Читать книгу Der Verräter von Cambalar: Der Thron von Cambalar 5 - Pete Hackett - Страница 7

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Der Morgen zog herauf, und ein schwefeliges Gelb über dem östlichen Horizont kündigte den neuen Tag an. Der dichte Morgendunst, der Felsen, Bäume und Sträucher einhüllte, war ein Vorbote der kommenden Hitze. Das Krächzen der Geier, das mit dem ersten Licht des Tages wieder erklang, vermischte sich mit dem getragenen Klang der Hörner, die den Befehl zum Angriff signalisierten. Die cambalarischen Krieger, die Carraq auf den Kampf eingestimmt hatte, erhoben sich aus ihren Deckungen, schlugen mit Schwertern und Äxten gegen ihre Schilde und brüllten in immer neuen Intervallen den Namen des Totengottes: „Tason! – Tason! – Tason ...“

Und dann stürmten sie los, nach wie vor den Namen des Gottes auf den Lippen.

Das Heer, das in der Nacht unter der Führung Prinz Thorazans die Belagerer umstellt hatte, griff ebenfalls an. Von zwei Seiten wurden die Sandlinger und Barbaren in die Zange genommen.

Die räuberischen Banden aus dem Norden, die ins Reich von Cambalar eingefallen waren, um Angst und Schrecken zu verbreiten, hatten sich zusammengeschlossen, um das cambalarische Heer, das das Reich von diesen mordenden, plündernden und brandschatzenden Scharen säubern sollte, zu vernichten.

Es sollte für diese Räuber und Mörder die Stunde der Wahrheit werden. Keine Gefangenen, hatte Thorazan angeordnet. Wenn die Schlacht vorbei sein würde, sollte keiner der Eindringlinge mehr am Leben sein.

Die Krieger, die unter Carraqs Führung den Ausfall wagten, kämpften mit letzter Kraft. Carraq selbst, mit dem Schwert des früheren Hauptmanns der königlichen Leibwache, Shenan Gal, bewaffnet, wütete wie ein Wirbelwind unter den Feinden. Nichts und niemand konnte ihn bremsen, er befand sich wie in einem Rausch. Wer sich ihm in den Weg stellte, wurde mit brachialer Gewalt zur Seite gefegt. Bald war er über und über mit dem Blut seiner Gegner besudelt.

Todesschreie erhoben sich, in sie hinein mischte sich das Brüllen der Kämpfenden, das Klirren der Schwerter, das Krachen der Äxte, wenn sie gegen Schilde donnerten, das Splittern selbiger sowie das Stöhnen und Wimmern der Verwundeten. Gierig sog die ausgetrocknete Erde das vergossene Blut auf. Es gab kein Erbarmen, niemand bettelte um Gnade. Töten, um zu überleben! Das leitete jeden einzelnen der Krieger. Sie kämpften und töteten mit einer Verbissenheit, die an Fanatismus grenzte.

Es wurde hell, und die Schreie wurden weniger, das Stöhnen und Wimmern war nur noch vereinzelt zu vernehmen, der Kampflärm ebbte ab.

Bei Carraq verflog der Rausch, ernüchtert schaute er sich um. Wo er hinschaute, sah er nur die Krieger in den Farben rot und grün, die noch auf den Beinen waren. Das Heer der Sandlinger und Barbaren war vernichtet, mit ihren toten Leibern boten die Krieger den Geiern, Wölfen und Coyoten einen üppig gedeckten Tisch.

Die Hörner bliesen zum Sammeln. Die Krieger verließen das Schlachtfeld und rotteten sich zusammen. Erschöpft sanken sie zu Boden. Ihr Schweiß, vermischt mit dem Blut ihrer Feinde, das in ihren Gesichtern und an ihrer Kleidung haftete, begann zu trocknen.

Carraq saß inmitten der ausgelaugten Männer und verspürte seltsamerweise kaum diesen lähmenden Zustand der totalen Erschöpfung, den seine Gefährten vermittelten.

Er beobachtete in einiger Entfernung Prinz Thorazan, der die Hauptleute um sich versammelt hatte. Auch Hauptmann Gurto befand sich bei der Gruppe.

