Читать книгу R.A.O.D. - Orelinde Hays - Страница 4
Kapitel 1
ОглавлениеMühsam versuchte ich, meine Augen zu öffnen. Mein Kopf dröhnte und der starke Schmerz, den ich nun fühlte, ließ mich laut aufstöhnen. Wo war ich? War es neblig oder war mein Blick so verschwommen? Meine Arme schienen schwer wie Blei, als ich sie anhob und mir durchs Gesicht fuhr. An meinem Kopf befand sich klebriges Blut, wie mir meine Hände verrieten. Verdammt... was war passiert? Für einen Moment schloss ich meine Augen und versuchte, gegen die aufkeimende Übelkeit anzukämpfen. Alles drehte sich... Komm schon... mach die Augen auf... Ich sah, dass ich unterhalb eines Hügels lag. War ich da hinuntergestürzt? War es Morgen oder wurde es Abend? Wo war meine Armbanduhr? Mir war jedes Zeitgefühl abhanden gekommen. Angst kroch in mir hoch und ich versuchte, mich an irgendetwas zu erinnern. Aber da war nichts... Warum war da nichts?! Na los... auf die Beine... Dieses nagende Gefühl in mir trieb mich hoch, ich musste weg, musste weiter... Bei dem Versuch, mich auf die Seite zu rollen, schmerzte plötzlich meine Hüfte derart heftig, dass ich resignierend zurücksank; mein ganzer Körper schien aus einem einzigen Schmerz zu bestehen. Dann sah ich, dass auch meine Hüfte blutig war... Keine Ahnung wie, aber irgendwie schaffte ich es, auf die Knie zu kommen und kroch zu einem Baum, einen Meter weiter. Doch die Schmerzen wurden so stark, dass mein Magen durchdrehte und ich mich übergeben musste. Reiß dich zusammen... tief durchatmen... steh auf... Nur mühsam schaffte ich es, mich an dem Baum hochzuziehen. Wo war ich? Dann sah ich das Haus, ein Stück weiter unten. Schwankend setzte ich einen Fuß vor den anderen; kaum noch fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Hilfe... bitte... Meine Kräfte verließen mich und ich sank zu Boden. Irgendwo bellte ein Hund... mir war so übel... ein einziger Schmerz... alles flimmerte vor meinen Augen... Dann nahm eine alles umarmende Dunkelheit mir die Sinne. Das nächste, das ich spürte, war eine sanfte Hand, die mir beruhigend über die Wange strich, als ich die Augen aufschlug. Sie hatten mich hinter einem der beiden Cottages gefunden, die parallel an diesem Landweg am Ende des Dorfes Ballyvaughan lagen. Der Hund der Familie hatte mich gehört und verbellt. Doch das wusste ich zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht. Ich lag wohl auf einem Behandlungstisch, ein älterer Mann hatte sich über mich gebeugt und war dabei, meine Kopfwunde zu versorgen. "Er kommt zu sich", vernahm ich eine weibliche Stimme hinter mir, dann trat die junge Frau an meine Seite und ich blickte in zwei freundliche Augen, die mich forschend ansahen. "Hallo! Wie fühlen Sie sich? Was ist mit Ihnen passiert? Können Sie mir Ihren Namen sagen?" Es fiel mir schwer, irgendein Wort herauszubringen, stammelte: "Weiß nicht... Name?... mein Name?" Mein Name... warum zum Teufel fiel mir mein Name nicht ein?! Alles begann sich wieder zu drehen und zu verzerren vor meinen Augen, mein Puls raste. "Ruhig, ganz ruhig, das ist jetzt auch nicht so wichtig. Amus, ich glaube, er kollabiert!" Als sie mir eine Kreislaufspritze setzen wollten, musste ich sie entsetzt angestarrt und geschrieen haben, dann erlöste mich eine tiefe Ohnmacht. "Ich möchte wissen, woher die Schussverletzung an der Hüfte stammt! Wie kommt jemand hier bei uns an so etwas? Vielleicht ein Jagdunfall?" Amus Kavanaugh schüttelte nachdenklich den Kopf. Zu meinem großen Glück hatten mich die Nachbarn seiner Schwiegertochter Siobhan gefunden. Sie, die Krankenschwester, und er, der einzige Arzt hier in der Gegend, versorgten mich nun. "Eigentlich müsste er nach Galway ins Merlin Park Hospital", gab Siobhan zu bedenken. "Er hat viel Blut verloren. Ob wir einen weiteren Kollaps auffangen können? Und die Schussverletzung: Eigentlich müssten wir sie melden, oder?" Amus schüttelte den Kopf. "Die Kugel hat weiter keinen größeren Schaden angerichtet, sie ist im Knochen stecken geblieben. Da, ich habe sie schon. Gib mir mal den Faden, dann kann ich zunähen. Hast