen und goldenen Sprenkeln darin sah. Als er die jetzt schlaff herabhängenden bunten Haare erkannte, ging ihm auf, dass er Dakotas Souschef Malcolm Bissette durchnässt hatte. Er senkte seinen Blick auf den nahezu durchsichtigen Stoff und den gutgeformten Körper darunter.

Umwerfend. Malcolm war umwerfend und überhaupt nicht mehr wie der süße kleine Bruder, der mit Dakota abhing. Warum war ihm das noch nie aufgefallen, wenn er seine Freunde im Charm besucht hatte?

Verblüfft von dem eisigen Angriff streckte Malcolm die Hände aus. »Das ist kalt!«

Reece trat einen Schritt zurück, nahm den Becher in die andere Hand und schüttelte die Hand, um die letzten Reste seines Getränks loszuwerden. Er saugte an seinem Daumen und sein geliebter Eiskaffee war nur noch eine flüchtige Erinnerung. Sein Blick fiel auf das durchnässte, weiß bedruckte Shirt, das mit der gefrorenen Flüssigkeit bedeckt war und an der schlanken Brust klebte.

»Oh, verdammt, es tut mir so leid, ich hab dich gar nicht gesehen«, sagte Reece, als sie versuchten, umeinander herumzugehen.

Ihre Oberkörper drückten sich aneinander. Der Kontakt, nahezu Haut an Haut, war faszinierend.

»Schon okay. Oh Mist, das ist kalt. Was war das?«

»Espresso-Frappé«, antwortete Reece.

»Verdammt. Gutes Zeug«, sagte Malcolm und zupfte an seinem T-Shirt. Er erschauerte heftig. »Oooh, da rutscht kalte Pampe dahin, wo sie nicht sein sollte.« Er wackelte mit den Hüften und schüttelte ein Bein.

»Verdammt. Candice, wir brauchen Handtücher oder so was!« Reece führte Mal am Ellbogen weiter in den Laden. »Candice…«

»Komme…«, rief die Ladeninhaberin.

»Es tut mir so verdammt leid«, sagte Reece, als er den zerdrückten Becher und die durchnässte Tüte abstellte.

»Hey, ich hab nicht aufgepasst, wo ich hingehe. Alles gut. In der Wäsche gehen Kaffeeflecken raus«, meinte Malcolm, zog sich das T-Shirt über den Kopf und tupfte seine Haut mit der Rückseite des Shirts ab.

Reece schluckte schwer beim Anblick der nackten, goldenen Brust, die ihm offenbart wurde. Malcolm war nicht aufgepumpt, sondern wohlgeformt und schlank, als hätte er die Muskeln für seine Arbeit in der Küche und nicht des Aussehens wegen aufgebaut.

»Hier, Schätzchen. Seid ihr okay?«, fragte Candice, die mit Handtüchern in der Hand neben ihnen auftauchte.

»Ja, wir haben beide nicht aufgepasst. Nichts passiert. Sieht aus, als würde Reece ein neues Getränk brauchen«, sagte Malcolm, als er das Shirt mit einem nassen Klatschen fallen ließ.

Reece nahm ein Handtuch, um Malcom beim Abtrocknen zu helfen.

»Die Hälfte des Eiskaffees klebt an dir«, meinte Malcolm und nickte Reece zu.

Reece senkte den Blick und stöhnte. »Scheiße.« Er zupfte an seinem Shirt, zog es sich über den Kopf und fügte es dem nassen Haufen hinzu. »Ich ersetze dir das Shirt.«

»Nö, lass mal. Es war billig.«

»Nein, ist mein Ernst.«

»Ist okay, Reece. Mach dir keinen Kopf.«

»Ich will was tun…«

»Nein. Nein.« Malcolm trocknete sich mit dem letzten Handtuch ab und wippte auf den Zehenspitzen.

»Hmm. Zwei gut aussehende, fast nackte Männer in meinem Laden, und verdammt, keiner von euch steht auf Frauen«, sagte Candice und warf beiden ein T-Shirt zu. »Gehen aufs Haus.«

Reece fing das Shirt auf und schüttelte es aus, entdeckte das Stadtlogo auf der Vorderseite und zog es sich über den Kopf. Er bemerkte, dass Malcolm dasselbe hatte und stellte fest, dass er enttäuscht war, als Mal seine ansehnliche Brust bedeckte.

»Danke, Candy«, sagte Mal und küsste sie auf die Wange.

»Kein Problem, Schätzchen. Das Übliche?«

»Bitte.«

»Auf meine Rechnung. Ich bestehe darauf. Kann ich das Gleiche noch mal bekommen?« Reece deutete auf den zerquetschten Becher und die durchnässte Tüte.

Candice stemmte die Hände in die Hüften. »Wirst du ihn dieses Mal trinken und nicht verschütten?«

»Ja, Ma'am.«

»Hmm. Wir werden sehen«, meinte sie und ging, um ihre Bestellungen zuzubereiten.

