Читать книгу Gedanken ... im Alltag und zum Berufsleben - Peter Baumgartner - Страница 3

Gedanken zur Arbeit

Оглавление

PETER BAUMGARTNER

Gedanken im Alltag und zum Berufsleben


IMPRESSUM

Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe.

© 2021 Peter Baumgartner, Bern/Schweiz

Überarbeitete Auflage

ISBN 978-3-033-07240-4

«Hütet euch also vor unnützem Murren / und verwehrt eurer Zunge das Verleumden! / Denn euer heimliches Reden verhallt nicht ungehört / und ein Mund, der lügt, tötet die Seele.»

AT, Das Buch der Weisheit; Aufforderung zu einem Leben nach der Weisheit: 1,1 -6,21; Die Mahnung zu gerechtem Leben: 1,11; abgekürzt: Weish 1,11

Den Inhalt dieses Buches verdanke ich meiner Fantasie. – Ähnlichkeiten mit toten oder lebenden Personen oder realen Ereignissen sind nicht beabsichtigt und wären rein zufällig.

Die drei Siebe des Sokrates

Zum weisen Sokrates kam einer gelaufen und sagte:

«Höre, Sokrates, das muss ich dir erzählen!» «Halte ein!» unterbrach ihn der Weise, «hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt? »

«Drei Siebe?», fragte der andere voller Verwunderung.

«Ja, guter Freund! Lass sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht:

Das erste ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?»

«Nein, ich hörte es erzählen und...»

«So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst gut? »

Zögernd sagte der andere: «Nein, im Gegenteil...»

«Hm», unterbrach ihn der Weise, «so lasst uns auch das dritte Sieb noch anwenden. Ist es notwendig, dass du mir das erzählst? »

«Notwendig nun gerade nicht...»

«Also», sagte lächelnd der Weise, «wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.»

https://downloads.eo-bamberg.de/11/1044/1/98714350984087039689.pdf

Wunder geschehen …

Hallo! … Hallo, wie geht es dir? … Geht es dir gut? … Warum gibst du mir keine Antwort? Muss ich mir deine Antwort zuerst verdienen? Was soll ich dafür tun? Soll ich dir eine Geschichte erzählen? … Ach, ich erzähl dir einfach einmal eine Geschichte! Die Geschichte handelt von …

Bereits bist du mehr als zwanzig Jahre alt. Ich habe mich auf dich gefreut, wie ich mich noch nie über etwas sonst gefreut habe. Es war an jenem lauen Frühlingsmorgen. Warmer, leiser Regen erfrischte mein übernächtigtes Gesicht. Ich bewegte mich wie in Trance, immer wieder dein Antlitz vor meinen Augen. Ich nahm die Umgebung gar nicht mehr wahr. Selbst, wenn ich die Augen schloss, sah ich nur dich. Du warst mein Glück!

Heute bist du, wie bereits gesagt, mehr als 20 Jahre alt und du hast dich gewandelt. Ich nehme dich nicht mehr gleich intensiv wahr wie damals. Und trotzdem verzauberst du mich nach wie vor. Du bist eigenständig geworden, mit einem starken Willen. Du bist verletzlich geblieben, zwar auf eine andere Art, aber ebenso empfindsam. Du bist stark geworden, in vielen Bereichen stärker als ich. Du bist nach wie vor lieb. Ich liebe dich!

Wenn ich zurückdenke, kommen mir all die Sachen in den Sinn, die mich glücklich gemacht haben und mich nach wie vor glücklich machen. Dein Lachen, das mich erfreut. Deine Empfindungen, die du mit mir teilst. Dein Leuchten in den Augen, mit denen du mir sagst, dass es so für dich im Moment stimmt. Ich will dein Begleiter bleiben.

Hallo Glück, sprichst du jetzt mit mir? … Manchmal denke ich, dass ich dich fassen kann. Ein anderes Mal bist du mir sehr verborgen. Heute zum Beispiel überkommt mich eine Wärme, ein Wohlgefühl, wenn ich an dich denke. Warum kann das nicht immer so sein, wenn ich an dich denke? Liegt es an der Intensität mit der ich an dich denke, welches mir das Glückgefühl schenkt, oder ist es die Art und Weise, wie du auf meine Fragen antwortest?

