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Das innere Kind
ОглавлениеDas innere Kind ist ein lebensfroher, heilender, weiser und uralter Anteil in uns. Es ist Liebe, Kraft und Leben des Kindes in uns. Es schafft Lebensfreude und kann Heilung seelischer Schmerzen bewirken sowie einen Balance schaffenden Ausgleich zu anderen Anteilen herstellen, insbesondere zu unserem Verstand.
Das innere Kind bildet die Summe unserer Erfahrungen aus der Kindheit und ist zusätzlich ein tief in der Seele und unserem geistigen Sein verwurzelter Anteil. Es erlebt die Welt und all unser Tun und Lassen sehr direkt, es beschützt und begleitet uns auch im erwachsenen Alter. Das innere Kind ist ein täglicher Quell der Freude und Lebenskraft, zugleich auch ein bedeutender Hinweisgeber in uns selbst, ob wir glücklich und im inneren Gleichgewicht sind.
Die Kindheitsjahre sind außerordentlich prägend für jeden von uns, sie definieren zu einem bedeutenden Teil, wie wir uns ins Leben stellen und in ihm verhalten, ob wir Urliebe, Urvertrauen, Lebensfreude und Lebensberechtigung in uns empfinden. Das innere Kind ist jener Anteil, der ungetrübte und offene Aufmerksamkeit, reine Liebe und Zuwendung sowie kindliche Lebenskraft in uns ist, benötigt und einfordert. Es möchte seine Grundbedürfnisse erfüllt wissen und auf ihrer Grundlage Teil unseres Wesens sein.
Stellen Sie sich das so vor, als trügen Sie als Teil Ihrer Seele ein leibhaftiges Kind in sich, das niemals erwachsen wurde. Eine solche Vorstellung hilft Ihnen, die wirkliche Erfahrung des inneren Kindes zu machen.
Das personifizierte innere Kind braucht Liebe, Nähe, Achtsamkeit, Spiel und das Ausleben reinster Kindlichkeit sowie die Heilung alter offener Wunden. Es vermittelt und strahlt Lebensfreude, Kreativität, Balance, Lachen und eine tiefe Zufriedenheit aus wie auch die erwähnten Qualitäten des Urvertrauens, der reinen ursprünglichen Liebe und des Vertrauens in das Leben. Es nimmt und gibt wie alle Kinder. Es ist in einem sehr ursprünglichen und reinen Sinne bedürftig, gleichzeitig teilt es großzügig und freigiebig seine Gaben aus. Durch solches Geben und Nehmen entsteht in hohem Maße ein freudiges inneres Gleichgewicht zwischen Beschenktem und Schenkendem, zwischen Schenken und Beschenkt-Werden.
All dasjenige, was Sie seelisch und emotional sowie in spiritueller Hinsicht in Ihrer Kindheit nicht erhalten und erlebt haben, ist als ein grundlegender Mangel immer noch Teil Ihrer selbst. So wie auch alles das, was Ihnen in der Kindheit geschenkt wurde, noch Teil von Ihnen ist. Es ist tief in Ihnen verborgen und prägt sehr tiefgreifend Ihr ganzes Verhalten im Leben, Ihre Wertesysteme, Ihre Fähigkeit oder Unfähigkeit zu lieben, Ihre Art zu streiten und sich zu versöhnen, kurz alles, was Sie tun und wie Sie es tun. Es beeinflusst, wonach Sie suchen und sich sehnen und warum. Wenn Sie Ihr inneres Kind, und die eigene Kindheit verstehen und guten Kontakt zu diesen haben, so werden Sie alles in Ihrem Leben aus eigener Kraft lenken und verändern können. Das innere Kind als fundamentaler Anteil Ihres ganzen Seins ist die personifizierte Grundprägung Ihres Wesens, mit der Sie sich verbinden und in Kontakt treten können.
Es gibt viele Arten, mit dem inneren Kind zu kommunizieren. Die einfachste Art besteht darin, selbst wie ein Kind zu sein. Wann immer Sie lachen, singen, mit Ihrem Partner oder Freunden herumalbern, in kindlich konzentrierter Weise Essen zubereiten, Rad fahren oder Ihrer Berufsarbeit nachgehen, werden Sie auch in Kontakt kommen mit Ihrem inneren Kind. Nutzen Sie dies, um dem inneren Kind ein paar Fragen zu stellen oder zu spüren, wie es mit Ihnen in Austausch treten möchte. Stellen Sie direkte und liebevolle Fragen wie zum Beispiel die folgenden:
„Wie geht es dir? Wie fühlst du dich heute? Was brauchst du? Was hättest du gerne? Möchtest du mir etwas sagen oder zeigen?“
Im besten Fall erhalten Sie über Ihre innere Stimme eine unmittelbare Antwort. Diese „Stimme“, mit der sich Ihnen Gedanken und Anregungen erschließen, ist nicht nur ein Kommunikationsmittel für Ihren Verstand. Sie steht vielmehr allen inneren Anteilen zur Verfügung. Die Stimme des Verstandes tritt nur häufig als die lauteste und dominanteste Stimme in Erscheinung. Die Stimme des inneren Kindes lässt sich meist als eine leisere und sanftere Stimme vernehmen, vielleicht wird sie auch den Klang einer Kinderstimme für Sie annehmen. So lässt sich auch oft ausmachen, ob es sich bei Ihrem inneren Kind um ein Mädchen oder einen Jungen handelt. Je mehr Eindrücke Sie von Ihrem inneren Kind gewinnen, desto besser ist es für den Austausch mit ihm.