»Du musstest nicht für mich bezahlen«, sagte Malcolm.

Reece schüttelte den Kopf. »Ich muss es irgendwie wiedergutmachen. Bitte nimm es an.«

»Du bist einer von Dakotas besten Freunden und Teil der Charm-Familie, Reece.« Malcolm legte Reece eine Hand auf den Arm. »Ehrlich.«

»Würdest du eine Einladung zum Abendessen annehmen?«

»Abendessen?« Malcolm lachte und schüttelte den Kopf. »Du spinnst. Was ist passiert, während du weg warst?«

Die Abfuhr brachte Reece zum Schweigen und er trat einen Schritt zurück.

»Oh. Scheiße. Reece, es tut mir leid. Du bist Dakotas Freund…«, versuchte Malcolm, sich zu entschuldigen.

Reece schüttelte den Kopf, um ihn davon abzuhalten.

»Reece, deine Bestellung ist fertig«, sagte Candice und hielt ihm den großen Becher und eine weiße Tüte hin.

»Nochmals vielen Dank, Candice«, sagte Reece und nahm die Einkäufe entgegen. »Was ist mit Malcolms Bestellung?«

»In Arbeit und ich hab's auf deine Rechnung gesetzt.«

»Danke«, sagte Reece, machte einen Bogen um Malcolm und hob die nassen Shirts auf. »Ich schau mal, ob ich sie sauber bekomme und bring deins dann zum Charm. Es war schön, dich wiederzusehen, Malcolm.«

Malcolm ging auf Reece zu. »Reece…«

Mit einem Lächeln verließ Reece den Laden und kehrte in sein Büro zurück.

***

Ein paar Tage später hatte sich in seinem Büro nichts geändert. Er trank literweise Kaffee und verschlang mehr Fast Food, als seinem Magen gefiel. Nachts konnte er nicht schlafen. Träume von seiner Begegnung mit Malcolm suchten ihn heim. Er strich mit den Fingern über die goldene Haut und leckte über die Bauchmuskeln. Leider endeten die verdammten Träume, wenn er versuchte, mehr zu tun, als Malcolms Bauch zu berühren. In dem Moment, wenn seine Finger den Hosenbund berührten, schrak er aus dem Schlaf auf. Sein pulsierender, steinharter Schwanz beulte seine Schlafanzughose aus und gab keine Ruhe, bis er mit seinen Fantasien unter die Dusche ging und sich zu Bildern von Malcolms Gesicht und seinem perfekten Körper einen runterholte.

Nichts half, seinen Körper in den Griff zu bekommen oder die Träume zu entschärfen. Das Bürochaos wuchs weiter, als er sich tiefer in den Papierberg vorarbeitete. Er weinte, als er die Pflanzen fand.

Alle seine geliebten, sorgsam gehegten Pflanzen standen trocken, verdorrt und tot auf der Veranda. Verlorene Schatten dessen, was sie gewesen waren, als er abgereist war. Selbst mit all seinem Wissen und Talent konnte er keine von ihnen wiederbeleben.

Reece brauchte eine Pause, also machte er einen Ausflug in die Gärtnerei und kaufte mehrere neue Pflanzen. Er brachte sie zum Büro, wo er jede sorgfältig in ihr neues Zuhause pflanzte. Er verbrachte Stunden damit, jätete und mulchte die Gärten rund um das Gebäude und goss alles. Mit Schweiß und Schmutz bedeckt stand Reece unter der Dusche, um alles wegzuspülen. Wenn er mit Menschen sprechen musste, fühlte er sich nie so wohl wie beim Thema Pflanzen. Er verlor sich in ihrer blühenden und grünen Schönheit und ließ sich von ihnen aus der Realität des Lebens entführen.

Als Reece in sauberer Jeans und T-Shirt das Bad im Büro verließ, hörte er die Telefone klingeln. Stundenlang beantwortete er Anrufe von verärgerten Lieferanten, Kunden und allen anderen, die etwas von ihm wollten.

Die Glocke über der Tür ertönte.

Reece rieb sich die Schläfen und wollte sich nicht umdrehen. »Es tut mir leid, aber das Büro ist momentan geschlossen. Wenn Sie eine Nachricht hinterlassen und nächste Woche wiederkommen können, kann ich Ihnen bei allem helfen, was Sie gestalten möchten.«

»Bin nicht wegen Landschaftsgestaltung oder Pflanzen hier«, sagte sein Besucher und lachte.

Reece wirbelte auf seinem Stuhl herum und entdeckte Dorian Stewart. »Verdammt, jedes Mal, wenn wir uns begegnen, bist du noch hinreißender, Dorian. Wie geht's deiner Mutter?« Reece durchquerte das Büro, um Dorian zu umarmen, und blieb beim Anblick der Kühltasche in Dorians Händen stehen.

»Entschuldige. Moment.« Dorian stellte die Tasche beiseite und trat in Reece' Umarmung.

Sie umarmten sich lange.

