Читать книгу Obelisk - UrSha - Patrick Bock - Страница 7
ОглавлениеProlog
Neues Leben
Die Staubwolke breitete sich immer stärker in alle Richtungen aus. AH, UM und UK standen auf der großen Erhöhung, einem Ausläufer ihres Gebietes und schauten zum großen Felsen, der vom Himmel gefallen war. Er sah ganz anders aus als alle Felsen, die sie bisher gesehen hatten. AH sprang von seinem Felsen auf der großen Erhöhung herunter, als die Staubwolke langsam kleiner wurde und rannte auf den neuen Felsen aus dem Himmel zu. Natürlich folgten UM und UK. AH war ihr Anführer und hatte sie und den ganzen Klan mehrmals mit seiner großen Intelligenz vor dem Sterben bewahrt.
Drei Tage später, in denen sie Hunger und Durst litten, kamen sie endlich am neuen Felsen an. Die Landschaft hatte sich sehr verändert. UM und UK lief nun etwas geduckter, wie es ihre Ausbildung als Krieger von ihnen verlangte. Sie waren auf der grünen Steppe gelandet. Bald schon würde das Gebiet ihrer Feinde beginnen.
AH blieb als erstes vor dem Himmelsfelsen stehen. Er war größer als alles was sie bisher gesehen hatten. AH baute sich zu seiner vollen Größe vor dem neuen Felsen auf und versuchte bis ganz nach oben zu schauen. Als er sich sicher war, dass er alles gesehen hatte, was er sehen konnte, drehte er sich zu UK um und stieß ihn in die Richtung des Felsens. UK machte sich auch sofort auf den Felsen von der Nähe zu untersuchen. Nie würde er dem Anführer widersprechen. Sein Leben für den Klan. Ganz vorsichtig näherte sich UK nun dem neuen Felsen. Seine Sinne waren gut, er hatte sie schon Dutzende Male unter Beweis gestellt, als er die Feinde des Klans tötete oder die wilden Heuler jagte. Er gehörte zu den Besten des Klans und wurde mit Respekt behandelt. Es war eine Ehre den neuen Felsen inspizieren zu dürfen. Mit seinen beiden unteren Armen zog er zwei geschärfte Steine aus seinen Beinschonern. Seine oberen Arme waren suchend nach vorne ausgestreckt, während seine spitzen Heuler ähnlichen Ohren aufgerichtet waren.
Am Felsen angekommen, strich er langsam über die Oberfläche. Er fühlte sich ganz glatt und kalt an. UK kannte das Gefühl von Kälte, aber dieser Fels war anders. Er strömte die Kälte sozusagen richtig aus. UK drehte sich um und zeigte AH und UM, dass der Felsen kalt war. UM legte dabei den Kopf schief und gab das Zeichen für wärme zurück und zeigte dabei auf den Himmel. UK verstand. Natürlich müsste der Fels eigentlich brennen. Besonders zu dieser Zeit fielen immer wieder brennende Steine vom Himmel. So heiß, dass man sich schwer verletzen konnte, wenn man so einen brennenden Himmelsstein anfasste. Aber hier war es irgendwie genau anders. Seine Hände glitten weiter über den Stein, als sich plötzlich ein Loch im Stein bildete. Augenblicklich sprang er zurück und richtete seine unteren Arme zum Angriff nach vorn aus. Hinter ihm schrien AH und UM. Auch sie waren zum Kampf bereit, wenn er Hilfe brauchte.
UK wartete ein Weilchen, doch nichts kam aus dem Loch, das plötzlich in den Felsen gewachsen war. Er schaute zu AH zurück. Er brauchte Führung. Und wie nicht anders zu erwarten gab AH ihm das Zeichen weiter zu machen. AH war ein guter Anführer, denn er wollte immer alles wissen um seinen Klan ganz oben an der Spitze zu halten.
UK drehte sich wieder zum Loch um und streckte seinen linken oberen Arm Richtung Loch aus. Das Loch war seltsam. Es leuchtete wie die Lichtpunkte am Himmel. UK lege den Kopf schief und überlegte kurz. Vielleicht war das hier einer der Lichtpunkte am Himmel, der Kaputt ging und runterfiel. Und vielleicht war das auch der Grund, warum der Stein so kalt und groß war. Kleine Feuersteine aus dem Himmel waren nur brennende Teile des großen Lichtpunktes. Sie waren bestimmt wie die Funken, die bei einer Fackel oder Lagerfeuer umhertanzten. Wenn er recht hatte, dann war er der erste, der einen Lichtpunkt berührte. UK griff in das Loch hinein und…
… wachte auf dem Boden liegend wieder auf. AH und UM schrien und warfen alles, was sie fanden, auf den neuen Felsen. Das Loch im neuen Felsen war noch da. In UK´s Kopf dröhnte es, seine Sicht war ein waberndes Nichts, wie er es schon oft in den schwarzen zähen Pfützen gesehen hatte. Vorsicht richtete er sich auf, musste aber sofort innehalten.
