Читать книгу Stimmtraining - Patric P. Kutscher - Страница 7
Оглавление//Die Stimme liegt als Bedeutungsträger jeder Botschaft zugrunde
Danke den sieben Frauen!
Sicher gibt es auch Männer, bei denen ich mich bedanken könnte. Bei meinen Kollegen, dem Diplom-Sprechwissenschaftler Günter Wirth und bei Professor Dr. Coblenzer. Aber gerade weil ich selbst ein Mann bin, möchte ich den Frauen danken, die mich inspiriert und unterstützt haben:
Meiner geliebten Frau Caroline, die ihre Zeit einsetzte und mir stets zur Seite stand, um dieses Buch möglich zu machen, meiner Mutter, ohne die es mich nicht gäbe, sowie meiner flexiblen und mitdenkenden Sekretärin Anne Freitag. Ein weiteres Dankeschön gilt der Stimmbildnerin A. Kuypers, deren Arbeit die Grundlage für dieses Werk bildet. Bei ihr habe ich wunderbare Übungen gefunden.
Dankbar bin ich auch meiner leider inzwischen verstorbenen Stimmlehrerin Ursula von Kalben aus München.
Dank gilt auch meiner geschätzten Kollegin Dr. rer. med. Reni Berg, die mir zum Thema »Physiologie der Stimme« mit Rat und Tat zur Seite stand. Und, last but not least, Dr. Christa M. Heilmann, die mich zu viel mehr inspiriert hat, als zur Übung »Warm up Voice«!
//Drei Sätze, drei Stimmen, drei Welten!
Eine sympathische Stimme erklingt mit den Worten: »Liebling, schön, dass du endlich wieder daheim bist!« An einem anderen Ort werden gerade die bedächtigen Worte geäußert: »Pssst, das Baby ist eben eingeschlafen.« Und auf einer Baustelle brüllt der Polier: »Tempo, beeilt euch, die Arbeit muss heute noch fertig werden!«
Drei Sätze, drei Stimmen, drei Welten!
Sprechen Sie diese drei Aussagen doch einmal nach. Versetzen Sie sich kurz in die jeweilige Situation. Hören Sie, wie verschieden Ihre »eine« Stimme klingen kann? Was haben Sie getan, bevor Sie den jeweiligen Satz gesagt haben? Sie haben sich in die entsprechende Situation versetzt. Welche Gefühle verbinden Sie mit dem ersten Satz: »Liebling, schön, dass du endlich wieder daheim bist!«?
Jemand sehnte sich danach, dass sein Liebling wieder nach Hause kommt. Wir können förmlich fühlen, mit welch einer Wärme und Herzlichkeit diese Worte gesagt wurden. Das kleine Wort »endlich« zeigt außerdem die Sehnsucht, die beim Sagen dieser Worte mitklingt.
Beim zweiten Satz: »Pssst, das Baby ist eben eingeschlafen«, können wir nachvollziehen, dass die Worte leise gesagt wurden. Leise, aber doch bestimmt.
Sie können diesen Satz leise und bestimmt und dennoch freundlich oder unfreundlich sagen. Interessant, oder?
Beim dritten Satz: »Tempo, beeilt euch, die Arbeit muss heute noch fertig werden!«, befinden wir uns in einer ganz anderen Welt. Lauthals wird gebrüllt. Die Arbeiter werden unter Druck gesetzt. Der Polier sagt auch nicht »wir müssen uns beeilen«, sondern »beeilt euch«. Der Gemeinschaftssinn wird hier aufgrund diverser Umstände, offensichtlich nicht zuletzt wegen Zeitnot, völlig außer Acht gelassen. Dieser Satz entspricht eher einem Befehl.
Mit diesen erklärenden Gedanken im Sinn sagen Sie diese drei Sätze doch noch einmal. Nicht »noch einmal«, sondern »noch einmal«. Erkennen Sie den Unterschied? Im doppelten Sinne? An einem einzigen Tag »spielen« wir viele verschiedene Rollen. Hauswirtschafter, Erzieher, Pfleger, Freund, Lehrer, Ratgeber und vieles mehr. Ist Ihre Stimme erst einmal »gestimmt«, sprich gebildet, dann wird sie sich Ihrer Rolle, Ihrer jeweiligen Situation und der Absicht, die Sie verfolgen, anpassen.
Übrigens, auch keine konkrete Absicht zu haben, ist eine Absicht.