Für Reece war dieser brillante, entschlossene junge Mann wie ein kleiner Bruder. Dakota ging es genauso – sie sprachen oft miteinander über Dorians schwierige Situation. Nachdem sein Vater an Krebs gestorben war, war Dorian der Einzige, der für seine Mutter sorgte, als sich ihre Multiple Sklerose verschlimmert hatte. Wann immer einer von ihnen konnte, halfen Reece und Dakota Dorian bei den Rechnungen und alltäglichen Dingen.

»Sie hält sich tapfer. Dank der besseren Krankenversicherung suchen wir nach einer Krankenschwester, die bei ihr wohnt.«

»Neue Krankenversicherung? Wie das?«

»Durch die Ashford Hotelkette, die die Hälfte des Charm übernommen hat«, erwiderte Dorian.

»Was? Was ist mit dem Charm passiert?«

»Hast du noch nicht davon gehört?«

»Nein.«

»Oh.« Dorian schluckte. »Scheiße. Ich dachte, du wusstest Bescheid. Ich kenne nicht alle Details darüber, wie es passiert ist. Du musst mit Dakota oder Sully reden. «

Reece massierte seinen Nasenrücken. »Was kommt denn noch alles?«

»Ähm. Das…« Dorian griff in die Tasche und reichte ihm einen großen Plastikbehälter mit Deckel. »Das ist für dich.«

Nachdem Reece den Behälter entgegengenommen hatte, sah er erst ihn und dann Dorian an. »Was ist das?«

»Abendessen.«

»Was?«

»Malcolm lässt ausrichten, es tut ihm leid, dass er deine Einladung nicht angenommen hat. Dakota hält uns mit all den Bauarbeiten gewaltig auf Trab. Deshalb hat er beschlossen, das Nächstbeste zu tun und dir ein besonderes Abendessen zuzubereiten.«

»Was? Nein, ich sollte etwas wiedergutmachen.«

»Er sagte, du hast einen Eiskaffee über euch beiden ausgekippt.«

»Nicht ganz das, was passiert ist, aber nah dran.«

»Das ist seine Art, dir zu vergeben. Nimm es. Es ist lecker.«

»Was ist es?«

»Gegrillter Schellfisch mit Erbsenpüree und frischem Erbsen-Dinkel-Salat.«

»Wirklich?«

»Jepp. Lass es dir schmecken. Komm im Charm vorbei, wenn du kannst. Oh. Und ruf Malcolm an.« Mit einem Grinsen nahm Dorian die Tasche und ging zur Tür. »Tschüss, ich muss zurück.«

»Warte… Hey«, sagte Reece, sprach aber nicht weiter, als Dorian davoneilte.

Er hob den Behälter, öffnete den Deckel und schnupperte. Es roch göttlich. Er brachte sein besonderes Abendessen in den Küchenbereich und genoss jeden Bissen.

***

Nach einem weiteren Tag, an dem die Kacke am Dampfen war, steckte Reece bis zum Hals im Chaos, während er das Durcheinander entwirrte. Er wusste, dass er das nicht allein schaffen konnte. Er brauchte einen anderen Büroleiter – einen, der ihm aus dieser Verlegenheit helfen konnte.

Sein Handy meldete sich mit dem nervigsten Ton, den er hatte finden können.

»Ahh, Scheiße.« Er nahm den Anruf entgegen. »Simpson hier.«

»Hallo, Sohn«, sagte seine Mutter.

Reece begrüßte seine Mutter, dann saß er da und lauschte dem anhaltenden Gejammer über all die Widrigkeiten, die sie zusammen mit seinen beiden perfekten jüngeren Geschwistern durchmachte, die beide vom Glück verlassen und nach dem ein oder anderen süchtig waren, und darüber, dass sie Dinge brauchte. Sein Vater, der schon lange unter der Erde lag, hatte ihnen keinen Cent hinterlassen.

Der einzige Weg, sie loszuwerden, war das Versprechen, innerhalb der nächsten Stunde Geld auf ihr Konto zu überweisen. Sie beschimpfte ihn, weil er eine Abneigung dagegen zu haben schien, seiner lieben alten Mutter in ihrer Not zu helfen. Sie beharrte darauf, dass das ganze Geld für seine Geschwister und nicht für einen ihrer häufigen Casinobesuche mit ihren Freunden war. Er wusste genau, wohin das Geld verschwinden würde – in einen der verdammten Spielautomaten.

Reece ließ nicht zu, dass die Sticheleien ihn noch mehr verletzten, als seine Familie es tat. Er versprach kein weiteres Geld mehr und erwähnte, dass er gehen musste, dann legte er auf.

Dank des Gejammers seiner Mutter spürte er, wie sich eine Migräne in seinen Schläfen bemerkbar machte, die mit einer ganzen Armee an nervigen Symptomen einherging. Er riss rechtzeitig den Mülleimer unter dem Tisch hervor, um die brennenden Überreste seiner letzten Tasse Kaffee dort hinein zu erbrechen. Als die Übelkeit ihn überrollte und sich sein Magen auf eine Weise umdrehte, wie es eigentlich nicht sein sollte, stellte er den Eimer ab und ließ die Stirn auf einen Unterarm sinken. Da er in den letzten zwei Stunden bereits zwei Tabletten gegen Migräne eingenommen hatte, wollte er nicht das Risiko eingehen, eine dritte zu schlucken.

