Читать книгу Das Heer von Cambalar Der Thron von Cambalar 6 - Pete Hackett - Страница 7

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Tenrar hatte sich wie ein waidwundes Tier auf dem Dachboden der Burg zwischen allem möglichen Gerümpel, das im Laufe der Zeit aus den Wohnräumen verbannt worden war, verkrochen. Ihm war klar, dass sein Leben verwirkt war, wenn ihn die Häscher des Königs erwischten. Aber auch Hochmeister Damlak würde nicht zögern, ihn umbringen zu lassen, konnte er, Tenrar, dem intriganten Unsterblichen doch sehr gefährlich werden.

Tenrars einziger Gedanke galt seiner Flucht von der Insel.

Er aktivierte sein visionäres Auge und konzentrierte sich auf die Kemenate in der Burg. Zuerst waren es nur Nebel, die vor seinem inneren Auge wogten, doch sie verflüchtigten sich und er hatte den Blick auf das Gemach Prinzessin Kobalis‘ frei.

Kobalis lag reglos auf dem Diwan, unter dem sich am Boden eine große Lache dunklen Blutes gebildet hatte. Einige Fackeln an der Wand sorgten im Raum für düsteres Licht. Eine ganze Zeitlang tat sich nichts. Doch dann erschienen drei Diener und eine Dienerin. Zwei der Diener hoben die Tote hoch und trugen sie aus dem Raum. Der dritte Diener ging mit einer Fackel voraus, die Dienerin folgte.

Vorbei an den Wachen, die sich vollkommen desinteressiert gaben, wurde Kobalis aus dem Palas getragen. Im Hof stand ein Fuhrwerk mit einem Pferd im Gespann. Auf der Ladefläche lag eine dicke Lage Heu, auf das der Leichnam gebettet wurde. Eine Decke aus Schaffell wurde über Kobalis gebreitet, dann schwang sich einer der Diener auf den Wagenbock, und jener Bedienstete, der die Fackel trug, steckte diese in die dafür vorgesehene Haltung am Fuhrwerk. Die langen Zügel klatschen auf den Rücken des Pferdes. Das Tier zog an, der Wagen begann zu rollen. An den Wachen am Burgtor vorbei setzte sich das Gespann in Richtung Hafen in Bewegung.

Alles ging in der Vision gespenstisch lautlos vor sich.

Beim Hafen angekommen wurde das Gespann auf einen der Landungsstege gelenkt, an dem ein Langboot vertäut war. Einige Soldaten hoben den Leichnam vom Wagen, trugen ihn zum Bug des Bootes, legten ihn ab und bedeckten ihn wieder mit der großen Decke aus Schaffell.

Das Gespann fuhr zur Burg zurück.

Vor Tenrars innerem Auge verblassten die Bilder, und schließlich umgab ihn wieder die dichte Finsternis. Er konnte hier oben nicht mal die Hand vor den Augen erkennen.

Der Prinz ahnte, was mit der Leiche geschehen sollte. Sein Herz übersprang einen Schlag bei dem Gedanken, dass die schöne Kobalis tot war. Er glaubte noch ihre Küsse und ihre zärtlichen Hände an seinem Körper zu spüren. Jetzt sollte ihr starrer Leichnam ihren Eltern in Töflas, wo sie auf einer Burg lebten, sozusagen vor die Füße gelegt werden.

Kobalis‘ Sohn, Prinz Farban, hatte Thorazan – so schien es – am Leben gelassen. Den Grund hierfür glaubte Tenrar zu kennen. Thorazan hoffte, wenn der Knabe groß genug sein würde, ihn als sein visionäres Auge benutzen zu können. Es war aber auch nicht auszuschließen, dass Hochmeister Damlak finstere Absichten mit dem Knaben verfolgte.

Tenrar verspürte Hass, unbezähmbaren, tödlichen Hass. Er richtete sich sowohl gegen Thorazan als auch gegen den Hochmeister. Thorazan tat alles, um sich den Thron zu erhalten, dafür ging er sogar über Leichen. Hochmeister Damlaks ganzes Bestreben war darauf ausgerichtet, mit einem König, der ihm lediglich als Marionette dienen sollte, das Reich von Cambalar zu regieren.

