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Kapitel 1


Darius

Sex mit Opal war eine Offenbarung. Die Art, wie sie auf meine Berührung reagierte war einfach unglaublich. Nachdem sie erst einmal den Widerstand gegen ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse aufgegeben hatte, hielt sie nichts zurück. Doch außerhalb des Schlafzimmers war sie noch immer aufmüpfig. Natürlich versohlte ich ihr für ihr unpassendes Verhalten den Hintern, doch ich hatte den Verdacht, dass sie begann, das Spanking zu genießen. Ich musste zu einer anderen Form der Bestrafung übergehen. Ich würde sie nie wieder vor meinen Männern demütigen, denn ich war zu verdammt eifersüchtig. Ihre wundervollen Formen gehörten nur mir. Ihr Körper war ein Tempel, ein Tempel, der nur für mich allein bestimmt war.

Im Moment hatte ich nicht einmal Interesse, eine andere Frau als Opal anzufassen. Ich erlaubte mir nicht, tiefer über die Gründe dafür nachzugrübeln. Ich redete mir ein, dass es sich ändern würde, wenn ich mich an Opals üppigem Körper gesättigt hatte. Doch im Moment schien ich davon noch meilenweit entfernt zu sein.

Es klopfte an der Tür, und ich schob die Gedanken an Opal beiseite.

„Ja?!“

„Ich bin’s, Boris!“

„Komm rein!“

Die Tür öffnete sich, und Boris betrat das Büro. Er war einer meiner treuesten Männer, hatte schon für meinen Vater gearbeitet. Boris war Ende fünfzig, klein, aber für sein Alter noch gut in Form. Um den Beginn einer Glatze zu vertuschen, trug er sein rotblondes Haar stets kurz geschoren. Zahlreiche Narben bewiesen, dass er oft für meine Familie im Kampf gestanden hatte. Er war ein zäher Bursche. Seine Spezialität war das Auffinden von Leuten. Ich hatte ihn darauf angesetzt, Paul Dakota, Opals Verlobten, ausfindig zu machen.

„Hast du Neuigkeiten für mich?“

„Nicht viel, fürchte ich“, berichtete er grimmig. „Der Kerl muss damit gerechnet haben, dass du ihn auf dem Radar haben würdest. Das Letzte was ich herausfinden konnte war, dass er vor vier Tagen mit dem Hubschrauber seines Vaters irgendwo hingeflogen ist. Doch ich konnte noch nicht rausfinden, wohin.“

„Finde den verdammten Piloten, dann foltern wir die Informationen aus ihm heraus!“, warf ich ein.

„Daran hatte ich auch schon gedacht, doch wie sich herausgestellt hat, ist der Pilot tot. Paul ist gerissen. Er wusste, dass du die Informationen aus dem Mann rausholen würdest.“

Ich fluchte leise. Paul Dakota war wirklich noch abgefuckter als ich. Tötete seinen eigenen Mann, nur damit ich ihn nicht in die Finger bekam. Ich hatte den Hurensohn unterschätzt, doch das würde mir nicht noch einmal passieren.

„FINDE IHN! Finde den verdammten Wichser!“, brüllte ich, die Hände zu Fäusten geballt.

Boris nickte.

„Ja, Boss. Wenn es okay ist, würde ich gern Nadja mit einbeziehen. Sie hat ein verdammt gutes Händchen mit dem Computer. Sie kann ihn vielleicht mit dieser Gesichtserkennungssoftware finden. Solange er irgendwo an einer öffentlichen Kamera vorbei gekommen ist.“

Ich nickte.

