Читать книгу Wie dem auch sei - Oliver Rosenthal - Страница 5
November 2016
ОглавлениеDienstag, 1. November 2016
Es ist mitten in der Nacht. Ich werde wach. Irgendeine Frau fleht ständig den Herrgott an. Laut. Sehr laut. So langsam verstehe ich, was nebenan passiert: Meine frisch verheirateten Nachbarn Klaus und Sabine vergnügen sich zu später Stunde. Unter diesen Umständen ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Ich schicke Klaus eine SMS und bitte um etwas Ruhe. Schon nach wenigen Minuten ist seine Antwort da: »Bin bei der Arbeit, habe Nachtschicht!?« Ich vermute, der nächtliche Vorfall wird diplomatische Verwicklungen nach sich ziehen …
Mittwoch, 2. November 2016
Der Service der Paketdienste wird immer besser. Für die Zustellung eines Paketes fragte mich DHL per E-Mail nach meinem »Wunschnachbarn«. Ich habe geantwortet: Er sollte Single sein, ca. 25–35 Jahre alt, 1.80 m bis 1.90 m groß, möglichst schlank, dunkle Haare und auf jeden Fall humorvoll. Das wären wohl die wichtigsten Eckdaten.
Donnerstag, 3. November 2016
Manchmal staune ich über die Doppelmoral unseres Volkes. Auf der einen Seite liegt gesunde Ernährung absolut im Trend: Wir kaufen überteuertes »Superfood«, Brötchen aus Weizenmehl sind neuerdings ein »No Go« und wehe das morgendliche Müsli enthält keine »Chia-Samen«. Keime und Bakterien werden im Haushalt mit jeder Menge Chemie vernichtet, Kinder dürfen nicht mehr im Dreck spielen. Wir rennen ins »Gym« um fit, jung und vor allem gesund zu bleiben. Auf der anderen Seite werfen wir beim Thema Sex alle Vorsichtsmaßnahmen über Bord: 42% der europäischen Jugendlichen verzichten laut einer Studie1 auf Kondome. Vorwerfen kann man ihnen das nicht, denn bei den Erwachsenen sieht es kaum besser aus. Beim Schnackseln fällt jede Vorsicht der Begierde zum Opfer, als seien HIV, Hepatitis und Tripper nur Verschwörungstheorien der Pharmaindustrie. Nein, der »weiche Schanker« ist eben kein »schwuler Gastronom mit Schankerlaubnis«. Aber Hauptsache die Zigarette danach ist »frei von schädlichen Zusatzstoffen« …
Freitag, 4. November 2016
Ich bin irgendwie total aufgedreht und unkonzentriert. Vielleicht waren zwei Becher Kaffee und ein Energydrink zu viel des Guten? Dabei sollte die Extra-Portion Taurin eigentlich anregend wirken. Nun arbeitet mein Gehirn wie ein Internetbrowser: Fünfzehn Tabs sind geöffnet, mindestens vier hängen, irgendwo läuft ein Katzenvideo und ich habe keine Ahnung, wo die Musik herkommt …
Samstag, 5. November 2016
Papa hat sich endlich ein Smartphone zugelegt! Nun ist er auch an dieses Internet angeschlossen und sammelt seine ersten Erfahrungen. Soeben bimmelt mein iPhone: »Hallo Oliver! Endlich habe ich herausgefunden, wie man mit dem Handy Texte kopieren kann. Ich lerne sehr langsam, aber es macht viel Spaß! Liebe Grüße, Papa.« Ich freue mich und antworte: »Das ist toll! Immer weiter üben und ausprobieren! Hast Du die Wetter-App schon gesehen? Schau doch mal, ob es morgen regnet oder trocken bleibt!« Ein paar Minuten später bekomme ich eine Antwort: »Hallo Oliver! Endlich habe ich herausgefunden, wie man mit dem Handy Texte kopieren kann. Ich lerne sehr langsam, aber es macht viel Spaß! Liebe Grüße, Papa.« Ich gucke selber nach. Morgen wird es regnen …
Sonntag, 6. November 2016
Manchmal kann man tiefer nicht sinken. Mein Freund und ich lagen schon im Bett. Aus Spaß an der Freude trugen wir unsere Comic-Schlafanzüge. Es war schon weit nach Mitternacht, aber wir konnten nicht einschlummern. Zu allem Überfluss bekamen wir auch noch Hunger auf Fastfood von »Burger King«. Ohne uns vorher umzuziehen sprangen wir albern und übermütig ins Auto – frei nach dem Motto: »Uns sieht ja eh keiner!« Leider kam es anders: Auf dem Weg zum Restaurant krachte uns ein anderes Fahrzeug hinten rein – Auffahrunfall. So standen kurze Zeit später folgende Personen auf der Cloppenburger Straße: Zwei Polizisten, der Unfallgegner, Batman und Robin. Und alle haben sich furchtbar angestrengt, ernst zu bleiben. Mit überwiegend mäßigem Erfolg.