Oftmals war ich traurig ob meinem Verhalten, wenn ich falsch, zu voreilig, zu eigensinnig, zu rechthaberisch auf dein Vorbringen reagiert habe. Dies geschah immer wieder und immer wieder lief dasselbe Verhaltensmuster ab. Du fragtest nach etwas, und ich wollte dir vorschnell meine Meinung – meine Haltung in dieser Frage – aufdrängen. Und immer wieder musste ich feststellen, dass diese eine Meinung nicht zwangsläufig die richtige, sondern für dich viel eher die Falsche war. Du hattest Recht, wenn du mir sagtest, dass ich dich nicht respektiere. Hätte ich dich nämlich respektiert, dann hätte ich versucht, gemeinsam mit dir eine Lösung auf deine Frage zu finden.

Lösungen haben bekanntlich immer einen Weg. Und wie das Sprichwort schon sagt: Viele Wege führen nach … Also gibt es nicht nur einen richtigen Lösungsweg, sondern deren mehrere. Und warum soll der kürzeste Weg auch der Beste sein? Vielleicht entgehen einem dadurch Chancen, die man nützen sollte. Vielleicht ist es gerade der Umweg, welcher das Leben bereichert.

I

1 Fragestellung

Guten Tag! – Musst du heute zur Arbeit gehen oder darfst du heute arbeiten gehen? Je nachdem wie du diese Frage beantwortest, wird dein Arbeitstag ausfallen.

Arbeiten soll sinnvoll sein und Freude bereiten. Denn nur sinnvolle Arbeit befriedigt. Kann der Sinn der Arbeit nicht erkannt werden, so kann auch kein sinnvolles Produkt entstehen.

Diese Frage habe ich mir in meiner beruflichen Tätigkeit oft gestellt. – Darf ich heute arbeiten gehen, oder muss ich heute zur Arbeit gehen? Rückblickend muss ich feststellen, dass ich mich mit dieser Frage wahrscheinlich zu wenig auseinandergesetzt habe.

Anfangs war es für mich wirklich eine Freude arbeiten zu gehen; nicht zuletzt, weil alles neu war und jeder Tag voller Überraschungen. Mit der Zeit jedoch – und da spreche ich nicht von Wochen oder Monaten, sondern von Jahren – wiederholte sich doch so einiges und somit wäre es wohl früher an der Zeit gewesen, sich mit dieser Frage intensiver auseinanderzusetzen. Denn wiederum rückblickend betrachtet, bekommt die Sinnfrage einen ganz anderen Stellenwert.

Abwechslung und «Unterhaltung» im Alltag und im Arbeitsleben haben zwar ihren Reiz, sind jedoch – wie es die beiden Wörter schon sagen – nicht von Dauer und somit auch nicht wirklich bereichernd. Bereichern soll das Produkt, das geschaffen wird und dieses befriedigt einem, wenn es sinnvoll ist.

Sinn macht nun aber nur das, was den andern dient. So dient etwa der Rohrreiniger dem Haushalt, wenn er den Abfluss wieder zum Fliessen bringt oder der Mechaniker, wenn er das Auto wieder fahrtauglich macht.

Aber, wem dient der Strafverfolger, wenn er eine Straftat nachgeht? Dem Staat, der Rechtssicherheit oder vielleicht sich selbst? Letzteres habe ich leider auch erlebt; glücklicherweise nicht allzu oft. Trotzdem sollte man hier genau hinschauen und sich die Frage stellen, ob die Tätigkeit von der richtigen Person ausgeübt wird. – Ist sie vor allem Selbstzweck, so kann dies kaum mehr sinnvoll sein und ihr sollte Einhalt geboten werden.

1 Weichenstellung

Hier findet die erste Weichenstellung in deinem Berufsleben statt. Um diese zu erkennen und die Weiche richtig zu stellen, braucht es Erfahrung. Erfahrungen wiederum gewinnt man nur durch Handeln und stetiges Lernen.

Also bleibt einem nichts Anderes übrig, als zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln. Mit dieser Einstellung macht arbeiten Sinn und erst noch Spass.

Wie erwähnt ist es wichtig, dass man den Zeitpunkt der Weichenstellung rechtzeitig erkennt und entsprechend handelt. Was mich betrifft, so habe ich diesen Zeitpunkt vielleicht verpasst. Zwar war mir immer daran gelegen, meine Aufgaben so gut wie möglich zu erledigen; doch ist es eben mit der Auftragserledigung nicht getan.

