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1 Die Schildkröte und der böse Varan

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Es war einmal eine Schildkröte, die lebte an einem See, auf dessen Grund ein goldener Schatz war. In einiger Entfernung lebte ein Varan mit seiner Familie. Die Schildkröte und der Varan schworen sich eines Tages ewige Freundschaft und schlossen Blutsbrüderschaft. In jener Zeit war aber Salz eine Kostbarkeit und der Salzvorrat der Schildkröte ging zur Neige. So nahm die Schildkröte einen goldenen Stein vom Grund des Sees in ihr Maul, ging zum Varan und fragte diesen, ob er denn noch etwas Salz hätte, denn schließlich seien sie ja Blutsbrüder. Der Varan gab der Schildkröte einen großen Beutel mit Salz im Tausch gegen das Gold. Da die Schildkröte nur kleine Hände hatte, band sie den Beutel an einen Strick, legten sich diesen um den Hals und begab sich auf dem Rückweg. Der Strick aber begann sich auf dem Weg aufzureiben und der Beutel mit Salz blieb im Staub der Straße liegen. Der Varan war tückisch und heimlich der Schildkröte gefolgt. Er packte den Beutel und war dabei das Weite zu suchen. Als die Schildkröte dies bemerkte rief sie: “Was tust du da, warum stiehlst du mein Salz für welches ich dir Gold gegeben habe?“ Der Varan entgegnete der Schildkröte, dass das Salz seine Beute sei, schließlich wäre der Beutel auf dem Weg herumgelegen. So stritten sich die beiden eine ganze Weile und beschlossen schließlich die Angelegenheit vor den Rat der Tiere zu bringen. Dort brachten sowohl die Schildkröte als auch der Varan ihre Argumente vor. Der Rat der Tiere zog sich zurück, denn die Angelegenheit war kompliziert. Schließlich wurde beschlossen, dass sich der Varan und die Schildkröte das Salz teilen sollten. So wurde der Beutel in zwei Hälften geschnitten. Der Varan zog mit seinem Teil von Dannen und die Schildkröte mit ihren kleinen Händen transportierte mühsam die aufgeschnittene andere Hälfte des Beutels nach Hause. Als sie dort angelangt war, hatte sie nur noch einige Krümel Salz übrig. Die Schildkröte war traurig und dachte lange über den Vorfall nach. Dann verwandelte sich ihre Trauer in Ärger. Sie schlich sich heimlich zu Behausung des Varans, welche in der Nähe eines großen Termitenhügels lag. Dort sah sie den Sohn des Varans, wie er aus einem Termitenhügel mit seiner langen Zunge die Insekten leckte. Ganz in sein Tun vertieft bemerkte er die Schildkröte nicht. Diese aber verbiss sich tief in den Körper des kleinen Varans welcher laut anfing um Hilfe zu rufen. Sein Vater kam herbei gestürzt und als er die Schildkröte sah schrie er: “Was tust du da, hör auf, das ist mein Sohn, mein Blut!“ Die Schildkröte aber sah den Varan mit kalten Augen an und sprach: “Das habe ich auf dem Weg gefunden, es ist gehört mir, so lass nun den Rat der Tiere entscheiden wie zu verfahren sei“! Da begaben sich die beiden erneut vor den Rat der Tiere und brachten die Sache vor. Der Rat aber entschied nach reiflicher Überlegung, dass erneut geteilt werden müsse. Und so wurde der kleine Varan in zwei Teile geschnitten.

Afrikanische Märchen & Mythen

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