Vineta

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Oskar Loerke. Vineta

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Bald konnte sich Frau Dagott freuen, daß Hermine wirklich ihr düsteres Wesen abzulegen schien. Der Maulwurf fand in Elisabeth Pfeiffer ein Hermelin, mit dem er die ganzen Tage in der Sonne lief. Es begann eine Zeit, in der das ernste, plumpe Kaufmannshaus am Marktplatz und der große Garten dahinter vom heitersten und herzlichsten Kinderlachen widerhallte. Am Morgen, ehe Lehrer Karp in die Schule mußte, und nachmittags, wenn er frei war, kamen die beiden Mädchen in die große Oberstube gestürmt zum Privatunterricht und blieben nach den Stunden zum Geschichtenerzählen zusammen und zum Spiel mit den alten, auf Dagott durch viele Geschlechter vererbten Waffen, die man im Hause nicht schicklicher hatte unterbringen können. Frau Katharina hielt Karp für einen trefflichen Lehrer, weil just die zwei von ihm unterrichteten Mädchen so traulich zusammenhielten und alle ihre Lust beieinander fanden, während wenigstens Hermine sich an eine andere Altersgenossin überhaupt nicht anschloß. Karp mußte darum nun täglich am Mittagsmahle der Dagottschen Familie teilnehmen. – Auch ihrem oft wenngleich gezwungen heiteren Manne wußte sie klüglich ein Stückchen Einfluß zuzuteilen, und sie lebte halbwegs zufrieden, obwohl die Ehe von manchem kleinen Zwiste durchbrochen wurde. Sie hatte eben eine andere Natur als ihr Mann und hoffte eine innigere Vereinigung, wenn das Kind, das sie unter dem Herzen spürte, eine Hand um ihren Hals und eine um den des Vaters legen könnte. Ganz glücklich hatte sie mit ihrem ersten Manne, in dem ihr viel von Hermines Wesen, nur gut verstaut, gelegen zu haben schien, auch nicht gelebt, und der Wunsch, die Tochter ins Mildere zu lenken, war ja erfüllt.

Oder? Manchmal am Abend, wenn der Mond recht groß und klar über zwei Scheiben lag, wagte sie zu zweifeln und zu sorgen, denn aus dem Verkehre mit der Tochter wehte sie leicht eine unerklärliche augenblickliche Kälte an. Hermine schien Scheu zu haben sich hinzugeben.

.....

Bruno setzte sich an sein Fenster, die Mädchen fingen schüchtern an, die Schifflein von Ufer zu Ufer zu ziehen, Elisabeth eine Hälfte nach dem Bett hinüber, Hermine die andere von dort zu sich, und auf der Mitte des Weges fand eine Begegnung statt. Weil aber keines von beiden plauderte und sie einander so nahe fühlten, daß sie nicht aus geschiedenen Weltteilen Schätze über das Meer senden mochten, wurden sie zaghaft. Die Zeit des Spielens wird vergangen sein für immer, ahnte Hermine. Sie starrte auf das Wasser und tändelte mit langsamen Fingern in seiner Fläche. Plötzlich begann sie leidenschaftlich die Sage von Vineta, der untergegangenen Stadt, rühmte die Tore von blankem Metall, die kostbaren Schaugepränge und Leichenzüge in den düsteren Straßen, die silbernen Glocken in hohen Türmen … Noch einmal ergriff Elisabeth die schlaffen Fäden, zog ganz matt die Schiffe über das Wasser und sah mit Augen hinein, als ob sie selbst an einem Borde stünde und Kuppeln und Spitzen in der Tiefe unterschiede. Hermine erfand immer mehr, um das Spiel lange anzuschauen, mußte aber schließlich aufhören. Es ward still und die Stille begann zu klingen …

Aber bald verlangte Elisabeth nach ihrer Schultafel, obwohl sie doch vierzehn Jahre alt war. Ihre Sinne verwirrten sich schon. Man brachte ihr die Tafel samt einem Schieferstift, und sie malte seltsame Linien darauf und schrieb kaum leserlich darunter ‚Vineta‘. In wachsender Aufregung warf sie das Bild in das aufspritzende Wasser und ließ mit heftigen Rucken wieder die Schiffe hinausfahren. Da fühlte sich Hermine mit einmal leer. Solange sie sich lebendig in das Unglück der Stadt versetzt und im Traume nach ihrer verborgenen Herrlichkeit gesehnt hatte, waren ihr die Kähne Boten aus unerreichbaren Landen gewesen. Nun ward ihr das Spiel zu sehr Spiel. Die Zeit wird für immer vorüber sein, ahnte sie wiederum und versank in sich.

.....

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