„Okay, genehmigt. Tu alles was du für richtig hältst, doch finde mir Paul Dakota!“

Nachdem Boris verschwunden war, erhob ich mich aus meinem Sessel und schlenderte zur Bar um mir einen Drink einzuschenken. Ich brauchte jetzt etwas, um mich zu entspannen. Gedankenverloren stand ich am Fenster und nippte an meinem Wodka. Opal konnte sich wirklich glücklich schätzen dass ich sie entführt, und damit vor Paul bewahrt hatte. Der Hurensohn war ein sadistischer Motherfucker. Ich hatte keine Ahnung, warum Rocco seine einzige Tochter ausgerechnet diesem Hurensohn versprochen hatte. Wusste Rocco denn nicht, was der Mistkerl Frauen anzutun pflegte? Paul war die krasseste Sorte von einem Sadisten. Das perverse Schwein war vollkommen krank im Kopf. Ich hatte einmal gesehen, was von einem Mädchen übrig geblieben war, welches er zu Tode gefoltert und gefickt hatte. Und der Scheißkerl war damals erst fünfzehn gewesen, und ich neun. Ich würde keiner Frau wünschen, den Drecksack heiraten zu müssen und schon gar nicht meiner eigenen Tochter. Entweder war Rocco total verblödet, dass er nicht Bescheid wusste, wen er sich da ins Nest geholt hatte, oder seine Tochter bedeutete ihm einen Scheißdreck. Doch als ich Opal entführt hatte, da schien er sich Sorgen um sie zu machen. Oder war das nur, weil ich seine sauberen Pläne durchkreuzt hatte, als ich ihm Opal wegnahm? Was war drin für ihn, wenn sie Paul Dakota heiratete? So sehr ich auch grübelte, ich konnte keine Antworten auf meine Fragen bekommen. Selbst nach dem vierten Wodka wollte mein Gehirn mit keiner Idee daher kommen. Ich zerschmetterte mein leeres Glas auf dem Fußboden und stürmte aus dem Raum. Ich würde einen kleinen Ausritt machen, um meine Gedanken zu klären. Ich hatte meinen Hengst Satan seit Opals Ankunft ohnehin sträflich vernachlässigt. Er würde sich freuen, aus seiner Box heraus zu kommen, so geräumig diese auch war, und seine Glieder zu strecken.

Opal

Nachdenklich starrte ich aus dem Fenster. Ich war jetzt beinahe sechs Wochen hier. Eine Gefangene, wenngleich mein Gefängnis ein goldenes war. Eigentlich hatte sich in meinem Leben nicht viel geändert. Nur dass es jetzt Darius war, der mich in einem goldenen Käfig hielt, anstelle meines Vaters. Nun ja, eine Sache hatte sich geändert. Ich war jetzt nicht mehr unberührt. Jeden Abend liebte Darius mich, mal hart mal zart, doch immer dominant. Er war ein Mann, der nie die Kontrolle abgab. Meist fing es mit einem Spanking an für meinen Ungehorsam, den ich noch immer an den Tag legte. Ich fürchtete mich nicht mehr vor den Schlägen, ja, genoss sie sogar auf eine abgefuckte, perverse Weise. Deswegen hatte ich auch keine Angst, frech und aufmüpfig zu sein. Heute hatte ich dazu allerdings noch keine Gelegenheit gehabt, denn ich hatte Darius seit dem Frühstück nicht gesehen. Ehrlich gesagt langweilte ich mich zu Tode. Die Decke fiel mir auf den Kopf, doch Darius hatte mir strengstens untersagt, das Haus zu verlassen, da er mir noch immer nicht traute. Er hatte mich gewarnt, dass die Bestrafung extrem hart ausfallen würde, sollte ich dennoch das Haus verlassen. Ich hatte so eine Ahnung, dass es sich bei der Strafe nicht um Spanking handeln würde. Ich hatte keine Lust, herauszufinden, was genau er für einen solchen Fall geplant hatte. Auch wenn es mich ganz verrückt machte, hier in meinem Zimmer zu sitzen und darauf zu warten dass der Tag vorüber ging. Ich hatte es satt, mir eine Talkshow oder Soap Opera nach der anderen anzusehen. Zum Lesen hatte ich auch nichts mehr. Darius Bibliothek bot kaum etwas, was mich interessierte. Ich war kein Fan von Krimis oder Horror und ansonsten gab es nur alte Schinken oder Sachbücher über so interessante Themen wie Foltermethoden oder Waffenpflege. Wenn ich doch nur mein iPad hätte. Mein SUB war so hoch, dass ich hundert Jahre hier eingesperrt verbringen könnte, um sie alle zu lesen. Das Personal bot mir auch wenig Unterhaltung. Zwar waren die meisten durchaus sehr freundlich, doch sie hatten einfach zu viel zu tun, um sich länger als ein paar Minuten mit mir zu unterhalten. Darius’ Männer behandelten mich entweder wie Luft, oder warfen mir lüsterne Blicke zu. Die Hunde waren im Haus nicht erlaubt, und andere Haustiere gab es hier nicht. Wenn ich doch nur raus könnte. Was würde ich darum geben, wenn ich mir eines der Pferde für einen Ausritt schnappen könnte. Doch davon konnte ich nur träumen. Leider hatte mir Darius nicht mehr angeboten, mit mir zusammen auszureiten. Er war in den letzten Wochen tagsüber immer beschäftigt gewesen, verließ oft den ganzen Tag das Grundstück. Manchmal war er sogar über Nacht weggeblieben. Ich hatte keine Ahnung, wohin er fuhr, oder was er tat. Wahrscheinlich führte er eine Menge illegaler Geschäfte. Eigentlich wollte ich gar nicht wissen, was für Dreck der Mann, mit dem ich meine Nächte verbrachte, am Stecken hatte. Manchmal war Unwissenheit ganz gut.