Prinz Thorazan rief: „Wir haben einen großen Sieg errungen. Nicht nur, dass wir viele unserer Krieger retten konnten, es ist uns gelungen, das Heer der Sandlinger und Barbaren zu vernichten und das Reich endlich von dieser furchtbaren Geisel aus dem Norden zu befreien.“

„Wir mussten einen hohen Preis dafür bezahlen!“, entgegnete Hauptmann Gurto.

„Wie hoch sind unsere Verluste?“, fragte Thorazan. „Haben wir viele Krieger zu beklagen?“

Einer der Hauptleute trat vor: „Bei der heutigen Schlacht haben wir über fünfzig Männer verloren, mein Prinz.“

Erneut meldete sich Hauptmann Gurto zu Wort: „Das sind nicht alle Verluste, Prinz. Während wir vom Feind eingeschlossen waren, ist etwa die Hälfte meiner Männer an Hunger, Durst und einer schleichenden Krankheit gestorben.“

„Was ist das für eine Krankheit?“, wollte Thorazan wissen.

„Fleckfieber“, antwortete Gurto. „Es ist auf die oftmals verunreinigte Nahrung, die wir gezwungen waren, zu essen, und das verschmutzte Wasser, das wir trinken mussten, zurückzuführen. Auf den Spuren der Mörderbanden stießen wir nur auf niedergebrannte Bauernhöfe und Weiler, verdorbene Lebensmittel und durch tote Tiere verseuchtes Wasser. In der Zeit, in der wir hier eingeschlossen waren und das Fleisch unserer Toten aßen und unseren Urin tranken, grassierte die Seuche ganz besonders schlimm.“

Ein anderer der Hauptleute meldete sich zu Wort und rief: „Jener Krieger, der durch die feindliche Linie geschlichen ist, hat es prophezeit.“

„Sprecht ihr von Metaris?“, fragte Thorazan, hellhörig geworden.

„Ja, mein König. Das ist sein Name.“

„Was hat er prophezeit?“, hakte der König nach.

„Dass viele der Krieger, die von den Feinden eingeschlossen waren, verhungert und verdurstet und an einer Seuche zugrunde gegangen sind, und dass die Lebenden das Fleisch ihrer Toten essen.“

„Er hat das Szenarium genauso geschildert, wie es sich tatsächlich zugetragen hat?“, fragte Prinz Thorazan lauernd

„Ja. Der Krieger, dem er von seinem Traum erzählt hat, machte sich einen Spaß daraus und fragte Metaris, ob er – wie die Könige aus dem Geschlecht der Dwannuachs – wohl über die Gabe der Voraussicht verfüge.“

Die Miene des Prinzen verriet plötzlich Unruhe. Seine Augen flackerten. „Lebt der Krieger noch?“, fragte er.

„Ja. Er heißt Paldur.“

„Schafft mir diesen Paldur herbei!“, gebot Prinz Thorazan. „Ich will es aus seinem Mund hören.“

Der Prinz, selbst erschöpft vom langen Marsch und vom Kampf, löste die kleine Versammlung auf.

Es dauerte eine Weile, bis der Krieger Paldur in diesem Durcheinander aus vielen hundert Männern gefunden wurde. Ihm wurde aufgetragen, sich unverzüglich bei Prinz Thorazan zu melden. Paldur, obwohl zu Tode erschöpft, leistete dem Befehl sofort Folge.

Der Prinz wartete in dem Zelt, das man für ihn errichtet hatte, voll Ungeduld auf den Krieger. Paldur kam und verneigte sich vor ihm. „Ihr habt mich zu Euch befohlen, Prinz Thorazan. Womit kann ich Euch dienen?“

Sein Gesicht war von den Strapazen der vergangenen Tage gezeichnet, die Augen waren entzündet. Der Feldzug gegen die Sandlinger und Barbaren schien tatsächlich einen hohen Tribut von den Kriegern gefordert zu haben. Thorazan wurde es in diesen Augenblicken, als der ausgelaugte Krieger vor ihm stand, bewusster denn je.

