Читать книгу Vom besten Freund zur Hure gemacht - Paula Borneaux - Страница 4
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ОглавлениеNiemand sonst war hier – nur er und diese Frau. Irgendwas stimmte nicht – aber dieses Gefühl stimmte. Er lag ausgestreckt im feinen Sand, während sie über ihm saß und auch völlig nackt war. Ihr Lächeln ermutigte ihn, etwas fester zuzugreifen. Sie brachte sich selbst in Position, rückte näher – aber da war doch jemand! Ein Geräusch näherte sich – und nun wusste er, was nicht stimmte. Es war ein Traum!
Ein lautes Dröhnen legte sich über das Rauschen der Wellen und das Kreischen der Seemöwen. Alles verblasste – und er lag allein in seinem Bett. Toll. Aber die Motorsäge irgendwo da draußen röhrte weiter. Ach, er sollte … den Traum einfach allein fortsetzen, hart und direkt. Doch er ließ es lieber. Von draußen schien die Sonne herein. Wäre doch ein schöner Tag, um einen Ausflug zu unternehmen. Wenn schon sonst nichts lief.
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Manchmal konnte sich Simon nicht entscheiden, wohin er eine Tour unternehmen sollte. In dieser Gegend hier wechselten sich weite Ausblicke mit dichtem Gebüsch ab. Auch an einem Samstag ging kaum jemand herum – nur er gerade. Wenigstens zeigte sich das Wetter wie in seinem Traum. Dieses gewisse Prickeln erfasste ihn ständig, als er sich nach einer geeigneten Stelle umsah. Er dachte immer noch an diesen Traum und wollte ihn vielleicht doch fortsetzen. Wenn schon allein, warum nicht einmal in freier Natur? Ihm waren die Geschichten von manchen Leuten geläufig, die sich irgendwo draußen zum Sex getroffen hatten. Aber er allein … welches Aufsehen sollte er schon erregen?
Noch vor einem Jahr hatte er in dieser Gegend so manche Wandertour mit seiner Freundin unternommen. Dieser war sie beinahe besser als Simon vertraut gewesen, besonders die ruhigen, abgeschiedenen Orte. Wie oft hatte sie sich an einen Baum gelehnt, unter seinen Blicken die Kleidung Stück für Stück abgelegt, und …? Bis zu diesem Tag, wo sie mit gepackten Sachen bei der Tür gestanden war. Ob sie ihr neuer Liebhaber so richtig hart und besser durchnahm? Sollte die doch machen, was sie wollte. Alle konnten für sich selbst sorgen.
Dichter Wald wechselte sich mit kleineren Wiesen und gelegentlich ein paar größeren Lichtungen ab. Er fühlte wirklich ein starkes Jucken. Besonders dann, als er wieder an diese Traumszene dachte. Oder daran, was er bald machen würde. Aufmerksam sah er sich nach möglichen Stellen um, wo er von diesem Weg aus etwas tiefer in den Wald gehen und sich gemütlich und unbeobachtet einen abschütteln konnte. Zwar war ihm in der letzten halben Stunde noch überhaupt niemand entgegengekommen, aber er sah sich nicht gerade als exhibitionistisch veranlagt. Er wollte wirklich sicher sein, dass ihn niemand so leicht dabei beobachten würde. Obwohl, der „Kick“, dass vielleicht doch jemand vorbeikommen könnte, verursachte ein kurzes Zucken in seiner bis zu den Knien reichenden Hose.
An einer Weggabelung blieb er erst einmal stehen und betrachtete die dortigen Wegweiser und den Plan der Gegend. So wie es aussah, befand er sich bald genau dort, wo er nicht hinwollte. Dort, wo eine Kolonne aus Kinderwägen rollte, Gekreische in der Luft lag und ein allgemein beliebtes Mittagsmenü angeboten wurde. Als er sich im Kopf und auf der Landkarte orientierte, hörte er schnelle Schritte. Er sah sich um – und erblickte eine joggende Frau, die aus einem anderen Weg kam. Sie trug einen Sport-Anzug, der sehr hauteng aussah. Sie konnte wohl auch kaum über 20 sein. Für einen kurzen Moment glaubte Simon, von ihr nicht ganz direkt angeblickt worden zu sein. Ein Gefühl breitete sich in ihm aus, nicht wirklich unangenehm … nein, überhaupt nicht unangenehm. War das sogar etwas wie ein süßes Lächeln gewesen, und gleichzeitig ein ganz leichtes Zucken in seiner Hose? Nun schien sie direkt auf ihn zuzulaufen.
