Читать книгу Band 3 - Gott und die Welt - null Eifelphilosoph - Страница 5
Gott und die Welt
ОглавлениеIch wollte heute etwas über Schuld schreiben, über Harakiri, erotische Cafés in Japan (wo es auch gebrauchte Mädchenunterwäsche in Automaten gibt und Geschäftsleute gemeinsam an Tischen sitzen, während unter den Tischen „leichte Mädchen” an ihnen „arbeiten”), Managementkultur in Deutschland – da fiel mir ein: Das geht gar nicht, wenn man nicht zuvor über Gott gesprochen hat!
Der Terror der „Schuld” ist ohne den Terror der Religion gar nicht zu fassen!
Und dann fiel mir ein: Ich habe noch nie etwas über Gott geschrieben – höchstens mal nebenbei, wo es unverzichtbar war. Dabei gehört es zum guten Ton einer philosophischen Praxis, keinem Gespräch und keinem Gedanken auszuweichen. Es sein denn, es geht um juristisch spitzfindige Korinthenkackerei oder schlecht versteckten Judenhass – darüber braucht man wirklich nicht mehr reden… – und der Gedanke „Gott” ist der höchste, den wir denken können.
Leider ist es heute verboten und verpönt, über Gott zu reden.
Kommen Sie – das merken Sie doch selber: Das Thema würden Sie doch nie offen in einer Kneipe ansprechen, oder? Eben so wenig würden Sie mit dem Problem bei der Kirche Zuflucht suchen: Sie wissen, dass die Priester ihre gut durchgekauten Phrasen selber nicht glauben.
Es ist ein atheistisches Zeitalter, in dem wir leben: Das Reden über Gott ist verpönt, man kann froh sein, dass es noch keine eigenständige Diagnose ist. Dabei können wir Menschen gar nicht anders, als uns über Gott Gedanken machen: Das sagt uns die Physik.
Ja – die Physik.
Es gibt keine Bewegung im Universum, die nicht durch eine andere Bewegung angestoßen worden ist, ein Perpetuum Mobile ist unmöglich. Deshalb muss es einen ersten Beweger gegeben haben, der Energie aus sich selbst gewinnen kann … – was alle anderen Elemente im Universum nicht können.
Lesen sie den Artikel bei Wikipedia1 dazu, sie werden denkwürdige Sätze finden (die der Philosophie schon seit Jahrtausenden plausibel sind):
Jeder Mechanismus, der messbar die Energie im heute bekannten Universum vermehrt statt sie lediglich umzuverteilen, weist nach oben Gesagtem zwangsläufig auf einen noch ungeklärten Einfluss von außerhalb des physikalisch beschriebenen Universums hin.
Spannend auch die weitere Diskussion dieses Satzes, in dem sich das atheistische Tabu der Moderne niederschlägt – obwohl die Physik hier auf einen klassischen Gottesbeweis gestoßen ist: den Gottesbeweis aus der Bewegung.
Der Wikipedia-Artikel zu den Gottesbeweisen ist hier allerdings nicht zu empfehlen, weil unvollständig und im Grundansatz falsch: Es geht nicht darum, die Existenz von Gott durch die Vernunft zu beweisen, sondern um die vielen gedanklichen Phänomene, die sich die Vernunft ohne „Gott” nicht erklären kann.
Schade, dass dies keine Erwähnung findet – hieraus resultiert nämlich die große Kritik an allen Gottesbeweisen: Bloß, weil etwas nicht anders zu denken ist, muss es nicht unbedingt wahr sein. Könnte auch ein grundsätzlicher Defekt des Denkens sein, das an sich nicht unfehlbar ist.
An dem Tabu arbeiten übrigens viele – alle irdischen Mächte und Gewalten drängen Gott leidenschaftlich gerne aus dem Bewusstsein und dem Erfahrungsraum des Menschen.
Die Politik möchte keine Mächte neben sich haben – erst recht keine, die die strikte Einhaltung von Moral fordern. Für die Wirtschaft ist Gott das größte Konsumhemmnis überhaupt, eine Horde von glücklichen Menschen, die Wind, Wetter und Sonne genießen, pilgern nicht in ihre Einkaufstempel um dem Konsum zu huldigen.