Eine Bewegung am Rande meines Gesichtsfeldes erregte meine Aufmerksamkeit. Jemand verließ das Stallgebäude. Mein Herz klopfte aufgeregt, als ich Darius erkannte. Er führte ein herrliches schwarzes Pferd bei sich. Selbst aus der Entfernung konnte ich erkennen, dass es sich um einen Friesen handeln musste, und dem massiven Hals und dem temperamentvollem herum tänzeln nach zu schließen musste es sich um einen Hengst handeln. Was würde ich darum geben, dieses Prachtstück reiten zu dürfen. Ich stieß einen leisen Seufzer aus, als Darius sich auf den Rücken des Rappen schwang und vom Hof trabte, bis hohe Hecken und Bäume Pferd und Reiter verschlangen.

Darius


Der Ausritt hatte mir gut getan. Ich fühlte mich nicht mehr als müsse ich jemanden umbringen. Ich versorgte Satan und machte mich auf den Weg ins Haus. In zwei Stunden würde es Abendessen geben. Ich freute mich schon darauf. Seit Opal hier war, war das Abendessen mehr als nur eine Zeit um Nahrung aufzunehmen. Entweder blies sie mir einen unter dem Tisch, oder ich vernaschte sie zum Dessert auf dem Tisch. Ein Grinsen trat auf meine Lippen. Gut gelaunt betrat ich das Haus. Ich durchquerte die Eingangshalle, als Sonja mir entgegen kam. Sie sah aufgeregt aus. Ich fragte mich, was passiert sein mochte. Hatte Opal versucht zu fliehen? Oder hatte sie sich verletzt?

„Was ist los?“, fragte ich ohne Umschweife.

„Ich ... ich hab Miss Opals Zimmer geputzt, als ... als ich ...“

„Als du was?“, fragte ich ungeduldig. „WAS. IST. GESCHEHEN?“

„Ich fand das hier. Es ist ihr Handy, oder nicht? Ich weiß, dass du es ihr abgenommen hast. Sie muss ... es gestohlen und unter ihrem Bett versteckt haben.“

Ich nahm das Handy entgegen. Ja, es war das Handy, welches ich ihr abgenommen hatte. Ich hatte es in einer Kommode in meinem Schlafzimmer aufbewahrt, und hatte das elende Ding ganz vergessen. Ich hätte es an einem sicheren Platz aufbewahren sollen. Opal hatte also in meinem Zimmer herumgeschnüffelt und dann das Telefon an sich genommen. Hatte sie etwa um Hilfe gerufen? Ich spürte, wie Wut in mir aufstieg.

