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Geschichte des Spiritismus

und bekannte Medien

Wenn man über Geistführer ein Buch schreibt, muss man automatisch den Spiritismus erwähnen und etwas auf ihn eingehen. Ich habe meine Ausbildung im typischen englischen Spiritismus absolviert, obschon ich selber kein Spiritist bin. Spiritismus kann man in England durchaus als Religion bezeichnen. Sie haben ihre eigene Kirche und auch eigene Gottesdienste. Am Arthur Findlay College, wo ich einen Teil meiner Ausbildung gemacht habe, werden die Kursbesucher im typisch englischen Spiritismus ausgebildet. Als spiritistisches Medium, wenn man zum Spiritismus konvertiert, hat man die Möglichkeit, nach der ganzen Ausbildung und allen Prüfungen Gottesdienste zu leiten. Man kann dann Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen durchführen, so wie wir das von Priestern oder Pfarrern kennen, ein spiritistisches Medium in England hat damit dieselbe Aufgabe wie ein Priester. Um am Arthur Findlay Collage zu studieren, muss man aber nicht konvertieren, außer man möchte Diplomhalter, Zertifikathalter, Minister oder wie die ganzen Unterteilungen im Spiritismus auch alle heißen mögen werden. Dann ist man anerkannt von der SNU (Spiritualists’ National Union). Inzwischen gibt es auch noch andere Orte in England und überall auf der Welt, die nach dem englischen Spiritismus Medien ausbilden. Fast in jeder spiritistischen Kirche gibt es Ausbildungszirkel und Übungsmöglichkeiten. Die wichtigste Botschaft des Spiritismus ist es, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Deswegen werden heute auch in jedem Gottesdienst (Service) Jenseitskontakte vermittelt. Das ist ein wichtiger Bestandteil der Feier.

Die ersten Anfänge des Spiritismus gehen auf den 31. März 1848 zurück, auf die Geschwister Kate und Margaret Fox. In einem kleinen Ort namens Hydesville begannen die Geschwister über Klopfgeräusche, die zuvor die Familie immer wieder belästigt hatten, in Kontakt zu treten, und sie bekamen Antwort aus dem Jenseits. Trotz langer Suche, ob die Klopfgeräusche einen natürlichen Ursprung haben könnten, fand man nichts. An jenem 31. März entdeckten die Geschwister, dass sie es mit einem Geistwesen zu tun hatten. Aus Spaß hatte die jüngere Schwester mehrmals mit den Fingern geschnippt und gesagt: »Hallo, Gevatter Bocksfuß, mach es mir nach.« Als Antwort hörte Kate so viele Klopfgeräusche wie sie mit den Fingern geschnippst hatte. Die Mutter der beiden Mädchen, die auch im Zimmer war, bekam einen Riesenschrecken. Denn unter dem Gevatter Bocksfuß verstand man den Leibhaftigen, den Teufel. Doch Kate hatte keine Angst, sie schnippste und als Antwort bekam sie wieder dieselbe Anzahl Klopfgeräusche zurück. Nach einiger Zeit musste sie sogar nur noch so tun, als würde sie schnippsen, und die richtige Anzahl Klopfgeräusche war hörbar. Schon sehr bald war die ganze Familie Fox davon überzeugt, dass die Klopfgeräusche nicht vom Teufel, sondern von einem Geistwesen kamen. In Windeseile verbreitete sich die Nachricht, dass die Fox-Geschwister mit dem Jenseits kommunizieren könnten. Bald drängten sich bis zu dreihundert Menschen in die Wohnung, um dem Geistwesen Fragen zu stellen, und die meisten wurden richtig beantwortet. Die Schwestern hatten einen Klopfcode ausgearbeitet, der ihnen half, genauere Botschaften zu empfangen. Die Menschen reisten in Scharen zu dem kleinen Ort, und der Trubel wurde dermaßen groß, dass sich die Eltern entschieden, die Schwestern fortzuschicken, damit sie in Ruhe aufwachsen konnten. Kate wurde nach Auburg zu ihrem Bruder und Margaret nach Rochester zu ihrer älteren Schwester geschickt. Doch auch das konnte die Popularität der Schwestern nicht stoppen. Während der Zeit in Rochester entdeckte Margaret das automatische Schreiben. Das hatte den enormen Vorteil, dass sie nicht mehr mühsam den Klopfcode entschlüsseln mussten, sondern alles sehr schnell und einfach aufgeschrieben hatten. Im November 1849 wurden die ersten großen Auftritte für Margaret organisiert, in der Corinthian Hall, die Halle wurde für drei Abende gemietet und war jeden Abend brechend voll, obwohl ein Eintritt von fünfundzwanzig Cent verlangt wurde. Schon nach dem ersten Abend gab es Untersuchungen, die feststellen sollten, ob Betrug im Spiel war, am zweiten Tag sollten die Untersuchungsergebnisse vor der Vorführung von Margaret vorgestellt werden. Das Komitee konnte aber nichts anderes sagen als: »Wir konnten keinen Betrug feststellen, falls doch Betrug im Spiel gewesen ist, konnten wir diesen nicht entdecken.« Nur war damit niemand zufrieden, und ein zweites Komitee wurde zusammengestellt. Doch auch dieses konnte keinen Betrug feststellen, und auch bei einem dritten Versuch gelang es dem Komitee nicht. Die Bekanntheit der Schwestern Fox wuchs immer mehr, und sie gingen sogar auf Tournee durch alle großen Städte. Viele Menschen wurde durch die Fox-Schwestern auf das Übersinnliche aufmerksam und entdeckten dabei ihre eigenen übersinnlichen Fähigkeiten, damals kamen Séancen regelrecht in Mode. Der eigentliche Sinn solcher Séancen war die Kommunikation mit Verstorbenen oder Geistführern, doch viele Menschen nahmen teil, weil es unterhaltsam war. Aber jene, die die Möglichkeit hatten, Näheres zu erfahren, wurden danach überzeugte Spiritisten. Auch viele berühmte Menschen fanden den Weg zum Spiritismus, so zum Beispiel die Frau von Abraham Lincoln nach dem Tod ihres Sohnes. Einige sagen sogar, dass sich Abraham Lincoln auch dafür interessierte. Sicher ist, dass er an Séancen und öffentlichen Auftritten von Medien teilgenommen hat, und es gibt Quellen, die sagen sogar, dass im Weißen Haus Séancen abgehalten wurden.