Für die Kirche ist Gott selbst das größte Hemmnis ihrer Machtentfaltung: Wer bräuchte sie schon, wenn die Menschen – wie tausende Jahre zuvor – einfach selbst mit ihm reden würden? Die Schafe wären schlichtweg nicht steuerbar.
Ja – schrecklich: Die Kirche braucht Gott und baut dazu die Religion, aber Gott braucht keine Kirche und eben so wenig eine Religion. Er spricht lieber selbst mit den Menschen, begegnet ihnen lieber persönlich – auf Schritt und Tritt: Als leises Flüstern im Wind, als schelmisches Glitzern in der Sonne, als warmer Sand unter den Füßen, als lieblicher Duft in lauen Abendnächten.
Wie man ihn dort wahrnehmen kann, wird in den verschiedenen mystischen Schulen der Menschheit gelehrt – leider ein Wissen, dass während der von Ärzten, Juristen und Politikern durchgeführten Hexenprozesse in Europa nahezu vollkommen ausgerottet wurde. Und auch ein Grund dafür, dass wir heute in echter Halsabschneider-Esoterik baden, während wir uns an echte esoterische Traditionen – die wir heutzutage eher als „Mystik” bezeichnen würden – nicht mehr herantrauen: Zu tief sitzt das Trauma im europäischen Volk, das nachher noch weiter vertieft wurde.
Vielleicht liegt hier auch der Grund dafür, weshalb der weiße Mann und seine Kannibalen-Kultur („Wétiko” ist der indianische Begriff für diese Kultur selbstvernichtenden Wahns2) so schädlich für die Welt ist. Und beständig weiter aus dem Gleichgewicht gerät wie unsere oben erwähnten japanischen Geschäftsleute (ja, die sind gelb – aber nach der mehrfachen Vernichtung ihrer eigenen Kultur durch den weißen Mann sind sie innerlich sehr weiß geworden … was sie so erfolgreich gemacht hat).
Die grundlegenden Techniken der Begegnung mit Gott sind weltweit gleich und entsprechen höchsten wissenschaftlichen Anforderungen. D.h.: Jeder kann – wenn er will – dem Weg folgen und Gott begegnen, jeder wird dies als ein höchstes, beglückendes Erlebnis erfahren, das ihm für immer die Angst vor dem Tod nimmt und sie in eine große Freude verwandelt, der der Tod nur zur Tür wird, dorthin zu gelangen, wo die Quelle dieser Erfahrung zu Hause ist … – und man selbst auch.
Die Experimente sind auch jederzeit für jedermann wiederholbar – eine unverzichtbare Anforderung wissenschaftlicher „Wahrheit”.
„Glauben” muss man dazu gar nichts, der Begriff ist heutzutage vollkommen falsch übersetzt. Wer im ursprünglichen Sinne „glaubt”, hält Gott die Treue, auch wenn der Bürgermeister, der Staatsanwalt und der Pfarrer ihn mit Worten und Gewalt davon abhalten wollen. … Mit „annehmen, vermuten” hat dieser Begriff im Sinne der Tradition nichts zu tun, sondern mit einer inneren Gewissheit, die aus einer Erfahrung resultiert, deren Qualität weit über jener der sinnlichen Wahrnehmung oder jener der vernünftigen Konstruktion liegt. Andererseits aber seit hunderttausend Jahren von Menschen aus allen Kulturkreisen bestätigt wird … – außer von der „gereinigten” Kultur des weißen Mannes, die sich von Europa aus über die ganze Welt erhob und anschickt, sie in ihren Grundfesten zu zerstören.
Ebenso ist eine Grundvoraussetzung überall gleich: Stille. Ohne sie ist es schwieriger, Gott zu treffen. Äußere Stille – aber auch innere: Der beständige Strom der Gedanken, das beständige Bewerten und Verurteilen der Umwelt muss eingestellt werden, ebenso das beständige innere Selbstgespräch, welches wir fälschlicherweise gerne „denken” nennen, obwohl es oft nur ein endloses, undiszipliniertes Geplapper ist.
Ist es endlich still, reicht einfaches Zuhören – wenn man will.
