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Die Frau auf den Klippen

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Ich beobachtete sie. Eine wunderschöne, blonde Frau. Sie saß mit dem Rücken zu mir, dicht an der Klippe, an einen kleinen Felsen gelehnt, das Gesicht zur Sonne gedreht, die um diese Zeit am späten Vormittag von Osten her über die Südseite der Insel zog, es war jetzt kurz vor Mittag, sie stand hoch am durchgehend blauem Himmel, an diesem Maitag schien sie schon ziemlich warm. Ich kannte die Frau. Sie war seit kurzem meine Nachbarin und ich konnte nicht umhin, mich für sie zu interessieren, denn ihre Erscheinung war doch sehr außergewöhnlich. Außerdem, ich weiß nicht warum, aber ich spürte es - sie war mehr als nur erotisch. Nicht in dem Sinne von wahnsinnig attraktiv, das stand außer Frage, nein, sie verbreitete die Gewissheit, dass sie es auch war: Überaus empfänglich für alles Sexuelle. Aber wiederum nicht in einer ordinären Ausprägung, sondern mehr auf eine unaufdringliche, angenehme Art und Weise. Sie strahlte es aus, diese speziellen Vibes. Eine göttliche Naturbegabung, sozusagen. Es war nichts Besonderes für sie, aber für uns anderen. Warum ich das alles annahm? Reines Bauchgefühl.

Und was sie da gerade machte, war für sie sicherlich ganz normal. Es ist nicht so, dass ich es schon einmal so gesehen hätte, aber ich erkannte es, wenn es denn doch tatsächlich mal vor meinen Augen geschehen sollte. Sie masturbierte. Und ich bekam das Gefühl, als schaute ich einer Impressionistin beim Malen zu, die sich ganz allein zu einer einsamen, aber atemberaubenden Aussicht begeben hatte, um diese mit ihrem Pinsel auf die Leinwand zu zaubern. Tatsächlich saß dort eine in sich gekehrte, wunderschöne und reife Frau, ich schätzte sie auf Ende Vierzig, Anfang Fünfzig, auf der Felskante hoch über dem Tyrrhenischen Meer auf Capri, sie ließ sich die wärmende Sonne ins Gesicht scheinen - und onanierte.

Ich konnte es selbst von meinem Standpunkt aus, ca. sieben, acht Meter, schräg hinter ihr, gut an ihrer Körperhaltung erkennen. Sie wirkte dabei ganz entspannt, das, was sie dort tat, bereitete ihr sichtliches Vergnügen, sie machte das nicht zum ersten Mal hier. Es geschah ganz ohne Aufregung. Eigentlich bewegte sich nichts an ihr, außer vielleicht ganz leicht ihre rechte Schulter, die zuckte manchmal mehr, mal weniger, in ziemlich eindeutiger Weise, immer wieder etwas auf und ab. Ich konnte es mir vielleicht auch nur einbilden. Vielleicht waren es auch ihre beiden sich leicht bewegenden Knie, die ich teilweise einsehen konnte, die den Eindruck unterstrichen. Die angewinkelten, leicht gespreizten Beine, den hochgeschobenen, weiten Rock, die schimmernden Schenkel, fast sah es aus, als trüge sie eine Strumpfhose. Und ich glaube, es war ein Wickelkleid, ein geblümtes, ich hatte sie vor einer Stunde damit aus dem Haus gehen sehen. In diese Richtung, hoch durch den Philosophischen Garten hier am Ende der Migliera, wo sich kaum Touristen hin verirrten. Warum ich ihr gefolgt bin? Ich weiß es nicht - das wäre die leichtere Antwort gewesen. Aber natürlich wusste ich es. Ich wäre nicht ich, wenn ich es nicht getan hätte. Probieren was geht, vielleicht. Aber es war mehr. Es war das Wissen darum, dass etwas gehen könnte, dass es vielleicht so sein sollte. Vielleicht ist es auch nur ihr nettes Lächeln gewesen, mit dem sie mich leicht nickend grüßte aus der Ferne beim Davongehen.