Wichtig ist, sich ständig weiter zu entwickeln. Und genau hier fängt die Krux an. Denn um sich entwickeln zu können, braucht es Freiraum und dieser wird mit der Zeit immer enger. Warum dies so ist, ist eine interessante Frage und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Ein wesentlicher Faktor ist sicher die Bequemlichkeit: man hat sich eingerichtet; ein anderer die Überheblichkeit – vielleicht verbunden mit einem gewissen Realitätsverlust. Die Kombination dieser beiden Faktoren wirkt hemmend und steht der Weiterentwicklung im Weg. – So lässt sich vielleicht erklären, weshalb erfolgreiche Unternehmen nach nur kurzer Zeit in der Versenkung verschwinden und sang- und klanglos untergehen.

1 Leistung

Mitarbeitende wollen Leistung erbringen. Diese zu erbringen ist nur dann möglich, wenn sie erkennen können, in was sie ihre Energie, ihre Kraft und ihren Willen stecken. Dies wiederum bedingt, dass sie die Ziele und Werte des Arbeitsgebers kennen. Somit ist es unabdingbar, dass jedem Mitarbeiter die Unternehmensphilosophie von Anfang an bekannt ist und diese ihm immer wieder vor Augen geführt wird, damit er sich mit ihr auseinandersetzten kann.

Lähmend für gute Leistung sind unklare Vorstellungen oder ständig wechselnde Erwartungen des Arbeitgebers. Nur klare Vorgaben und genau beschriebene Prozesse lassen gutes Arbeiten zu.

Die Unternehmensphilosophie ist aus meiner Sicht wirklich zentral für das Erbringen guter Leistung. Für mich waren die Unternehmensziele teils zu wenig griffig, teils zu abstrakt oder zu hochtrabend und zum Teil schlichtweg nicht vorhanden.

Nun kann man sich natürlich fragen, weshalb dies nicht geändert wurde. Versucht wurde Vieles, jedoch wurden viele gute Ideen allzu früh fallen gelassen oder durch Bedenkenträger im Keim erstickt. Was aus der Norm fiel, konnte – wenn überhaupt – nur schwerlich oder schleppend realisiert werden. Selbst Beharrlichkeit half hier oft nicht weiter. Trägheit, der fehlende Wille voran zu kommen oder gar Missgunst hinderten zumeist, dass wirklich gute Ideen umgesetzt werden konnten.

So ist es eben einfacher, sich ständig am Bisherigen zu orientieren, als mutig nach vorne zu schauen, wobei die notwendige und kritische Innenschau selbstverständlich nicht fehlen darf. – Klare Vorgaben, Erwartungen und Ziele helfen hier aufzuzeigen, wohin die Reise gehen soll. Nur wenn diese Faktoren bekannt sind, ist man schliesslich in der Lage, vernünftig entscheiden zu können, ob man die eigene Energie weiterhin in dieses «Produkt» stecken will oder nicht.

Letztlich muss man sich natürlich fragen, wie lange man dem Ganzen zusehen will. – Dies wiederum hängt nicht zuletzt vom eigenen Frustrationsverhalten ab. Kommt hier allerdings Resignation oder gar Enttäuschung hinzu, dann wird es schwierig gute Arbeit zu erbringen.

1 Rahmenbedingungen

Offenheit, Transparenz und Glaubwürdigkeit in der Unternehmensführung begünstigen gute Arbeit. Ebenso unabdingbar sind ideale Rahmenbedingungen. Zu denken ist dabei etwa an flexible Arbeitszeiten oder unkomplizierte Kommunikationswege innerhalb der Unternehmung.

Diese Rahmenbedingungen sind Grundvoraussetzungen für gutes Arbeiten, die sich allerdings nur dort realisieren lassen, wo in Unternehmungen eine Kultur des Vertrauens herrscht.

Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass ein Betrieb offen, transparent und glaubwürdig geführt wird. Doch dem ist leider nicht immer so! – Geheimniskrämerei, Undurchsichtigkeit bis hin zu unehrlichem Verhalten können einem im Berufsleben auch begegnen. Auf mündliche Zusagen kann man sich nicht verlassen und auf Unterstützung – in welcher Form auch immer – gilt es zumeist vergebens zu hoffen. Eigennutz steht im Vordergrund, und Selbstgefälligkeit dominiert den Alltag.

Mir ist ein Fall bekannt, wo ein Vorgesetzter seinem Mitarbeiter ‘kalten Arsches’ ins Gesicht sagte: «Wes Brot ich ess, des Lied ich sing». – Da schaudert es mich, und eigentlich hätte der Mitarbeiter sich ‘stante pede’ oder augenblicklich oder flugs oder zumindest postwendend, schnellst möglich, sofort, unmittelbar und unverzüglich von dieser Person abwenden sollen.

Braunes Gedankengut (vgl. http://www.e-periodica.ch; Nebelspalter: das Humor- und Satire-Magazin, Band 71 (1945), Heft 24 (Illustration) ist das Letzte, was man in einer Unternehmung gebrauchen kann. – Doch wie geht man mit einer solchen Situation um? Ich denke, es gibt nur eine Lösung … dieser Person aus dem Weg zu gehen. Dies ist nun aber nicht so einfach, und so musste die betreffende Person immer wieder erfahren, wer das Sagen hatte. Entscheide, welche nicht oder nur schwerlich nachvollziehbar waren, wurden ohne Erklärung umgesetzt. Anerkennung für geleistete Arbeit oder Dienste gab es kaum. Viel mehr prägten Distanz und mangelndes Vertrauen die Begegnungen.

Das Gespräch zu suchen oder gar leise Kritik zu üben, wurden im Keim erstickt. Die Zusammenarbeit in dieser Form war auf Dauer unerträglich und wirkte lähmend. Leider ist mir nicht bekannt, ob sich dies irgendwann geändert hat.

1 Vertrauen

Vertrauen schenken heisst, sich Vertrauen verdienen; und dieses Vertrauen verdienen ist nicht ohne Aufwand möglich. Und dieser Aufwand ist nicht unerheblich, sondern muss mühsam erarbeitet werden. Dabei handelt es sich um einen laufenden Prozess, den es zu pflegen und zu hegen gilt.

Schwindet das Vertrauen, so ist dies kaum aufhaltbar, da es dafür kein passendes Mittel gibt. Letztlich ist Vertrauensschwund tödlich für gute Arbeit. Dies gilt nicht nur im Verhältnis Arbeitgeber/Arbeitnehmer, sondern auch umgekehrt.

Ich bin der festen Überzeugung, dass man nur mittels Offenheit und Transparenz glaubwürdig ist und dadurch dem Andern die Möglichkeit bietet, sich selbst glaubwürdig einzubringen. Aber eben, diese Aufrichtigkeit bedingt Charakterstärke, die nicht jedermanns Sache ist. Zu oft begegnet man im Leben schwachen Charakteren, die ihre Unzulänglichkeit mit Hochnäsigkeit, falsch verstandenem Stolz oder schlichtweg Dummheit zu kompensieren suchen. – Solche Menschen sind gefährlich, da sie unberechenbar, narzisstisch und egozentrisch sind.

Solche Menschen schauen nur für sich: geht es mir gut, dann muss es den andern doch auch gut gehen. – Was für ein Blödsinn. Aus ihrer Froschperspektive und mit ihrem bescheidenen Verstand vereinfachen sie alles und jedes. So, dass es in ihr armseliges Weltbild passt.

Inkompetenz, gepaart mit Arroganz, führt zwangsläufig ins Desaster und kann kaum mehr aufgehalten werden. Aufrichtigkeit, gepaart mit Mut, mögen im Ansatz zwar hilfreich sein, scheitern jedoch allzu oft, um dem Missstand wirksam entgegenwirken zu können. – Auf Dauer jedoch muss die Einsicht wachsen, dass nur mit Anstand, Wohlwollen und Vernunft der Welt gedient ist.

Denn nur anständiges Verhalten verdient Vertrauen. Und nur wohlwollendes Handeln – Mensch und Natur gegenüber – ist redlich, weil es (eben) dient. Letztendlich hilft einem der gesunde Verstand richtig zu entscheiden und zu handeln.