Der Spiritismus kam über Amerika nach England und verbreitete sich dort genauso schnell. Auch das Interesse der Wissenschaft wurde immer mehr für das Übersinnliche geweckt. Es wurde sogar 1882 das Society for Psychical Research (ein Verein zu Erforschung parapsychologischer Phänomene) gegründet. Jemand, der auch sehr viel für den Spiritismus getan hat, ist Allan Kardec (3. Oktober 1804 bis 31. März 1869), sein richtiger Name war Hippolyte Léon Denizard Rivail. Er hat einige spannende Bücher zum Thema »Medialität und Spiritismus« geschrieben. Einiges ist meiner Meinung nach überholt, doch sind sie für jeden, der sich für Spiritismus interessiert, eine wertvolle Quelle. Natürlich gab es auch Feinde des Spiritismus und solche, die unbedingt beweisen wollten, dass es keine übersinnlichen Fähigkeiten gäbe, sondern alles nur Zaubertricks und Betrug sei. Einer von ihnen war der berühmte Magier Harry Houdini, über den es jetzt einen neuen Spielfilm gibt. Nach dem Tod seiner Mutter wollte er um alles in der Welt Kontakt zu seiner Mutter aufnehmen. Doch wohin er sich auch wandte, stieß er auf betrügerische Medien. Das machte ihn so wütend, dass er es als seine Pflicht ansah, für den Rest seines Lebens Medien zu entlarven. Leider gab und gibt es immer noch Medien, die betrügen oder nur mal das schnelle Geld machen wollen. Allerdings sollte man auch sehen, dass man vielleicht mit Zaubertricks viel nachmachen kann, was ein Medium macht, aber nur, weil man es nachmachen kann, heißt das noch lange nicht, dass man betrügt. Auch heute noch gibt es viele Zauberer, wie zum Beispiel James Randi, der dir eine Million Dollar verspricht, wenn du beweisen kannst, dass du übersinnliche Fähigkeiten hast. Nur halte ich seine Testverfahren für genauso unseriös wie manche Arbeit von gewissen Medien. Wie soll ein Zauberer überprüfen, was ich mache? Das ist ja dasselbe, als wenn ein Metzger die Arbeit eines Chirurgen überprüfen würde. An diesem Beispiel merkt jeder ganz schnell, wie schwierig es ist. Viele werden auch nicht zu diesem Test zugelassen, lustigerweise meistens die, die einen sehr glaubwürdigen Eindruck machten.

