Читать книгу My Little Pony - Ponyville Mysteries - Der Timberwolf - Penumbra Quill - Страница 7
Kapitel 3
ОглавлениеLilymoon blieb stumm, als Sweetie Belle, Apple Bloom und Scootaloo sie nach Hause begleiteten. Sweetie Belle sah, dass sie sich immer noch darüber ärgerte, wie die anderen auf ihre Kaktusriegel reagiert hatten. Statt darüber zu reden, wollte Sweetie Belle sie lieber auf andere Gedanken bringen. „Ich fasse es nicht, dass Snips mich Angstpony genannt hat!“, entrüstete sie sich.
„Na ja, du magst ja wirklich keine gefährlichen Abenteuer“, gab Scootaloo zu bedenken.
„Und du bist kein großer Fan der Gruselnacht“, fügte Apple Bloom hinzu. Sweetie Belle war empört, dass ihre Freundinnen nicht für sie Partei ergriffen!
„Ich weiß, dass du mutig bist“, sagte Lilymoon. „Du kommst schließlich zum Abhängen zu mir nach Hause.“
Sweetie Belle musste zugeben, dass Lilymoons Haus mehr als nur ein bisschen gruselig war. Es stand hoch oben auf dem Horseshoe Hill, war in Ranken gehüllt und verschmolz praktisch mit den nahen Bäumen. Die Böden knarrten, die Fensterläden klapperten im Wind und Sweetie Belle hätte schwören können, die Porträts der Ponys an den Wänden beobachteten sie, wenn sie nicht hinsah. Trotzdem, Freundinnen halten zusammen, wie unheimlich ihr Zuhause auch war. Als die Ponys sich der Vordertür näherten, brach plötzlich Lilymoons uralte Tante aus der Hecke und erschreckte sie. Mit wildem Blick sah sie sich um. Ihre verfilzte graue Mähne stand in alle Richtungen ab.
„Tante Eclipse … Was machst du da?“, fragte Lilymoon. In Sweetie Belles Ohren klang sie, als fürchtete sie die Antwort.
„Ich besuche meinen Freunde, Schätzchen, die Sternenspinnen. Sie weben so interessante Netze bei Vollmond, findest du nicht?“ Tante Eclipse hielt einen Huf hoch, über den massenweise Spinnen krabbelten. Die Clubmitglieder rissen die Augen auf, doch sie nickten höflich und schoben sich an Tante Eclipse vorbei zur Eingangstür.
„Tut mir leid“, flüsterte Lilymoon. „Tantchen ist … anders.“
„So kann man das auch nennen“, murmelte Scootaloo. Lilymoon führte die anderen ins Haus, aber bevor sie die Treppe erreichten, ertönte eine Stimme aus einem anderen Zimmer.
„Lilymoon! Da bist du ja endlich.“ Lilymoons Mutter Lumi Nation kam aus dem angrenzenden Zimmer. Als sie die anderen Ponys sah, blieb sie stehen. Sweetie Belle fand, sie sah nicht allzu froh aus, sie zu sehen. „Und du hast … Freundinnen mitgebracht“, fügte Lumi hinzu. Ihre Stimme klang alles andere als einladend.
„Sie helfen mir, den Schulstoff aufzuholen“, sagte Lilymoon.
„Das ist aber nett“, erwiderte Lumi Nation, aber für Sweetie Belle klang es, als meinte sie genau das Gegenteil. „Gut, aber macht nicht so lange. Du musst noch lernen. Und dein Vater braucht deine Hilfe im Gewächshaus. Wir haben nicht mehr viel Zeit bis heute Abend.“
„Ja, Mutter“, sagte Lilymoon, während sie schon die Treppe hinaufgaloppierte. Die anderen folgten ihr dicht auf den Hufen.
„Was ist heute Abend?“, fragte Scootaloo.
„Und was ist im Gewächshaus?“, wollte Sweetie Belle wissen.
„Und was musst du lernen?“, erkundigte sich Apple Bloom. Doch Lilymoon schüttelte den Kopf.
„Oben“, sagte sie. Sobald sie in Lilymoons Zimmer waren und die Tür geschlossen hatten, bekam der Schönheitsfleckenclub seine Antworten. „Mein Vater macht alle möglichen Pflanzenexperimente, die man nur nachts durchführen kann“, erklärte Lilymoon. „Und was das Lernen angeht …“ Sie deutete auf einen verstaubten Stapel dicker Zauberbücher auf ihrem Schreibtisch. Sweetie Belle fand, sie würden gut in Twilights Bibliothek passen. „Meine Familie beschäftigt sich ausgiebig mit Magieforschung.“
„Und das machst du zusätzlich zu den normalen Hausaufgaben?“, fragte Scootaloo ungläubig.
Lilymoon nickte. „Kaktusriegel sind nicht das einzig Merkwürdige bei uns“, seufzte sie.
„Die waren lecker! Und der Rest der Klasse wüsste das auch, wenn sie mal probiert hätten“, sagte Apple Bloom.
„Sie müssen dich nur erst so gut kennenlernen wie wir“, sagte Scootaloo.