Es ging nur noch um die Durchsetzung eigener Belange, nicht mehr um das Wohl des Reiches.

In Tenrar reifte ein Plan. Von Hochmeister Damlak hatte er erfahren, dass sich bei Colamneum, der Hauptstadt des Reiches von Tolvanea, ein Heer aus Söldnern sämtlicher Stämme des Landes sammelte. Sandlinger, Barbaren, Tolvaneaner und sogar Orks und Gnome aus dem Heiligen Gebirge sollten sich dort ein Stelldichein geben. Der Hochmeister vermutete, dass Carraq, der verstoßene Prinz und Zwillingsbruder Thorazans, dahinter steckte. Tenrars Plan war es, sich Carraq anzuschließen.

Aber wie aufs Festland gelangen?

Und wie sollte er, falls er das Festland erreichte, nach Colamneum kommen? Er hatte kein Silber, kein Pferd, und er war ein Verfemter, ein Vogelfreier. Boten des Königs würden die Kunde von seiner Flucht in die Provinzen tragen und jedem mit dem Tod drohen, der ihm, Tenrar, Hilfe gewährte.

Seine nächste Zukunft gestaltete sich nicht gerade rosig.

Guter Rat war teuer.

Zuerst einmal musste er aus der Burg hinauskommen. Hier befand er sich sozusagen in der Höhle des Löwen. Es musste nach unten, und das war nur über die Treppe möglich. Tenrar nahm sich ein Herz, tastete sich durch das Gerümpel, das überall herumstand, stieß mal hier, mal dort an und staute jedes Mal den Atem, denn die Geräusche erschienen ihm überlaut in der Nacht und der Stille, die herrschte.

Als er die Treppe erreichte, zog er seine Schuhe aus. Er musste leise sein wie eine Katze, wenn er erfolgreich sein wollte.

Der Schein der Fackeln auf den Fluren erreichte die Treppe zwar, so richtig ins Licht tauchte er sie aber nicht. Das kam Tenrar entgegen. Lautlos wie ein Schatten glitt er hart an die raue Wand aus Quadern geschmiegt Stufe für Stufe nach unten, huschte auf dem Flur, auf dem sein Gemach lag, um die Biegung und verharrte in seiner geduckten Haltung. Vor der Tür zu seinem Gemach saß im Schein einer ruhig brennenden Fackel auf einem Hocker ein Wachsoldat. Er hatte den Spieß senkrecht zwischen seine Oberschenkel gestellt und hielt ihn mit beiden Händen. Sein Kopf hing vor der Brust. Der Bursche war eingeschlafen. Damlak hatte ihn wahrscheinlich nur zur Vorsorge hier postiert, nachdem man davon ausgehen musste, dass ihm, Tenrar, durch das rückwärtige Fenster seines Gemachs die Flucht aus der Burg geglückt war. Das wusste auch der Posten, und er fühlte sich sicher, sodass er sich nicht bemüßigt gesehen hatte, seinen Dienst vorschriftsmäßig zu erfüllen.

Es war ein Sterblicher. Jene Krieger, die Hochmeister Damlak und Trunkmeister Haran Thum unsterblich gemacht hatten, waren Elitesoldaten und versahen allenfalls Dienst in der königlichen Leibwache. Für derart profane Aufgaben wie den normalen Wachdienst wurden sie jedoch nicht herangezogen.

Jetzt wusste Tenrar, was zu tun war.

Er pirschte sich an den Wachposten heran, zog seinen Dolch und donnerte ihm den Knauf des Griffs gegen die Schläfe. Ohne einen Laut von sich zu geben sackte der Krieger zusammen. Tenrar griff schnell zu und verhinderte, dass der Spieß mit viel Getöse auf dem Boden des Korridors aufschlug. Dass der Soldat vom Hocker kippte und zu Boden stürzte, konnte er nicht verhindern. Doch der Aufprall war nur als dumpfer Laut vernehmbar, der schon nach wenigen Schritten in der Lautlosigkeit versank.