Die Glocke an der Tür kündigte einen Besucher an. Wahrscheinlich ein anderer Kunde oder Lieferant, der wissen wollte, wo zum Teufel sein Vertrag, Geld oder was auch immer war. Er stöhnte, als sich das Klingeln der Glocke in sein Gehirn bohrte. Er griff wieder nach dem Korb, als sich ihm der Magen umdrehte.

Heilige Scheiße, ich will die verdammte Glocke rausreißen.

»Hallo? Ist jemand hier?«

Reece hob den Kopf, als er die Stimme des Sheriffs der Stadt hörte, und winkte. »Hier drüben, Sheriff. Reiß die verdammte Glocke von der Tür, ja?«

Die Glocke schepperte erneut, als der große Sheriff sie abnahm und auf den Boden stellte. »Sie liegt neben der Tür auf dem Boden. Reece? Wo bist du?«

»Ich bin hinter der Rezeption. Ich weiß allerdings nicht, ob ich viel Gutes bewirke, seit ich wieder im Büro bin«, sagte Reece, als er sich auf dem Stuhl zurücklehnte.

Reece drehte sich mit dem Stuhl um und sah Sheriff Robin Bourke, der die Theke umrundete und abrupt stehen blieb, eine Hand auf seinen Gürtel legte und mit der anderen vor seinem Gesicht herumwedelte. »Warum rieche ich Erbrochenes? Hast du dich übergeben?«

»Was denn sonst, ich hab Migräne und mir ist kotzübel.«

Robin kam näher und trat den Papierkorb zur Seite. Reece zuckte bei dem plötzlichen Geräusch zusammen und stöhnte.

»Entschuldige.« Robin hockte sich mit seinen fast zwei Metern hin, um mit Reece auf Augenhöhe zu sein. »Warum bist du noch auf den Beinen? Du musst ins Bett.«

»Das Büro ist ein einziges Chaos, weil ein Miststück von der Zeitarbeitsfirma alles vermasselt hat. Ich kann nicht alles verlieren, was ich aufgebaut hab.«

»Die Knalltüte, die hier ein und aus gegangen ist, war eine Aushilfe? Wo ist Sharon? Ich weiß, dass sie schwanger war.«

»Das Baby kam zu früh und lag auf der Intensivstation, also konnte sie nicht hier sein«, antwortete Reece und lieferte Robin die Kurzversion seiner katastrophalen Woche.

Nachdem Robin all seinen Beschwerden zugehört hatte, klopfte er Reece auf die Schulter. »Gib dir nicht die Schuld für den ganzen Mist. Du konntest es nicht wissen.«

»Es ist mein Büro und ich sollte wissen, was vor sich geht.« Reece stöhnte vor Schmerz, schloss die Augen und rieb sich die Schläfe. »Verdammt, mir geht's beschissen.«

»Hast du deine Medikamente genommen?«

»Hab zwei Tabletten geschluckt und sie helfen überhaupt nicht.«

»Ich rufe Doc an und er kann dir eine Spritze verpassen«, sagte Robin, während er sein Handy herausholte und die Nummer der Klinik wählte. »Hey, Marianne, hier spricht der Sheriff. Ist der Doc für einen kurzen Hausbesuch verfügbar oder können Sie das übernehmen? Ich bin hier bei Reece Simpson. Er hat eine ausgewachsene Migräne und seine normalen Notfallmedikamente wirken nicht. Ich dachte, einer von euch kann ihm eine Spritze in den Hintern jagen. Er kotzt sich die Seele aus dem Leib.« Robin hörte zu und lächelte. »Ja, ich weiß. Vielen Dank. Wir sehen uns in fünf Minuten.« Er legte das Telefon auf den Schreibtisch. »Marianne ist in fünf Minuten hier. Ich schätze, ein Medikamentenwechsel ist überfällig.«

»Dachte ich mir schon.«

»Erzählst du mir von deinen Problemen? Kann ich helfen?«

»Was läuft denn nicht falsch? Ich weiß nicht, ob du helfen kannst.«

»Brauchst du einen weiteren Büroleiter und Assistenten?«

»Ja. Sharon will einen zusätzlichen Vollzeitmanager, selbst dann, wenn sie zurückkommt.«

»Das Problem kann ich lösen.« Robin lehnte sich gegen den Schreibtisch, als er sein Handy herausnahm.