Deshalb, schon in der Einleitung, die erste wichtige Grundsatzfrage:
Welcher Gedanke löst die Worte aus, die Sie sagen wollen?
Oder etwas anders formuliert:
Welche Intention steckt hinter Ihren Worten?
Machen Sie sich diese Frage, und natürlich die dazugehörige Antwort, immer wieder bewusst.
Wissen Sie, Sie müssen dieses Buch natürlich nicht lesen, denn wenn Sie es lesen, werden Sie erleben, wie Ihr Einfluss mit dem Anwenden des Gelernten spürbar wächst.
Welches Wort hat Sie im letzten Satz ein wenig irritiert? Das Wort »denn«, nicht wahr? Überlegen Sie einmal, warum.
Allein der neue Klang Ihrer Stimme wird Ihnen zu deutlich mehr Aufmerksamkeit verhelfen, beruflich und privat gleichermaßen!
→ WUV – die Warm-up-Voice-Übung
//Erwärmen Sie Ihre Stimme
Um Ihre Stimme zum Schwingen zu bringen, um sie wie beim Sport aufzuwärmen, empfehle ich Ihnen folgende Übung. Machen Sie sie jeden Tag einmal – Ihre Stimme wird es Ihnen danken.
01. Strecken und Gähnen. Sie liegen zu Beginn des Tages, oder als Pause zwischendurch, auf dem Bett oder dem Boden. Dabei strecken Sie sich nach Herzenslust und gähnen dabei. Das ist Entspannung hoch 3!
02. Gesicht rubbeln/massieren. Sie haben sich im Bad gerade mehrmals frisches Wasser ins Gesicht gewischt und reiben sich dabei genüsslich die Wangen.
03. Gesicht trocken schütteln, weil kein Handtuch da ist. Ihre Gesichtsmuskulatur und Ihr Unterkiefer, die durch nächtliche Aktivitäten, z. B. Zähneknirschen, oft sehr verkrampft sind, werden gelockert.
04. Mit kleinen schnellen Schritten aus dem Bad zum Frühstück. Das regt Ihren Kreislauf an.
05. Tee schlürfen. Mit beiden Händen die Tasse fassen und den Tee genussvoll schlürfen. Mit einem erleichternden Aaahhhh ausatmen. Dreimal – vertieft die Atmung!
06. Brötchen kauen. Ins Brötchen beißen und kauen. Dabei auf mmmnnnn genussvoll brummeln. So kommen Sie schnell in den Normalsprechtonbereich.
07. Wieder Tee schlürfen.
08. Wieder Brötchen kauen.
09. Ihre Zunge sucht den gesamten Mundbereich nach Brötchenresten ab. Sie ertastet dabei jeden Winkel des Mundes. Nebenbei wird untersucht, ob noch alle Zähne da sind. So wird Ihre Zungenbeweglichkeit enorm erhöht.
10. »Kutscher-Schnauben« mit Ton. Hört sich an, als wenn die Lippen flattern und dabei ein P nach dem anderen herauswerfen. (Kinder machen das oft, wenn sie Autogeräusche imitieren.)
11. Stimmjogging beim Summen. Sie beginnen mit einem tiefen Ton und ziehen ihn stufenlos höher, um dann wieder tiefer zu werden. Hört sich an wie eine Sirene. Ihre Zwerchfelltätigkeit und Stimmlippenfunktion werden koordiniert.
12. Einsprechen, z. B. mit einem Text mit vielen Ks. Das schafft Weite. Wie wär's mit »Kiki, die knackige Kokotte...« aus dem Film »Die Studentin« mit Sophie Marceau?
»Kiki, die knackige Kokotte, klettert wie eine Klette an Koko, dem Kakaopflücker. Kiki, die Kokotte, wünscht sich ein Khakijäckchen mit einem Karakulkragen. Koko, der knackige Kakaopflücker, hatte nur ein Khakijäckchen ohne Karakulkragen, oder Karakulkragen ohne Khakijäckchen, der arme Koko. Der klapprige König, der von Kikis keckem Kokottenkichern entzückt war, machte aus dem Jäckchen ohne Kragen und dem Kragen ohne Jäckchen ein Jäckchen mit Kragen. Und so kam es, dass Kiki, die knackige Kokotte, nicht mehr mit Koko, dem Kakaopflücker, kokettierte.«