Читать книгу 1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller - Pete Hackett - Страница 24

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Patricia Shriver war zum Polizeirevier in der 119th Street Ost gebracht worden. Dieses Revier war für den 25. Bezirk zuständig, zu dem auch Harlem gehört.

Als die Agents ankamen, hatten die Beamten herausgefunden, dass sie in einer Kellerwohnung in einer Straße festgehalten worden war, in der es fast nur verlassene, abbruchreife Gebäude gab. Sie habe den Mann, der sie festhielt, mit einem Stuhl niedergeschlagen und sei dann durchs Fenster geflohen.

Patricia war fix und fertig - sie war mit ihrer Psyche am Ende. Um sie würde sich wohl ein Psychologe kümmern müssen. Als Owen Burke mit ihr sprechen wollte, wurde sie von der Erinnerung überwältigt und weinte nur noch hemmungslos.

„Da es sich nur um die 121th Street handeln kann“, meinte einer der Cops, die sich um die völlig am Boden zerstörte Frau gekümmert hatten, „habe ich einen Streifenwagen dorthin geschickt. Eine Rückmeldung habe ich allerdings noch nicht erhalten. Nun, das kann dauern. Die 121th endet beim Marcus Garvey Park und setzt sich westlich des Parks fort. Zu bemerken ist, dass es auf der Westseite noch viele Bewohner gibt.“

Da klingelte auch schon das Telefon auf dem Schreibtisch des Cops. Er nahm den Hörer ab, lauschte, nickte und senkte die Hand mit dem Hörer. „In einer der Kellerwohnung haben die Kollegen eine männliche Leiche entdeckt. Der Mann wurde erschossen. Wahrscheinlich handelt es sich um die Wohnung, in der die Frau festgehalten wurde.“

Burke und Harris fuhren sofort hin. Vor dem Gebäude stand das Patrolcar, so dass sie es gar nicht verfehlen konnten. Noch war niemand von der Mordkommission oder von der Spurensicherung da. Die Agents gingen in die Wohnung. „He, hier gibt es nichts zu glotzen“, empfing sie einer der Cops, als sie die Wohnung betraten. „Verschwindet ...“

„FBI“, sagte Burke. „Special Agent Burke, mein Kollege Harris. Wir befanden uns gerade im Revier, als Ihr Anruf einging.“ Owen Burke hatte seine ID-Card gezückt und hielt sie dem wenig freundlichen Burschen vor die Nase.

„In Ordnung“, sagte er. „Fassen Sie nichts an und lassen Sie alles, wie es ist, damit die Spurensicherung alles unverändert vorfindet.

„Wir sind schon ein paar Tage dabei“, knurrte Burke gereizt. „Darum wissen wir Bescheid.“

Der Leichnam lag mit dem Rücken zu den Agents am Boden. Burke sah die Haare des Mannes, die sich bereits grau zu färben begonnen hatten, ging um den Toten herum und erkannte ihn auf Anhieb. „Cohan!“, entfuhr es ihm. „Ron, es ist Wesley Cohan.“

„Das ist 'n Hammer“, stieß Ron Harris hervor und kam an die Seite seines Kollegen. „Also hatte er doch etwas mit den Morden an den Freudenmädchen zu tun.“

„Satansjünger und mit HIV infiziert. Wegen des Motives, das ihn geleitet hat, brauchen wir wohl nicht lange nachzudenken.“

„Er war aber nicht allein“, wandte Ron ein. „Sein Mörder dürfte ebenfalls dem Verein angehören.“

„Wo sich wohl der Ford Lincoln befindet, mit dem er die Frauen entführt und hierher geschafft hat?“

„Vielleicht hat ihn der Mörder weggefahren.“

Burke nickte. Anders konnte es nicht sein. „Wahrscheinlich hat sich Cohan zu einem Risiko entwickelt, nachdem Patricia Shriver entkommen konnte“, sagte er. „Bemerkenswert ist die Kaltblütigkeit, mit der der Mörder vorgegangen ist. Er musste doch damit rechnen, dass jeden Moment die Polizei auftaucht, nachdem Patricia die Flucht gelungen war.“

„Ja“, pflichtete Ron seinem Kollegen bei, „das ist in der Tat von einer Unverfrorenheit, die ihresgleichen sucht.“

Einer der beiden Cops ging hinaus und die Agents folgten ihm. Er setzte sich auf den Beifahrersitz des Einsatzfahrzeuges und Burke sah, wie er sich das Mikrofon des Funkgerätes schnappte. Er ging zu ihm hin und hörte ihn sagen: „... handelt es sich nach der Aussage des FBI-Mannes um einen gewissen Wesley Cohan. Auf dem Bett im Schlafzimmer der Wohnung liegen einige Schnüre. Es ist also sicher, dass es sich um die Wohnung handelt, in der die Frau festgehalten wurde. Um den Schlupfwinkel des Nuttenkillers.“

