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19.2. und 20.2.2010

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Von München über Dubai nach Kalkutta (Kolkata). Ankunft in Kolkata am frühen Samstag Morgen und Bezug des Guest Houses des « Ramakrishna Mission Institute of Culture » in Golpark, Kolkata.

Schwerpunkt der Reise war das religiöse Indien, Ausgangspunkt in Kolkata die Ramakrishna Mission. In Paramahamsa Ramakrishna (1836-1886) begegnen wir einem der wichtigsten neuzeitlichen Heiligen Indiens und dessen Botschaft von der Einheit der Religionen. In ihm begegnen wir zudem einer archetypischen Gestalt, welche die Vielfalt der religiösen Wege Indiens in seiner Person und Lebensgeschichte vereint hat: Bhakti (Gottesliebe), Vedanta (Befolgen der Rituale), Tantra (allumfassendes Wissen). Seine Botschaft lautet: "Ich habe alle Religionsbräuche geübt: den Hinduismus, den Islam, das Christentum, und ich bin auch die Wege der verschiedenen Sekten des Hinduismus gegangen, und ich habe gefunden, dass es derselbe Gott ist, zu dem sie alle streben, wenn auch auf verschiedenen Wegen ... Ihr müsst diese verschiedenen Wege gehen und einmal jede Glaubensform wirklich durchproben. Ich sehe überall Menschen, die sich im Namen der Religion streiten: Hindus, Muslime, Brahmos, Vishnuiten usw. Sie bedenken aber nicht, dass der, der Krishna genannt wird, ebenso auch Shiva heißt, und ebensogut kann er Urkraft, Jesus oder Allah genannt werden und ebensogut der eine Rama mit seinen tausend Namen. Ein Teich mit vielen Badetreppen. Auf einer schöpfen die Hindus das Wasser in Krügen und nennen es Jal; auf einer anderen schöpfen die Muslime das Wasser in ledernen Schläuchen und nennen es Pani; auf einer dritten die Christen und nennen es Water. Können wir uns denn vorstellen, daß dieses Wasser nicht Jal ist, sondern Pani oder Water? Das wäre doch lächerlich! Der Urgrund ist Einer unter verschiedenen Namen, und ein jeder sucht nach demselben Urgrund; nur Klima, Naturanlage und Benennung schaffen die Unterschiede."

Wir beginnen mit einer Einführung in die Geschichte des Hinduismus und der hinduistischen Renaissance, die insbesondere in Kolkata einige ihrer wichtigsten Repräsentanten hatte (Raja Rammohan Roy, die Tagore-Familie, Sri Ramakrishna, Swami Vivekananda, Brahmabandhab Upadhyay, Sri Aurobindo). Bei einer Stadttour am Nachmittag, wo wir das « Queen Victoria Memorial » besichtigen, haben wir zum ersten Mal Kontakt mit einer fröhlichen, farbenprächtigen indischen Kultur, lachende Kinder, fröhliche Menschen, eine heile Welt. Wir sehen auch die Selbstdarstellung der ehemaligen englischen Kolonialmacht, die in Kolkata noch deutliche Prägungen hinterlassen hat. Die Autos, die stählernen Brückenbauwerke, die Howrah Brücke, bengalisch Rabindra Setu.

Am Nachmittag werden wir von Swami Sarvabhutananda, dem Sekretär des Instituts empfangen, der uns die Geschichte von Ramakrishna und seinem Schüler Vivekananda näher bringt und die Geschichte der Gründung des Instituts, in dem wir vier Nächte verbringen dürfen. Wir haben ein anregendes Gespräch und werden durch die Räume geführt, das Museum, die Kunsthalle, sehen die Bibliothek, und können noch einige Zeit in den Meditationsräumen meditieren. Svami Vivekananda ist einer der bekanntesten Vertreter des modernen Hinduismus. Er deutet die klassischen Heilswege des Yoga für die modernen Menschen neu aus. Er versteht Religion als praktische Tätigkeit, als karitative Hinwendung zum Menschen, besonders zu den Armen und Notleidenden, vergleichbar mit der christlichen Nächstenliebe.


Wir suchten die Götter... und fanden die Menschen, viele Menschen

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