Jetzt hatte sie sich bewegt, es war ihr etwas durch die Nervenbahnen geschossen. Nun war ich mir mehr als sicher. Still beobachtete ich ihr süßes Treiben, ihr Dahingleiten, ihr sich Aufmischen, ganz genüsslich. Und es ließ mich nicht kalt. Mein Schwanz schwoll an, ob ich es wollte oder nicht. Was tun, verflixt noch mal? Sollte ich mich so richtig machomäßig verhalten, also annehmen, dass eine Frau, die vor Geilheit hier in der freien Natur masturbiert, genommen werden möchte, jetzt auf der Stelle? Natürlich nur von mir. Dass sie nur darauf wartet, dass jemand aus dem Gebüsch springt und es ihr besorgt? Wohl eher nicht, oder? Vielmehr sollte ich es respektieren, dass ein Mensch seinen Bedürfnissen nachgeht, besonders wenn er sich allein und unbeobachtet fühlt. Einfach ein Genussmensch, sich seinen Trieben hingebend. Irgendwie erschien mir diese Variante einleuchtender, hilfreicher, ja, je länger ich darüber nachdachte, war es doch wirklich auch ein schöner Ort und der richtige Moment, um zu masturbieren. Ich tat es auch gerne, allerdings eher verschämt und im stillen Kämmerlein. Aber jetzt gerade bekam ich regelrecht Lust darauf. Hier einfach nur stehen, die Frau beobachten, vor einer Kulisse, die außergewöhnlicher nicht sein könnte, mit den Faraglionis, dieser einmaligen Felsformation, viel weiter unten im blauen Meer, um die sich die weißen Gischtstreifen der Motorboote zogen, um diese Jahreszeit nur vereinzelt.

Hatte sie etwas gesagt? Sicher nicht, aber ich wusste was es gewesen war, dieses Geräusch, dieser Laut, so eindeutig wie einmalig, immer wieder, wenn sich ein Gefühl in diesen Ton umwandelt, unverhofft, unvermeidbar, weil alles so quälend lustvoll wird. Anscheinend war sie gerade auf einem höheren Level angelangt. Jetzt war ich steif. Es wurde sehr eng in meiner Jeans. Einfach ausharren? Die Gelegenheit verstreichen lassen, oder, vielleicht aber auch das Falsche, sich zu erkennen geben, durch ein Räuspern, oder ein geräuschvolles Streifen durchs Unterholz? Das Wild verschrecken sozusagen. Da verhielt ich mich doch lieber wie ein Tierfilmer und beobachtete die Natur so wie sie war, wie sie sich mir darbot. Ein Eingreifen würde alles verfälschen. Aber ich dachte nur noch daran, meine harte Kamera herauszuholen, um diesen Moment so aufzunehmen wie er war. Also öffnete ich leise meine Jeans, kurz danach ragte mein Ständer in die warme Maienluft und genoss schon meine Hand daran, ehe ich noch darüber nachdenken konnte, welche Figur ich hier im Gestrüpp abgab. So wurde es erstmal erträglicher für mich, aber auch genussvoller. Sachte bewegte ich meine Finger, meine Hüften, eine geile, lange Zeit lang, fast dachte ich, ich könnte ihren Rhythmus aufnehmen, aber da kam plötzlich Bewegung in die Dame, immer heftiger bewegte sich ihre rechte Schulter, schlagartig geriet alles an ihr außer Kontrolle, sie warf sich hin und her, ihre Lustschreie waren jetzt ganz eindeutig und gerieten zu durchdringenden Lauten, die sich tief in meine Schwellkörper bohrten und diese zum Jucken brachten, ebenfalls ganz plötzlich, und völlig unkontrollierbar! Entgeistert sah ich zu, wie es aus mir heraus spritzte, nein, es strömte eher. Ich knickte in den Knien ein und konnte mir ein lautes Keuchen nicht verkneifen, so intensiv und überwältigend war mein Orgasmus. Kurz stießen wir beide gemeinsam unsere Lustmusik heraus, an diesem klaren, herrlichen Tag hoch über dem Meer.

Als ich wieder zu ihr hinüber sah, lehnte sie halb am Felsen, halb lag sie im Gras. Sie sah mich mit einem erschöpften Gesicht an. Auch gar nicht erschrocken, eher amüsiert. Ich hatte sie richtig eingeschätzt. Sie war erotisch offen, auf die gönnerhafte Art.

Masturbieren sie hier auch so gerne? ich habe sie erst gar nicht kommen hören.