Tenrar legte den Spieß leise auf den Boden, öffnete die Tür zu seinem Gemach, packte den besinnungslosen Wachposten unter den Achseln und zerrte ihn nach drinnen. Dann holte er die Fackel und den Spieß, schloss die Tür und stellte die Fackel in die dafür vorgesehene Halterung, den Spieß lehnte er an die Wand. Hastig begann er den Krieger auszuziehen. Als dieser blinzelte, die Augen aufschlug und mit dem stumpfsinnigen Ausdruck des Nichtbegreifens Tenrar anstarrte, schlug dieser ihm die Faust gegen den Kopf und schickte ihn mit diesem harten Schlag sogleich wieder ins Land der Träume.

Es dauerte nicht lange, dann war der Wachsoldat bis auf die Unterwäsche entkleidet. Tenrar fesselte und knebelte ihn und rollte ihn unter sein Bett. Dann zog er sich die in den Farben rot und grün gehaltene Uniform an, drückte sich das Barett des Soldaten auf den Kopf und zog es weit in die Stirn, nahm den Spieß und die Fackel und trat auf den Korridor hinaus. Nachdem die Fackel wieder an ihrem Platz an der Wand steckte, nahm Tenrar den Platz des Wachpostens auf dem Hocker ein. Er senkte den Kopf, stellte den Spieß zwischen seine Oberschenkel und hielt ihn mit beiden Händen fest.

Irgendwann vernahm er Schritte, und gleich darauf erschien im diffusen Licht vorne bei der Treppe ein Soldat. Die Wachablösung. Jetzt wurde es für Tenrar gefährlich. Seine Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Der Prinz erhob sich und trat etwas aus dem Lichtschein.

Die Ablösung war schließlich heran. „Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?“, fragte der Soldat fast gelangweilt und ließ sich auf den Hocker sinken.

„Keine besonderen Vorkommnisse“, antwortete Tenrar. „Tenrar ist längst über alle Berge. Dass wir hier trotzdem Wache schieben müssen, ist reine Schikane.“

„Sag das bloß nicht laut“, versetzte der andere und gähnte. „Nun ja, wenigstens ist es ein gemütlicher Wachauftrag.“

Tenrar entfernte sich, die Anspannung in ihm löste sich etwas.

Er stieg die Treppe nach unten und verließ den Flügel der Burg, in dem sich sowohl sein Gemach als auch die Gemächer des Hochmeisters und des Trunkmeisters befanden. Er wurde nicht aufgehalten, als er durch das Burgtor marschierte. Lediglich einer der Posten fragte: „Wohin, Kamerad?“

„In die Kaserne. Mein Wachdienst ist beendet“, antwortete Tenrar. „Ich gehe schlafen.“

„Du Glücklicher.“

„Gibt es was Neues von dem geflohenen Prinzen?“, fragte Tenrar, ohne sich dem Wachsoldaten voll zuzuwenden. „Hat man ihn vielleicht schon gestellt?“

„Nicht, dass ich wüsste. Der scheint sich in Luft aufgelöst zu haben.“

„Man hat die tote Prinzessin fortgeschafft“, sagte Tenrar. „Was hat man mit ihr vor?“

„Man bringt die Hure zu ihren Eltern nach Töflas“, erhielt er zur Antwort.

Es war also tatsächlich eine Vision und kein schlechter Traum gewesen.

Tenrar hatte genug gehört und verließ den Burghof. Bis jetzt war er gut durchgekommen, was für ihn jedoch kein Grund war, leichtsinnig zu werden. Die Uniform war eine gute Tarnung. Er hoffte, dass man den Wachposten, den er ausgeschaltet hatte, erst dann fand, wenn er mit dem Boot, das den Leichnam Kobalis‘ zur Küste bringen sollte, ausgelaufen war. Dass ein Trupp Soldaten mit dem Schiff auslaufen würde, war für ihn keine Frage. Der Leichnam musste ja von der Küste aus in die Provinz geschafft werden. Unter diese Mannschaft wollte er sich mischen.