„Danke“, sagte ich, an Sonja gewandt, und verschwand eilig in Richtung Büro.

In meinem Büro angekommen, schloss ich die Tür hinter mir und ging zur Bar. Wenn ich ihr Handy überprüfte, würde ich wahrscheinlich einen Drink gebrauchen können. Ich schenkte mir einen doppelten Wodka ein, nahm einen großen Schluck, und ließ meinen Daumen über das Display des Handys gleiten. Opal hatte keine Sperre in ihrem Telefon, also öffnete sich das Menü sofort. Auf den ersten Blick konnte ich sehen, dass sie mehrere Textnachrichten hatte, sowie einige Anrufe. Ich tippte auf das Symbol für die Textnachrichten. Ein Fluch kam über meine Lippen. Ich kippte den Rest des Wodkas in einem Zug hinab und schenkte das Glas erneut voll.

Opal


Ich betrat das Esszimmer um Punkt sieben. Darius bestand auf Pünktlichkeit. Beinahe hätte ich es nicht rechtzeitig zum Essen geschafft, denn ich hatte unter der Dusche die Zeit vergessen. Ich hatte meinen Körper eingeseift und plötzlich hatte ich dieses Verlangen verspürt, Darius’ Hände anstatt meiner eigenen auf mir zu spüren. Ich war so erregt gewesen, dass ich nicht anders konnte, als mich selbst zu streicheln. Ich hatte den Duschkopf zu Hilfe genommen, hatte meine übersensible Klit mit dem Wasserstrahl massiert, bis ich explodierte. Doch es war nicht genug gewesen, um meinen Hunger zu stillen. Ich hatte es mir insgesamt drei Mal gemacht, ehe ich endlich meine Dusche beendet und mich zum Essen angekleidet hatte. Jetzt konnte ich es kaum erwarten, Darius zu sehen. Ich machte mir nicht länger etwas vor. Ich war diesem Mann vollkommen verfallen. Er war wie eine Droge, nach der es mich verlangte, selbst wenn ich wusste, dass sie gefährlich und zerstörerisch war. Vielleicht würde diese Sucht vergehen, wenn ich meine Freiheit zurück erlangte und ich mich fern von Darius befand. Fern von der Versuchung. Ich malte mir oft aus, wie ich von hier floh, oder wie ich von meinem Vater gerettet wurde. Ich träumte sogar davon. Doch wenn mein Vater Darius in meinem Traum erschoss, dann wachte ich mit einem Schrei auf und der Verlust, der Schmerz, war so real, als wenn ich Darius wirklich verloren hätte. Doch so oder so würde ich ihn eines Tages verlieren. Wenn nicht durch meine Freiheit, dann weil er meiner überdrüssig wurde. Ich wusste nicht, ob er es neben mir noch mit anderen Frauen trieb. Nicht in den Nächten, denn die verbrachten wir zusammen in seinem Bett, doch tagsüber, oder wenn er über Nacht weg blieb. Der Gedanke war so schmerzlich, dass ich ihn lieber beiseite schob.