1 Freude

Arbeit muss – wie bereits gesagt – Freude bereiten. Es gibt nichts Unbefriedigenderes, als lustlos an die Arbeit zu gehen. Das Produkt, das daraus entsteht, ist unbrauchbar, da es nicht gelebt wird.

Auf Mitarbeitende wirkt sich freudloses Arbeiten lähmend aus und gipfelt in Unzufriedenheit, Unvermögen in der Leistung und Gleichgültigkeit in der Arbeit. Die Konsequenzen sind fatal.

Jeden Morgen begegnet man zuweilen den gleichen sauren Gesichtern. Kein Lächeln auf den Lippen, kein freundliches Stirnrunzeln, keine einladende Geste … einfach nichts. – Nur Sauernippel blicken einem entgegen. Auch auf ein freundliches Hallo, kommt – wenn überhaupt – nur ein mürrisches Knurren.

Wer so seinen Tag beginnt oder beginnen muss, kann einem leidtun, denn Freude kommt nirgends auf: weder bei den Sauernippeln, noch beim freundlichen Hallo-Sager. Für beide wird es schwierig, aus dieser Situation herauszukommen und einem gefreuten Tag zum Durchbruch zu verhelfen.

Und darum ist es so wichtig, dass man versucht, sich von solch negativen Stimmungen anderer nicht anstecken zu lassen. Die Konsequenzen hiervon sind bereits beschrieben, womit es sich lohnt, hier rechtzeitig Gegensteuer zu geben und solch unliebsame Auswirkungen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Doch wie macht man das?

Wiederum, indem man sich vor Augen führt und die Frage stellt: muss ich heute arbeiten oder darf ich heute arbeiten?

Um auf die vorher erwähnten Sauernippel zurück zu kommen: Wer mit solch offensichtlicher Unzufriedenheit zur Arbeit geht, sollte schleunigst umkehren, in sich gehen und die Konsequenzen aus der eigenen Unzufriedenheit ziehen. Und wenn dies nicht gemacht wird, dann wäre die Führung gefragt. Solch asoziales Verhalten muss nicht toleriert werden und vergiftet nur das Betriebsklima. Es darf von jedem Mitarbeiter ein Minimum an Anstand verlangt werden. Kann er dies nicht erbringen, so ist dies ein Trennungsgrund – ohne Wenn und Aber!

1 Umfeld

Arbeit soll abwechslungsreich sein. – Wo der Mitarbeiter keine Abwechslung findet, da sucht er sich diese selber. Dies wiederum ist in vielfacher Hinsicht weder wünschenswert, noch der Sache dienlich.

Hier stehen die Vorgesetzten in der Pflicht! – Ihnen obliegt die Aufgabe, mit Interesse auf das Arbeitsumfeld einzuwirken und Hauptaufgaben mit sinnvollen Nebenfunktionen anzureichern.

Es gibt Mitarbeitende, die beginnen ihren Arbeitstag um 0600 Uhr und beenden ihn um 1530 Uhr. Dagegen ist im Grundsatz nichts einzuwenden, wenn den wirklich gearbeitet wird. Wenn dann aber zuerst einmal kräftig Kaffee getrunken und Zeitung gelesen wird, daneben die aktuellen Börsenkurse gecheckt und der private E-Mail-Verkehr getätigt werden und wenn schon bald wieder zum nächsten Kaffee in die Pause gegangen wird, dann stimmt schon etwas nicht.

Trifft man alsdann die betreffenden Mitarbeiter ständig im Gang oder sonst wo, werden Raucher zu Kettenraucher im Freien und wird das Diensttelefon vorwiegend zu privaten Gesprächen genutzt, dann stimmt definitiv etwas nicht.

Letztlich kann es nicht sein, dass, obschon den ganzen Tag hindurch für den Arbeitgeber keine brauchbare Leistung erzielt wird, man im Nachgang dazu noch eine Stunde Überzeit aufschreibt und die alsdann selbstredend und ohne schlechtes Gewissen mit «wohlverdienten» Ferien kompensiert.

Hier gilt es einzuschreiten! – Doch was ist, wenn der Vorgesetzte es seinem Mitarbeiter gleichtut? Kann er hier dann noch einschreiten? Wohl eher nicht, da er sich ja in etwa gleich verhält wie sein Mitarbeiter.