Kommen wir zurück zum Thema, ich möchte hier noch kurz über einige bekannte Medien schreiben. Mit Sicherheit eines der berühmtesten ist Daniel Dunglas Home (1833–1886). Home stand als Medium sehr lange unter Beobachtung, er ist wohl eins der meistgeprüften Medien, und dennoch konnte in seinen Séancen nie Betrug festgestellt werden. Schon als Kind mit dreizehn Jahren entdeckte er seine mediale Begabung. Er sah den Tod eines Schulfreunds und seiner Mutter voraus. Er wuchs bei seiner Tante auf. Immer wieder hörte sie Klopfgeräusche aus Daniels Zimmer, und sie war überzeugt, dass er vom Teufel besessen war. Home reiste später umher und traf viele Menschen, die ihm halfen, seine Begabung zu entwickeln. Am bekanntesten wurde er durch Vorführen paranormaler Künste wie beispielsweise der Levitation (Schweben) von Personen und Gegenständen, seiner Feuerunempfindlichkeit und Elongation. Trotz vieler Skeptiker konnte ihm nie Betrug nachgewiesen werden. Vor allem der am Spiritismus interessierte prominente Wissenschaftler William Crookes erklärte Homes Fähigkeiten nach ausführlichen Experimenten als authentisch. Nach dem Tod von Home wollte der Magier Harry Houdini beweisen, dass Home ein Betrüger gewesen war, indem er die Effekte kopierte, doch auch er konnte den Beweis nie erbringen. Daniel Dunglas Home ist sicher ein sehr faszinierendes Medium gewesen, und aufgrund seines Talents liegt es sehr nahe, ihn für einen Betrüger zu halten und nicht für einen Menschen, der durch die Geistige Welt solche Phänomene erzeugen kann. Er brachte Tische zum Schweben, Menschen, ja sogar sich selbst. Er hielt glühende Kohle in den Händen und holte sie sogar aus dem Feuer. Wenn er gefesselt wurde, zum Beispiel für wissenschaftliche Untersuchungen, war er innerhalb von Sekunden wieder davon befreit. Seine spektakulärste Levitation war die im Dezember 1868 am Ashley Place. Home ging in einer Londoner Wohnung in Trance. In Trance ging er in das Zimmer nebenan und öffnete dort das Fenster. Dann levitierte er sich aus dem Fenster hinaus und kam durch das Fenster ins erste Zimmer zurück. Dort saßen drei Teilnehmer der Sitzung. Niemand konnte eine Erklärung dafür finden, denn der Abstand zwischen den Fenstern betrug zwei Meter zwanzig, und sie waren gut einundzwanzig Meter über der Erde, auch waren die Fenstersimse nur zehn Zentimeter breit, somit war ein Trick sehr unwahrscheinlich. Ich merke gerade, ich könnte ein ganzes Buch über Daniel Dunglas Home schreiben, doch das ist nicht mein Thema.

Ein anderes berühmtes Medium ist sicher Edgar Cayce (1877–1945), bekannter unter dem Namen »Der schlafende Prophet«, auch über ihn gibt es unzählige Aufzeichnungen und auch ihm konnte nie Betrug nachgewiesen werden. Er war bekannt als ein sehr scheuer, bescheidener Menschenfreund, und zu seinem Talent gehörte es, ganz genaue medizinische Diagnosen zu stellen, obwohl er im Wachbewusstsein keine Ahnung von Medizin hatte. Er ist bestimmt einer der bekanntesten Heiler bis heute. Er sagte immer wieder, dass nicht er das Wissen besitze, sondern die Wesenheit, die durch ihn spricht.

Florence Cook lebte von 1856–1904 in England. Sie wurde als Medium berühmt, da sie das Geistwesen, mit dem sie zusammenarbeitete, es hieß Katie King, fotografieren ließ. Florence Cook konnte Materalisationen durch Ektoplasma erzeugen. Die Geistigen Wesen nutzten das Ektoplasma, um sich einen Körper zu formen, und so konnte der Geistführer von Florence fotografiert werden. Ektoplasma ist ein Stoff, der aus den Körperöffnungen eines Mediums austritt. Er ist meist weiß-grau und zieht leichte Fäden, doch kann er sich bei vollständiger Materialisation auch verfestigen. Ich habe Menschen getroffen, die das Glück hatten, Materialisationen mitzuerleben, bei einem hat sich eine Geisterhand gebildet, und er erzählte mir, dass sich diese Hand anfühlte wie eine echte Hand. Ich konnte am Arthur Findlay College Ektoplasma besichtigen, allerdings im Museum und nicht bei einer Demonstration, auch Fotos des Geistwesens Katie King sah ich dort. Heute gibt es fast keine Materialisations-Medien mehr. Florence Cook war ein sehr gutes Materialisations-Medium, und auch sie wurde vielen Tests unterzogen.

Dies war nur ein kleiner Auszug der bekannten Medien aus der Vergangenheit, doch auch heute gibt es viele bekannte und gute Medien. Einer, den ich sehr bewundere und der heute sicher zu den besten Medien zählt, ist Gordon Smith (Schottland), ich kann jedem nur seine Bücher empfehlen. Was ich bis jetzt von ihm gesehen habe, hat mich sehr überzeugt, und er besitzt eine Menge Humor. Ein anderes sehr bekanntes Medium ist John Edwards (USA), er ist sicher neben James van Praagh (USA) eines der bekanntesten Medien der USA, und er gehört ebenso zu jenen, die man sich merken sollte. Natürlich ist auch James van Praagh eines der Medien, das man sich merken sollte. Er hat viele spannende Bücher geschrieben und ist der Produzent von »Ghost Whisperer«, einer Fernsehserie. Ich finde es allerdings sehr schade, dass die Serie wenig von dem zeigt, was ein Medium wirklich macht, und eher die Angst vor bösen Geistern bei den Menschen hervorruft, statt sie ihnen zu nehmen. Auch schreibt er immer wieder von Wesenheiten, die scheinbar nicht im Licht sind. Das finde ich schade, da lässt er sich meiner Meinung nach eher davon manipulieren, was die Menschen sehen wollen.

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