Читать книгу Wie viele Menschen braucht es um das Leben zu verstehen - Pauline Linke - Страница 7
Die Sinnwerdung oder auch die Wahrnehmung der Welt
ОглавлениеStell dir vor, dein Leben beginnt
die Dualität zeigt sich geschwind
Du zwei Möglichkeiten hast, darauf zu blicken
und bestimmst, wie du dich wirst weiterentwickeln
Bist du ein Wunder oder nüchterne Wissenschaft
ganz gleich, der Grund zu leben beinhaltet Spaß
Du lernen und wachsen sollst
in einer Wirklichkeit,
welche ganz allein dir gehört
In dem Moment, wo wir das Licht dieser Welt erblicken, bekommen wir unsere Sinne geschenkt. Sie sind ein Geschenk, um Orientierung finden zu können. Uns wird es nicht mehr möglich sein, den Tag sinnlos vergehen zu lassen. Mit jedem neuen Tag werden wir mit der uns zur Verfügung stehenden Energie, unserem Verstand und unserer Intuition in den Zustand versetzt, uns zu entfalten. Wir haben die Wahl.
Wie werden wir uns in den vor uns liegenden Jahren entwickeln? Finden wir uns selbst als ein Teil vom Ganzen oder erkennen wir uns nur als ein Teil einer Ereigniskette? Warum sind wir hier?
Mit unserer Entwicklung formt sich unser Ich. Wir glauben, die Welt zu erkennen. Es ist aber nicht die Welt, die wir erkennen. Das, was wir als Welt erkennen, ist nur der Spiegel unserer Gedanken. Somit lebt jeder in seiner Welt, in seiner eigenen Zeit.
So vielfältig die Geschichten der Menschen auch scheinen mögen, jede einzelne ist nur eine Möglichkeit von vielen, die das Leben für uns bereithält.
Wir sind auf dem Weg. Wir sind Betrachter und Handelnde, die in eine neue Welt geboren wurden. Wie werden wir diese neue Welt wahrnehmen und mit unserer inneren Welt in Verbindung bringen? Unser Glück und das Gefühl der Vollkommenheit werden sich graduell so entwickeln, wie wir in der Lage sind, diese Möglichkeiten zu erfassen und zu leben.
Die größte Kraft des Universums liegt bereits in uns.
Die Welt ist dein
und du darfst scheinen
frei von allen Prägungen bei dir daheim
Du schöpfen darfst aus deiner Kraft
die Welt, die du dir erträumen magst
Du unendlich wertvoll bist und es bemerkst
sie ohne dich nicht existiert
Jetzt war ich hier und niemand hatte mich gefragt, ob ich überhaupt hier sein wollte.
Es flog alles, wie in einem Zeitraffer, an mir vorbei. Ich habe nur noch wenige Erinnerungen an meine Kindheit, aber ich erinnere mich an mein Kinderbett. Es war ein Bett aus Metall, bei dem die Seitenteile hochgeklappt werden konnten. In ihm hatte schon meine Oma als Kleinkind gelegen. Als Kind fand ich es irgendwie schön, aber immer wenn die Seitenteile dann zur Schlafenszeit hochgeklappt wurden, beschlich mich ein wenig das Gefühl des Eingesperrtseins.
Rückblickend war ich wohl eher der in sich gekehrte Typ. Ein Junge, der zwar auch gern Cowboy und Indianer spielte, der die hohen Berge hinterm Garten erklomm, der aber immer dann, wenn es ums Fesseln und Wegsperren ging, wie das halt so üblich war bei diesen harten Burschen, eher versuchte, durch Gespräche eine Lösung zu finden.
Das Gefühl der Hilflosigkeit, auch das erinnere ich, begleitete mich bereits mein ganzes Leben. Im Kindergarten und auch in der Schulzeit.
In der zweiten Klasse zum Beispiel, ich ging in meinem Dorf zur Schule, hatte ich eine Banknachbarin, die unentwegt, während die Lehrerin vorn erzählte, quatschte und mir Fragen stellte. Ich selbst fand das nicht schön und versuchte ihr zu erklären, dass wir doch in der Pause erzählen könnten. Zudem bekam ich weniger vom Unterricht mit und unhöflich fand ich es auch. Irgendwann reichte es der Lehrerin und sie gab uns beiden eine Fünf in Betragen, die schlimmste Zensur, die es damals gab.
Die Situation war mir peinlich. Ich wusste nicht damit umzugehen. Ich konnte ihr nicht einfach sagen „Jetzt halt deine Klappe“. Das Laute und Einnehmende lag mir nicht.