Zurück zu meiner augenblicklichen Situation, in die ich hinein platzte. Darius stand wie immer mit einem Drink in der Hand am Fenster als ich das Esszimmer betrat. Er wandte sich nicht zu mir um, doch daran war ich schon gewöhnt. Ich wartete, wie er es mir beigebracht hatte, bis er sich mir zuwenden würde. Obwohl ich dieses Spiel langsam in- und auswendig kannte, spürte ich, dass es heute irgendwie anders war. Die Körperhaltung von Darius war angespannt. Etwas schien ihm im Kopf herum zu gehen. Ich fragte mich, ob es etwas mit seinen Geschäften zu tun hatte, oder ob etwas was ich getan oder nicht getan hatte ihn in solche Stimmung versetzt hatte. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, was ich angestellt haben sollte, schließlich hatte ich fast den ganzen Tag in meinem Zimmer verbracht, und hatte Darius seit dem Morgen nicht mehr zu Gesicht bekommen. Es musste also etwas anderes sein. Ein geplatzter Business Deal vielleicht. Ich wünschte, er würde sich endlich umdrehen und mir sagen, dass ich mich setzen konnte. Mein Herz hämmerte aufgeregt in meiner Brust, als ich darauf wartete, dass Darius irgendetwas sagen würde. Würde er seine Wut an mir auslassen? Ich schüttelte innerlich den Kopf. Nein, wenn ich etwas in den letzten Wochen über Darius gelernt hatte, dann, dass er Gewalt gegenüber Frauen verabscheute, es sei denn er hatte einen gewichtigen Grund dafür. Wenn ihn jemand geärgert hatte, dann würde derjenige den Preis zahlen, nicht jemand Unbeteiligter wie ich. Ich sollte mich also beruhigen und mir keine unnötigen Gedanken machen. Doch das war leichter gesagt denn getan. Ich konnte einfach das ungute Gefühl nicht abschütteln, dass mir Ärger bevorstand. Nach einer Weile, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, wandte sich Darius endlich vom Fenster ab und mir zu. Seine Miene verhieß nichts Gutes. Seine scharfen Züge erschienen wie in Stein gemeißelt, in seinen grauen Augen lag die Ankündigung eines Sturmes. Mein Herz setzte für einen Moment aus, und meine Knie wurden mir weich. Ich schluckte unwillkürlich. Ich zermarterte mir das Hirn, was seine Laune ausgelöst haben könnte, doch mir fiel einfach nichts ein. Wir hatten letzte Nacht grandiosen Sex gehabt, waren Arm in Arm eingeschlafen und beim Frühstück war Darius gewesen wie immer. Höflich, teilweise in Gedanken versunken. Doch das war nichts Ungewöhnliches. Ich wusste, dass er morgens gedanklich durchging, was er zu tun hatte. Er hatte sich mit einem Kuss verabschiedet und mir in den Po gekniffen. Alles wie gewohnt. Warum dann jetzt diese Gewitterstimmung?

„Setz dich!“, schnitt seine Stimme durch den Raum.

Ich zuckte unwillkürlich zusammen, gab mir dann einen Ruck und legte die letzten paar Schritte zu meinem Platz zurück, wo ich mich vorsichtig hinsetzte, ohne Darius anzusehen. Auch als ich saß, schaute ich ihn nicht an, sondern richtete meinen Blick auf den Platz vor mir. Wie immer befanden sich dort ein silberner, blank polierter Platzteller, eine ordentlich gefaltete, weiße Serviette, Poliertes Silberbesteck und ein Glas aus funkelndem Kristall. Darius’ Hand kam in mein Blickfeld, als er etwas auf meinen Platzteller neben die Serviette legte. Ich zuckte erschrocken zusammen. Dann starrte ich auf den Gegenstand, den er vor mich hingelegt hatte. Es handelte sich um ein Handy. Mein Handy! Ich blickte zu ihm auf. Warum gab er mir mein Handy? Wenn er es mir einfach nur zurückgeben wollte, dann würde er nicht so aussehen, als wolle er mir den Hals umdrehen. Mir brannte die Frage auf der Zunge, was es mit seinem Verhalten auf sich hatte, doch die Worte wollten nicht rauskommen. Stattdessen starrte ich Darius nur fragend an.

„Hast du etwas dazu zu sagen?“, fragte er scharf.

Ich schüttelte leicht den Kopf, verwundert, was er von mir wollte.

„Nein. Was soll das Ganze? Wieso sollte ich etwas dazu zu sagen haben? Das ist mein Handy. Das Handy, welches du mir abgenommen hast. Ich weiß nicht, was du hören willst.“

„Ich will hören, wie es aus meinem Zimmer verschwand, um dann unter deinem Bett aufzutauchen!“

Ich riss erschrocken die Augen auf.

