Читать книгу Bist du ein Löwe? - Paul Trein - Страница 7
ОглавлениеAffen (Anthropoidea)
A
Das sind zweifellos Freunde des Menschen und, wer weiß, vielleicht noch mehr als das. Die Menschen betrachten diese bewegten Tiere mit echter Sympathie, welche aber niemals das Gefühl eines Unbehagens verursachen will, weil es bekannte Theorien gibt, die besagen, dass der Ursprung sowohl der einen als auch der anderen Gruppe im gleichen Sektor der Evolution zu suchen ist. So weit denken und fühlen die Menschen nicht. Wie die Affen es denken oder empfinden, lässt sich schwer ermitteln. Es ist dennoch erstaunlich, dass solche unbewiesene Gedanken eines vermutlichen gemeinsamen Ursprungs mitunter für bare Tatsachen gehalten und sogar in Schulen gelehrt werden. Für die einen könnte das Schrecken, für die anderen Genugtuung bewirken.
Der Mensch sieht die Affen mit einem wohlwollenden Humor, der aus seiner Überheblichkeit herrührt. Es wurde den Menschen nämlich eingeredet, dass zwischen Affen und Menschen eine Verwandtschaft besteht, bei der dieser aber freilich das große fertige Produkt sei, das herrliche Endstadium einer jahrtausendelangen Entwicklung. Die anderen seien auf der Strecke geblieben.
Wiewohl es auch viele unterschiedliche Sorten unter den Affen gibt, befasst sich der Mensch eher mit den mittleren Sorten, mit den Affen mittelgroßer Dimension. Die ganz kleinen sind ihm zu unruhig, nervös und unbedeutend, die ganz großen sind ihm schon aus den erwähnten Gründen unheimlich und gefährlich. In den mittleren Tieren sucht er eher seinesgleichen.
Das wichtigste auffallende Element bei den Affen ist ihre Beweglichkeit. Zwar sind sie immer wieder ruhig und nachdenklich, aber richtig in ihrem Element zeigen sich diese Tiere erst, wenn sie sich von Baum zu Baum schwingen. Auch ihre Fortbewegung ist rasch, als würden sie die Beine nur als Federung zum Zwecke des Impulsgebens benutzen. Sie sind gesellig, immer in großen Gruppen auftretend und durchaus kommunikativ.
B
In den Menschen entwickelt sich der Affe mit solchen Eigenschaften der ständigen Bewegung, die offenbar grundlos ist oder zumindest nicht im direkten Verhältnis zum Zweck dieser Unruhe steht. Das Springen von einem Thema zum anderen beim Gespräch, das Wechseln von einer Aufgabe zur anderen, schließlich die Bewegung von einer Stelle zur anderen ist dabei charakteristisch. Das Unruhige ist das „Affige“ im Menschen, aber nicht die gefährliche Unruhe, sondern die sympathische, die freundliche und amüsante, weil sie im Grunde nichts Tiefes bewirkt, sondern nur amüsiert.