Montag, 7. November 2016
Ich blättere im Fakten-Fakten-Fakten-Magazin »Focus« und stoße auf einen interessanten Artikel. Das Thema lautet: »So viel sollten sie täglich trinken«. Die Experten empfehlen 2–3 Liter über den Tag verteilt, sofern keine Nierenprobleme vorliegen. Der Rat ist nicht neu, aber kaum jemand hält sich daran. Viele glauben, sie könnten eine solche Menge nicht schaffen. Außerdem sei es sehr lästig, ständig zum Klo laufen zu müssen. Diese Argumente kann ich beim besten Willen nicht verstehen: Acht Bier und diverse »Kurze« sind am Wochenende in der Disco überhaupt kein Problem, das geht ohne Murren runter wie ein dickes Kind auf der Wippe.
Dienstag, 8. November 2016
Ich sitze im Arbeitszimmer und schreibe an meinem Tagebuch. Einige Einträge muss ich noch nacharbeiten. Plötzlich werde ich aus meiner Konzentration gerissen: »Arschloch!«, höre ich meine Mutter in voller Lautstärke brüllen. Offenbar streiten meine Eltern heftig. Wenn Mama zu derartigen Vokabeln greift, muss die Lage wirklich ernst sein. Vorsichtig gehe ich die Treppe herunter und traue meinen Augen nicht: Bei einem Gläschen Prosecco sitzen die beiden im Wohnzimmer und spielen »UNO«. Mein Vater hat gerade eine »+4-Karte« abgelegt und lacht hysterisch. Kein Wunder, dass Muttern ausrastet, wenn sie eine solche »Arschkarte« serviert bekommt!
Mittwoch, 9. November 2016
Meine Fernbedienung ist heruntergefallen, und die Batterien sind weggerollt. Das ist entsetzlich und schrecklich! Jetzt muss ich bis an mein seliges Ende »RTL 2« gucken …
Donnerstag, 10. November 2016
Aus lauter Langeweile bin ich bei einem Internetvideo über Daniela Katzenberger hängengeblieben. Nebenbei läuft »Star Trek« im Fernsehen, und Mr. Spock berichtet von »einer auf Silikon basierenden Lebensform«. Dieser Vulkanier hatte schon immer ein Gespür für das perfekte Timing.
Freitag, 11. November 2016
Eine starke Erkältung hat mich heimgesucht. Seit heute Morgen habe ich Fieber. In diesem Zustand kann ich wirklich nicht zur Arbeit gehen, ein »gelber Schein« muss her. Eine halbe Ewigkeit sitze ich nun im Wartezimmer meines Hausarztes, und es ist noch nicht abzusehen, wann ich endlich dran sein werde. Ich stelle fest: Die Zeit, die man bei Ärzten mit Warten verbringt, würde in den meisten Fällen ausreichen, um selber Medizin zu studieren.
Samstag, 12. November 2016
Beim Schlendern durch die Stadt habe ich zwei sehr attraktive Typen getroffen. Sie kamen mir im Partner-Look entgegen. Etwas überschwänglich habe ich gefragt: »Seid ihr ein schwules Paar? Ihr seht so glücklich aus! Ich freue mich wirklich sehr, dass ihr eure Liebe auch in der Öffentlichkeit zeigt! Und die gemeinsam ausgesuchte Kleidung – perfekter Style!« Überraschender Weise wurde meine Begeisterung jedoch nicht geteilt. Jetzt muss ich 75 Euro Bußgeld zahlen.