du dir die Hämatome an den Rippenbögen angesehen und sein Gesicht? Sieht aus, als wäre er geschlagen worden... und dann die Pupillen und die Einstiche an den Armen... der ist mit irgendeinem Zeug vollgepumpt!" "Wie ein Drogenabhängiger sieht er allerdings nicht aus." "Nein, er macht einen eher durchtrainierten Eindruck. Mädchen, ich weiß nicht, was ich davon halten soll!" Siobhan nickte und während sie ihm beim Nähen assistierte, sprach sie seine Befürchtung offen aus: "Du glaubst, er könnte ein Krimineller sein oder so was, nicht wahr? Weißt du, vielleicht bin ich ja naiv, aber mein Instinkt sagt mir, dass wir diesem Menschen unseren Schutz gewähren müssen. Seine Panik hast du doch auch gesehen, als wir die Spritze setzen wollten? So verhält sich doch nur jemand, der wirklich Angst hat! Und wenn er tatsächlich geschlagen wurde oder misshandelt... Ich denke, solange wir nicht mal wissen, wer er überhaupt ist, solange sollten wir die Schusswunde verschweigen!" Amus schwieg und Siobhan kannte diesen verschlossenen Gesichtsausdruck nur zu gut. Er wollte jetzt in Ruhe gelassen werden, brauchte Zeit zum Nachdenken. Stillschweigend verrichteten sie ihre Arbeit.
Sie hatten mich dann in das kleine Hinterzimmer von Amus' Praxis gebracht, das sie als Notfall-Krankenzimmer hergerichtet hatten.
In den nächsten Stunden wachten sie abwechselnd an meinem Bett, kontrollierten Pupillen, Blutdruck und Atmung. Anscheinend muss ich wohl wie tot da gelegen haben, jedenfalls vergingen fast vierundzwanzig Stunden, bis ich wieder voll zu Bewusstsein kam.
Als ich die Augen öffnete, konnte ich das erste Mal alles wieder klar und deutlich erkennen, die Zerrbilder und Halluzinationen waren verschwunden.
Neben dem Bett stand ein Tropf und als ich mich weiter im Zimmer umsah, erblickte ich Siobhan, die schräg gegenüber in einem Sessel am Fenster saß und Nähzeug in der Hand hielt. Sie sah gerade nach draußen. Ich schaute sie an und versuchte, mich an irgendetwas zu erinnern.
Der Abend dämmerte, warmes Sonnenlicht fiel von draußen auf ihr Haar und reflektierte das Rot darin, als würde es leuchten. Sie hatte die Hände in den Schoß gelegt und schien mit den Gedanken weit weg zu sein. Ein so beruhigender und friedlicher Anblick, der mich innehalten ließ. Es war, als würde das ganze Zimmer in diese Abendsonne eintauchen, als würde ich selbst durchflutet von dieser Wärme und Ruhe. Meine Seele atmete auf: Es war wie ein Erwachen nach einem eiskalten Winter.
Abrupt wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür neben mir aufging und der Doktor eintrat. Zu Siobhan gewandt meinte er: "Komm, Mädchen, geh jetzt nach Hause, ich kümmere mich um ihn!"
Doch indem sie aufblickte, sah sie auch zu mir herüber und lächelte mich an. "Schau mal, er ist ja wach!"
Amus kam an mein Bett, kontrollierte meinen Blutdruck und meinte dann: "Na, das sieht ja schon wieder ganz gut aus!"
Siobhan nahm neben mir Platz und sah mich forschend an.
Mir schossen tausend Fragen durch den Kopf, doch meine Lippen konnten nur ein: "Wo bin ich?" stammeln.
"Keine Sorge, Sie sind hier gut aufgehoben. Ich bin Siobhan Kavanaugh und das ist Doktor Amus Kavanaugh, mein Schwiegervater. Meine Nachbarn Rose und John McKenzie haben Sie gefunden und in unsere Obhut gebracht. Können Sie sich an irgendetwas erinnern? Was mit Ihnen passiert ist? Oder können Sie mir vielleicht sagen, wie Sie heißen? Ob wir irgendwelche Angehörigen benachrichtigen können?"
Das waren viele Fragen. In meinem Kopf schwirrte es. Der Versuch, mich zu erinnern, scheiterte kläglich.
"Ich, ich weiß meinen Namen nicht... Was... was habe ich denn, was ist denn los?"
Amus schaltete sich ein. "Nun, Sie haben eine schlimme Kopfverletzung und so wie es aussieht, eine schwere Gehirnerschütterung davongetragen. Das erklärt wohl auch, warum Sie sich im Moment an nichts erinnern können. Was uns mehr Sorgen macht...", er stockte plötzlich und schaute mich unsicher an. Dann fuhr er fort: "Na ja, wir würden schon gerne wissen, wie Sie zu der Schussverletzung an Ihrer Hüfte gekommen sind!"