„Was?“ Ich schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich ... ich weiß es nicht! Ich hab es nicht angefasst. Ich schwör!“

Darius schnaubte verächtlich. Sein harter Blick ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Wie kam das verdammte Handy unter mein Bett? Ich hatte es wirklich nicht mehr angefasst, seit Darius es mir abgenommen hatte. Doch es schien offensichtlich, dass er mir nicht glaubte.

„Darius“, versuchte ich es in ruhigem Tonfall. „Ich habe es wirklich nicht genommen. Ich habe keine Ahnung, wer das Handy bei dir entwendet und bei mir unters Bett gelegt hat, doch ich war es nicht! Warum sollte ich das tun? Warum so etwas riskieren?“

„Das sind Fragen, die ich DIR gerne stellen würde. WARUM hast du mich hintergangen? WARUM hast du deinem Vater UND Paul Textnachrichten gesendet? WAR...“

„WAS?“, fiel ich ihm ins Wort.

Mein Herz klopfte jetzt so heftig, dass es wehtat und mir war vor Aufregung ganz schlecht. Jemand hatte sich hier einen ganz perfiden Plan ausgedacht, um mich bei Darius in Ungnade fallen zu lassen. Jemand, der mich loswerden wollte.

„Ich habe nichts dergleichen getan!“, schrie ich aufgebracht. „Ich hab weder das verdammte Handy genommen, NOCH habe ich irgendwelche Nachrichten versendet. Das ist nicht wahr, Darius! Es muss jemand anderes gewesen sein. – Wie bist du an das Handy gekommen? Hast du es selbst gefunden? Oder hat es dir jemand zugesteckt?“

„Sonja hat es mir eben gegeben. Sie hat es beim Reinigen gefunden. – Unter deinem Bett!“

„DA hast du es!“, schrie ich. „Es war Sonja! Sie muss das ganze eingefädelt haben, damit ich in Schwierigkeiten komme! Sie ist eifersüchtig!“

„Mach dich nicht lächerlich“, schnaubte Darius. „Ich hab so viele verschiedene Frauen gevögelt, und nie hat Sonja auch nur im Geringsten Anzeichen von Eifersucht gezeigt. Ich ficke sie gleichzeitig mit anderen Frauen, verdammt noch Mal! Sie ist eine willige Schlampe, doch sie hat keinerlei Gefühle für mich, die SO etwas ...“ Er deutete auf mein Handy. „... rechtfertigen würden. Nein! Ich denke, dass DU das Handy gestohlen hast und mit deinem Vater und deinem sauberen Verlobten kommuniziert hast, wie sie dich von hier befreien können.“ Darius lachte verächtlich. „Ich sollte dich vielleicht wirklich an Paul zurückgeben. Du würdest in Kürze herausfinden, WAS für ein Mann dein Verlobter wirklich ist. Du kannst froh sein, dass ich dich vor einem Schicksal bewahrt habe, welches wahrscheinlich früher oder später in deinem Tod geendet hätte!“

„Ich hab das Handy nicht genommen“, wiederholte ich leise.

Ich wandte den Blick zurück auf meinen Platz, auf das verdammte Telefon auf meinem Teller. Es musste ein Komplott dieser kleinen falschen Schlange sein. Sie WAR eifersüchtig, da konnte mir Darius erzählen was er wollte. Warum sonst sollte sie so etwas tun? Und ich war felsenfest davon überzeugt, dass sie es gewesen sein musste. Wer sonst hätte ein Motiv, mich so in die Scheiße reiten zu wollen?