„Entschuldigung“, fragte sie ein wenig atemlos, „wie spät ist es bitte? Ist es schon 11? Ich habe die Hälfte vergessen.“
„Es ist …“, begann Simon drei Sekunden später zu antworten und kramte nach seinem Smartphone, „… 10 Minuten vor 11 Uhr.“
„Danke!“
Sofort erinnerte er sich an einige solcher Situationen, die er nicht dazu genutzt hatte, um ein nettes Gespräch zu beginnen. Irgendwie hielt er sich manchmal für etwas zurückhaltend, aber das kam wohl auf die Situation an. Warum etwas probieren, wenn er aus Erfahrung wusste, dass da nichts herauskam. Aber sein Gespür dafür schien nicht so übel zu sein, besonders bei jenen Frauen, die offenbar zumindest ein bisschen neugierig auf ihn waren. Außerdem, was war schon dabei, sich mit jemand einfach nur so zu unterhalten? Egal, was das am Ende werden sollte.
Diese Frau schien nicht gleich weiterlaufen zu wollen, sondern stand erst einmal eine Weile so da. Sie machte ein paar Lockerungsübungen und ruhte sich wohl für einen Moment aus. Kalte Schweißperlen liefen Simon über die Haut, als er sie beobachtete. Um so heißer war das Blut, das innerhalb von Sekunden deutlich in tiefere Regionen abfloss. Ein neuerliches Zucken erfasste seine Männlichkeit.
„Bist du … öfters in der Gegend hier?“, frage er halblaut und mit indirektem Blick. Drei Sekunden später war ihm klar, dass die Frage nicht wirklich angemessen gewesen war. Doch was gab es schon, das er in diesem Moment sagen konnte? Hallo, ich wollte dir nur sagen, dass ich deinen Körperbau und dein Lächeln echt anregend finde? Hast du Lust, mir dort drüben im Gebüsch auszuhelfen? Zum Glück konnte er sich beherrschen und nicht tatsächlich solchen Blödsinn auch nur andeutungsweise sagen.
„Ja“, sagte diese Frau einfach so nach einer Weile, „ist eine nette ruhige Gegend, nicht so hektisch. Obwohl, ich werde lieber doch wieder mit dem Fahrrad fahren, mir tut echt schon alles weh. Andererseits, es reden immer alle anders, was jetzt am besten ist.“
Sie setzte sich in die kleine Wiese neben dem Weg und blickte, offenbar gedanklich abwesend, in den blauen Himmel. Nach kurzem Zögern setzte sich Simon knapp neben sie. Obwohl diese Frau es bemerkte, schien sie das nicht zu stören. Einfach so saß sie da – und sah Simon plötzlich direkt an.
„Was hast du eigentlich noch so vor heute?“, fragte sie. „Ich meine, du wolltest heute wahrscheinlich etwas wandern, aber dann?“
„Na ja, ich weiß nicht …“, sprach er seine erstbeste Antwort aus und spürte erneut diesen kalten Schweiß – und sein Herzklopfen.
„Komm schon, sei ruhig ehrlich!“, erhob sein Gegenüber die Stimme ein wenig.
Simon überlegte für einige Augenblicke, was er am besten sagen sollte. Diese Frau schien doch recht aufgeschlossen zu sein, wenn sie schon so fragte. Ehrlich sollte er sein, trotzdem konnte jedes Wort falsch sein und das Ende dieser Begegnung bedeuten. Was erwartete er sich überhaupt? Das, was ihm seine männliche Ausstattung gerade sagen wollte?
„Gut, also weißt du, was ich grade machen wollte?“
„Was wolltest du denn machen?“
„Bist du sicher, dass du das hören willst? Nicht dass es dann heißt …“
„Was sollte denn sein?“
„Äh … sexuelle Belästigung?“
„Wie kommst du jetzt auf das?“, erwiderte sie, rückte mehrere Zentimeter näher, und ihre Finger schienen unruhig zu werden. „Komm, erzähl ruhig!“
„Gut! Ich wollte … mir ein nettes Gebüsch suchen, und …“
„Und was?“
„… und mir einen … ja, äh …“, setzte er etwas leiser fort.
Augenblicklich herrschte Stille, doch dieser Blick schien sich kaum zu ändern. Oder war sie gerade dabei, aufzustehen und weiterzulaufen?
„Na dann mach es doch – und ich … schaue dir zu, wenn ich darf. Oder möchtest du keine Frau dabeihaben?“
„Doch, ja, ich möchte … eine Frau dabeihaben. Wäre, äh, wäre toll!“
„Das habe ich jetzt auch schon eine Weile nicht mehr gesehen“, entgegnete sie nach einem kurzen stillen Moment.
„Oh, klar, und … darf ich es bei dir auch sehen?“
Verdammt, hätte er das sagen sollen? Die Stille blieb – und tastete sich da gerade ihre Hand zu ihm?