Oh Gott, eine Schussverletzung! Meine Verwirrung war komplett, jetzt verstand ich gar nichts mehr. Verzweifelt schaute ich auf Siobhan: "Was ist denn bloß passiert?"
Sie beruhigte mich und nahm meine Hand. "Jetzt lassen wir es erst einmal gut sein, ja? Sie müssen wieder zu Kräften kommen, alles andere kommt dann von selbst. Ist Ihnen schwindelig, Sie werden ja ganz blass?"
Ich konnte nur noch schwach nicken. In meinem Kopf drehte sich alles, eine bleierne Müdigkeit überrollte mich. Irgendwie schafften Siobhan es noch, mir etwas Tee einzuflößen und während sie meine Hand hielt, schlief ich wieder ein.
Mein eigenes Zittern weckte mich gegen Mitternacht: Ich fror; ich fror entsetzlich und meine Zähne klapperten. Durch mein Stöhnen wachte auch Siobhan auf, die aus irgendeinem Grunde immer noch da und im Sessel eingeschlafen war. Sie holte Amus hinzu: "Er hat einen Fieberkrampf, was machen wir jetzt?"
Der Arzt handelte schnell. "Ich gebe ihm was gegen die Krämpfe. Das kostet ihn sonst zu viel Kraft und die hat er nicht mehr." Dann wurde er nachdenklich. "Ich habe heute Abend mit Carl im Krankenhaus telefoniert, er hat für mich die Blutprobe nach Feierabend untersucht. Die Leberwerte sind sehr schlecht, es müssen wohl harte Drogen gewesen sein. Allerdings keine der üblichen Substanzen, anscheinend irgendeine Mischung. Es kam ihm schon merkwürdig vor. Er hat mir übrigens auch versprochen, Stillschweigen zu bewahren, nachdem ich ihm die Situation erklärt habe."
Siobhan blickte ihn fragend an: "Was heißt das jetzt?"
"Carl war sich nicht sicher wegen der Blutwerte, sie deuten auf eine bestimmte Lebererkrankung hin. Einen Teil der Probe hat er deshalb unter meinem Namen nach Dublin geschickt, dort ist das einzige Labor für diese Untersuchung. Hast du im Krankenhaus vielleicht mal damit zu tun gehabt: Das nennt sich hepatische Porphyrie?"
Sie grübelte. "Nein, zumindest nicht direkt. Ich weiß allerdings, dass es mit der Entgiftungsfunktion der Leber zu tun hat. Irgendwie werden die Giftstoffe nicht wieder abgebaut, sondern dem Körper zurückgeführt oder so ähnlich... was bedeutet das für ihn?"
"Nun, soweit Carl mir erklären konnte, müssen wir vorsichtig sein. Schmerzmittel dürfen wir nicht geben, denn dadurch könnten wir unter Umständen einen Leberkollaps auslösen. Den würde er in seinem Zustand vielleicht nicht überleben. Wenn sich das Giftzeug jetzt abbaut, kann er starke Schmerzen bekommen. Auf keinen Fall dürfen wir medikamentös eingreifen, das kann den nächsten Anfall auslösen. Uns bleibt also keine Wahl..."
Sie sahen sich an und er konnte ihre Bereitschaft, zu kämpfen, fast körperlich spüren. Sie setzte sich immer mit aller Kraft für Menschen ein, denen es zu helfen galt, hatte stets ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte. Durch ihre herzliche Art hatte sie hier in Ballyvaughan schnell das Vertrauen der Leute gewonnen. Nach ihrer Ausbildung als Krankenschwester und der Tätigkeit im Hospital hatte sie sich noch zur Hebamme ausbilden lassen und dann die Stelle als Gemeindeschwester bekommen. Und diesen Mut der Verzweiflung, den er in ihrem Blick nun wahrnahm, diese Entschlossenheit kannte er nur zu gut.
Unter einem Vorwand verließ Amus den Raum, denn sie sollte die Tränen nicht sehen, die ihm in die Augen schossen. Knapp vier Monate war es her, dass er in gerade diesem Zimmer seinen Sohn hatte sterben sehen. Er war einem Krebsleiden erlegen, mit nur vierunddreißig Jahren. Tag und Nacht hatten sie an seinem Bett gesessen und mit ihm gelitten, bis der Tod ihn erlöst hatte. Sein Sohn Brien, sein einziges Kind, sein ganzer Stolz. Wie sein Vater hatte er Medizin studiert, wollte später seine Praxis übernehmen. Amus sah auf das Hochzeitsfoto am Kaminsims und erinnerte sich an die glücklichen Augen seines Sohnes, als er ihm Siobhan vorgestellt hatte. Die junge Frau hatte wieder die Wärme ins Haus gebracht, die ihm seit dem Tode von Briens Mutter so gefehlt hatte. Mit einem Seufzer wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht, holte tief Luft und ging dann in die Küche, um Tee aufzugießen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Dublin: Zwei Tage vorher.
