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Niklas Luhmann. Einführung in die Systemtheorie
Einführung in die Systemtheorie
Inhalt
Vorwort
I.Soziologie und Systemtheorie. Erste Vorlesung
1. Funktionalismus der Systemerhaltung
2. Parsons
Zweite Vorlesung
II.Allgemeine Systemtheorie. 1. Theorie offener Systeme. Dritte Vorlesung
2. System als Differenz (Formanalyse) Vierte Vorlesung
3. Operative Geschlossenheit. Fünfte Vorlesung
4. Selbstorganisation, Autopoiesis
5. Strukturelle Kopplung. Sechste Vorlesung
6. Beobachten. Siebte Vorlesung
7. Reentry
8. Komplexität. Achte Vorlesung
9. Idee der Rationalität
III. Zeit. Neunte Vorlesung
IV. Sinn. Zehnte Vorlesung
V.Psychische und soziale Systeme. 1. Probleme der »Handlungstheorie« Elfte Vorlesung
2. Zwei Operationsweisen der Autopoiesis
Zwölfte Vorlesung
VI. Kommunikation als selbstbeobachtende Operation. Dreizehnte Vorlesung
VII. Doppelte Kontingenz, Struktur, Konflikt. Vierzehnte Vorlesung
Index. A
B
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Über den Autor
Отрывок из книги
Systemische Horizonte – Theorie der Praxis
Herausgeber: Bernhard Pörksen
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Das führt zu dem Gesamttheorem, dass das System in sich selbst wiederholt werden kann: dass aus jeder Box wiederum vier Unterboxen entstehen können: dass aus jedem Teilsystem wiederum vier und immer nur vier Teilsysteme entstehen können. Die Frage, wie weit das getrieben werden kann, ob auch ein Sechzehntelsystem wiederum in vier Boxen zerlegt werden kann, ist eine praktische Frage an die erreichbare Komplexität des Systems, an die erreichbare Komplexität der Handlungswirklichkeit. Lohnt es sich? Kommt es dazu? Ist genügend Material vorhanden, damit solche Untersysteme in immer größerer Verfeinerung gebildet werden können? Darüber braucht man kein endgültiges Urteil zu fällen, das lässt die Theorie gewissermaßen offen und überlässt es der sozialen Realität, das heißt, man muss nachsehen, ob sich und in welchen Gesellschaften sich ein Spezialsystem für Wirtschaft oder für Politik bildet oder nicht.
Man sieht hier, dass die Theorie eine erhebliche geschichtliche, evolutionäre Offenheit hat. Sie kann verschiedene Geschichtszustände unter dem Gesichtspunkt beschreiben, ob für spezifische Funktionen bestimmte Sondersysteme ausdifferenziert sind, ob es also Geldwirtschaft oder territorialstaatliche Politik gibt oder nicht; und entsprechend, wie weit in der Wirtschaft die dafür geeigneten Subsysteme ausdifferenziert sind. Von der Theorie her hat man zunächst einmal den Eindruck, dass dies eine schreckliche Komplexität wird: 4 mal 4 mal 4 ad libitum ohne von der Theorie vorgeschriebene Entwicklungsgrenzen. Aber in der Sache selbst kann Parsons immer antworten, dass wir nachsehen müssen, ob solche Chancen genutzt werden oder nicht. Die wirkliche Limitierung liegt darin, dass es immer nur vier Funktionen sein können, dass also alle Evolution auf dem vorgegebenen Gleis einer ganz bestimmten Differenzierung laufen muss, darin jedoch auch Disbalancierungen aufweisen kann, zum Beispiel die Wirtschaft stark ausdifferenzieren und die Integration vernachlässigen kann. Das wäre das Durkheimproblem der Solidarität in einer Gesellschaft mit hoher Arbeitsteilung. Aber solche Disbalancierungen, wiederum eine Hoffnung Durkheims, sind vorübergehend und erfordern irgendwann einmal korrektive Nachentwicklungen in den anderen Funktionssystemen. Diese auf den ersten Blick irritierende, auch störende Multiplikationsvorschrift des Systems in sich selber hat also durchaus auch historische, aktuelle, realistische Interpretationsmöglichkeiten. Parsons versucht auch, in seinen eher historischen oder entwicklungstheoretischen Überlegungen diese Möglichkeiten auszunutzen. Das kann nur in dem Maße gelingen, als es gelingt, die Boxen mit Namen oder mit Plausibilitäten zu versorgen, also jeweils immer angeben zu können, welche Realität hinter einer kombinatorischen Möglichkeit steckt. Dies scheint mir die wirkliche Schwierigkeit des Systems zu sein, da, wie bereits gesagt, dieses Problem nicht deduktiv gelöst werden kann, sondern durch inventorische, inventarisierende Fantasie gelöst werden muss, auch ein gutes Stück theoretischer Kreativität erfordert. Es lohnt, sich nachzusehen und im Einzelnen zu kontrollieren, wie Parsons vorgegangen ist, welche Namen welche Boxen erhalten und welcher Einsichtsgewinn und wie viel Realismus hinter dieser Verfahrensweise steckt. Das kann im Rahmen dieser kurzen Vorstellung der Theorie nicht geschehen. Ich muss mich damit begnügen, zwei Fälle durchzudeklinieren.
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