Читать книгу Jesus der Zweite - Norbert Schneider - Страница 3

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Kapitel 5

Auf Postkarten scheint immer die Sonne, überall, also auch in London. Ausnahmsweise aber heute nicht. Sam Berklin kam gegen acht zurück in sein Appartement in der Baywaterstreet. Es war heute kein guter Tag gewesen, keine Leichen, kein spektakulärer Verkehrsunfall, nichts. Außer, dass ein Betrunkener einem Wachsoldaten am Buckingham Palast ans Bein pinkeln wollte. Man hatte ihn dorthin gerufen, damit er wieder eine viertel Seite der Sunday Times füllen sollte. Das war sein Job. Leere Seiten in Zeitungen mit Futter versehen. Dafür wurde er bezahlt. Eher schlecht als ausreichend. Aber er hatte den Ruf, dass seine Beiträge wenigstens wahr waren. Dies verschaffte ihm das Vertrauen der Redakteure. Keine Nachricht von ihm hatte je Regressforderungen wegen Unwahrheiten zur Folge.

Bevor er die Treppenstiegen hinaufging, schaute er wie immer in seinen Briefkasten. Neben der üblichen Werbung war darin ein Briefumschlag. Kein Absender oder ein sonstiger Hinweis war von außen erkennbar.

Sam öffnete den Umschlag. Darin lag ein zusammen gefalteter Brief. Brief wäre zu viel gesagt, eher ein Zettel. Darauf stand mit Maschinenschrift geschrieben ein kurzer Text:


Wenn Sie eine einmalige Story suchen, gehen Sie Morgen gegen 18:00 in den Green Park. Nehmen Sie Ihre Videokamera mit. Setzen Sie sich dort auf die Parkbank unmittelbar nach dem Kinderspielplatz. Etwa 10 Minuten nach 18:00 Uhr wird ein etwa 60 Jahre alter Herr an Ihnen vorbeilaufen. Er führt einen Hund, einen weißen Terrier mit sich. Verfolgen Sie diesen Herrn mit Ihrer Kamera. Ich werde mich anschließend bei Ihnen melden!


Was soll ich damit, dachte sich Sam. Und doch, wenn Morgen, am späten Mittag, nichts unverhofft Schreibenswertes passierte, nahm er sich vor seine Neugierde zu befriedigen und die Aufforderung anzunehmen.


Jesus der Zweite

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