Sonntag, 13. November 2016
Melody ist die 19-jährige Tochter meiner Cousine. Heute Nachmittag war sie bei uns zu Besuch. Mama hatte extra zu diesem Anlass Kuchen gebacken. Während des Kaffeeklatsches erzählte Melody von Alex, einem smarten Jungen, den sie vor ein paar Wochen kennengelernt hatte. »Ich bin so glücklich!«, rief meine Nichte zweiten Grades übermütig, »Heute gab mir Alex einen Schlüssel zu seiner Wohnung! Das muss Liebe sein!« Ich freute mich für Melody. Mama hingegen verzog keine Miene und erwiderte trocken: »Schätzelein, wenn Du nach zehn Stunden von der Arbeit nach Hause kommst und findest im Kühlschrank frisches Mett, das Alex dir übergelassen hat, dann – und nur dann – ist es Liebe!«
Montag, 14. November 2016
Es gibt Dinge, die ich ungefähr so gut leiden kann, wie verdorbene Milch. Zum Beispiel, wenn Menschen unangemeldet vor meiner Tür stehen. Seien es Drückerkolonnen, die mir ein Zeitungsabonnement aufschwatzen wollen, die Zeugen Jehovas, die über Gott zu klönen gedenken oder aber Menschen, die viel Zeit mitbringen und fälschlicherweise davon ausgehen, ich hätte auch jede Menge davon. Daher habe ich mir angewöhnt, eine Jacke anzuziehen, wenn es an der Tür klingelt. Je nachdem, wer es ist, muss ich »gerade dringend weg« oder »bin eben erst heim gekommen«. Diese Methode hat sich als äußerst effektiv herausgestellt.
Dienstag, 15. November 2016
Es hat mich wieder einmal erwischt: Meine Waschmaschine hat eine Socke gefressen. Sie blieb trotz intensiver Fahndung verschollen. Selbst führende Wissenschaftler der Elekrogroßgeräteindustrie haben für dieses Phänomen keine wirklich zufriedenstellende Erklärung. Die meisten Menschen glauben fest daran, das sogenannte »Sockenmonster« sei schuld. Ich schließe mich dieser Theorie ohne Vorbehalte an. Allerdings habe ich im Verlauf des Tages eine Lösung entwickelt, um dem Monster endgültig den Garaus zu machen: Von nun an wasche ich die Socken einzeln! Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!
Mittwoch, 16. November 2016
Wenn man abends nicht einschlafen kann, da die Gedanken noch kreisen, ist das lästig und nervig. Ich habe die halbe Nacht wach gelegen, aber der Kopf konnte einfach nicht die Klappe halten. Mein Freund Lasse hatte Nachtschicht, vielleicht konnte er mir einen Rat geben? Per SMS bat ich um einen ultimativen Einschlaftipp. »Betrink dich doch!«, bot er als einfache Lösung an. Diese Idee verwarf ich aber umgehend, die Stimmen im Kopf würden sonst noch ihre Freunde holen …
Donnerstag, 17. November 2016
Im Alltag trifft man gelegentlich sehr merkwürdige Menschen: Ich fuhr mit dem Auto in die Stadt und musste an einer roten Ampel halten. Bei milden Temperaturen hatte ich die Fensterscheiben heruntergekurbelt. Die Rotphase zog sich etwas länger hin als gedacht. Für etwas Unterhaltung sorgte mein MP3-Player, den ich an das Autoradio angeschlossen hatte. Während ich auf das ersehnte »Grün« wartete, neigte sich ein »Hip Hop«-Song dem Ende entgegen, nahtlos gefolgt von »The Way We Were«. Da trat ein älterer Herr an die Beifahrerseite meines Autos. Er bölkte mich an, ich solle mich gefälligst entscheiden! Hottentotten-Musik oder Barbra Streisand! So ginge es ja nicht, und so käme ich auch nicht weiter im Leben! Der Mann schritt von dannen und ließ mich verwirrt zurück. Ich fuhr weiter, aber die Geschichte ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Zu Hause angekommen ergänzte ich meine Wiedergabeliste um einen weiteren Song: »Atemlos durch die Nacht«. Ich bin wahrlich kein Fan von Helene Fischer – ganz im Gegenteil. Aber zukünftig will ich gegen derartige Attacken im Straßenverkehr gewappnet sein.
