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Das erfüllte Versprechen.

Jacob Frey.

Vorwort.

Jacob Frey wurde am 13. Mai 1824 in dem aargauischen Dorfe Gontenschwyl geboren, besuchte das Aarauer Gymnasium und widmete sich auf den Universitäten von München, Zürich und Tübingen von 1845 an historisch-philologischen Studien, wobei jedoch die Ereignisse, die damals die Schweiz erschütterten, vielfach störend auf seinen Studiengang einwirkten. So nahm er u. A. im Jahre 1847 als Freiwilliger am Sonderbundskrieg teil. Als dann die neue schweizerische Bundesverfassung, die aus diesen Kämpfen hervorging, das Zustandekommen einer eidgenössischen Hochschule zu versprechen schien, ging Frey in der Absicht, sich für eine akademische Laufbahn vorzubereiten, zum zweiten Mal nach Tübingen, übernahm dann aber 1850 die Redaktion des in Aarau erscheinenden "Schweizerboten", den Heinrich Zschokke gegründet und über dreißig Jahre lang selbst geleitet hatte. Nicht lange darauf in die gesetzgebende Behörde seines Heimatkantons gewählt, zog er sich jedoch bald wieder von jeder amtlichen Stellung zurück, übernahm 1856 die Redaktion der Berner Zeitung, später die Leitung eines belletristischen Unternehmens in Basel und lebt seit einigen Jahren in der Nähe von Aarau, mit wissenschaftlichen und literarischen Arbeiten beschäftigt.

Es erschienen von ihm: Zwischen Jura und Alpen. Erzählungen und Lebensbilder. Leipzig. J. J. Weber. 1858. 2 Bände.

— Die Waise von Golligen. Erzählung aus den Tagen des Untergangs der alten Eidgenossenschaft. Basel. Krusi. 1862.

— Schweizerbilder. Aarau. Sauerländer. 1869. Außerdem eine Menge Erzählungen, in schweizerischen Zeitschriften zerstreut.

Neben Jeremias Gotthelf hat Jacob Freys feineres und weicheres Talent bisher nur in seiner Schweizer Heimat die verdiente Beachtung zu finden vermocht. Auch ist nicht zu leugnen, dass hie und da ein gewisses konventionelles Schönheitsgefühl die Frische und Unmittelbarkeit seiner Dorfgeschichten beeinträchtigt. Ich habe deshalb ein historisches Lebensbild gewählt, in welchem sich alle Vorzüge Freys am erfreulichsten entfalten: klares Durchbilden des Themas, Betonen des Hauptmotivs in echt novellistischer Schärfe und ein sicherer Takt in der Lösung des sittlichen Problems. Nach dieser Seite ist die vorliegende Erzählung wahrhaft mustergültig. Niemand wird sich dem erschütternden Eindruck der tragischen Gerechtigkeit entziehen, die hier, im Einklang mit dem Gewissen des Helden, in überraschender Weise geübt wird, während wiederum die Mischung von Kühnheit und Selbstsucht in der Schuld des Unglücklichen seiner Gestalt unser volles Interesse sichert. Auch die Darstellung, die in der ersten Hälfte hie und da an Überschwänglichkeiten leidet, erhebt sich mehr und mehr zu charakteristischer Einfachheit und dichterischer Gewalt.

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Deutscher Novellenschatz 23

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