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3. Es wird ernst

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In der Villacher Innenstadt war die erste Runde des Krampuslaufs ohne nennenswerte Zwischenfälle zu Ende gegangen. Die Familien mit Kindern gingen jetzt nach Hause, die Angsthasen verzogen sich von den engen Gassen in die Lokale, doch die echten Krampusfans rotteten sich jetzt in der Villacher Altstadt zusammen, dort, wo die Gassen zu eng für die Absperrgitter waren, dort, wo der Alkohol unkontrolliert floss; dort, wo der Punsch mit 80-prozentigem Rum gebraut wurde und kein Tropfen Tee den Glühwein verwässerte; dort, wo es den ersten echten Jagertee der Saison zu trinken gab, der aus heißem Schnaps gemacht wurde. Die Krampusse der teilnehmenden Gruppen löschten die Hitze unter den Fellen und den Masken mit eiskaltem Bier.

Böllerschüsse krachten, gleich würde der zweite Durchgang des Krampuslaufs beginnen. Gleich würden die ersten Fetzen fliegen, gleich würden sich die ersten Raufbolde mit dem Krampus messen, gleich würden die ersten offenen Rechnungen beglichen werden.

Unter der schwer angetrunkenen Menge in der Villacher Altstadt waren die mutigen Villacher Mädchen, die auf einen von ihren Freunden, Verehrern und Liebhabern verabreichten heißen Hosenboden warteten, lüstern, die heutige Nacht mit einer ordentlichen Portion Sex zu krönen. Zu dieser Sorte Mädchen gehörten die Friseurin Steffi und ihre Freundin Maria, Ergotherapeutin im Landeskrankenhaus Villach.

Mit Krampusfellen und Krampusmasken tarnten sich auch die Gehörnten und die Versetzten, die heute Nacht mit den Villacher Mädchen abrechnen wollten, und diese Krampusse waren die wildesten von allen.

Und noch eine Gruppe von entfesselten Trunkenbolden sorgte in dieser Nacht in den engen Gassen von Villach für Wirbel. Es waren die Krampusfans aus dem nahen Friaul, für die die Saufgelage in der Stadt Villach so etwas wie Heimspiele waren. Drei wichtige Termine gab es für die Tifosi: den Villacher Fasching, den Villacher Kirchtag und den großen Villacher Krampuslauf. Als jämmerlicher Idiot wurde der verspottet, der an diesen Fixpunkten im Jahr keinen Vollrausch hatte.

In der Menge waren aber auch zwei Beamte in Zivil der italienischen Carabinieri, die für das Krampuswochenende der Villacher Polizei zur Unterstützung zugeteilt worden waren, um die Krampusgruppen aus dem Friaul und deren Fans wohlwollend, aber genau im Visier zu behalten. Es handelte sich um die Oberinspektorin Clara Malverde, genannt „das Flintenweib“, und den Brigadiere Emilio Gadda.

Weitere Böllerschüsse krachten. Bengalische Feuer wurden entzündet. Rauchschwaden zogen durch die engen Gassen. Kuhglocken läuteten. Die erste Krampusgruppe kam vom Sammelplatz vor dem Rathaus durch die enge Gasse herunter.

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