„Ich will dich deiner verdienten Ruhe nicht allzu lange berauben, mein Freund“, sagte der Prinz, und es klang sehr jovial. „Man hat mir berichtet, dass dir dein Kamerad Metaris von einem Traum erzählt hat. Kannst du die Worte wiederholen, die er gebrauchte?“

Paldur dachte kurz nach, nickte, und erwiderte: „Ich habe den Wortlaut noch im Kopf. Metaris sagte: Wir müssen uns beeilen. Die Eingekesselten, denen wir zu Hilfe eilen, sind am Ende. Viele der Sterblichen unter ihnen sind tot. Sie sind verhungert und verdurstet oder wurden von der Krankheit, die im Heer grassiert, hinweggerafft. Auch den Unsterblichen geht es ziemlich dreckig. Die Lebenden haben schon begonnen, das Fleisch der Toten zu verzehren. Wir müssen unser Tempo beschleunigen, sonst finden wir dort oben nur noch ihre Leichen.“

„Was hast du ihm geantwortet?“, fragte der Prinz.

„Ich habe ihn gefragt, woher er diese Erkenntnis hatte, und er antwortete, es sei ein Traum gewesen.“

„Habt ihr über die Gabe, die Voraussetzung ist, um den Thron von Cambalar zu besteigen, gesprochen?“, kam Thorazans nächste Frage.

„Ich habe Metaris gefragt, ob er diese Gabe besitzt“, antwortete Paldur. „Darauf erwiderte er, dass er lediglich geträumt habe.“

„Suche Metaris und befiehl ihn zu mir, Paldur“, gebot Thorazan.

Der Krieger wagte nicht zu widersprechen. Er hatte Glück und fand Carraq alias Metaris zwischen einer Gruppe Kameraden am Boden sitzend an. „Der Prinz will dich sehen, Metaris“, gab er den Befehl weiter. „Ich glaube, er hat einige Fragen an dich.“

Carraq erinnerte sich an den Krieger. „Du hast ihm von meinem Traum berichtet, nicht wahr?“

„Nicht ich. Es war Zenturio Martan Sum, dem gegenüber ich ganz beiläufig von deinem Traum erzählt habe. Geh jetzt, lass den Prinzen nicht warten.“

Carraq wollte die Geduld des Prinzen in der Tat nicht strapazieren. An seinem Finger steckte immer noch der Ring, den ihm Thorazan mit auf den Weg gegeben hatte, damit er sich im Lager der Eingeschlossenen ausweisen konnte. Jenen Ring, der ihm signalisiert hatte, dass Tason mit ihm in Verbindung stand.

Er betrat wenig später das Zelt des Prinzen, deutete eine Verbeugung an und sagte: „Ihr habt mich zu Euch befohlen, Prinz Thorazan.“

Im Zelt war es düster. Thorazan starrte aus seiner sitzenden Haltung hoch in Carraqs Gesicht und erforschte es eine ganze Weile. Carraq ließ diese stumme Musterung ohne sichtliche Regung über sich ergehen.

„Du trägst noch meinen Ring“, stieß Thorazan plötzlich hervor. „Wolltest du ihn behalten?“

Carraq zog ihn vom Finger und hielt ihn dem Prinzen hin. „Nein, mein Prinz. Ich hätte Euch den Ring zurückgebracht, noch ehe wir den Marsch zurück zum großen Meer angetreten hätten.“

Thorazan nahm den Ring und schob ihn sich auf den Finger. „Man hat mir von deinem Traum berichtet. Was du geträumt hast, hat sich als realistisch erwiesen. Das Heer, das von den Sandlingern und Barbaren belagert wurde, haben Hunger, Durst und Krankheit um die Hälfte seiner Krieger dezimiert. Hast du öfter solche Träume?“

„Nein, Prinz.“

Wieder studierte Thorazan Carraqs Gesicht. „Ich werde das Gefühl nicht los, dich zu kennen, Metaris“, murmelte er schließlich.