Ist man ideologisch voreingenommen – durch den modernen Kult des dogmatischen Materialismus (der die Menschheit durch Gifte, Plastikmüll, Strahlung, Ressourcenverschleuderung, Artenmassenmord und systematisierter Unmenschlichkeit an den Rand der Selbstvernichtung geführt hat) oder durch die verinnerlichten Dogmen einer jedweden Religion – so wird die Erfahrung nur schlecht gelingen, weil der eigene Wille, die selbst gewählte Weltdeutung für sich anzunehmen, der Erfahrung direkt entgegensteht. So ergeht es regelmäßig Soldaten einer jedweden Kultur, wenn sie auf einmal merken, dass der „Feind” eigentlich auch nur ein Mensch ist – eine Erfahrung, die blitzschnell verdrängt wird, um weiter Feinde töten zu können.
So einfach kann das alles gar nicht sein, meinen Sie? Ist es aber. Besuchen sie doch mal die Zenklausen3 in der Eifel.
Dort können sie Menschen begegnen, die – mit dem Segen des Trierer Bischofs – den weißen Mann an die Mystik des Zen heranführen. Als ehedem weiße Missionare in Asien, die festgestellt haben, dass in den weiten Teilen der asiatischen Welt (wo die Grundsätze des Feng Shui noch die Architektur bestimmen und die Heilung des menschlichen Energiekörpers durch Stimulation der unsichtbaren Akupunkturpunkte wahre medizinische Wunder wirkt) keine Mission nötig ist. … Blickt man von diesen jahrtausendealten Kulturen aber nach Europa, sieht man sofort wo es brennt.
Oft genug brennt ja auch der ganze Kontinent (trotz „Demokratie”) ganz real lichterloh in nie dagewesener Brutalität, die mit erstaunlich nüchterner Sachlichkeit praktiziert wird. Wir befinden uns gerade wieder am Rand eines solchen Weltenbrandes, wie wir ihn in nur hundert Jahren gleich zweimal praktiziert haben – trotz „Aufklärung”.
Ich kann nicht urteilen, ob Thom Hartmann4 Julian Jaynes Schrift vom „Ursprung des Bewusstseins” richtig interpretiert, wenn er sagt, dass davon auszugehen sein, dass der Mensch der Vergangenheit tatsächlich real die Stimmen von Göttern hörte und Feen, Kobolde und Geister in der Natur sah, weil seine Hirnhälften noch anders vernetzt waren. Oder ob – wie dort weiter ausgeführt – die Einnahme von gewissen Pflanzen (entsprechend den Theorien von Terence McKenna) die Hirnhälften besser synchronisieren kann. Was ich aber beurteilen kann, ist, dass das menschliche Bewusstsein nur ein winziges Spektrum der wahrnehmbaren Welt abbilden kann – auch hier hilft wieder ganz normale Wissenschaft, den Prozess5 zu verstehen.
Mancher wird staunen, dass es so viele Düfte überhaupt gibt: Eine Billion Gerüche können Menschen unterscheiden, berichten Forscher. Im Experiment hatten sie Duftcocktails angerührt.
Eine BILLION Gerüche. Allein mit riechen könnten wir unser ganzes Leben vollkommen ausfüllen (und so möglicherweise den Geruch Gottes vom dem kleiner Feen unterscheiden), wenn nicht … unser Geruchssinn völlig degeneriert wäre, von künstlichen Aromen und stinkigen Abgasen vollkommen überlagert.
Wir verlassen uns bei der Beschreibung der Wirklichkeit lieber auf andere Sinne, die weniger umfangreiche Eindrücke vermitteln:
Das Gehör erkennt Schätzungen zufolge etwa 340.000 unterschiedliche Töne, die Augen können 2,3 bis 7,5 Millionen Farben unterscheiden.
Was die Forscher nicht explizit erwähnen: jeder dieser Gerüche erzeugt einen Nervenimpuls. Würden wir sie alle bewusst wahrnehmen: wir würden wahnsinnig werden, ebenso wie wir Töne oder Farben nicht in dem Umfang bewusst wahrnehmen, wie unsere Sinne sie erfahren.
In Erinnerung habe ich noch, dass das Bewusstsein sieben Informationen in der Sekunde aufnehmen kann … das Unterbewusstsein im gleichen Zeitraum jedoch 100 000 Informationen speichert – darunter mögen ohne weiteres der Ton Gottes sein (das „OM” der hinduistischen Philosophie, das überraschenderweise dem Grundklang des Erdkörpers entspricht) – oder auch ein besonderer, nicht oft vorhandener Glanz im Lichtspektrum.
