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Die Vorgeschichte (1918 – 1932)

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Ottmar Müller wurde am 4. Dezember 1918 in Nürnberg geboren. In gewissem Sinne war auch er ein Nachkriegskind, denn der 1. Weltkrieg (1914 – 1918), war am 11. November gerade beendet.

Seine Mutter, Anna Maria Müller (geborene Kormann), starb 12 Tage nachdem er das Licht der Welt erblickt hatte, im Alter von 25 Jahren, an den Folgen nicht näher bekannter Komplikationen bei der Geburt. Es war ihr erstes Kind. Wie wir an späteren Fotos von Ottmar noch sehen werden, hat sie ihre Gesichtszüge unübersehbar an ihn vererbt.


Ottmars Vater, Leonhard Müller, war zu dieser Zeit 27 Jahre alt. Im 1. Weltkrieg kam er als Gefreiter im Königlich Bayerischen 21. Infanterie-Regiment an der Westfront in Frankreich zum Einsatz. Eine Verwundung brachte ihn ins Lazarett und danach vorzeitig wieder nach Hause. Er wurde Beamter beim Versorgungsamt Nürnberg. Da er auf diese Stelle angewiesen war, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, konnte er sich nicht persönlich um das neugeborene Kind kümmern.


So wuchs Ottmar bei seiner Oma mütterlicherseits auf. Dort erfuhr er liebevolle Zuwendung und gute Ernährung – wie man auf dem Bild gut erkennen kann. Kein Wunder, denn „Oma“ hatte einen kleinen Gemischtwarenladen im Süden von Nürnberg, wo es immer etwas zu essen gab. Sie kümmerte sich gerne um den kleinen Ottmar, denn er half ihr über den Schmerz hinweg, den sie durch den Verlust ihrer Tochter erlitten hatte.


Als Ottmar 2 Jahre alt war, ging sein Vater eine zweite Ehe ein. Er heiratete die 23 Jahre alte Babette Rühl, die bei der Hochzeit im 3. Monat schwanger war. Ob die Beiden heiraten mussten, weil es damals als unschicklich galt, ein uneheliches Kind zu bekommen? Egal!


Das Heim des frischvermählten Paares befand sich jedenfalls in der Marthastraße 46 in Nürnberg, im zweiten Stock eines Wohnhauses im Stadtteil Mögeldorf (siehe Pfeil).


Ottmar wurde dort nicht aufgenommen. Er blieb weiterhin im Haushalt seiner Oma. Vielleicht hatte sie darum gebeten oder es vorgeschlagen. Vielleicht wollte sich aber auch die frischvermählte Babette, mit Rufnamen Betty, voll auf ihr eigenes Kind konzentrieren und nicht parallel dazu ein anderes großziehen. Ich weiß es nicht.

Jedenfalls kam am 20. April 1921 Ottmars Stiefschwester zur Welt – Anneliese Müller.

Beide entwickelten sich in der Folgezeit prächtig, was diese beiden Kinderbilder deutlich zeigen …

Ihr Großvater väterlicherseits war Schneider in Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz, was eine Erklärung für ihre hübsche Kleidung ist.

Auch wenn man nicht zusammen wohnte, so besuchte man sich doch regelmäßig und machte gemeinsame Ausflüge, wie hier nach Wachendorf, einem Ortsteil der Gemeinde Cadolzburg im Landkreis Fürth.


Mit der Zeit entwickelte sich zwischen Ottmar und Anneliese eine herzliche Freundschaft. Sie war „seine“ Schwester und er „ihr“ Bruder. Den Zusatz „Stief-„ hatte man abgeworfen.

Ottmars Verhältnis zu seinem Vater und insbesondere zu seiner Stiefmutter war in jener Zeit etwas angespannt. Vermutlich fühlte er sich abgewiesen, nicht angenommen.

Über seine Schulzeit ist mir nichts bekannt. Auch nicht, ob und wann er zu seiner Familie in der Marthastraße hinzugestoßen ist.

Wenn ich dies alles nicht weiß, so ist dies wirklich eine Schande. Wie unachtsam und mit wie wenig Interesse für seine Nächsten läuft man häufig durch sein Leben …

OTTMAR zum Nach-Denken

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