„Wohl kaum, mein Prinz. Ich habe mich nie vorher in der Hauptstadt aufgehalten, und Ihr wart nie in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin.“

„Du hast eine große Tat vollbracht“, wechselte Thorazan das Thema. „Erwartest du, dafür ausgezeichnet zu werden?“

„Nein, mein Prinz. Es war für mich als Krieger selbstverständlich, alles zu tun, um die Eingekesselten zu befreien und Eurem Heer zu einem grandiosen Sieg zu verhelfen. Ihr werdet mit großem Triumph in die Hauptstadt einziehen.“

„Das ist der zweite große Sieg, den ich errungen habe.“ Thorazans Blick wurde plötzlich stechend und durchdringend. „Da ist noch etwas, das mir erzählt wurde. Hauptmann Gurto hat mir berichtet, dass dir Tason durch den Ring ein Zeichen übermittelte. Wer bist du wirklich, Metaris? Wie ist dein richtiger Name?“

„Ich war selbst erstaunt, mein Prinz, als der Ring aufblitzte und danach eine Weile pulsierte, als stecke er voll Leben. Es hat sich nicht wiederholt.“

„Du selbst hast zu Hauptmann Gurto gesagt, dass dir der Totengott ein Zeichen gegeben hat.“

„Nicht mir, mein Prinz. Ich habe gesagt, er hat uns ein Zeichen gegeben. Womöglich war es für Euch bestimmt und Tason hat lediglich nicht erkannt, dass sich der Ring an einer anderen Hand befand.“

„Das wäre eine Erklärung“, murmelte der Prinz, doch es war deutlich, dass er sie nicht für wahrscheinlich hielt. „Ich kann dich nicht einschätzen, Metaris. Darum möchte ich dich ab sofort immer in meiner Nähe haben. Dir ist sicher bekannt, dass ich mich nach meiner Rückkehr in die Hauptstadt vermählen werde. Du wirst bei meiner Vermählung mit mir und meiner Gemahlin an derselben Tafel sitzen. Solltest du wieder einen Traum haben, der in irgendeinem Zusammenhang mit Cambalar, König Ghaderich oder dem, der nach ihm den Thron besteigen wird, steht, dann wirst du mich sofort davon in Kenntnis setzen. Verstanden?“

„Ich habe verstanden, mein Prinz. Ich lese es in Euren Augen: Ihr misstraut mir. Warum?“

„Ich sagte es bereits: Ich weiß nicht, was ich von dir halten soll. Du bist mit Waffen in die Hauptstadt gekommen, die dem früheren Kommandanten der königlichen Leibwache gehört haben. Er kam im Heiligen Gebirge ums Leben. Derjenige, der ihn tötete, ließ seinen Kopf zu König Ghaderich bringen. Schließlich hattest du diesen Traum, der sich kurz darauf als Realität erwies, und als du meinen Ring mit dem Symbol des Totengottes am Finger trugst, erhieltest du ein Zeichen, das du selbst als göttlich einstuftest. Du gibst mir Rätsel auf, Metaris.“

„Ich bin nur ein einfacher Mann aus der Provinz, Herr, der von der Gefahr aus dem Norden hörte und sich verpflichtet sah, ihr an der Seite des Königs entgegenzutreten. Da der König alt und gebrechlich ist und keinen Feldzug mehr befehligen kann, habe ich mich seinem Vertreter angeschlossen und das Meine dazu beigetragen, dass Ihr siegreich nach Hause zurückkehrt.“

„Ich kann dir das Gegenteil nicht beweisen, Metaris. Bleib in meiner Nähe und tu, was ich dir aufgetragen habe. Das ist ein Befehl. Du kennst sicher die Strafe für einen, der einen Befehl seines Feldherrn missachtet.“

Carraq neigte leicht das Haupt. „Eure Befehle zu befolgen könnte mich nur der Tod abhalten, mein Herr.“

Prinz Thorazan bedeutete ihm mit einer Handbewegung, zu gehen.

Carraq legte die Rechte flach gegen den Leib, verneigte sich, machte kehrt und verließ das Zelt.

„Wache!“, schrie Prinz Thorazan nach einer Weile, und als der Posten ins Zelt trat, stieß er hervor: „Schick Hauptmann Gurto zu mir. Er soll sofort kommen.“

„Zu Befehl, mein Herr!“

Der Wachposten verschwand, Prinz Thorazan begann an seiner Unterlippe zu nagen. Gedankenvoll starrte er vor sich auf den Boden. Es wollte ihm nicht in den Sinn, dass dieser Krieger, der sich Metaris nannte und ausgesprochen viel Mut zu besitzen schien, möglicherweise mit der Gabe ausgestattet war, die ihm fehlte. Handelte es sich bei Metaris um einen Spross aus dem Geschlecht der Dwannuachs? Diese Frage wurde immer brennender in Prinz Thorazan. Und die Tatsache, dass er keine Antwort darauf fand, zehrte an seinen Nerven.