War das ein Scherz? Nicht wirklich, wohl eher ein Mittelding zwischen Realität und Comedy. Wie Carolin Kebekus und Dieter Nuhr im Italienurlaub. Schnell holte mich die wahre Realität allerdings wieder ein. Ich stand immer noch mit schlaffer werdendem Schwanz, von dem etwas Sperma herunter tropfte, in den Büschen der Insel, und starrte dieses unglaublich attraktive Wesen entgeistert an. Was ist aufregender als der Anblick einer zutiefst befriedigten Frau? Und was ist abtörnender als ein zuendegewichster Mann mit halbruntergelassener Hose? Aber ich bewahrte Contenance, zog diese ohne Hast nach oben und behauptete, gerade meine Lust am Masturbieren auf eine neue Ebene gebracht zu haben. Inspiriert von einer wahren Künstlerin, sozusagen. Sie erhob sich und richtete ebenfalls ihre Kleidung dabei. Ja, wir sahen aus wie zwei Maler, die ihre Staffeleien zusammenpackten. Dann kam sie auf mich zu, auf unglaublich langen Beinen, die aus dem hohen Schlitz ihres Wickelkleids herausragten, und tatsächlich, ich bemerkte eine feine, zartglänzende Strumpfhose, etwas dunkler als ihr ohnehin schon sonnengebräunter Teint. Dazu trug sie weiße Tennisschuhe und streckte mir ihre gebrauchte, rechte Hand entgegen, ich nahm sie in die meine und sagte, angenehm.

Und so war es auch, einfach angenehm, warm, nicht nur allein von der Sonne, die nun im Zenit stand und ihre ganze Strahlkraft auf uns herab sendete.

Kommen sie öfters hier?

Fast jeden Tag.

Es war unglaublich, wie einfach es war, beschwingte, erotische Konversation mit ihr zu machen. Als täte sie nie etwas anderes.

Und immer nur masturbieren?

Ja, wie sollte ich es sonst tun?

Ach Mädchen, da würde mir schon was einfallen, das dachte ich mir aber nur und sagte es nicht. Stattdessen erfuhr ich kurz darauf, auf einer versteckten Bank neben ihr sitzend in einem kleinen Wäldchen auf dieser Klippe, dass sie es aus Überzeugung oft und gerne tat. Vögeln kann doch jeder, aber stilecht onanieren will gelernt sein, so ungefähr. Da musste ich ihr Recht geben angesichts des Ortes, den sie dafür gewählt hatte. Und es besaß eine gewisse Grazie, so wie sie es tat. Ohne Hast, dafür mit umso mehr Lust. Auf dieser kleinen Insel, eher ein großer Felsen im Meer, hatten sich schon viele Feingeister gefunden, aber solche wie wir waren bestimmt einmalig in ihrer langen Geschichte.

Ist es nicht zu warm für eine Strumpfhose?

Eigentlich nicht. Ich bin Ny Nyloni.

Sollte mir das etwas sagen? Auf jeden Fall ist es ein ungewöhnlicher Name. Wo kommt er her?

Zu kompliziert. Googeln sie mich mal. Außerdem habe ich mich mit meinem Smartphone gefilmt. Haben sie es nicht bemerkt? Ein kleiner Gruß in die Heimat für meinen Mann. Der mag nämlich Strumpfhosen. Dann hat er auch seinen Spaß. Sie hatten doch auch ihr Vergnügen daran, oder?

Auf die Strumpfhose habe ich weniger geachtet.

Ist auch nur was für Insider. Morgen wieder?

Äh, ja, warum nicht?

Okay, sie sehen mich ja, wenn ich mein Haus verlasse, nicht wahr, Herr Nachbar?

Mit diesem Worten stand sie auf und ging den kleinen Pfad hinunter, hinaus aus diesem verwunschenen Garten. Ich folgte ihr nur mit meinen Augen, konnte es immer noch nicht glauben und fühlte mich doch so herrlich wie lange nicht mehr. Als ihr hochgewachsener Körper aus meinem Blickfeld verschwand, stand ich auf und folgte ihr mit gebührendem Abstand. Mehr als ein gemeinsames Onanieren war hier wohl erstmal nicht drin. Aber das war mehr, als ich zu hoffen gewagt hatte, nachdem ich gegoogelt habe, welch gefährliche Granate sich da eben am Felsen selbst entschärft hat.

Fast hatte ich das Gefühl, noch einmal mit dem Leben davon gekommen zu sein.

Masturbieren auf Capri

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