Das höllische Automobil: Novellen
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Otto Julius Bierbaum. Das höllische Automobil: Novellen
Vita autoris
Das höllische Automobil
Der mutige Revierförster
Patsch und Tirili
Die Weihnachtsbowle
Schwarz-Rot-Gold und Grün-Weiß-Rot
Отрывок из книги
Der Riese Rumbo konnte die Menschen nicht leiden, weil sie neben ihm so lächerlich klein erschienen, aber doch klüger waren als er, und weil es ihm, wegen seiner unmäßigen Größe und Ungeschlachtheit, nicht möglich war, mit ihnen zusammen zu wohnen, – was er doch von wegen Kartenspiel und anderer Lustbarkeiten, die man nicht allein besorgen kann, ganz gerne gemocht hätte. Wie hätte er aber mit jemandem Skat spielen oder sonst etwas Vertrauliches treiben sollen, da er so groß war, daß er selbst die größten Häuser der benachbarten Residenzstadt nicht einmal zu Leibstühlen benützen konnte, weil sie dazu zu niedrig gewesen wären?
Daraus könnt ihr euch wohl ungefähr ein Bild machen, wie über alle Maßstäbe und Begriffe ausgedehnt dieser Kerl war.
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Frechdachs machte sich auf und überlegte: ’Wen soll ich bringen? Pikant, das ist leicht gesagt, aber wo gibt es heutzutage Menschen von pikantem Geschmack, die noch genießbar sind? Wenn ich den Doktor Schwalbendreck erwischte, dem vor Brotneid das Blut sauer geworden ist und der infolge seiner krankhaften Begierde, üble Gerüchte zu verbreiten, einen netten kleinen Herzkrebs von zweifellos schwefligem Geschmacke acquiriert hat, so wäre das ja am Ende ein gefundenes Fressen für meinen Herrn und Meister, der überdies, so viel ich weiß, noch keinen Dramatiker gegessen hat, aber erstens wird es schwer sein, dieses Herren habhaft zu werden, der sehr vorsichtig geworden ist, seitdem ihm jemand von ferne eine Pistole gezeigt hat, und dann fürchte ich, daß er schließlich zu penetrant schmeckt. Vergiften darf ich meinen verehrten Giganten doch auch nicht gleich. Sonst brauchte ich ihm ja nur ein Gänseweißsauer von verleumderischen Klatschbasen zu servieren, deren ich einige in der Stadt Knödelimkraut recht gut kenne… Halt! Wie wärs mit dem dicken Literaten, der früher Pastor war!? In ihm vereinigt sich ein Restchen pfäffischer Heimtücke mit journalistischer Giftdrüsenhypertrophie, – eine angenehme Mischung, sollte ich meinen… Aber diese Art Leute sind schwer zu fassen. Es gibt keinen Strick, aus dem sie sich nicht zu winden vermöchten. Ich spare ihn mir für ein andermal auf!‘ – So ritt Frechdachs in ziemlicher Verlegenheit durch Flur und Auen. Da begegnete ihm in seiner Kutsche der Doktor Rasso Schneidebein, der zu einer armen alten Frau gerufen worden war.
”He, Herr Doktor, Herr Doktor!“ rief Frechdachs, ”bitte, kommen Sie doch gleich zu meinem Meister, der sich übergessen und Bauchkneipen hat, und geben Sie ihm was ein.“
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