"Hallo?"
"Ja?" Paul Egan erkannte die Stimme seines Freundes sofort. "Wie ist das Wetter heute?"
"Okay, Code doppelrot, es ist das Trinity College, heute Nachmittag um 17:00 Uhr, ich wiederhole:17:00 Uhr! Wahrscheinlich die Heizungskeller, außerdem haben sie ein Waffenlager: O'Donnell's Bookshop, ein kleiner Laden in der Nähe vom Trinity, unten im Keller rechts hinterm Bücherregal ist der Zugang - Blau ist verschwunden - hast du verstanden?!"
"Ja, ich habe verstanden! Wo um Gottes Willen bist du?!"
"Ähm, ja in Ordnung Vater, ich besuche dich zu Hause... Hey, was soll das...!"
Jemand legte den Hörer auf und Paul Egan wusste: Sein Freund war in ernsten Schwierigkeiten, ebenso wie sein Kontaktmann Sean Flannagan. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren jetzt beide in den Händen der Terroristen und die würden nicht zimperlich mit ihnen umgehen. Den Anruf konnten sie nicht zurückverfolgen, geschweige denn, dass es auch nur den geringsten Hinweis gab, wo sie sich aufhielten.
Sean Flannagan schluckte. In all den Jahren, in denen er für den Frieden im Untergrund kämpfte, hatte er viele Grausamkeiten erlebt. Aber dieser Connor, der hier das Sagen hatte, war von einer derartigen Kaltschnäuzigkeit... Er sah hoch und blickte Pauls Freund in die Augen, den sie halb bewusstlos geschlagen und nun mit den Händen nach hinten an einer Säule festgebunden hatten. Sie sahen sich an und wussten beide in diesem Moment, dass sie eigentlich schon verloren hatten, wenn Paul sie nicht rechtzeitig finden würde.
"Nun...!", meinte Connor sarkastisch grinsend zu seinen Begleitern. Mit einer ruckartigen Bewegung packte er Sean an den Haaren und zwang ihn in die Knie. "Na, dann wollen wir mal sehen, ob dein Freund nicht doch mit uns plaudern möchte!"
Flannagan hörte das Klicken der Pistole, die Connor an seine Schläfe hielt.
"Oder möchtest Du lieber singen, Flannagan?! Was denkst du, sollen wir deinem Freund zuerst zerschießen: Die Beine oder die Hüfte?" Kaum, dass er es ausgesprochen hatte, knallte ein Schuss durch die alte Lagerhalle, in welche die Männer sie gebracht hatten. Sean sah entsetzt, wie sein Gegenüber aufschrie und mit schmerzverzerrtem Gesicht in sich zusammensank. Connor hatte ihm in die Hüfte geschossen. "Hör zu!", stieß er hastig hervor. "Hör zu, Mann, es war reiner Zufall, dass er mich besucht hat, er weiß nichts, er hat überhaupt nichts damit zu tun. Er wollte mir nur einen Gefallen tun mit den Lieferungen, war bloß an der Kohle interessiert! Alles andere ist ihm egal! Er hat von all dem keine Ahnung, glaub mir!!" Sean hatte versucht, mein Leben zu retten. Wie gelähmt sah ich hilflos zu, als Connor die Pistole an seine Schläfe hielt und abdrückte. "N E I I I N! ! !" Ich schrie, als könne es noch etwas ändern. Dann war meine Kraft zu Ende und ich verlor das Bewusstsein. Einen Tag später wurde Paul Egan zu der alten Lagerhalle unten am Kanal gerufen. Er war schockiert: Die Leiche, die es zu identifizieren galt, war die von Sean Flannagan. Ein paar Jugendliche, die sich dort herumgetrieben hatten, hatten sie entdeckt. "Oh verdammte Scheiße!", fluchte Paul leise. Er machte sich größte Vorwürfe, dass er nicht selbst die Observation übernommen hatte. Da denkt man, man hat Leute mit jahrelanger Erfahrung und was passiert? Sie lassen sich abhängen. Hoffentlich gab es irgendein Lebenszeichen. Es sah aus wie eine Hinrichtung. Ein Kopfschuss aus nächster Nähe hatte Sean niedergestreckt. Ein Mitarbeiter der Spurensicherung kam auf Paul zu. "Mr. Egan? Sir, wir haben einiges gefunden: Spritzen und verschiedene Blutspuren... Da werden wir den Laborbefund abwarten müssen, wem sie zuzuordnen sind. Aber kennen Sie zufällig dieses Taschenmesser?" Er hielt ihm einen Beutel unter die Nase. Paul nickte. Er kannte es nur zu gut, denn er selbst hatte es seinem Freund vor längerer