1 Team

Arbeit ist immer Teamwork. – Es gibt kaum ein Produkt, das nicht in gemeinsamer Arbeit entstanden ist. Nicht einmal die geistigen Höhenflüge! Auch diese können nur entstehen, wenn man sich regelmässig austauscht und voneinander profitiert.

Darum … rede mit deinen Arbeitskolleginnen und -kollegen: tausche dich aus, schaue von andern ab, aber gib ebenso viel zurück wie du von ihnen erhalten hast. Halte nicht zurück mit Informationen, sondern gib dein Wissen weiter. Du wirst sehen und erstaunt sein, wie befriedigend solches Verhalten ist und wie es sich für deine Arbeit auszahlen wird.

‘Do ut des’ sagt der Lateiner, wenn er vom anderen etwas will; sei dies mittels Vertrags oder auch ohne. Ich gebe dir etwas, damit du mir etwas gibst. Man beachte hier das «damit». Dadurch wird klar gemacht, dass kein Handeln ohne Selbstzweck geschieht. – Eigentlich furchtbar! Und trotzdem scheint dem so zu sein.

Der Pfarrer verkündet seine Botschaft von der Kanzel und beschenkt dadurch die Kirchgänger mit Erkenntnissen aus der Bibel oder aus dem Alltag. Aber auch er macht das – wie mir scheint – nicht ohne Selbstzweck. Er will, dass sich die Zuhörer zu Herzen nehmen, was er zu sagen hat und wenn möglich danach handeln; und er erhofft sich, dass die Kirchenschar bald wieder seinen weiteren Worten lauschen wird.

Auch Chefs wollen mit ihrer «Predigt» an die Mitarbeitenden so einiges. Sie versuchen ihnen ins Gewissen zu reden, ihnen vielleicht sogar ein schlechtes Gewissen zu machen, um sie dadurch anzuspornen, effizienter und natürlich gewinnbringender – in welcher Form auch immer – zu arbeiten. Ein kurzer Dank dafür darf natürlich nicht fehlen. Dies lernt man schliesslich in der Unternehmensführung. Jedoch kommt der Dank zumeist nicht von Herzen, da der Chef allzu oft gar nicht weiss, was und wie die Mitarbeitenden arbeiten. Das Handwerk der Arbeit ist ihm weitestgehend oder zumindest mit der Zeit abhandengekommen. Für ihn zählt nur noch eins: das Ergebnis; wie dies aber zustande kommt, interessiert ihn nicht. – Und wofür dankt er denn nun?

Eigentlich für nichts, denn er dankt nur sich selbst, dass seine Ziele erreicht wurden. ‘L’art pour l’art’ nennt man das. – Der Dank genügt sich selbst!

1 Gunst der Stunde

Wichtig bei der Arbeit ist aber auch die Gunst der Stunde zu erkennen und sie zu nutzen. Wie bei der Weichenstellung schenkt einem das Schicksal Momente, die man nicht verpassen sollte und die es am Schopf zu packen gilt.

Damit dir dies gelingt, ist Aufmerksamkeit gefordert. Und diese wiederum kann man nur dadurch schärfen, wenn man mit Freude an der Arbeit ist. – Es wäre doch schade, würden solche Glücksmomente ungenutzt an einem vorbeigehen, und wir alles nur dem Zufall überliessen.

Wie erkenne ich die Gunst der Stunde? – Eben durch Aufmerksamkeit. Aber auf was soll ich denn mein Augenmerk richten? Ob all der vielen Einflussfaktoren mich auf die Gunst der Stunde zu konzentrieren, ist nicht ganz einfach und braucht einiges an Erfahrung.

Hilfreich ist sicherlich, wenn man Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden kann. Dienlich ist auch, wenn man dem Leben mit einer gewissen Gelassenheit begegnet. Entscheidend ist aber, dass man nicht wie ein blindes Huhn durch den Tag läuft und hofft, zufälligerweise ein Korn picken zu können, sondern seine Sinne wachhält, die Antennen ausfährt und dadurch den Instinkt schärft.

Welche Sinne sind nun aber die entscheidenden? – Der Geschmacksinn wird es wohl kaum sein, ausser man hat Hunger. Der Tastsinn oder die Haut werden es wahrscheinlich auch nicht sein, ausser man will sich nicht die Finger verbrennen oder einen Sonnenbrand einfangen. Der Geruchssinn verspricht schon mehr, doch ist er eher dem Balzen vorbehalten. Bleiben als Sinnorgane das Auge und das Ohr.