„Mordkommission und Spurensicherung sind informiert“, kam es aus dem Mikro. „Sie werden innerhalb der nächsten Minuten eintreffen. Bleibt bei der Wohnung. Niemand darf sie betreten ...“

Burke ließ sich das Mikrofon geben und sagte: „Hier spricht Special Agent Burke, FBI. Veranlassen Sie sofort die verstärkte Fahndung nach einem weißen Ford Lincoln, Zulassungsnummer ...“ Er gab die Nummer durch, schließlich endete er mit dem Hinweis: „Mit dem Wagen ist vielleicht der Mörder Cohans unterwegs.“

Burke übergab dem Cop wieder das Mikro.

Nach einiger Zeit kamen die Kollegen von der Mordkommission und der Spurensicherung. Es erschienen auch weitere Streifenfahrzeuge, die die Gegend um das Haus mit der Leiche absperrten. Einige Reporter tauchten auf. Schließlich kamen ein Vertreter der Staatsanwaltschaft und der Coroner.

Und dann kam der Funkspruch, dass ein weißer Ford Lincoln im Central Park aufgefunden worden war. Er war mit gestohlenen Kennzeichen ausgestattet.

Es konnte nur der Wagen sein, den die Agents suchten.

Sie verließen die 121th Street und fuhren zur Transverse Road No. 4 in den Central Park. Ein Abschleppwagen war bereits an Ort und Stelle, außerdem waren die Besatzungen zweier Streifenwagen anwesend. Owen Burke gab zu verstehen, dass der Ford zum Gelände der SRD zu bringen sei.

Jetzt mussten sie nur noch die Ergebnisse der Spurensicherung abwarten.

Zwei Tage später wussten sie Bescheid.

In dem Ford Keith Goodmans waren keine Spuren von den ermordeten Frauen gefunden worden. Man hatte aber die DNA des Wagenbesitzers analysiert. Im Wagen, der in der Transverse Road No. 4 gestanden hatte, wurden Spuren von Kathleen Anderson und Patricia Shriver gefunden. Man hatte auch an der Rückenlehne des Fahrersitzes Haare gefunden und analysiert. Die meisten stammten von Wesley Cohan.

Ein Haar aber stammte von – Keith Goodman.

Der Abgleich der DNA-Analysen hatte es eindeutig ergeben.

Keith Goodman, der Bruder Susan Cohans, hatte in dem Wagen gesessen, in dem Kathleen Anderson und Patricia Shriver befördert worden waren.

Er gehörte also zu der Bande, die sich auf die Ermordung Prostituierter spezialisiert hatte. Und er war wahrscheinlich der Mörder Wesley Cohans.

Burke und Harris fuhren zu seiner Wohnung in der Henry Street.

Keith Goodman war nicht zu Hause.

Also fuhren sie zu dem Betrieb in der Leroy Street, wo Goodman als Buchhalter beschäftigt war.

Als sie sein Büro betraten, diktierte er gerade seiner Sekretärin einen Brief oder etwas in der Art. Da sie ohne anzuklopfen in sein Büro geplatzt waren, kniff er die Augen zusammen, über seiner Nasenwurzel erschienen zwei senkrechte Falten, und er schnappte: „Was fällt Ihnen ein ...“

Und dann schien er zu begreifen.

Jetzt ging alles blitzschnell.

Goodman griff rechts in seinen Schreibtisch und hielt plötzlich eine Pistole in der Hand, die er auf seine Sekretärin anschlug.

Die G-men waren überrumpelt. Mit dieser Reaktion des Gangsters konnten sie nicht rechnen.

Jetzt sprang Goodman auf. Sein Bürostuhl rollte ein Stück zurück. „Lassen Sie nur ihre Pistolen stecken, Agents“, stieß er zwischen den Zähnen hervor. „Oder ich erschieße Kath.“

Die Sekretärin war steif vor Schreck.

Goodman trat hinter sie, legte ihr den linken Arm um den Hals und zog sie in die Höhe. „Rühren Sie sich nicht vom Fleck“, knurrte er und drückte Kath die Pistolenmündung unter das Kinn. Die Frau schien gar nicht zu begreifen, was mit ihr geschah. Lediglich in ihren weit aufgerissenen Augen spiegelten sich Schreck und Entsetzen wider.

„Geben Sie auf, Goodman“, sagte Burke. „Sie machen alles nur noch schlimmer.“

Der Gangster lachte klirrend. „Ich kann nichts mehr schlimmer machen. Was gibt es Schlimmeres als Mord? Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Städte von den elenden Huren zu säubern, die skrupellos Elend über die Menschheit bringen. Mein Schwager war dem Tod geweiht, meine Schwester wird sterben, hunderte - tausende sind gestorben und werden noch an Aids zu Grunde gehen.“

„Wer ist wir?“, fragte Burke.

