Читать книгу Aktiviere den inneren Heiler in dir - Patric Pedrazzoli - Страница 11
Geschichte
ОглавлениеDer Hund im Tempel der tausend Spiegel
In einem fernen Land gab es vor langer, langer Zeit einen Tempel mit tausend Spiegeln. Eines Tages kam – wie es der Zufall will – ein Hund des Weges. Der Hund bemerkte, dass das Tor zum Tempel der tausend Spiegel geöffnet war. Vorsichtig und ängstlich öffnete er das Tor und ging in den Tempel hinein. Hunde wissen natürlich nicht, was ein Spiegel ist und was er vermag. Nachdem er den Tempel betreten hatte, glaubte er sich von tausend Hunden umgeben. Der Hund begann zu knurren und blickte in die vielen Spiegel, und überall sah er einen Hund, der ebenfalls knurrte. Da begann er, die Zähne zu fletschen. Im selben Augenblick begannen die tausend Hunde die Zähne zu fletschen, und der Hund bekam es mit der Angst zu tun. So etwas hatte er noch nie erlebt. Voller Panik lief er, so schnell er konnte, aus dem Tempel hinaus. Dieses furchtbare Erlebnis hatte sich tief in das Gedächtnis des Hundes gegraben. Fortan hielt er es für erwiesen, dass ihm andere Hunde feindlich gesinnt seien. Die Welt war für ihn zu einem bedrohlichen Ort geworden, und er wurde von nun an von anderen Hunden gemieden. So lebte er verbittert bis ans Ende seiner Tage.
Die Zeit verging, und wie es der Zufall will, kam eines Tages ein anderer Hund des Weges. Der Hund bemerkte, dass das Tor zum Tempel der tausend Spiegel geöffnet war. Neugierig und erwartungsvoll öffnete er das Tor und ging in den Tempel hinein. Hunde wissen natürlich nicht, was ein Spiegel ist und was er vermag. Nachdem er den Tempel betreten hatte, glaubte er sich von tausend Hunden umgeben. Und der Hund begann zu lächeln. Er blickte in die vielen Spiegel, und überall sah er einen Hund, der ebenfalls lächelte – so gut Hunde eben lächeln können. Und der Hund begann vor Freude mit dem Schwanz zu wedeln. Im selben Augenblick begannen auch die tausend Hunde mit ihren Schwänzen zu wedeln, und der Hund wurde noch fröhlicher. So etwas hatte er noch nie erlebt. Voller Freude blieb er, solange er konnte, im Tempel und spielte mit den tausend Hunden. Dieses schöne Erlebnis hatte sich tief in das Gedächtnis des Hundes eingegraben. Fortan sah er es als erwiesen an, dass ihm andere Hunde freundlich gesinnt sind. Die Welt war für ihn ein freundlicher Ort, und er ward von anderen Hunden gern gesehen und lebte glücklich bis ans Ende seiner Tage.
FABEL AUS INDIEN