Falls seine Rechnung nicht aufging, war er mit großer Wahrscheinlichkeit verloren. Ihm war klar, dass er alles auf eine Karte setzen musste. Vabanque – alles oder nichts!

Tenrar schlug zwar den kurzen Weg zur Kaserne ein, verschwand aber, ehe er sie erreichte, in den dichten Schlagschatten und schlich zum Hafen. Er fand das Boot, das er in seiner Vision gesehen hatte. Auf dem Pier standen zwei Wachposten. Sie hoben sich deutlich gegen das im Mond- und Sternenlicht silbrig glitzernde Wasser ab, das irgendwo, weit draußen, mit dem Sternenhimmel zu verschmelzen schien.

Der Prinz verbarg sich. Er fand ein Versteck zwischen aufgestapelten Kisten, in denen Ware auf die Insel gebracht worden war, und die wahrscheinlich mit dem nächsten Handelsschiff, sobald es seine Fracht gelöscht hatte, zum Festland zurückbefördert wurden.

Er fand sogar etwas Schlaf.

Als ihn das Geschrei der Möwen weckte, dämmerte der Tag. Von der Stadt und auch vom Hafen her waren die alltäglichen Geräusche zu vernehmen. Tenrar richtete sich auf und spähte über den Rand einer Kiste hinweg dorthin, wo das Boot am Landungssteg lag, das den Leichnam Kobalis‘ zur Küste bringen sollte. Noch waren nur die zwei Wachsoldaten zu sehen; wahrscheinlich längst nicht mehr dieselben, die in der Nacht dort gestanden hatten.

Tenrar hüllt sich in Geduld.

Nach und nach kamen die Bootsleute und gingen auf das Schiff. Und dann vernahm Tenrar den klirrenden Gleichschritt einer Gruppe Soldaten. Wenig später geriet sie in sein Blickfeld. Es waren ungefähr zwei Dutzend sterblicher Krieger. Ein Unterführer befehligte sie. Er schritt neben dem Pulk her.

Auf dem Kai ließ er anhalten, und das Gleichmaß der Schritte verklang. Der Unterführer brüllte einen Befehl, die Soldaten standen still, es folgten einige Anweisungen aus dem Mund des Unterführers, dann löste sich die Gruppe auf, ein Teil der Soldaten begab sich aufs Boot, während eine Handvoll auf dem Landungssteg blieb und wahrscheinlich erst dann zustieg, wenn das Schiff zum Auslaufen bereit war.

Keiner achtete mehr auf den anderen. Und so verließ Tenrar unauffällig sein Versteck und mischte sich unter die Soldaten. Niemand schenkte ihm Beachtung.

Das Boot wurde mit Lebensmitteln und Wasser beladen, schließlich kam der Befehl, sich an Bord zu begeben. Wenig später saßen die Ruderer auf ihren Plätzen und manövrierten das Langboot aus dem Hafen. Auf offener See wurde das Großsegel gehisst und das Schiff so gedreht, dass es im Wind fuhr. Das Segel blähte sich, das Boot nahm Fahrt auf.

Die Soldaten hatten auf dem Schiff keine besonderen Aufgaben zu erfüllen. Sie saßen im Schatten der Bordwände und dösten vor sich hin. Dass die Eskorte nunmehr einen Mann mehr zählte, fiel überhaupt nicht auf. Dennoch forderte Tenrar nichts heraus. Er hielt sich zurück und sprach mit niemandem.

Das Boot glitt unter der gleißenden Sonne dahin. Dreimal wechselten Tag und Nacht, dann liefen sie in den Hafen von Ascolan ein. Der Leichnam der Prinzessin wurde in die Decke aus Schaffell gewickelt und von Bord gebracht. Der Unterführer schickte sechs Mann in die Stadt. Sie sollten drei Fuhrwerke und sechs Pferde oder Zugochsen besorgen.

Der Rest der Eskorte, unter ihr Tenrar, wartete im Schatten der Stadtmauer. Bürger brachten in Körben, Brot, Käse und Wein, und die Soldaten nahmen alles dankbar entgegen.