„Ich glaube dir nicht, Opal! Sonja hat keinen Grund, sich so etwas auszudenken.“

„Hat sie wohl! Sie ist eifersüchtig!“

„Unsinn! Ich hab dir bereits gesagt, dass sie keinen Anlass zur Eifersucht hat! Und sie weiß besser, als mich anzulügen. Sie kennt mich länger und besser als du. Sie würde es nie wagen, sich so etwas nur auszudenken, denn sie kennt die Konsequenzen, die so etwas haben würde!“

„Aber du denkst, dass ICH es wagen würde? Ich kenne dich vielleicht nicht so lange wie sie, doch ich bin ebenfalls nicht dumm genug, so etwas zu tun und zu riskieren, dass du mich dafür bestrafst. Warum denkst du, dass sie es nicht wagen würde, aber ich würde es?“

„Nun, zum einen hat sie kein Motiv so etwas Drastisches zu wagen. Du denkst wirklich, Eifersucht wäre genug, damit sie sich der Gefahr aussetzt, meinen Zorn zu erregen?“

Ich starrte ihn fassungslos an. Das konnte nicht sein Ernst sein, dass er wirklich nicht glauben wollte dass Sonja schuldig war, und ich unschuldig.

„Was dich anbelangt, so hast du sehr wohl genug Motiv, und dein vorheriger Fluchtversuch zeigt, dass du ein solches Risiko eingehen würdest! Du hast offenbar noch immer keine Ahnung, mit wem du es zu tun hast! Ich habe Leute schon für weniger umgebracht!“

Ich sprang von meinem Stuhl auf. Ich war so wütend darüber, dass Darius so verbohrt und uneinsichtig war, dass er mich einer solchen Tat verdächtigte – nach allem, was zwischen uns passiert war – dass ich mir über die Konsequenzen keine Gedanken machte. Er war im Unrecht! Ich war unschuldig! Ich konnte und wollte die Möglichkeit nicht in Betracht ziehen, dass ich für etwas büßen müsste, was ich nicht getan hatte.

„Die letzten Wochen hatten dann deiner Meinung nach nichts zu sagen?! Was zwischen uns war ... Alles unbedeutend?! Du traust mir wirklich zu, dass ich dein Zimmer durchwühle, das Handy an mich nehme und Pläne mit meinem Vater und mit Paul schmiede, und das alles, während ich dir jeden Abend alles von mir gebe!“

Ich hatte mich so richtig in Rage geredet. Mir war es egal, ob er mich jetzt für mein aufsässiges Verhalten bestrafen würde. Zumindest wusste ich in dem Fall, wofür ich bestraft wurde. Ich wäre nicht so wütend und verletzt, wenn wir nur Sex gehabt hätten. Doch es war mehr als nur Sex gewesen. Zumindest für mich! Ich hatte, trotz aller Bemühungen es zu verhindern, für diesen Arsch Gefühle entwickelt. Diese Anschuldigung war wie ein Schlag ins Gesicht. Ein Zeichen dafür, dass er nicht nur meine Gefühle nicht erwiderte, sondern dass er sogar das anzweifelte, was ich ihm gegeben hatte. Mich ihm hinzugeben, vor ihm zu kapitulieren, hatte mich nicht nur meinen Stolz, sondern wahrscheinlich auch meine Seele gekostet.

„Was zwischen uns war?“, wiederholte Darius verächtlich. „Was soll zwischen uns gewesen sein? Wir ficken! Das ist alles!“

Ich nahm das Glas, welches vor mir stand, und schmiss es Darius mit einem wütenden Schrei an den Kopf. Das Glas prallte von seiner Schläfe ab und fiel zu Boden, wo es zerschellte. Ehe er reagieren konnte, hatte ich schon den Platzteller aufgehoben und schmiss ihn ebenfalls in Darius’ Richtung, doch diesmal war er vorbereitet und duckte sich. Ich hatte derweil eines der Messer ergriffen und hob den Arm, als Darius’ Hand sich wie ein Schraubstock um mein Handgelenk schloss. Unsere Blicke trafen sich. Meiner glühend vor Zorn, seiner kalt. Eiskalt. So eisig, dass es mir kalt den Rücken runterlief und ich mir gewahr wurde, dass ich sehr wahrscheinlich mein Leben verspielt hatte.

Obey Me

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