Wenn das innere Kind mit Ihnen durch Worte kommuniziert, so können Sie sich viel Arbeit ersparen. Hören Sie zu, lauschen Sie auch auf die feineren Nuancen, stellen Sie Fragen, achten Sie auf die Ihnen entgegengebrachten Qualitäten der Stimmung und behandeln Sie diesen Anteil wie ein geliebtes eigenes Kind. Was nicht erforderlich ist, und was Sie nicht tun sollten: Ihr inneres Kind mit pädagogischen Anweisungen zu drangsalieren. Sie brauchen es nicht zu erziehen. Vielmehr ist es selbst dazu fähig, Ihnen Ratschläge für Ihre Selbsterziehung zu vermitteln. Denn es ist oft weiser, großherziger, fantasievoller und tatkräftiger als Sie selbst. Versorgen Sie das innere Kind mit dem, was es von Ihnen erbittet, finden Sie dabei Kompromisse und Vereinbarungen, an die Sie sich halten. Es wird Ihnen Schritt für Schritt zu lösende Themen nahe bringen.
Eine weitere Möglichkeit, mit dem inneren Kind Kontakt aufzunehmen, liegt darin, eigene Kindheitserinnerungen aufzurufen oder kleine Geschehnisse aufzugreifen, die in Ihrer Kindheit stattgefunden haben. Das können kleine Abendrituale, Tischgebete, vertraute Bilder oder auch Musik aus der Kindheit sein. Oft ist auch die Lektüre geliebter Kinderbücher von großer Hilfe, um das innere Kind in sich aufleben zu lassen. Gefühle und Erlebnisse aus der Kindheit nachzuspielen, kann Ihnen ebenfalls dabei helfen. Jedes Gefühl, jede Erinnerung, jede Empfindung kann in Form von Bildern, Gefühlen oder Stimmungen die Stimme des inneren Kindes in Ihnen zum Klingen bringen.
Spricht das innere Kind nicht zu Ihnen, so kann es hilfreich und erforderlich sein, sich innerlich bereit zu machen für die Begegnung.
Meditieren Sie oder setzen Sie sich entspannt hin und kommen Sie zur Ruhe. Atmen Sie langsam ein und aus. Schließen Sie die Augen. Äußern Sie laut oder leise den Wunsch, mit Ihrem inneren Kind in Kontakt zu treten. Seien Sie geduldig und warten Sie ab. Versuchen Sie, das innere Kind zu spüren. Alles Drängen, alle Unruhe und Ungeduld sind hierbei nur hinderlich. Beobachten Sie in Ruhe, was geschieht, seien Sie aufnahmebereit und empfänglich, warten Sie geduldig auf eine Einladung des inneren Kindes an Sie. Lassen Sie Zeit vergehen. Atmen Sie ruhig weiter und beobachten Sie bei sich, ob ein besonderes Gefühl oder Bilder in Ihnen entstehen. Lassen Sie alles, was aufkommt, einfach und still geschehen. „Wollen“ Sie nichts! Und wiederholen Sie von Zeit zu Zeit die entsprechenden Versuche erneut. Wenn Ihr inneres Kind nicht sehr tiefgehend verletzt wurde, und Sie eine dementsprechend traumatische Kindheit hatten, wenn zugleich Ihr eigener Verstand nicht ständig dazu neigt, die Existenz des inneren Kindes zu bestreiten, dann werden Sie über kurz oder lang etwas zu spüren bekommen. Wiederholen Sie dann die Kontaktaufnahme mit viel Demut und ohne Zeitdruck erneut. Vermitteln Sie vor allem liebevolle Gefühle und das Versprechen, dass Sie in Zukunft auf Ihr inneres Kind gut achtgeben wollen. Versprechen Sie, dass Sie es schützen werden, so wie Sie sich selbst ab sofort immer schützen wollen. Ihr inneres Kind nimmt wahr, was Sie ihm entgegenbringen. Es lauscht Ihren Worten und Gefühlen, es wird jedoch, wenn es traumatisiert oder verletzt wurde, nicht immer antworten. Es sucht die Heilung. Es möchte nicht in Schmerz und Mangel an Urvertrauen, Liebe und Kontakt verharren. Es möchte derartige Mängel mit Ihnen überwinden und heilen. Je öfter Sie allerdings achtlos, gefühlskalt oder ignorant waren oder sich ihm gegenüber von Ihrem Verstand haben leiten und beherrschen lassen, desto weiter wird es sich in seine eigene Welt zurückgezogen haben. Es wird auch wieder dorthin verschwinden, wenn Sie ungeduldig oder ärgerlich erneut den Kontakt abbrechen. Es ist jedoch immer versöhnlich, wenn es Ihnen wirklich vertrauen darf. Geduldige, liebevolle Empfindungen auszusenden, sind schon erste Schritte der Heilung.