Goodman bewegte sich rückwärtsgehend auf die Tür zum Nebenzimmer zu. Es war das Büro seiner Sekretärin.

„Das würden Sie gern wissen, Burke, wie? Aber ich werde es Ihnen nicht sagen. Wie sind Sie auf mich gekommen?“

„Sie haben in Cohans Ford Lincoln ihren genetischen Fingerabdruck hinterlassen. Warum musste Cohan sterben?“

Goodman richtete die Pistole auf Owen Burke. „Stellen Sie sich dort an die Wand“, kommandierte er, ohne auf die Frage des Agents einzugehen. „Auch Sie, Harris. Vorher aber legen sie Ihre Waffen auf den Fußboden.“

Er hatte fast die Tür erreicht, die ins Nachbarbüro führte.

„Wird's bald?“ Goodman drückte wieder seiner Geisel die Mündung unter das Kinn. Jeder Zug im Gesicht der Frau war von Angst und Schrecken geprägt. Sie schien begriffen zu haben, dass sie sich in der Gewalt eines gewissenlosen Killers befand.

Vorsichtig zogen die Agents ihre Pistolen, legten sie auf den Fußboden und traten zurück. Burke ließ Goodman nicht einen Moment aus den Augen. Ein entschlossener Ausdruck hatte sich um seinen Mund festgesetzt. Dieser Mann würde über Leichen gehen. Das war dem Special Agent plötzlich klar.

„Haben Sie allen Ernstes angenommen, Sie könnten die Prostitution bekämpfen und ausmerzen?“, fragte Ron.

„Jede tote Hure war ein Gewinn für die Menschheit. Cohan war der Vollstrecker. Er betete zum Satan. Die Herzen der Huren opferte er. Wir ließen es zu, weil es nach Ritualmorden aussah. Um eine falsche Spur zu legen, wurden auch in Baltimore, Cincinnati und Indianapolis den Huren die Herzen herausgeschnitten.“

„Beinahe wäre es Ihnen gelungen, eine falsche Spur zu legen“, sagte Burke. „Wir ermittelten zunächst in Richtung Ritualmord.“

„Wir haben Sie und Ihren Kollegen unterschätzt, Burke. Wie sind Sie uns auf die Spur gekommen?“

„Ihnen das jetzt zu erzählen würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen, Goodman. Sagen Sie uns, wer noch zu Ihrem Killerverein gehört. Ist es Dr. Ramsey?“

Goodman nahm seinen Arm vom Hals der Frau. „Hol deine Autoschlüssel, Kath!“, kommandierte er. „Und versuch lieber nicht zu fliehen. Eine Kugel ist immer schneller als du.“

Er versetzte seiner Sekretärin einen Stoß, die Frau taumelte zur Seite und war für die Agents nicht mehr zu sehen. Goodman ließ die Mündung der Pistole über die Agents pendeln.

Plötzlich holte er mit der linken Hand ein Mobiltelefon aus der Jackentasche. Ohne seine Aufmerksamkeit länger als einen Sekundenbruchteil von den G-men zu nehmen klickte er eine Nummer her, dann drückte er den Verbindungsknopf, und sogleich sagte er:

„Sie haben uns. Ich habe eine Geisel. Burke und Harris stehen in meinem Büro. Ich fahre mit der Geisel zur Wohnung meiner Schwester. Du solltest auch hinkommen.“

Goodman lauschte. Sein Gesprächspartner redete einige Zeit auf ihn ein. Schließlich sagte Goodman: „Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht. Aber denk nur nicht, dass ich den Kopf allein in die Schlinge stecken werde. Wir treffen uns in einer halben Stunde bei Susan. Und dann sehen wir weiter.“

Goodman unterbrach die Verbindung und ließ das Handy wieder in die Jackentasche gleiten. „Bist du bereit, Kath?“

„Ja“, kam es zaghaft von der Frau, die die Agents nicht sehen konnten.

„Sie haben gehört, dass ich zu meiner Schwester will. Versuchen Sie nicht, mich aufzuhalten. Kath würde dafür bezahlen. Wenn ich bei Susan bin, werde ich meine Forderungen stellen.“

Goodman verschwand aus der Tür.

Burke hörte einen ersterbenden Aufschrei, als er sich wahrscheinlich wieder die Geisel schnappte.

Fast gleichzeitig traten die Agents vor und hoben ihre Pistolen auf, dann öffnete Burke die Tür zum Korridor, sicherte nach draußen und trat in den Flur. Goodman hielt seine Sekretärin wie ein lebendes Schutzschild vor sich. Rückwärtsgehend bewegte er sich in Richtung Treppenhaus. Dort gab es auch einen Aufzug ...

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