Читать книгу Zwischen meinen Inseln - Ole R. Börgdahl - Страница 21

Taiohae, 27. Dezember 1909

Оглавление

Weihnachten ist vorbei und ich habe endlich Ruhe. Ich habe mir Bücher gewünscht. Sie sind schon vor ein paar Wochen aus Tahiti gekommen, aber Vater hat sie vor mir versteckt, sie sollten ja ein Weihnachtsgeschenk sein. Endlich habe ich meinen eigenen Atlas und ein Universalwörterbuch, einen dicken Schinken, wie Vater sagt. Aus einer Kiste, die Vater vor mir hütet, hat er weitere Bücher für mich hervorgeholt. Ich möchte zu gern wissen, was sich noch in der Kiste befindet. Ich werde es aber nicht ausspionieren, aus Respekt vor Vater. Ich muss einfach darben, was er noch für mich hat und mir vielleicht zu meinem Geburtstag gibt. Jedenfalls habe ich zwei Bände von einem Herman Melville. Derzeit blättere ich allerdings in dem Atlas. Kurz vor Weihnachten bin ich wieder auf Ua Huka gewesen. Vater hat mich ausgeschimpft und mich noch zu einer härteren Strafe verurteilt, wenn ich nicht in Begleitung einer der Nonnen gewesen wäre. Wir sind eine Woche lang mit einem Karren zu mehreren Dörfern gefahren und haben die Schar von Kindern unterrichtet, die nicht zur Schule kommen können. Es hat mir Freude gemacht. Die Lehrerin hat mich fast alles alleine machen lassen. Es war eine schöne Übung. In einem Dorf an der Küste haben wir die sieben Kinder eines Koprabauern unterrichtet. Der älteste Sohn, ein großer, kräftiger Junge in meinem Alter, konnte weder lesen noch schreiben, was sogar seine jüngeren Geschwister leidlich beherrschten. Dafür konnte er mir alles über das Kopra erzählen. Ich nahm mich seiner an und habe damit eine Mission begonnen, die ich unbedingt zu Ende bringen muss. Onoo heißt dieser Junge. Er hat mir sogar ein Weihnachtsgeschenk gemacht, eine Kokosnussschale, auf die er eine Gruppe von Pferden geschnitzt hat. Es ist ein wunderschöner Wandschmuck, der jetzt in meinem Zimmer hängt.

Zwischen meinen Inseln

Подняться наверх