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Das Haus No. 231 in der Clinton Street war ein Brownstone-Bau aus dem 19. Jahrhundert. Eine Treppe mit sieben Stufen führte vom Gehsteig aus hinauf zur Haustür. Das eiserne Geländer war verrostet. Gehsteig und Straße waren ziemlich verschmutzt. Die Mülltonnen quollen über. Es gab viele Geschäft in der Clinton Street. Die Namen auf den Schildern verrieten, dass die Lower Eastside in früheren Jahren ein Auffangbecken für Emigranten aus aller Herren Länder war.

Snyder fand einen Parkplatz. Er rangierte rückwärts hinein. Die Girls auf dem Rücksitz waren fast schon nicht mehr ansprechbar. „Reißt euch zusammen, verdammt“, knurrte Snyder. „Wenn ihr euch so präsentiert, kriege ich keine zwanzig Cents für euch.“

Er öffnete das Handschuhfach und griff hinein. Seine Hand kam mit einem kleinen, braunen Glas wieder zum Vorschein. Er schraubte den Deckel auf und schüttete einige Tabletten in seine flache Linke. Er gab jedem der Girls zwei davon. „Beruhigungspillen“, brummte er. „Schluckt sie. Dann geht es euch gleich viel besser.“

Fast gierig warfen sie sich die Pillen ein und schluckten sie. Snyder schraubte das Glas wieder zu und verstaute es im Handschuhfach. Er stieg aus und ließ seinen Blick über die Fassade des Hauses gleiten. Dann stieg er die Treppe zur Haustür hinauf. Er befand sich im Treppenhaus. Hier war es ziemlich finster, obwohl es erst später Nachmittag war. Er machte Licht. Eine Holztreppe führte in die 1. Etage. Vier Stockwerke hatte das Gebäude.

„Verflucht, ich hätte den Spaghettifresser fragen sollen, an welcher Wohnung ich läuten muss“, brabbelte Snyder vor sich hin.

Er war ratlos und unschlüssig. Im Haus war es ruhig, als wäre es unbewohnt – wie in einem Leichenschauhaus. Langsam stieg Snyder die Treppe empor. Die Stufen ächzten unter seinem Gewicht. Er befand sich im 1. Stock. Es gab hier zwei Korridortüren. Eine davon wurde knarrend geöffnet. Jäh erfüllte Snyder angespannte Erwartung. Er hielt die Luft an.

Ein Mann in schwarzer Hose und weißem Hemd, mit schwarzen, streng zurückgekämmten Haaren, zeigte sich. Er grinste Snyder an und sagte leise: „Bringst du die Ware, von der Moretti sprach?“

Ein Schwall verbrauchter Atemluft brach über Snyders Lippen. „Yeah. Die Girls hocken unten im Auto. Sie sind ein wenig – hm, sagen wir – zappelig. Sie brauchen einen Schuss. Du verstehst, Mister? Man hat sie in Texas unten für den Job hier in New York zurechtgebogen. Wenn bei ihnen der Heroinpegel stimmt, dann sind das die willigsten und feurigsten Weiber, die ihr euch vorstellen könnt.“

„Du preist sie ja an wie saures Bier, Mister“, griente der Italiener. „Bring sie rauf. Einen Trip können wir ihnen verschaffen, um sie auf Hochtouren zu bringen. Vorwärts, hol die Huren herauf.“

Snyder schwang herum …

„Raus!“, fuhr Snyder unten die Girls an. Er hatte die Fondtür des Chevy auf der Gehsteigseite aufgerissen.

Die Mädchen zögerten. „Hier?“, fragte eines der Girls verständnislos.

„Ja, hier!“, knirschte Snyder und packte das außen sitzende Mädchen am Handgelenk. Brutal zerrte er es aus dem Fahrzeug. Er stieß es zur Seite. „Braucht ihr ‘ne Extraeinladung?“, fauchte er in den Wagen.

Die Mädchen kämpften sich ins Freie. Mit flackernden Augen sahen sie sich um. Rastlosigkeit, die tief aus ihrem Innersten kam, zeichnete ihre Mienen. Die Beruhigungstabletten zeigten kaum Wirkung.