»Hast du einen Büroleiter in der Kurzwahl?«

»Ich hab was Besseres.«

»Was?«

»Nicht was, wen – eine meiner jüngeren Schwestern.« Robin zwinkerte und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Handy. »Hey, Emmy. Hier ist dein großer Bruder.« Er wartete und hörte seiner Schwester zu. »Suchst du noch nach einem Job?« Erneut lauschte er. »Jepp, ich hab einen für dich. Zieh dir was Hübsches an, schnapp dir deinen schicken Lebenslauf und komm zum Southern Haven. Die Firma gehört meinem Freund Reece Simpson und er sucht einen Büromanager mit deinen Fähigkeiten.« Er beendete den Anruf und grinste. »Okay, ich hab meine gute Tat für heute getan, indem ich dir innerhalb von zehn Minuten einen Arzt und eine Büroleiterin organisiert hab.«

»Verdammt. Du bist gut. Küss mich.«

»Nö, du riechst nach Kotze.«

»Danke.« Reece stöhnte, als ihm vor Schmerz schwindlig wurde. »Scheiße, brauch den Eimer…«

Robin schob ihn in Position und verzog das Gesicht. »Igitt. Nur gut, dass ich in meinem Job mit Blut und Kotze umgehen kann.«

»Kommt nur noch Galle. Verdammt.« Reece stöhnte lang gezogen.

»Halt durch, Kumpel. Hilfe ist auf dem Weg.«

Das doppelte Klopfen an der Tür ließ Reece wimmern.

»Das Geräusch kenne ich.« Die Krankenschwester Marianne Rumsey umrundete den Empfangstresen und blieb stehen, als sie sie entdeckte, dann schüttelte sie den Kopf und kam herüber, um ihn zu untersuchen. »Wie lang quälst du dich damit schon rum?«

»Hatte die ersten Vorboten schon mehrere Tage, gestern kam dann die Attacke und wurde, so das möglich ist, immer schlimmer. Ich hab zwei Tabletten genommen und gefühlt tausend Liter Kaffee getrunken, aber es lässt nicht nach. Ich kann hier nicht weg. Es herrscht das pure Chaos.«

Die grauhaarige Dame zog Handschuhe aus einer Tasche und ließ sie an den Handgelenken schnappen, als sie sie überstreifte. Sie schnupperte und warf einen Blick auf den Eimer. »Sheriff, sind Sie ein Schatz und leeren den Eimer? Und spülen Sie ihn danach noch mit Wasser und Bleiche aus.«

»Ja, klar, geben Sie mir den ekligen Job«, sagte Robin. »Haben Sie noch ein Paar Handschuhe?«

Marianne hielt ihm ein paar blaue Handschuhe hin.

»Vielen Dank. Kumpel, du bist mir was schuldig, weil ich deine Kotze entsorge.« Robin zeigte mit dem Finger auf Reece.

»Ja, zumindest hab ich dir nicht wie ein eingesammelter Besoffener auf den Rücksitz gekotzt.« Reece stöhnte vor Schmerz.

»Widerlich. Alkoholkotze stinkt am schlimmsten.« Robin grummelte, während er die Handschuhe überzog, den Eimer auf Armeslänge von sich weghielt und ging.

In der Zwischenzeit hatte Marianne eine Spritze aufgezogen, einen Wattebausch mit Desinfektionsmittel vorbereitet und grinste ihn an. »Okay, Reece. Mach die Hose auf und zeig mir eine Arschbacke.«

»Sie genießen das.«

»Jepp, ich krieg den Hintern eines heißen Kerls zu sehen. Komm schon, Junge. Hosen runter.«

Vor sich hin murmelnd fummelte Reece an seiner Jeans herum, drehte sich und hob seinen entblößten Hintern an. Er spürte die kalte Berührung des Desinfektionsmittels, Marianne warnte ihn und dann fühlte er den Stich, als das Medikament durch die Nadel drang. Noch einmal desinfizieren und es war erledigt.

»Okay, Hübscher. Du kannst deine Hose wieder anziehen und dann legst du dich mindestens eine Stunde hin. Keine Widerrede.«

»Ich kann nicht–«

»Eine Stunde. Geh schlafen.«

»Okay. Danke, Marianne. Was schulde ich Ihnen?«

»Ich schicke eine Rechnung.« Sie verstaute die benutzte medizinische Ausrüstung sorgfältig in einer Sicherheitsbox zur Entsorgung, dann legte sie eine Tablettenschachtel neben ihn. »Neue Notfalltabletten. Ruf an, wenn sie nicht wirken oder wir die Dosis deines Präventivmedikaments erhöhen müssen.«

»Vielen Dank.«

»Ruh dich aus. Du hast es nötig.« Sie erhob sich und tätschelte sein Knie auf eine großmütterlich-fürsorgliche Art und Weise. »Sheriff, ich gehe. Behalten Sie ihn die nächste Stunde im Auge.«

»Mach ich. Vielen Dank, Marianne«, rief Robin.