Jahre später half ich immer den jüngeren Schülern bei den Hausaufgaben. Ich glaube, dass ich dies tat, um mit meiner eigenen Hilflosigkeit anders umgehen zu können. Meistens handelte es sich nämlich um die akuten Fälle, die, die noch schnell morgens vor Unterrichtsbeginn gemacht werden mussten. Indem ich anderen half, fühlte ich mich selbst weniger hilflos.
Ich protestierte nie gegen das, was mir geschah. Zuverlässig sein und zum gegebenen Wort stehen, das waren die Dinge, die ich lebte. Auch dann, wenn es schwerfiel oder Schmerzen bereitete oder sich die Waagschale anscheinend zu meinen Ungunsten bewegte.
Manchmal hatte ich das Gefühl und glaubte, dass sich dahinter vielleicht eine Feigheit verbergen könnte. Das war doch so nicht normal. Um mich herum sah und erlebte ich die Dinge ja anders. Aber in mir gab es etwas, dass mich nach meiner Ansicht definierte, mich führte und mir klar sagte, dass das eine ging und das andere eben nicht.
Mit den Jahren nahm ich meinen Verstand immer mehr in die Verantwortung. Es musste doch einen Grund, eine Ursache für all die Dinge geben, die mich immer wieder aufs Neue dazu brachten, alles zu hinterfragen. Stück für Stück ging es vorwärts. Ich konnte mich selbst und die Welt besser verstehen und erkennen.
Das war es wohl, weshalb ich hier war. Womöglich wollte ich hierher zurückzukommen, um zu verstehen und zu erfahren, worum es im Leben ging. Mit dieser Vermutung tauchte ich ab jetzt in das Leben ein.
Hör auf dein Herz
es wird dich führen
Den Verstand
lass dir behilflich sein
Dankbarkeit und Vertrauen wirst du spüren,
denn die Liebe ist nun dein
Was wird mein Weg sein und wohin wird er mich führen?
Natürlich gab es schöne Stunden in meinem Leben. Es gab die Momente, in denen scheinbar alles gelang. Das fühlte sich immer gut an. Und trotzdem gab es da auch immer mal wieder das Gefühl, dass noch etwas kommen könnte. Etwas, dass das alles wieder zunichtemachen könnte. Es war eine diffuse Angst. Sie war nicht greifbar, im Außen nicht real, im Kopf dafür umso mehr. Ich ging mit ihr in der Form um, dass ich ihr die Aufmerksamkeit entzog und an die vielen schönen Dinge dachte. Das wirkte für einen Moment, half aber nicht, sie für immer verschwinden zu lassen. Schon der Gedanke, Angst zu fühlen, beunruhigte mich.
Es war so, als würde sie sich hinter dem Rücken des Glücks einschleichen. Den Momenten, in denen ich Glück empfand, folgte im nächsten Augenblick die Angst des Verlustes. Sie war in mir und gab mir das Gefühl, nicht auf meinem Weg zu sein. Und wenn ich es nun wirklich nicht war, wessen Weg folgte ich dann? Das ständige Abwägen und Hinterfragen kostete mich sehr viel Energie und dennoch hatte ich es bis hierher geschafft. Das war ein beruhigender Gedanke. Aber auch dieser ließ mich erneut hinterfragen, was alles möglich sein wird, wenn aus der mich begleitenden Unruhe eine Sicherheit erwächst. Wie das vonstatten gehen könnte, wusste ich nicht, aber ich hatte ein gutes Gefühl mit dir an meiner Seite.
Wir erwarteten jetzt ein Kind, unser Kind. Meine Freude war unfassbar groß. Jahre zuvor hatte ich bereits Schuhe für ein Baby gekauft und sie dir geschenkt. Sie waren rot und hatten Augen auf dem Spann. Die Farbe passte, weil ich ganz selbstverständlich davon ausging, dass unser Baby ein Mädchen sein würde. Dich hatte ich damit etwas überfahren, da du zu diesem Zeitpunkt noch nicht an eine Familie dachtest - so erzähltest du es mir später.
Das ungewohnt Neue und die damit verbundenen Änderungen gaben uns dennoch die Möglichkeit und die Energie, mit unserem Baby bewusst in Kontakt zu treten. Du spürtest die Bewegungen ohnehin. Ich legte die Hände auf deinen Bauch und spürte dann das Wunder. War es unsere Liebe, die wir unserem Kind schenkten oder schenkte uns unser Kind schon seine Liebe?
In dieser Frage, so nahm ich es wahr, lag der Schlüssel für meine ängstlichen Gefühle. Alles, was ich mir immer gewünscht hatte, trat nach und nach ein. Diesen Zustand auch zu leben, dem Leben zu vertrauen und dankbar zu sein, das hatte ich bisher noch nicht getan. Das fehlende Vertrauen und die fehlende Dankbarkeit hatten es der Angst bisher ermöglicht, mein Lebensglück zu beschneiden.