Möglicherweise ist es deshalb recht ratsam, in religiösen Dingen einfach mal auf seinen Bauch zu hören. (Bezüglich des „Bauchgehirns“ bzw. des „enterischen Nervensystems“ sind hier die Erläuterungen des Pflegewiki6 praxisnäher als die kurze Abhandlung bei Wikipedia7, die nicht berücksichtigt, dass hier noch ein umfangreicher Forschungsprozess auf die Wissenschaft wartet. Und möglicherweise auch neue Dimensionen für die philosophische Disziplin der Erkenntnistheorie … z.B. das „Fühlen“ von Wahrheiten.) Anstatt mit seinem Bewusstsein herum zu denken, dass uns ja in vielen anderen Dingen des Alltages ebenfalls sehr stört … Oder brauchen sie sonderlich viel Bewusstsein beim Tanz, beim Sport, beim Musizieren, Autofahren oder bei der Liebe? Dort schalten Sie es doch auch eher aus … –was ihnen beim Autofahren überhaupt erst die Automatisierung der Handlungen erlaubt.
Jetzt haben wir eine weite Reise durch die Welt der Wissenschaft gemacht, eine Reise, die uns auch plausibel macht, weshalb Katzen manchmal Dinge jagen, die wir nicht sehen können (was wir total drollig finden). Und Hunde Dinge verbellen, deren Geruch wir nicht wahrnehmen können (was wir recht willkürlich als „überdreht” interpretieren) – sie erklärt uns aber nicht, was wir jetzt mit Gott anfangen sollen.
Nun – Philosophie und Religion raten uns, gar nichts mit ihm „anzufangen“ … – das hielte man für weise. Die Ameise kann auch nichts mit der Existenz von Büchern anfangen – sie sind aber trotzdem real, auch wenn sie weit jenseits des Verständnishorizontes unserer staatenbildenden planetaren Mitbewohner liegen … – die, nebenbei bemerkt, einen effizienten Organisationsgrad ihrer Kultur erreicht haben, um den Ökonomen sie beneiden.
Wir brauchen kein Reden von Gott. So wie zum Beispiel der von einem sehr gläubigen Katholiken geschriebene, fantastische Roman „Der Herr der Ringe” nahezu völlig ohne Götter (und erst recht vollständig ohne Religion und Kirchen … – sieht man mal von Saurons dunklem Kult auf Numenor ab) auskommt, aber trotzdem zauberhaft ist, können wir unser Leben auch vollkommen ohne Verständnis dieses Mysteriums der Menschheitsgeschichte leben.
Ältere Kulturen – die uns auf dem amerikanischen Kontinent oder in Afrika noch ziemlich unverfälscht begegneten, bevor wir sie ausgerottet haben (ein nie großartig erwähnter, noch bewusst reflektierter Holocaust mit über 10 Millionen Toten – Afrikaner nicht mitgezählt) – machen es sich da einfach: Sie reden vom „großen Geist” … – um sich daran zu erinnern, wie klein der Geist des Menschen ihm gegenüber ist.
Jüngere Kulturen versuchen krampfhaft (oft mit erbärmlichen Ergebnissen und brutalen Methoden) Aussagen über Gott aus Schriften der Vergangenheit heraus zu destillieren, weil ihnen der direkte Zugang fehlt – und weil es hier um Macht geht, zögern sie auch nicht, all jene auszulöschen, die diesen Zugang noch haben.
Wo Kontemplation oder Meditation als Weg zu Gott hilfreich sind, sind jene Momente der Weltgeschichte, wo „widergöttliche Mächte und Gewalten” die Existenz der Menschheit bedrohen: Kirchen, Konzerne, Geheimgesellschaften, Dogmen, Ideologien, Staaten, Kulturen oder ähnliche Machtballungen, die das Gleichgewicht des natürlichen Lebens empfindlich stören – oder gleich ganz zu vernichten trachten.
Wer nun glaubt, Gott (als oberster Verwaltergeist des Planeten Erde, wie wir ihn den Kindern immer gerne verkaufen, ohne zu wissen, was das eigentlich ist – siehe „Ameisen”) würde sich direkt in unser Schicksal einmischen, hat biblische Geschichte nicht verstanden. Die weltweit kultur- und religionsübergreifenden Legenden über die Sintflut haben einen besonderen Abschluss: den Regenbogen – als Symbol, dass diesmal kein Eingreifen erfolgt.