Bekanntlich spricht der Mensch sehr auf optische Reize an. Heute – wie es scheint – noch mehr als früher. Alles wird visualisiert im Glauben, dadurch mehr wahrnehmen zu können. Jedoch bewirkt die Flut an Reizen das pure Gegenteil. Besitzt man nicht ein fotographisches Gedächtnis, was den meisten Personen nicht zu eigen ist, so ist es heutzutage schier unmöglich, der viralen Einflussnahme zu widerstehen, geschweige denn sich der visuellen Berieselung zu entziehen und die Flut von optischen Reizen in geordnete Bahnen zu lenken.

Bleibt also nur noch das gesprochene Wort. – Ach wie wohltuend, wenn es wohl überlegt, wohl gemeint und mit Bedacht gesprochen wird. Und hier gilt es nun, die Antennen voll und ganz auszufahren. Denn jetzt kommen Signale, die man nicht verpassen sollte. Einmal sind sie klarer und deutlicher wie beim Digitalradio, einmal sind sie verzerrter und undefinierbar wie im Sprechfunk.

Aber gerade diese Zwischentöne machen es oftmals aus. Je genauer man hinhört, desto mehr erhellt der Inhalt mit all seinen Nuancen. Und eben diese Schattierungen machen es zuweilen aus, die Gunst der Stunde zu erkennen und sie nutzen zu können, um das Schicksal beim Schopf zu packen.

Glasklare Töne sind zwar verlockend, letztlich aber für Jedermann hörbar und somit auch nicht einzigartig. Glücksmomente sind demgegenüber einzigartig, jedoch schwer auszumachen und nicht immer leicht fassbar. Den Weg dahin habe ich aufgezeigt.

1 Herausforderung

Deshalb … gebiete dem Griesgram, dem ‘Miesmuscheltum’ und der Eigenbrötlerei Einhalt. Sei flexibel und überwinde den inneren Schweinehund, denn die Trägheit ist bekanntlich aller Laster Anfang und muss im Keim erstickt werden. – Das Glück lässt sich herausfordern; es ist allerdings eine harte Nuss und muss zuerst geknackt werden, bevor der feinschmeckende Kern genossen werden kann.

Schliesslich sei ehrlich zu dir selbst. – Frage dich, ob dir deine Arbeit immer noch gefällt. Kommst du zum Schluss, dass diese Frage mit Nein beantwortet werden muss, dann such dir eine neue Stelle! Denn bedenke stets: Arbeit muss Freude bereiten und Sinn machen!

Ich stelle immer wieder fest, dass vielen Menschen der innere Antrieb, der Ansporn, etwas zu leisten, fehlt, und ich frage mich oft, woran dies liegt.

Blickt man selber zurück – so war das nicht viel anders. Auf der einen Seite interessierte man sich für Vieles; auf der anderen Seite wollte einem nichts richtig gelingen. Man war zu stark abgelenkt; konnte sich auf nichts richtig konzentrieren. Dies konnte über Jahre hinweg so gehen. Das Notwendigste wurde so knapp geschafft, mehr aber nicht.

Irgendwann lernt man vielleicht zu unterscheiden, was für einem wichtig ist und stellt dabei fest, dass das gesprochene Wort interessanter ist als die protokollarische Abfassung eines Vortrages. Selber zu lernen und zu unterscheiden, was ich von meinem Gegenüber mitnehmen will und ob dies für mich wichtig ist, ist nicht ganz einfach, aber lernbar. – Meistens genügen hierzu nur einige wenige Stichworte.

Auffallend ist doch feststellen zu können, dass die meisten Referenten sowieso nie mehr als eine Handvoll Botschaften haben, diese aber so episch ausschmücken, dass man gar nicht mehr weiss, welches die Botschaften sind. Wünschenswert wäre, wenn jeder von Beginn weg sagen würde: schau, dies ist wichtig und den Rest kannst du vergessen. Aber eben, eine solche Konversation wäre wahrscheinlich zu langweilig, da zu einsilbig, aber immerhin wäre sie effizient.