Zeit zum Geburtstag geschenkt. Und nun - nun wusste er nicht einmal, ob dieser überhaupt noch am Leben war. "Ja, das gehört einwandfrei meinem Freund. Sehen Sie hier: RAOD, das sind seine Initialen, die dort eingraviert sind", bestätigte er. "Sichern Sie alles genau ab, es darf kein Detail verloren gehen, haben Sie verstanden?" "Ja, Sir, selbstverständlich!" Sean Flannagan, das war ein harter Schlag. Zum ersten Mal in all den Jahren hatte Egan das beklemmende Gefühl, seinen Freund nicht lebend wiederzusehen. In letzter Sekunde hatte dessen Anruf verhindert, dass Hunderte von Menschen einem Anschlag zum Opfer gefallen waren. Drei Bomben hatten sie noch rechtzeitig entschärfen können. Wenn er an all die Studenten und Besucher dachte, die sich ständig dort aufhielten! Ganz zu schweigen von der UNO-Delegation, die kurzfristig dort eingetroffen war. Es wäre ein Zwischenfall von internationaler Bedeutung geworden, der den laufenden Friedensprozess gehörig in Frage gestellt hätte. Zum Glück hatte man die ganze Aktion in aller Eile als Feuerwehrübung tarnen können und somit waren die Gebäude ohne jede Panik geräumt worden. Paul fragte sich, wie die Terroristen noch vor der Presse an diese Information gekommen waren. Sie mussten noch genug Zeit gehabt haben, den Anschlag vorzubereiten und alle Sicherheitsbestimmungen zu umgehen.
Es folgten Stunden hektischer Betriebsamkeit. Paul setzte die ganze Maschinerie ein, die ihm zur Verfügung stand. Hier ging es nicht nur um einen verschwundenen Mitarbeiter, hier ging es um den besten Freund, den er jemals gehabt hatte. Szenen schossen ihm durch den Kopf: Dinge, die sie gemeinsam durchgestanden hatten, Erlebnisse wie in Shiraz... Hätte er Alice auf diese Weise verloren, wie er damals seine Karen - es hätte ihm den Verstand geraubt. Sein Freund hatte danach nie seine alte Fröhlichkeit wiedergefunden.
Abends im Hotelzimmer lag Paul auf dem Bett und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er griff zum Telefon und wählte: "Alice? Hallo, Schatz, was macht Jerry?"
"Paul! Uns geht es prima, ich hab den Kleinen gerade hingelegt. Wie war es bei dir? Habt ihr sie gefunden?"
Er erzählte, was passiert war und für einen Moment wurde es still am anderen Ende. Alice war immer klar gewesen, was diese Männerfreundschaft bedeutete: Der eine würde für den anderen sein Leben geben, sie würden sich niemals in Stich lassen. Und jetzt war die Reihe an Paul.
"Verdammt!", hörte sie ihn tief seufzen, "ich hätte es wissen müssen! Ach Alice, wenn ich ihn doch bloß darauf angesprochen hätte..."
"Was meinst du?"
"Ich hatte so ein ungutes Gefühl diesmal. Ich meine, ich wusste ganz genau, wie sehr er im Moment an der Fachschule in Arbeit steckt. Trotzdem war er sofort bereit, die Sache zu übernehmen. Es kam mir fast vor, als würde er ganz bewusst das Risiko suchen. Fast als wäre es ihm egal, ob er zurückkehrt oder nicht."
"Um Gottes Willen, Paul, mal nicht den Teufel an die Wand! Obwohl - seit Karens Tod hat er sich verändert, da muss ich dir recht geben. Als hätte er sein Inneres eingekapselt, lässt niemanden wirklich an sich heran."
"Ich hätte spätestens da hellhörig werden müssen, als er die Sache mit Sean unbedingt noch weiter durchziehen wollte, obwohl er ihn für ein Sicherheitsrisiko hielt. Verdammt!"
"Liebling", hörte er sie mit zärtlicher Stimme sagen, "jetzt gib dir nicht die Schuld dafür! Hey, es wird alles wieder gut und du wirst ihn finden, ganz bestimmt!"
Er konnte fühlen, wie sie sich zusammennahm. Eine große Sehnsucht nach ihren Armen stieg in ihm auf. Sie war das Beste, das ihm je widerfahren war.
"Paul, ich liebe dich. Gib auf dich acht, wir brauchen dich!"
"Ich liebe dich auch! Gib Jerry einen Kuss von mir. Ich rufe dich morgen wieder an, okay?"
"Ja, das tue ich, er vermisst seinen Daddy. Versuche jetzt zu schlafen, hörst du?"
