Читать книгу Rotmaschti - Augis und Zahnis Sommer mit dem kleinen Rotbarsch - Norbert Schimmelpfennig - Страница 4

Kapitel 1: Der fischförmige Reitplatz

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Auguste, ein zwölfjähriges Mädchen mit rötlichen Haaren, erkannte das Wiehern und rief:

„Roträuber, komm her!“

Dieses Pferd, ein Fuchs, hieß eigentlich „Seeräuber“.

Wegen seiner besonders starken Rotfärbung hatten ihn die Kinder jedoch vor einiger Zeit „Roträuber“ getauft.

Der Zaun um den Reitplatz, der gleich neben der Halle für schlechteres Wetter lag, war wie ein Fisch geformt. Dadurch wollte Herr Quallensen, der Besitzer, an seine Heimat am Meer erinnert werden, die mehr als hundert Kilometer entfernt lag. Und der Sand auf dem Platz erinnerte ihn an den dortigen Strand.

Auch Auguste konnte sich so schon auf ihren bevorstehenden Urlaub an der Nordsee einstimmen.

Auf Roträuber ritt Petra, aus ihrer Klasse, die sie immer „Petrete“ nannten, deren blonde Haare unter ihrer Reitkappe größtenteils verborgen lagen und die ihr zurief:

„Was willst du denn hier, Augi? Ist doch viel zu gefährlich, wenn du auf einem Pferd sitzt! Du würdest es ja nicht einmal sehen, wenn ich dem Pferd das Geschirr aus dem Maul nehme und an deinem Steigbügel befestige!“

Trotz der Hitze trugen beide Mädchen lange Hosen und Stiefel – Auguste Jeans und Gummistiefel, Petrete richtige Reithosen und Reitstiefel. Oben trugen sie Tops ohne Ärmel.

Petretes Armreifen klapperten beim Galoppieren. Trotzdem hörte Auguste deutlich die Schritte hinter sich, roch zudem einen bekannten Schweiß, und drehte sich um.

„Du kannst mich nicht erschrecken, Alficus!“, sagte sie zu dem Jungen, der ihr nun gegenüber stand. Die rote Schrift auf dessen weißem T-Shirt konnte sie nicht eindeutig entziffern, aber sein Gesicht und seine blonden Locken schon noch. Er war ebenfalls aus ihrer Klasse und hieß Alfred Marcus, wurde von allen „Alficus“ genannt.

„Das nächste Mal werde ich noch leiser sein!“, erwiderte er, und Petrete sagte:

„Kannst du lesen, was auf seinem T-Shirt steht? Dort steht nämlich geschrieben: Augi darf nicht reiten, höchstens auf einem Schaf!“

„Komm, Petra, lass sie!“, rief Herr Quallensen vom anderen Ende des Platzes. Er kam auf die Kinder zu und sagte:

„Im Ernst, Auguste: Ich könnte es auch nicht verantworten, dich reiten zu lassen! Du musst verstehen, dass es riskant wäre, mit deiner Sehbehinderung!“

Heute roch er nicht nur nach Stall, sondern auch nach Fisch – offenbar war seine Schwiegermutter aus Baxhaven zu Besuch. Diese brachte immer alle möglichen Fische und Meeresfrüchte mit, auch schon ältere.

Petrete meinte:

„Sag ich doch! Du würdest ja die Brennnesseln dort drüben überhaupt nicht sehen! Aber … falls du in den Ferien auf einem Fisch, gar einem Schwertfisch reiten kannst, wirst du das auch auf einem Pferd schaffen!“

Auguste erwiderte halb missmutig, halb trotzig:

„Ok, die Wette gilt!“

„Heiß heute, nicht?“, sagte Herr Quallensen und schüttelte den Kopf.

Rotmaschti - Augis und Zahnis Sommer mit dem kleinen Rotbarsch

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