Vielleicht ist das eben Beschriebene doch zu einfach, um sich im Leben zurecht zu finden. Und trotzdem denke ich, dass man nicht allzu weit suchen muss, um das Glück zu finden. Entscheidend ist dabei – wie gesagt – die Sinnfrage: fordere sie heraus!

Anekdote

Was nicht sein darf, darf nicht sein!

Irgendwann im Herbst im Jahr MMXVIII geschah Unvorstellbares. Die Ausgangslage war leider umso trauriger, als sie der Wahrheit entspricht. Frau M und Herr X befanden sich auf dem Heimweg vom Ausgang. Kurz bevor sie zuhause ankamen, wurden sie von drei unbekannten Personen überfallen und ausgeraubt. Frau M wurde brutal zu Boden gemacht und mit Faustschlägen eingedeckt. Ihr Begleiter stand ihr nach Kräften bei, worauf die Angreifer die Flucht ergriffen. Die Geldbörse mitsamt den Ausweisen fehlte nach dem Angriff.

Nun fragt man sich, was man in einer solchen Situation machen soll? – Die Polizei beiziehen? … Nein, dann kommt alles nur noch viel schlimmer.

Ja, wenn man alles im Voraus wüsste, dann …

Aber eben, man weiss es ja nicht im Voraus und vertraut auf das, was man einmal gelernt hat: Die Polizei – dein Freund und Helfer!

Aber weit gefehlt. – Frau M alarmiert die Polizei, welche auch vor Ort erscheint. Nach der Täterschaft wird kaum Ausschau gehalten; geschweige denn, dass man sich um das Opfer kümmert. Nein: viel mehr wird ihr herbeigerufener Freund gemassregelt und zu Recht gewiesen. Mit der Konsequenz einer Anzeige wegen Hinderung einer Amtshandlung.

Was wird hier gehindert und wo liegt hier eine Amtshandlung. – Die Täterschaft ist geflohen. Das Opfer gibt den Umständen entsprechend bereitwillig Auskunft. Der Begleiter des Opfers steht noch unter Schock. Und der Freund des Opfers kann seiner Freundin nicht beistehen, weil ihm dies von der Polizei verwehrt wird.

Dass man ob einer solchen Situation in Wut gerät, steht für mich ausser Zweifel und ist für mich auch mehr als nachvollziehbar. Wäre ich an dieser Stelle gewesen, so hätte ich mich wohl kaum unter Kontrolle halten können.

Ja, auch das ist Polizeiarbeit. – Wo ist hier die Sozialkompetenz, wo die Empathie – von Einfühlungsvermögen mag ich hier schon gar nicht sprechen.

Mehr falsch machen kann man meines Erachtens nicht. Und die Konsequenzen für den Freund des Opfers sind ebenso unermesslich, wie das Trauma, welches das Opfer durch den Überfall und das Verhalten der Polizei erfahren musste. – Schade, dass man solche Erfahrungen machen muss.

Es gilt nur zu hoffen, dass die betroffenen Personen irgendwann einmal «gute» Polizeiarbeit kennenlernen werden. – Aber wahrscheinlich hilft hier nur noch beten … (s. Anhang)

* * * * *

Anhang

God, grant me the serenity to accept the things I cannot change, Courage to change the things I can, And wisdom to know the difference. Living one day at a time, Enjoying one moment at a time, Accepting hardship as a pathway to peace, Taking, as Jesus did, This sinful world as it is, Not as I would have it, Trusting that You will make all things right, If I surrender to Your will, So that I may be reasonably happy in this life, And supremely happy with You forever in the next. Amen.

Frei ins Deutsche übersetzt:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Einen Tag nach dem anderen zu leben, einen Moment nach dem anderen zu genießen.

Entbehrung als einen Weg zum Frieden zu akzeptieren, sie anzunehmen, wie Jesus es tat: diese sündige Welt, wie sie ist, und nicht, wie ich sie gern hätte, zu vertrauen, dass Du alles richtig machen wirst, wenn ich mich Deinem Willen bedingungslos ausliefere, sodass ich in diesem Leben ziemlich glücklich sein möge

und im nächsten Leben für immer überglücklich.

Amen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gelassenheitsgebet

II

Gedanken ... im Alltag und zum Berufsleben

Подняться наверх