Freitag, 18. November 2016
Oldenburg ist bekannt für die vielen urigen Kneipen und Lokale, die zum Verweilen einladen. Ich bummelte durch die City und blieb im »Kaffee Käthe«2 hängen, einer angesagten Location in unmittelbarer Nähe vom Hauptbahnhof. Zu dieser Uhrzeit war noch nicht viel los. Ich begann eine angeregte Unterhaltung mit dem Barista. Er hörte auf den Namen Sven, und wir verstanden uns auf Anhieb blendend. Sein Humor und die vielen amüsanten Geschichten, die er zu erzählen hatte, ließen die Zeit wie im Fluge vergehen. Schnell bemerkte ich, dass Frauen in seinem Leben »keine bedeutende Rolle spielen«. Erst war ich unsicher, ob Sven mich auch sympathisch fand. Vielleicht war der junge Mann einfach nur ein perfekter Gastgeber? Meine Zweifel verflogen rasch, als er mir einen zweiten Cappuccino servierte. Die aufgeschäumte Botschaft war wenig subtil …
Das dritte Heißgetränk genossen wir am nächsten Morgen beim Frühstück – in meiner Wohnung …
Samstag, 19. November 2016
Für mich gibt es nichts Langweiligeres als Fußball. Mit der Begegnung »Dortmund« gegen »Bayern« steht heute sogar ein Top-Spiel an. Aber ich kann mich beim besten Willen nicht dafür erwärmen, weder im Radio, noch im Fernsehen oder gar live im Stadion. Wenn ich den ganzen Abend Leuten dabei zusehen will, wie sie sich vergeblich bemühen, einen Treffer zu landen, gehe ich einfach mit meinen Freunden feiern.
Nachtrag zum Eintrag vom 19. November 2016
Borussia Dortmund hat 1:0 gewonnen.
Sonntag, 20. November 2016
Durch die moderne Technik ist vieles im Alltag einfacher geworden – vorausgesetzt, man kann richtig mit ihr umgehen. Mein Freund wollte mir eine SMS schicken: »Hey Schnuckel! Wie wäre es heute Abend mit Champagner bei Kerzenschein, nackt erotische Videos schauen und übermütige Dinge treiben?« Versehentlich schickte er die Nachricht aber an die Nummer des Festnetzanschlusses. Ich war einigermaßen verwirrt, als mein Vater wissen wollte, ob ich »Schnuckel« sei oder er meine Mutter fragen müsse …
Montag, 21. November 2016
Die Woche geht ja gut los! Ich komme nichts ahnend vom Einkaufen nach Hause und wundere mich beim Öffnen der Haustür schon über das Gekicher aus der Küche. Mama und mein Freund sitzen gut gelaunt beisammen, trinken ein Likörchen und betrachten meine Baby- und Kinderfotos. Oliver auf dem Wickeltisch, Oliver nackt am Strand von Harlesiel, Oliver in allen unmöglichen Situationen. Ich finde das gar nicht lustig und gebe Mama zu verstehen, dass ich vor meinem Freund ganz schön peinlich und dumm dastehe. Das beeindruckt sie nicht: »Ich bin deine Mutter. Das ist mein Job!«
Dienstag, 22. November 2016
In so einer Urlaubswoche kann man richtig viel erledigen. Ich habe die Zeit genutzt und »Super Mario« gespielt. Von morgens bis abends. Nun bin ich fertig und mächtig stolz, alle Schwierigkeitsgrade geschafft zu haben! Am Ende bekommt Mario einen Kuss auf die Nase … Moment … IST DAS ALLES?! Ich schlage mir hier drei Tage und Nächte um die Ohren, kämpfe mich durch alle Level und das nur für einen Knutscher auf den Riechkolben? Ich glaube, ich gehe morgen wieder zur Arbeit …
Mittwoch, 23. November 2016
Die Weihnachtszeit hat noch gar nicht begonnen, da teilt mir meine Waage eine äußerst negative Botschaft mit: Drei Kilogramm zugenommen. Abgenommen habe ich in der letzten Zeit offenbar nur vom Teller. Aber, was soll’s. Ein bisschen dick ist nicht slim.
Donnerstag, 24. November 2016
Es ist so ärgerlich, zeitraubend und nervig, wenn man das Betriebssystem seines Computers neu aufsetzen muss. Das Hauptproblem: Wenn man eine Windows-Installations-CD rückwärts laufen lässt, hört man satanische Botschaften. Aber viel schlimmer ist: Lässt man sie vorwärts laufen, bekommt man Windows.