Zenturio Gurto betrat das Zelt, verneigte sich in der vorgeschriebenen Form und sagte: „Ihr habt mich rufen lassen, mein Prinz.“

„Setzt Euch, Hauptmann.“

Gurto ließ sich dem Prinzen gegenüber auf den Boden nieder und fixierte den Thronfolger fragend. Thorazan sagte: „Ich habe mich mit Metaris unterhalten. Er trägt ein Geheimnis mit sich herum, dessen bin ich mir vollkommen sicher. Ich glaube ihm weder, dass er Metaris heißt, noch dass er in der Provinz auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. Ich habe ihm daher befohlen, immer in meiner Nähe zu sein.“

„Habt Ihr einen Verdacht, wer er in Wirklichkeit sein könnte, mein Prinz?“, fragte Gurto.

„Ich habe keine Ahnung, möchte es aber herausfinden. Darum erteile ich Euch den Auftrag, Hauptmann, Metaris nicht mehr aus den Augen zu lassen. Ich möchte über jeden Schritt und Tritt, den er macht, Bescheid wissen. Was er spricht, was er tut – ich muss es erfahren.“

„Ihr klingt, mein Prinz, als würde Euch Metaris Sorgen bereiten, Euch möglicherweise sogar Angst machen. Warum solltet Ihr, der erlauchte Thronfolger, einen Bauernburschen, der einen Traum hatte und dem ein Zeichen gegeben wurde, das wahrscheinlich für Euch bestimmt war, fürchten müssen?“

„Ich kann es Euch nicht sagen, Zenturio. Lasst ihn nicht mehr aus den Augen.“

„Wie Ihr befehlt, mein Prinz“, erklärte der Hauptmann und erhob sich. „Gestattet Ihr mir eine Frage?“

„Fragt.“

„Wann treten wir den Rückmarsch an?“

„Die Sterblichen unter meinen Kriegern sind völlig ausgepumpt und bedürfen einiger Tage der Ruhe. Ich denke, wir ziehen einige Meilen in Richtung Küste und machen dann drei Tage Pause.“

„Die Krieger werden es Euch danken, mein Prinz“, erklärte Gurto und verließ das Zelt. Draußen hielt er nach Carraq Ausschau. Er entdeckte ihn ganz in Nähe im Schatten eines mannshohen Felsens. Carraq saß am Boden, hatte die Beine angezogen und die Fersen in den Sand gestemmt. Neben ihm am Boden lag der Gürtel mit seinen Waffen.

Gurto fand nichts Besonderes an dem jungen Krieger, außer dem Mut, den er bewiesen hatte. Er ging zu Carraq hin und kauerte vor ihm nieder. Carraqs Lider zuckten in die Höhe, und er heftete den Blick auf Gurtos bleiches Gesicht. „Ich habe Euch ins Zelt des Prinzen gehen sehen, Hauptmann“, sagte er, „und zwar, nachdem ich bei ihm war. Er misstraut mir.“

„Er hält dich für einen anderen, als du vorgibst, zu sein.“

„Ich denke, das Signal des Totengottes, das ich in Eurem Lager erhielt, galt dem Prinzen. Tason wollte ihm bedeuten, dass er und sein Heer unter seinem Schutz stehen.“

„Das ist auch meine Meinung“, erwiderte Gurto. „Das bedeutet, dass Tason den Prinzen als den Nachfolger König Ghaderichs auf dem Thron von Cambalar akzeptiert. Also wird ihn auch das Volk akzeptieren müssen.“

„Das Volk wird einen mutigen und siegreichen Herrscher bekommen“, versetzte Carraq.

„Du sprichst wie ein Orakel“, bemerkte Gurto. Mit erhobener Stimme fügte er hinzu: „Du kennst den Befehl des Prinzen. Ich habe darauf zu achten, dass du den Befehl befolgst.“

„Ich werde mich in Gehorsam üben, Hauptmann“, versicherte Carraq.

Der Verräter von Cambalar: Der Thron von Cambalar 5

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