Als Marianne das Büro verließ, hievte sich Reece vom Stuhl hoch und taumelte zu einem Schlafzimmer im hinteren Bereich des Hauses, in dem er sein persönliches Büro eingerichtet hatte. Er hatte sich einen Futon zugelegt, falls er dringend Schlaf brauchte und es nicht nach Hause schaffte. »Ich bin hinten, Robin.« Er streifte die Schuhe ab, klappte den Futon auf, ließ sich darauf fallen und zog eine Decke über sich.

»Okay. Ich halt Ausschau nach meiner Schwester. Brauchst du was?«

»Schlaf.«

»Da kann ich nicht helfen, Kumpel.«

Als er Robins Stimme näher bei sich hörte, öffnete Reece ein Auge, schaute über die Schulter und sah seinen Freund in der Tür stehen. »Danke dir.«

»Jederzeit. Ruh dich ein bisschen aus.«

Reece schloss die Augen und schlief ein.

***

Als er nach seinem Nickerchen aufwachte, fühlte sich Reece besser als seit Tagen, setzte sich auf und streckte sich. Nachdem er sich mit den Händen durch die Haare gekämmt hatte, glättete er die zerzausten Locken, während er in seine Schuhe stieg. Er nahm einen köstlichen Geruch wahr und folgte seiner Nase. Auch wenn das Katastrophengebiet, das früher die Rezeption gewesen war, unverändert war, wusste er, dass es etwas später auch noch da sein würde. Gelächter und Stimmen waren in der Küche zu hören, als er eintrat.

Robin saß an dem kleinen Tisch, hatte eine Tasse Kaffee und eine Schüssel vor sich und unterhielt sich mit einer Frau, die am Herd stand und den Inhalt eines großen Topfes umrührte. An ihren ebenholzfarbenen Haaren und den dunkelbraunen Augen konnte er erkennen, dass sie Robins Schwester war. Sie trug eine dunkelblaue Hose, einen seidig aussehenden Pullover und hatte die Haare zu einem modischen Knoten geschlungen.

»Hallo. Schau mal, wem es besser geht«, sagte sie zu Robin, der sich auf dem Stuhl herumdrehte.

»Hey, Reece. Wie fühlst du dich?«, fragte Robin.

»Besser. Der Schmerz ist weg. Ich hab noch ein paar Probleme, aber sie lassen nach.« Reece durchquerte die Küche und streckte die Hand aus. »Reece Simpson.«

»Emilienne Bourke-Young, die jüngere Schwester dieses Blödmanns.« Sie drückte Reece kräftig die Hand. »Du kannst Emmy zu mir sagen.«

»Schön, dich kennenzulernen, Emmy. Robin sagte, du kannst mir bei meinem kleinen Problem behilflich sein.«

»Nach dem zu urteilen, was ich da draußen gesehen hab, hast du ein großes Problem. Wie wäre es, wenn wir uns bei einer Schale frischer Minestrone darüber unterhalten?«

»Klingt fabelhaft.«

»Kaffee, Wasser oder was anderes?«

»Ich hol mir ein Glas Wasser«, sagte Reece, nahm sich ein Glas und füllte es aus dem Wasserspender an der Vorderseite des Kühlschranks.

»Es gefällt mir, dass du hier mehr als Snacks vorrätig hast. Ist es Teil des Jobs, Kühlschrank und Vorratskammer gut gefüllt zu halten?«

»Ich fand es einfacher, wenn alle was zu essen verfügbar haben und das Büro nicht verlassen müssen. Ich lege Wert auf anständige Ernährung. Also ja, es ist Teil der Büroarbeit.« Reece lehnte sich an die Arbeitsfläche und nippte an seinem Wasser.

»Oh gut, du bist auch ein Verrückter, was gesundes Essen angeht. Ich versuche immer wieder, diesem Riesentrottel Burger und Pommes madig zu machen, aber er beharrt drauf«, sagte Emmy und schlug ihrem Bruder gegen die Schulter. Sie füllte Suppe in eine Schale und stellte sie auf den Tisch. »Komm, setz dich hin, iss, und wir unterhalten uns darüber, was du brauchst.«

Reece zog den Stuhl für sie heraus, dann setzte er sich den Geschwistern gegenüber und entdeckte ein Blatt Papier, auf dem Emmys Name stand. »Ist das dein Lebenslauf?«

»Ich dachte, du würdest einen Blick drauf werfen und ihn für die Akten haben wollen.«

Reece sah sich ihre berufliche Laufbahn, Fähigkeiten und Ausbildung an und war beeindruckt davon, was diese Frau alles konnte. Sie schien sogar qualifizierter zu sein als Sharon. »Warum hast du mit diesem Lebenslauf keinen Job?«

»Das frage ich mich auch immer wieder«, sagte sie lachend.