"Gut. Bis morgen, Liebes!"
"Bis morgen, Paul!"
~~~~~~~~~~~~~~~
Wie durch einen Schleier nahm ich in meinem Fieber alles wahr, ohne wirklich mitzubekommen, was um mich herum geschah. Die Gliederschmerzen wurden so stark, dass ich mich nur noch stöhnend von einer Seite auf die andere wälzte. Immer wieder wurde mir furchtbar übel und ich musste mich übergeben, würgte bittere Galle hervor. Sekunden schienen zu Stunden zu werden und ich wimmerte, dass das alles doch endlich aufhören möge. Stets war Siobhan an meiner Seite, wenn ich sie brauchte. Hielt meinen Kopf, wenn ich wieder erbrach, wischte mir den Schweiß von der Stirn, machte Wadenwickel zum Fiebersenken, redete mir gut zu und beruhigte mich. Wie gut mir doch ihre liebevolle Art und Weise tat, wenn sie mir die schweißnassen Haare aus dem Gesicht strich und mir ermutigend über die Wange strich. Sie ahnte ja nicht, wie sehr sie auch meine Seele streichelte... Heute weiß ich, dass ich es ohne sie wohl kaum geschafft hätte.
Am nächsten Tag ging das Fieber gottlob herunter und auch die Schmerzen ließen nach. Mein Verstand arbeitete wieder klarer. Langsam, aber sicher, ging es bergauf mit mir. Amus hatte Siobhan nach Hause geschickt, sie hatte ein paar Stunden Schlaf auch bitter nötig. Der Kreislauftee, den sie gebraut hatte, blieb drin und ich merkte, wie gut er mir tat.
"Ja, davon versteht sie was, unsere kleine Kräuterhexe!", hatte Amus, nicht ganz ohne Stolz, zufrieden gelächelt. Ansonsten war er recht wortkarg gewesen. Er hatte überdies auch in seiner Praxis zu tun und so hatten wir nicht viel geredet. Es strengte mich auch noch ziemlich an.
Die Sonne schien auf mein Bett und oben über der Scheibengardine blickte ich auf einen strahlend blauen Himmel. Hallo Welt, du hast mich wieder!, schoss es mir dankbar durch den Kopf. Was auch immer passiert sein mochte... Wenn ich versuchte, mich zu erinnern, dann blieb nur eine gähnende Leere. Es war ein mehr als gespenstisches Gefühl, plötzlich keine Vergangenheit mehr zu haben. Noch weniger verstand ich, warum mir nicht einmal mein Name einfiel. Alles war fremd um mich herum, ich selbst war mir fremd. Doch ich spürte, dass ich bei Menschen war, die es gut mit mir meinten.
Der Nachmittag verstrich und ich sehnte mich danach, dass diese liebe, junge Frau wiederkommen würde, in deren Gegenwart ich mich so geborgen fühlte. Irgendwann musste ich wohl wieder eingenickt sein, jedenfalls war es schon dunkel, als Stimmen von nebenan mich weckten.
"Ich habe dir doch gesagt, du sollst erst morgen früh wiederkommen!", hörte ich den Doktor.
"Amus, das ist ja gut gemeint von dir, wirklich! Aber ich bin wirklich völlig ausgeruht, glaube mir. Und du setzt dich jetzt erst einmal hin und isst zu Abend, denn du brauchst jetzt Ruhe und damit Ende der Diskussion!"
Die Tür ging auf und sie kam herein.
Ich begrüßte sie. "Seien Sie nicht so streng mit dem Doktor."
"Na, Sie scheinen ja schon wieder ganz munter zu sein, wie fühlen Sie sich denn?"
Sie nahm an meinem Bett Platz, kontrollierte meinen Puls.
"Ach, na ja, schlapp fühle ich mich, aber wieder auf der Welt!"
"Der Tee ist drin geblieben?"
"Ja."
"Übel ist Ihnen auch nicht mehr?"
"Nur ein kleines bisschen."
"Haben Sie schon versucht, etwas zu essen?"
"Nein."
"Gut. Dann werde ich jetzt frischen Tee machen und dann versuchen wir es mit etwas Zwieback. Kommen Sie, ich mache Ihnen das Kopfende schon mal etwas höher, dann kann sich der Kreislauf daran gewöhnen. So, geht es so?"
Nachdem sie meinen Blutdruck noch kontrolliert hatte, ging sie in die Küche und kam nach einiger Zeit mit einem Tablett zurück. Sie half mir mit dem Tee, zwischendurch knabberte ich langsam an einem Stück Zwieback. Nie hätte ich vermutet, dass Essen so anstrengend sein kann; jedenfalls war ich heilfroh, als sie das Kopfende wieder herunterstellte und ich flach liegen konnte.