Freitag, 25. November 2016
Ungefähr vier Prozent der erwachsenen Deutschen ernähren sich vegetarisch, so schätzt das »Robert Koch Institut«. Wie viele Menschen einen Schritt weiter gehen und vollständig vegan leben, darüber kann man nur spekulieren. Zu beobachten ist aber, dass immer mehr Mitbürger auf Produkte verzichten, die tierische Bestandteile enthalten. In vielen Kosmetikprodukten kommt aber Mineralöl zum Einsatz, welches – verkürzt gesagt – aus Erdöl gewonnen wird. Ein Rohstoff also, der aus Plankton entstand. Diese kleinen possierlichen Racker stecken demnach nicht nur in unserem Tank, sondern auch im Make-up. Wenn man diese Umstände zu Ende denkt, müssten dann nicht alle Veganer ungeschminkt sein?
Samstag, 26. November 2016
Das Internet ist so wahnsinnig praktisch! Was wäre die Welt heutzutage ohne »Amazon« & Co.? Ich habe soeben zum ersten Mal online Lebensmittel bestellt. Das ging wahnsinnig einfach und war in wenigen Sekunden erledigt. Allerdings ruft diese neue Art des Shoppens nicht bei allen Menschen Begeisterung hervor. Mein Freund war von der WhatsApp-Nachricht: »Der Kühlschrank ist leer, geh mal einkaufen!« ziemlich genervt.
Sonntag, 27. November 2016
Welch eine Nacht! Morgens im Bett mit einem Mann aufwachen ist normal. Morgens im Bett mit einem fremden Mann in einer fremden Wohnung aufwachen, das soll gelegentlich vorkommen. Wenn man den Lover dann aber fragt, wo die Toilette sei und er antwortet: »Weiß ich doch nicht, ich dachte, das ist deine Wohnung!«, dann läuft es definitiv aus dem Ruder!
Montag, 28. November 2016
Bei Facebook entdecke ich ein Bild von Chiara Ohoven. Sie ist die Tochter der berühmten Society-Lady Ute-Henriette Ohoven. Chiara wird als »It-Girl« bezeichnet, als deutsche Antwort auf Paris Hilton. Das von mir entdeckte Bild ist weltberühmt – es zeigt Chiara mit offensichtlich aufgespritzten Lippen. Dabei hat sie wohl die korrekte Menge Hyaluronsäure falsch eingeschätzt und etwas viel hineingepumpt. Es kam, wie es kommen musste: Ihre Selbstbehandlung hatte jede Menge Hohn und Spott zur Folge: Unter anderem wurde sie »Duffy Duck« mit den »Schlauchbootlippen« genannt und sie »riskiere allzu oft eine dicke Lippe«. Mir fällt auf, dass es zu meist Herren sind, die sich über Chiaras Missgeschick lustig machen. Und vom Ohoven-Teenie-Drama einmal abgesehen: Es sind immer wieder Männer, die über das Für und Wider gemachter Brüste philosophieren. Sie echauffieren sich mit Leidenschaft über Frauen, die einen Eingriff gleich welcher Art haben vornehmen lassen. Ich finde das verlogen. Hätten Männer die Möglichkeit, ihr Gemächtchen durch eine kleine Operation verlängern zu lassen – die Wartezimmer der plastischen Chirurgen wären voll von ihnen.
Dienstag, 29. November 2016
Ich möchte heute Abend einfach nur zu Hause bleiben und einen spannenden Film mit meinem Mann genießen. Vielleicht kann mir jemand einen guten Mann empfehlen?
Mittwoch, 30. November 2016
Das Rohr unter dem Badezimmerwaschbecken ist seit einigen Tagen undicht. Bis der Handwerker das Malheur repariert, fängt ein Eimer das Wasser auf. Nun ist er schon wieder voll, und ich entleere den Kübel im selben Waschbecken. In solchen Momenten merke ich, dass es sich auszahlt, Abitur zu haben.
1 Studie im Auftrag der Stiftung »Weltbevölkerung«, Befragung von 5.000 Jugendlichen aus 25 Ländern durch die »GfK Healthcare«
2 Kaffee Käthe, Kaiserstraße 28, 26122 Oldenburg