War versprochen, wird eingehalten … obwohl die Wissenschaft erst kürzlich jene Wassermassen im Inneren der Erde gefunden hat, die man für eine ordentliche Sintflut8 brauchen würde:
In Brasilien haben Wissenschaftler einen kleinen Diamanten entdeckt, in dessen Inneren sie erstmals irdisches Ringwoodit nachweisen konnten. Aus dem Wassergehalt des Edelsteins, der vermutlich aus der Übergangszone zwischen oberem und unterem Erdmantel stammt, schließen die Forscher, dass es in eben dieser Übergangszone ähnlich große Mengen an flüssigem Wasser geben könnte, wie in allen Ozeanen zusammen.
Welchen Nutzen nun das Erleben Gottes hat?
Nun – im Kampf gegen die „Mächte und Gewalten” der Welt (Regierungen, Konzerne, Adelige, Priester oder geschlossene Immobilienfonds) ist es ganz beruhigend zu wissen, dass man den „Urgrund der Welt” auf seiner Seite hat … – und sich keine große Sorge um „Schuld” machen muss, auch wenn dies von Religion und Kirche immer wieder gewinnbringend thematisiert wird.
Die Erfahrung Gottes zeigt, dass er ein ziemlich lieber Kerl ist – womöglich sogar eine Frau, auch wenn das den patriarchalisch organisierten Stammesreligionen der Juden nie über die Lippen gekommen wäre. Anstatt einer Sintflut hat er das letzte Mal lieber seinen Sohn geschickt (den manchen für einen außergewöhnlich guten Zen-Lehrer9 halten), um uns zu zeigen, wie ein erfülltes Leben unter den beschränkten menschlichen Rahmenbedingungen möglich ist.
Das alles sollte man im Gedächtnis behalten, wenn man sich über „Schuld” Gedanken macht.
Hierüber muss man sich Gedanken machen, da die „Mächte und Gewalten10” mit Hilfe dieses Begriffes seit vielen Jahren umfangreich in unser aller Leben hinein dirigieren und uns so dazu bringen, dass wir uns nur noch um uns selber drehen – und uns als überaus schlecht empfinden.
Doch hierauf müssen wir andernorts nochmal gesondert zu sprechen kommen. Erst mal reicht es, dass Bewusstsein zurecht zu rücken – und sich als Ameise im Garten Gottes zu begreifen … anstatt sich als allmächtige Schöpfer des Universums zu feiern. Diese Sicht hilft auch zu verstehen, warum sich Gott nicht ohne ausdrücklichen Wunsch um das Schicksal einer jeden Ameise kümmert, noch um ihre sexuelle Orientierung … – auch wenn Kirche und Religion ihm dies unterstellen, weil sie lieber über ihn reden als mit ihm.
Ich sehe auch, dass dieses Bild für viele meiner Zeitgenossen eine narzisstische Kränkung darstellt, eine Verletzung der ausufernden Selbstliebe und Überheblichkeit … Weshalb ich volles Verständnis für den atheistischen Kultus und Ritus habe – auch wenn er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht der Wahrheit entspricht.
Aber: Wer interessiert sich schon noch für Wahrheit, wo man doch durch Schuld aus Menschen auf wunderbare Art und Weise ganz tolle Sklaven machen kann … Wenn sie erst mal vergessen haben, dass sie als Kinder Gottes eigentlich ganz besonders liebenswert sind und sehr fürsorglich behandelt werden sollten.
Gott ist nicht nur Urgrund aller Bewegung – sondern auch ein ausgesprochen engagierter Sozialromantiker, der sozial engagierte Antitheisten wesentlich mehr schätzt als menschenfeindliche Kirchenfürsten – so jedenfalls steht zu vermuten.
Aber was rede ich: Sprechen sie einfach selbst mit ihm. Laut Zen geht das auch durch Bogenschießen, Blumenstecken oder Zeichnen.
Oder man liest die Bibel und achtet auf den heiligen Geist, der sich gelegentlich dabei mal einfinden soll. Ruhig, still und friedlich in der Sonne zu sitzen und die Schöpfung zu genießen soll aber gelegentlich auch schon genügen.