"Ich kann mich leider nicht an Ihren Namen erinnern, wie heißen Sie noch mal?" musste ich fragen.
"Siobhan Kavanaugh." lautete die Antwort.
"Siobhan...", wiederholte ich ",... was ist das für ein Name? Ich glaube, so einen habe ich noch nie gehört."
"Das ist ein alter gälischer Name", erklärte sie.
"Gälisch?"
"Ja, die alten Namen haben hier in Irland noch viel Tradition."
"Irland? Sie meinen, ich bin hier in Irland?"
Sie stutzte. "Oh Gott... Wollen Sie etwa damit sagen, dass Sie nicht einmal mehr wissen, wo Sie überhaupt sind?" "Nein... Keine Ahnung, aber ich komme nicht aus Irland... glaube ich... Habe ich denn gar nichts bei mir gehabt, keinen Ausweis oder so?" "Leider nein, sonst wären wir schon ein Stückchen weiter. Aber Ihrem merkwürdigen Akzent nach würde ich eher auf Engländer als Amerikaner tippen. Vielleicht waren Sie als Tourist unterwegs?" Ich zuckte ratlos mit den Schultern. "Beunruhigt Sie das sehr, dass Sie nichts von mir wissen? Ich meine, ich, ich weiß nicht mehr... habe ich das geträumt oder habe ich wirklich eine..." Mein Puls begann zu rasen, als ich es aussprach: "...eine Schussverletzung?" Sie merkte, wie zittrig ich vor Aufregung wurde und versuchte, mich zu beruhigen. "Das haben Sie leider nicht geträumt und natürlich macht uns das Sorgen und ehrlich gesagt, auch Angst. Wir wissen ja überhaupt nicht, in was Sie da möglicherweise verwickelt waren. Allerdings glaube ich persönlich mittlerweile eher, dass Sie vor jemandem geflohen sind. Schauen Sie sich mal ihre Handgelenke an, sehen Sie die Striemen?" Ich nickte. "Es sieht aus, als wären Sie stranguliert worden. Sie haben Einstiche an den Armen und waren ziemlich weggetreten. Ganz offensichtlich haben Sie unter starken Drogen gestanden. Und die Prellungen, Hämatome und Hautabschürfungen, die Sie an den Rippenbögen und im Gesicht haben, deuten auf Misshandlung durch Schläge hin. Natürlich könnten Sie ein Krimineller sein, aber vielleicht sind gerade solche Leute hinter Ihnen her. Wir wussten uns auch keinen anderen Rat: Wenn Sie tatsächlich harmlos sind und, aus welchem Grund auch immer, vor irgendwem geflohen, dann würden wir Sie durch die Meldung der Sache womöglich in ernsthafte Gefahr bringen. Darum haben mein Schwiegervater und ich beschlossen, die Schusswunde solange zu verschweigen, bis wir etwas mehr über Sie wissen. Normalerweise müsste er sie melden und wenn das auffliegt, kann er seine Zulassung verlieren!" Ich war fix und fertig. In was war ich hineingeraten und warum? "Jetzt weiß ich gar nichts mehr...", murmelte ich. Ein starkes Schwindelgefühl erfasste mich und ich musste tief Luft holen, um nicht ohnmächtig zu werden. "Lassen wir es gut sein für heute." Siobhan sah mich besorgt an. "Ich gebe Ihnen noch etwas für den Kreislauf und dann versuchen Sie zu schlafen." Sie träufelte etwas auf ein Stück Zucker und gab es mir. Es wirkte recht schnell, ich fühlte mich gleich stabiler. "Decken Sie sich gut zu, ich lüfte noch einmal. Ein bisschen frische Luft kann nicht schaden. Müssen Sie noch Wasser lassen, soll ich Ihnen die Flasche geben?" Ich verneinte. "Sind Sie eigentlich Krankenschwester oder so?" "Ja, das bin ich. In Dublin habe ich meine Ausbildung gemacht, dort habe ich auch eine Zeit lang gelebt. Dann bin ich aber zurückgekommen, weil ich 60 km weiter von hier, in Galway, am Merlin Park Hospital eine Stelle bekommen konnte. Dort habe ich auch meinen Mann kennen gelernt, der war dort Arzt..." Sie stockte plötzlich, als wolle sie das Thema wechseln. "Brauchen Sie noch etwas?" "Nein", antwortete ich. "Das heißt, ja. Könnte ich einen Spiegel haben?" "Einen Spiegel?", wiederholte sie irritiert. "Na hoffentlich erschrecken Sie sich nicht, denn im Moment sehen Sie nicht gerade salonfähig aus." "Nein, es ist nur... ich weiß eigentlich gar nicht mehr, wie ich überhaupt aussehe." Entgeistert starrte sie mich für einen Augenblick an, murmelte: "Ja, natürlich." Dann kam sie mit einem Handspiegel