Das Boot, das sie über das Meer gebracht hatte, legte wieder ab.

Nach einiger Zeit kamen die Gespanne aus der Stadt.

„Hat es Probleme gegeben?“, fragte der Unterführer einen der Soldaten, die die Gespanne besorgt hatten.

„Nein“, wurde ihm geantwortet. „Wir haben den Leuten versichert, dass sie alles wohlbehalten zurückerhalten werden, und so haben sie uns Fuhrwerke und Zugtiere ohne großes Gezeter überlassen.“

„Dann wollen wir keine Zeit verlieren“, stieß der Unterführer hervor. „Ladet den Leichnam auf, sodann sollen sich die Männer auf die Fuhrwerke verteilen. Wir machen uns, sobald wir abmarschbereit sind, auf den Weg.“

Tagelang zogen sie durch die Provinz. Schließlich erreichten sie Töflas. Über die ärmlichen Häuser und Wirtschaftsgebäude der Bauernhöfe erhob sich die Burg. Am Tor sagte der Unterführer zu den Wachsoldaten: „Wir bringen Prinzessin Kobalis nach Hause zurück. Sie ist tot.“ Der Unterführer griff unter sein Wams und holte eine kleine Pergamentrolle hervor, die er einem der Wachposten reichte. „Gib das Fürst Tassimo. Es ist eine Nachricht vom König.“

Der Wachsoldat übernahm die Rolle mit dem königlichen Siegel. Jemand verständigte Fürst Tassimo und dessen Gattin und sie eilten zum Burgtor. Die in Lammfell eingeschlagenen, sterblichen Überreste ihrer Tochter waren vom Fuhrwerk gehoben und auf den Boden gelegt worden.

Süßlicher Verwesungsgeruch entstieg dem Bündel. Ungeachtet dessen warf sich die Fürstin daneben auf die Knie nieder und weinte.

Die Soldaten in den königlichen Uniformen hatten ihrer Pflicht Genüge getan. Irgendwelcher Erklärungen bedurfte es nicht, denn König Thorazan hatte alles, was der Fürst wissen musste, in seiner Botschaft vermerkt. Sie wendeten die Fuhrwerke und fuhren den Weg zurück, den sie gekommen waren.

Fürst Tassimo aber zerbrach das königliche Siegel und las, was der Schreiber des Königs auf dem Pergament vermerkt hatte. Mit jeder Zeile, die er las, verschloss sich sein Gesicht mehr. Zuletzt war es nur noch eine zuckende Physiognomie des tödlichen Hasses. Lediglich die Augen schienen darin zu leben. Aus ihrer Tiefe stieg ein hässliches Funkeln ...

„Bringt meine Tochter in den kleinen Tempel“, wies er seine Wachsoldaten an. „Die Dienerinnen sollen sie für das Begräbnis vorbereiten.“ Er ging zu seiner Gemahlin, fasste ihr unter die Achseln und zog sie mit sanfter Gewalt in die Höhe. „Wir können Kobalis nicht mehr zum Leben erwecken, meine Liebe. Aber wir können sie rächen. Dass ich ihren Tod räche, schwöre ich bei Tason und all den anderen Göttern.“

„Als wir sie in die Hauptstadt schickten“, murmelte die Fürstin mit schwermütigem Gesichtsausdruck und erstickter Stimme, „schickten wir unsere geliebte Tochter in den Tod. Wir haben uns von der Aussicht blenden lassen, dass sie die Gemahlin des damals künftigen Königs wird.“

„Inzwischen ist Thorazan König“, knirschte Fürst Tassilo. „Ich verweigere ihm jedoch ab sofort die Treue. Als Mörder unserer Tochter ist er mein Feind. Und seinen Feind bekämpft man mit dem Ziel, ihn zu vernichten.“

Er sprach es mit derart hassgetränkter Stimme, sodass diejenigen, die ihn hörten, einen eisigen Schauer verspürten. Er war nur vom Gedanken an Rache besessen.

Das Heer von Cambalar Der Thron von Cambalar 6

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