„Wie denn? Habt ihr gesehen, wie die anderen Ponys mich angucken? Die werden mir das mit dem Bogle nie verzeihen, geschweige denn mit mir sprechen“, sagte Lilymoon.
Sweetie Belle wurde munter. Sie hatte eine Idee! „Eine Geburtstagsparty!“, verkündete sie.
„Äh … Ich habe aber nicht Geburtstag“, merkte Lilymoon an und hob eine Augenbraue.
„Nicht deiner. Zipporwhills!“, rief Sweetie Belle aufgeregt. „Sie gibt heute Abend eine große Party und alle sind eingeladen! Wenn du mitkommst, wird die ganze Klasse sehen, wie du Spiele spielst und dich amüsierst …“
„Und dass du genau bist wie wir!“, fiel Scootaloo ein.
„Gute Idee, Sweetie Belle!“, sagte Apple Bloom. Der Schönheitsfleckenclub klatschte sich siegesgewiss ab. Lilymoon sah nachdenklich aus, aber bevor sie antworten konnte, hörten sie ein Knarren vor ihrer Tür. Alle erstarrten. Lilymoon runzelte die Stirn und nutzte ihre Magie, um die Tür aufzureißen.
Da stand ihre Schwester Ambermoon stand!
„Hast du uns belauscht?“, fragte Lilymoon. Ambermoon schien überrascht, dass man sie erwischt hatte, überspielte das aber rasch mit einem hochmütigen Gesichtsausdruck.
„Du hast mir schon wieder was geklaut!“, sagte sie höhnisch.
„Habe ich nicht!“, antwortete Lilymoon empört.
„Also nimmt jemand anders ständig Sachen aus meinem Zimmer?“, fragte Ambermoon.
„Jetzt mach kein Drama draus.“ Lilymoon verdrehte die Augen. „Es war nur eine Zuckerstange für mein Pausenbrot!“
„Und mein Huflack und mein Buch über Drachenschuppen und meine Mähnenbürste?“ Ambermoon zählte jeden Gegenstand auf, als wäre es der wertvollste Schatz aller Zeiten.
„Die habe ich mir doch nur ausgeborgt!“, rief Lilymoon.
„Geklaut“, korrigierte Ambermoon.
„Besser als Lauschen“, schoss Lilymoon zurück. Ambermoon starrte ihre Schwester wütend an.
„Du gehst heute Abend nirgendwo hin“, wechselte sie das Thema. „Mutter lässt dich niemals auf eine Party in Ponyville gehen.“
„Ich frage auch nicht Mutter“, erwiderte Lilymoon und trabte an ihrer Schwester vorbei in den Flur. Der Schönheitsfleckenclub eilte hinterher, aber als Sweetie Belle zurückblickte, sah sie, dass Ambermoon ihnen aus verengten Augen nachsah. Offenbar verstanden sich Lilymoon und ihre Schwester nicht allzu gut.
Lilymoon führte ihre Freundinnen nach draußen zum Gewächshaus, einem kleinen Gebäude aus trübem grünem Glas hinter der Hütte. Sweetie Belle fand, es sah aus wie der glänzende Panzer eines riesigen Käfers, der auf der Wiese saß. Als sie es betraten, erkannte Sweetie Belle, dass das Gewächshaus von oben bis unten voller Pflanzen war. Von einigen wusste sie als Pfadfinderin, dass sie gefährlich waren. Und hatten da nicht einige … Zähne? Sweetie Belle drängte sich enger an Scootaloo und Apple Bloom.
Lilymoons Vater Blue Moon war hinten im Gewächshaus beschäftigt. Er trug eine Schutzbrille und einen Laborkittel. Er blickte auf, sah seine Tochter und den Schönheitsfleckenclub herankommen und lächelte etwas zu begeistert.
„Oh, hallo!“, sagte er breit grinsend. „Womit kann ich euch jungen Ponys helfen?“
„Meine Freundinnen haben mich zu einer Party eingeladen und ich möchte da wirklich gerne hin“, sprudelte es aus Lilymoon heraus. „Sie ist heute Abend. Bitte sag Ja!“
„Heute Abend?“, fragte Blue Moon. Sweetie Belle erkannte seinen Gesichtsausdruck. So guckte Rarity auch immer, wenn sie gleich etwas ablehnen wollte. Zum Glück wusste Sweetie Belle, was in einem solchen Fall zu tun war. Sie sah Blue Moon aus großen, glänzenden Augen an.
„Biiiiitte!“, quiekte sie. Scootaloo und Apple Bloom machten ebenfalls hoffnungsvolle Gesichter. Das war zu viel für Blue Moon.
„Na schön …“, stimmte er schließlich zu. Lilymoon grinste ihren Freundinnen zu. Doch ihr Grinsen gefror, als er hinzufügte: „Aber nur, wenn ihr Ambermoon mitnehmt.“
„Keine Sorge, Vater. Ich passe gut auf sie auf“, sagte Ambermoon, die gerade das Gewächshaus betrat. Sweetie Belle war sich nicht sicher, aber in ihren Ohren klang das wie eine Drohung.