Snyder bugsierte die drei die Treppe hinauf und dann in die 1. Etage des Hauses. Der schwarzhaarige Bursche unter der Tür nahm sie in Empfang. Er wies, hämisches Grinsen um die Lippen, einladend in die Wohnung. Zu Snyder sagte er: „Komm rein, Mister. Wir wollen das Geschäft doch nicht wie fliegende Händler unter der Korridortür abwickeln.“

In einer der Türen, die von dem Flur abzweigten, erschien ein weiterer Mann. Er bedeutete den Mädchen, in den Raum zu gehen und trat zur Seite. Snyder maß er mit einem undefinierbaren Blick von oben bis unten. Der Gangster fühlte sich unbehaglich. Er kam sich vor wie in einer Falle.

Snyder schaute über die Schulter. „Gib mir die sechstausend Bucks“, sagte er zu dem Kerl, der ihn in die Wohnung gebeten hatte. „Dann sind wir auch schon fertig. Was ihr mit den Huren macht, ist mir …“

Er bekam einen brutalen Tritt, der ihn vorwärts taumeln ließ, genau in einen Schlag des zweiten Kerls hinein, der hinter den Mädchen die Tür geschlossen hatte. Es war eine kerzengerade Rechte, die ihm der Italiener ins Gesicht rammte. Snyder schaute in ein Meer von Flammen, in seinem Kopf schien eine Explosion stattzufinden, dann kam der Schmerz von seiner gebrochenen Nase und überwältigte ihn. Blut schoss aus den Nasenlöchern und rann über seinen Mund. Er schrie gequält auf. Die Erkenntnis, dass er einen riesigen Fehler machte, als er sich an Moretti wandte, traf ihn wie ein eisiger Guss.

Seine erste Reaktion war, sich herumzuwerfen und zu fliehen. Aber schon im Ansatz wurde seine Absicht gestoppt. Der Bursche hinter ihm donnerte ihm die Faust in den Rücken, dann krachte ein Schlag gegen Snyders Kinnwinkel. Sein Kopf wurde auf die Seite gedrückt. Ein hohler, jäh abreißender Laut platzte aus seinem Mund. Kalt und stürmisch kam die Angst, und mit ihr die Panik. Wieder wurde er getroffen. Die Faust donnerte auf sein Ohr. In seinem Kopf wurde alles durcheinander geschüttelt. Er schmeckte den süßlichen Geschmack seines Blutes, das aus seiner Nase floss.

Der Bursche hinter seinem Rücken packte sein Handgelenk und drehte ihm brutal den Arm auf den Rücken. Unwillkürlich machte Snyder das Kreuz hohl, um dem tobenden Schmerz in seinem Schultergelenk entgegenzuwirken. Das Feuer vor seinen Augen war niedergebrannt. Wie durch Nebelschleier sah er den Kerl vor sich.

„Aufhören“, keuchte Snyder, „bei Gott, hört auf. Ich verschwinde. Behaltet das scheiß Geld. Ich …“

Eine Faust bohrte sich in seinen Magen. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gedrückt. Sein Mund klaffte auf, er japste wie ein Karpfen auf Landgang. Tränen füllten seine Augen – Tränen des Schmerzes und der Hilflosigkeit. Würgend stieg die Übelkeit in ihm auf.

Wieder und immer wieder wurde er brutal getroffen. Wenn sein Gehirn kurze Zeit noch Angst und Panik signalisierte, so blieben diese Signale mit zunehmender Benommenheit mehr und mehr aus. Sein Denken riss. Nichts mehr an seinem Körper schien zu funktionieren. Snyder war nach einiger Zeit sogar über den Schmerz hinaus. Und als ihn der Bursche, der ihn aufrecht hielt, endlich losließ, weil der andere keuchend zurücktrat, brach Snyder zusammen. Wimmernd lag er auf dem Fußboden. Sein Körper zuckte. Vor seinen Augen war nur noch undurchdringliche Dunkelheit. Die Schatten der einsetzenden Besinnungslosigkeit schlugen über ihm zusammen.

Er bekam noch einen Tritt in die Rippen von dem Mister, der ihn festgehalten hatte. Der rabiate Bursche sagte ohne jede Gemütsregung: „Wir setzen ihn, wenn es finster ist, in seinen Wagen und stellen ihn irgendwo ab. Zur Polizei zu gehen wird er sich hüten. Dazu hat er viel zu viel Dreck am Stecken.“

Der andere nickte. „Ich rufe Chu han Singh an. Er kann die drei Nutten abholen. Moretti wird zufrieden sein.“

Dann wird Trevellian sterben: Action Krimi

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