Brennende Schmerzen in seinen Muskeln versuchten ihn von innen zu kochen. Mit schmerzverzerrten Gesicht erhob er sich dennoch Zentimeter für Zentimeter. Er biss die Zähne zusammen, denn er durfte keine Schwäche zeigen, er musste AH helfen den Lichtpunkt zu besiegen. Er musste aufstehen, doch immer wieder ließ ihn sein Körper in Stich. Energisch schüttelte er seinen Kopf um das wabern aus seinen Augen zu vertreiben. Den Schmerzen trotzend erhob er sich zu seiner vollen Größe. Stöhnend richtete er sich wieder auf und ging auf AH und UM zu. Jeder Schritt fühlte sich dabei an, als würde er mit einer Fackel gefoltert werden, so wie damals als er ein Gefangener des Tramplerstammes war.
Mit immer noch getrübten Blick bemerkte UK, wie AH und UM aufgehört hatten den Lichtpunkt weiter zu bewerfen. UK kam das komisch vor. War die Gefahr gebannt? Hatten sie es geschafft den Lichtpunkt zu vernichten? Dann hob AH einen großen Felsen auf. UK verstand und nickte, der Lichtpunkt war noch nicht vernichtet. Sie brauchten nur mehr Kraft und größere Steine. Dann warf AH den Felsen in UK´s Richtung und traf UK am Kopf. Sofort fiel er wieder und neuer Schmerz vermischte sich mit dem Alten. Sofort verschwamm UK´s Sicht wieder. Mit seinem oberen rechten Arm tastete er nach der Wunde und vermischte das herunterlaufende Blut mit dem Steppensand bevor es ihn in die Augen floss und zu Boden tropfte. Kleine rote Seen entstanden, flossen zusammen und vermischten sich mit dem Steppenstaub zu einer zähen Maßen. Weitere kleine und große Felsen trafen UK überall am Körper.
In ihm tobte ein Kampf zwischen den inneren und äußeren Schmerzen. Jeder Treffer löste neue ungewollte Muskelschmerzen aus.
UK schrie AH und UM unter plötzlich auftretender Angst an, doch nun hatte auch UM bereits einen großen Felsen angehoben und warfen diesen nach UK. UK versuchte sich schnell aufzurichten und weg zu ducken, doch es half nichts. Die Kraft von UM war schon immer höher gewesen als die von UK und so traf der schwere Felsen UK erneut am Kopf und drückte ihn so schmerzhaft wieder gen Boden. UK war vor lauter Schmerz wie paralysiert. Sein Atem ging schwer. Er verstand nicht, warum seine Klankameraden ihn töten wollten. Einem Instinkt folgend, wuchtete er sich auf den Bauch und kroch auf den glatten Stein zu, wo er sich langsam taumelnd wieder aufrichtete.
UK hob seinen oberen linken Arm um nach dem Loch zu greifen, da fiel ihm plötzlich etwas Großes auf, das an seinem Arm hing. Aus Angst schlug er nach dem seltsam glänzenden Ding, das sich an ihm festgesaugt hatte. Kaum noch die Schreie und gelegentlichen Steintreffer bemerkend, sah er sich den Parasiten an seinem Arm genauer an. Er sah beinahe aus, als würde sein Inneres aus dem Körper herauswachsen aber so glänzen wie das Wasser, wenn die Morgensonne drauf schien. UK griff mit der rechten Hand nach dem Parasiten um ihn mit einem kräftigen Ruck vom Arm zu zerren, hielt jedoch inne. Er erkannte das Ding plötzlich. Es war ein Weltenschlüssel. Alt und von einem Volk gebaut, dass nicht mehr existierte. Er wusste es, weil er …
… er wusste es einfach. Auch wusste er, was er nun machen musste. Er steckte seine linke Hand wieder in das Loch. Aus dem Augenwinkel sah er AH und UM gemeinsam einen schweren Felsen anheben. Sie warfen ihn direkt in seine Richtung. Eine Träne lief sein rechtes Auge herab. Vielleicht war es auch einfach nur Blut. „UK. AH UM“ sagte er noch zum Abschied und drehte an einem Griff im Inneren. Der geworfene Felsen traf den glatten Stein und alles im Umkreis von 500 Metern wurde in helles, blauweißes Licht gehüllt.