zurück. Als ich ihn in der Hand hielt, fehlte mir für einen Moment fast der Mut, hineinzusehen. Doch dann war ich erleichtert: Braune Haare mit einem halblangen Stufenschnitt, blaue Augen... Das Gesicht mit dem fürchterlichen Stoppelbart, das mich da ansah, wirkte zwar gerade ziemlich abgewrackt, aber wenigstens kannte ich es! "Ich bin fünfunddreißig!", fiel mir plötzlich ein. "Na, sehen Sie, das ist doch schon was! Vielleicht", versuchte sie zu scherzen, "sollten Sie noch länger in den Spiegel schauen, dann können Sie mir nachher ihre ganze Lebensgeschichte erzählen." Ich musste lachen, fühlte mich mit einem Mal total aufgedreht. Doktor Kavanaugh kam aus der Küche. "Na, hier scheint ja eine muntere Gesellschaft zu sein", meinte er, ganz erstaunt, mich so fit zu sehen. Siobhan erklärte, dass mir gerade mein Alter eingefallen wäre, worauf Amus nachdenklich wurde und sich an mein Bett setzte. "Wir müssen uns was ausdenken", meinte er mit ernster Miene, "das Ihre Anwesenheit hier erklärt. Komm, Mädchen, setz' dich dazu", forderte er seine Schwiegertochter auf, die sich einen Stuhl heranholte. "Du hast völlig Recht!", stimmte sie zu. "Vor allen Dingen, wenn er wirklich vor jemandem Angst haben müsste, darf niemand erfahren, wer er wirklich ist!" Und schon waren wir mittendrin in der Diskussion darüber, wie wir uns verhalten würden. Bis jetzt wusste außer Siobhans Freunden Rose und John McKenzie, die mich ja auch gefunden hatten, niemand von meiner Existenz. Dass diese mich decken würden, stand außer Zweifel. Die kleine Amy, deren dreijährige Tochter, hatte sowieso von all dem nichts mitbekommen und konnte sich daher nicht verplappern. So weit, so gut. Dann überlegten wir eine Vergangenheit für mich: Dass ich ein entfernter Verwandter von Amus sei und mich nach einem Autounfall hier erholen wolle. Siobhan gab meinen fremden Akzent zu bedenken und so einigten wir uns darauf, dass ich aus der weit entfernt liegenden Provinz Ulster im Norden Irlands kam. Als Amus' Verwandter würde ich ebenfalls Kavanaugh heißen. "Fehlt nur noch ein Vorname", überlegte Siobhan. "Fangen wir doch bei A an, was gibt's denn alles: Amus haben wir schon... Andrew, Albert..." Ich schüttelte den Kopf. "Wie wäre es mit so etwas Gälischem", schlug ich vor, "was gibt es denn da mit A?" Amus schien zu schmunzeln. "Wie wäre es mit Angus?", fragte er, worauf ich spontan zustimmte. Der Name gefiel mir, klang irgendwie vertraut, damit würde ich mich wohlfühlen. Doktor Kavanaugh machte einen erheiterten Eindruck und lachte. "Gut!", erklärte er dann. "Passt ja auch, denn der Name bedeutet nämlich: Die einzige Wahl!" Wir brachen in erlösendes Gelächter aus, als würde die ganze Anspannung der letzten zwei Tage von uns fallen. Mittlerweile stand mir der Schweiß auf der Stirn: Das Ganze hatte mich doch ziemlich angestrengt. Die einzige Wahl... hallte es in meinem Kopf. Angus... die einzige Wahl.... die einzige.... Siobhan und ihr Schwiegervater sahen sich an. "Schau mal", flüsterte sie leise, "er ist eingeschlafen. Wie ein kleines Kind, dem mitten im Spiel die Augen zufallen..." Behutsam deckte sie mich zu und nachdem sie das Licht gelöscht hatte, verließen beide den Raum.
In der Küche unterhielten sie sich noch kurz bei einer Tasse Tee. Aus der Überlegung heraus, dass es für Amus neben der Praxis einfach zu viel werden würde, sich auch noch um mich zu kümmern, bestand Siobhan darauf, mich in ihrem Haus aufzunehmen. Amus war damit nicht einverstanden, gab zu bedenken, was die Leute sagen würden, wo doch Brien erst so kurze Zeit verstorben sei. Sie teilte zwar seine Bedenken, blieb aber letztlich bei ihrem Plan.
"Das Kinderzimmer steht doch sowieso leer, das ist schnell hergerichtet; alte Möbel sind genug da. Und Rose und John helfen mir bestimmt."
Amus nickte, gab sich geschlagen. Er wusste: Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte...
Und so kam ich, während ich fest schlief, zu einem neuen Zuhause.