»Angesichts der Tatsache, dass dein Bruder dich empfohlen hat, obwohl ich kaum etwas erklärt habe, vertraue ich auf sein Wort. Du bist eingestellt.«

Emmy lachte erneut hell auf und schüttelte ihm über die Suppenschüsseln hinweg die Hand. »Das ist eine interessante Art, ein Vorstellungsgespräch zu führen.«

»Ich bin verzweifelt.«

»Weih mich ein.«

Während sie sich über die köstliche Minestrone und frische Brötchen hermachten, erzählte Reece ihr von dem Chaos und erklärte dann, was er in der vergangenen Woche im Alleingang zu erreichen versucht hatte, musste aber zugeben, dass es nicht gut lief. Er erkannte, dass er sich zu sehr auf Sharon verlassen und die Dinge nicht ausreichend im Auge behalten hatte.

»Wir haben mehrere Probleme zu lösen«, meinte Emmy.

»Bist du dem Job gewachsen?«

»Ich bin ziemlich kompetent. Fährst du wieder weg?«

»Nein, ich bleib hier, bis für alles einheitliche Prozesse entwickelt wurden. Ich hab beschlossen, bestimmte Projektmanager zu befördern und ihnen die Fertigstellung der Projekte zu übertragen. Ich kümmere mich vom ersten Kontakt, durch die Entwurfsphase bis zum Beginn der Arbeiten um die Kunden und werde zu bestimmten Zeiten die Fortschritte überprüfen. Ein Supervisor wird mich bei all diesen Schritten begleiten, damit der Kunde ihn kennenlernt und Vertrauen zu ihm aufbaut. Auf diese Weise hab ich mehr Zeit, mich mit dem Büro und allem anderen auseinanderzusetzen. In der letzten Woche hab ich ein paar Antworten und Lösungen gefunden, mir Notizen gemacht und ein paar Ideen zu Papier gebracht. Sobald ich kann, gibt es für alle ein Meeting und ich erkläre den neuen Aufbau, die Hierarchie und die Regeln«, sagte Reece. »Die Suppe ist lecker.«

»Altes Familienrezept. Wir müssen etwas ausarbeiten, das wir beim Meeting an alle verteilen, damit sie sich dran halten – vielleicht eine Erklärung, die sie abzeichnen, um zu zeigen, dass sie die neuen Abläufe verstehen, die wir dann in ihren Mitarbeiterakten ablegen können.«

»Ja. Perfekt.« Reece sah Robin finster an. »Warum hast du mich deiner Schwester nicht vorgestellt, als sie ihren letzten Job verloren hat? Ich hätte sie auf der Stelle eingestellt.«

»Sorry. Wusste es nicht«, sagte Robin mit einem Lachen, als er die Schüsseln einsammelte und in die Spüle stellte. Er beugte sich vor und küsste seine Schwester auf die Wange. »Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg, Schwesterchen. Ich muss wieder auf Streife.«

»Danke, dass du geblieben bist und geholfen hast«, sagte Reece, streckte die Hand aus und die Freunde stießen die Fäuste gegeneinander.

»Jederzeit. Pass auf dich auf.« Mit einem Winken verschwand Robin.

»Wo fangen wir an?«, fragte Emmy.

Reece ertappte sich dabei, dass er lachte, aufstand und die liebenswerte Frau von ihrem Stuhl hoch und in eine Umarmung zog. Sein Leben und sein Büro würden endlich wieder auf Kurs kommen.

***

Die Dinge brauchten Zeit, aber durch die vielen Stunden, die Reece und Emmy investierten, wurde der beschissene Zustand im Büro auf Vordermann gebracht. Ein paar beruhigende Anrufe bei bestimmten Lieferanten waren nötig, aber sie schafften es, die verschiedenen Unternehmen mit eilig ausgestellten, durch Kuriere zugestellte Schecks zu bezahlen. Dann druckten sie Unmengen von Rechnungen aus, verschickten sie an die Kunden und gaben sie mit Vermerken in das entsprechende System ein.

Als Reece erkannte, dass er wieder Luft holen und die Panik kontrollieren konnte, ließ er sich in seinem Büro nieder und ging die Stapel von Nachrichten, verloren gegangener Nachrichten, E-Mails und Anfragen neuer und aktueller Kunden durch. Er meldete sich bei den verschiedenen Mitarbeitern auf den Baustellen, notierte die Aktualisierungen ihrer Fortschritte, um sie dann ins System einzugeben, und leitete ihnen Informationen weiter oder löste Probleme.

Sein Handy vibrierte. Er verzog das Gesicht, schnappte sich den Ohrhörer, steckte ihn sich ins Ohr und nahm den Anruf an. »Southern Haven Landscape and Design, Sie sprechen mit Reece Simpson.«

»Hey, hier ist Sully. Wo hast du gesteckt?«

Die Grimasse wurde zu einem Grinsen, als Reece seinen guten Freund Sullivan Tarleton hörte. Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück.

»Hey, wir haben ewig nichts voneinander gehört.«

»Ich weiß. Was ist passiert? Wo bist du gewesen?«

»Tut mir leid, Mann, ich war in Georgia mit einem komplizierten Golfplatz beschäftigt. Hatte verflucht viel zu tun«, antwortete er.

»Verdammt, Mann, warum warst du so lange weg?«

»Kunden werben und Geld verdienen. Pflanzen wachsen nicht nur hier unten im Sunshine State.«

»Verstehe. Wo bist du jetzt?«

»Ich sitze in meinem Büro und kämpfe mit einem Berg von Problemen«, sagte Reece.

»Scheiße, Mann. Was ist passiert?«

Reece lachte unwirsch. »Was ist nicht passiert…« Er informierte Sully über seine Migräne und die Rettung durch Robin.

»Klingt, als hättest du Spaß gehabt.«

»Ja, es war eine echte Freude. Ich kann nicht alles im Auge behalten, also ändere ich ein paar Dinge.«

»Kann ich dir nicht verdenken.«

»Warum rufst du an? Ich weiß, dass du mich nicht jammern hören willst.« Reece nahm einen Stift und drehte ihn zwischen den Fingern.

»Hat dich ein Samuel Ashford angerufen?«

»Ashford… Ashford…« Reece schob Papiere herum und fand eine Nachricht. »Meinst du Samuel Ashford von Ashford Hotels und Southern Charm? Dorian sagte etwas darüber und das Charm. Er hat mir nicht alle Einzelheiten erzählt. Ashford hat mich mehrmals angerufen. Was ist mit Ed passiert?«

»Dorian? Wann hast du ihn gesehen?«

»Er kam vor ein paar Tagen hier vorbei. Ist nicht wichtig. Erzähl mir, was passiert ist.«

»Edward ist in Rente gegangen und hat seine Hälfte des Charm an eine New Yorker Hotelkette verkauft.«

»Hat er das getan, ohne es Kota zu sagen? Verdammt, ich bin sicher, der ist in die Luft gegangen. Wie schlimm ist Kota ausgeflippt?«

»Ja, es war ziemlich heftig. Es gab Gerüchte, dass Kota während des Gesprächs Garnelen mit einem scharfen Messer gewürfelt hat.«

»Autsch.«

»Diese Ashford-Kette schickte Samuel, einen der verlorenen Söhne, um die jüngste Akquisition unter die Lupe zu nehmen. Er musste entscheiden, ob er das Charm direkt an den Meistbietenden verkaufen oder hierbleiben und dabei helfen sollte, das Charm zu renovieren und zu verbessern und es zu behalten. Zum Glück hat er sich für Letzteres entschieden. Dakota ist ziemlich verknallt in den kleinen Yankee.«

»Sag bloß! Kota hat den Sprung gewagt?«

»Oh ja, es hat ihn schwer erwischt. Sie leben zusammen. Er hat diesen verträumten Blick und ist total vernarrt in ihn.«

»Verdammt, ich muss mir dieses Wunder ansehen. Was passiert mit dem Charm?«

»Ich kann endlich alle Änderungen an der Landschaftsgestaltung vornehmen.«

»Herzlichen Glückwunsch, ich weiß, dass du das Charm schon lange in die Finger bekommen wolltest.«

»Ja, fühlt sich gut an, dem alten Mädchen endlich zu helfen.«

Reece hörte Sully kurz mit jemandem sprechen, dann war er wieder in der Leitung.

»Du musst deinen Arsch hierher bewegen und diesen verdammten Dschungel zähmen. Es gibt ein Häuschen der Eigentümer, das ungefähr drei bis vier Meter weit drin steht, das müssen wir freilegen. Ich bin mir sicher, dass es abgerissen und wieder aufgebaut werden wird, aber nicht, ehe ich drankomme.«

»Endlich kann ich den verbotenen Dschungel zähmen.«

»Ich spreche nicht nur von der Umgebung des Häuschens. Samuel möchte, dass die Zufahrt von der Straße gemacht wird. Er will alles auf Vordermann gebracht und erneuert haben.«

Reece schrie begeistert auf. »Verdammt, ich schaff innerhalb von fünfzehn Minuten meinen Arsch da rüber und rede mit ihm. Du weißt, ich wollte das schon seit Jahren.«

»Hier ist deine Chance, wenn du deinen Hintern hierher bewegst. Bis bald.«

Reece klatschte in die Hände und stand auf. »Hey, Emmy, ich muss los und runter zum Charm. Ich kann endlich den Dschungel lichten und mein Ding durchziehen.«

»Was soll ich tun?«

»Kannst du das Büro übernehmen?«

Emmy lachte. »Verschwinde und rette das Charm vor bösen Reben und Unkraut.«

Reece stimmte in ihr Lachen ein, ging in sein Büro zurück, tauschte das ausgebleichte T-Shirt gegen ein makelloses, mintgrünes Golfhemd mit dem Firmenlogo, überprüfte seine Jeans und zog anstelle seiner Slipper normale Arbeitsstiefel an. Anschließend schlüpfte er in seine alte schwarze Lederjacke, die dünn genug war, sich den wechselhaften Wetterbedingungen Floridas anzupassen. Er stopfte alles, was er brauchte, in eine Umhängetasche und rannte zu seinem Jeep.

Diese Gelegenheit konnte er sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Ein Gefühl von Glück

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