Sollten Sie auch auf die geschilderte Art nicht weiter kommen, haben Sie erneut vor allem Geduld und zeigen Sie Ihrem inneren Kind andere innere Kinder, die geheilt wurden oder geliebt werden. Suchen Sie den Kontakt mit Menschen, die privat oder beruflich liebevoll und achtsam mit Kindern umgehen. Lernen Sie von ihnen! Und beschäftigen Sie sich viel mit Ihrer eigenen Kindheit. Beginnen Sie, Erinnerungen an Ihre Kindheit mit allen dabei auftretenden Gefühlen aufzuschreiben. Arbeiten Sie mit Therapeuten oder professionellen Coachs an Ihrer Kindheit und am Kontakt zu Ihrem inneren Kind. Versuchen Sie, Kontakt aufzunehmen mit Ihrem inneren Vater und Ihrer inneren Mutter. Sprechen Sie mit Ihren leiblichen Eltern darüber, was in Ihrer Kindheit schiefgelaufen ist und warum. Schauen Sie sich alte Fotos an, besuchen Sie die Schule, die Sie damals besucht haben und lassen Sie dabei ruhig Emotionen in sich aufkommen. Je mehr Hilfreiches Sie unternehmen, desto eher wird Ihr inneres Kind schließlich den Kontakt zulassen, da es erlebt, dass Sie die gemeinsame Heilung und Kommunikation ernst meinen.
Wenn die eigenen Bemühungen nicht zum gewünschten Erfolg führen, besteht schließlich noch die Möglichkeit, Workshops zum Inneren Kind zu besuchen. Außerdem steigt mit jedem Schritt, den Sie unternehmen, um eigene frühkindliche Traumata aufzuarbeiten, die Wahrscheinlichkeit einer authentischen Kommunikation mit dem inneren Kind. Vielfältige Literatur steht hier zur Verfügung und kann Hilfestellungen geben.
Das Wichtigste aber ist: Lassen Sie das innere Kind an Ihrem Alltag teilhaben. Kommunizieren Sie mit ihm und verlieren Sie nicht die Geduld beim Versuch, mit ihm in Kontakt zu kommen.
Als ersten Schritt der Heilung muss das innere Kind erfahren, dass es bedingungslos von Ihnen angenommen wird. Anschließend folgen als Ziele der Heilung die bedingungslose Liebe durch Sie, dann Lebenssinn und Freude, Leichtigkeit und Fähigkeit der Abgrenzung. Gelingt es Ihnen, die genannten Aufgaben im Kontakt mit dem inneren Kind erfolgreich zu bearbeiten, dann wird dieses eine starke und unerschöpfliche Quelle der Lebenskraft für Sie sein.
Es geht darum, eine grundlegende Sättigung kindlicher Bedürfnisse zu erreichen, sodass auf dieser Grundlage das innere Kind keine unbefriedigte Bedürftigkeit mehr empfindet, sondern dem erwachsenen Menschen Wissen, Verbindung, Erfahrung und Unterstützung zur Verfügung stellen kann. Ein weiterer Sinn dieses Fundaments ist es, sich auch in Notsituationen und schwierigen Lebenslagen auf die Grundwerte dieses tragenden Bodens zurückziehen zu können und von dort aus das nötige seelische Gleichgewicht herzustellen. Ein tragfähiges Fundament aus Urliebe, Urvertrauen, Lebenssinn und Spiritualität hält selbst dem heftigsten Sturm im Leben statt, und sei dies der bevorstehende Tod. Man besinnt sich auf die tragende Grundlage und setzt diese in Beziehung zu den eigenen Gedanken, Worten und Taten und ändert und heilt, was nicht dem Werte- und Seinsfundament entspricht.
Das innere Kind wird sich als Junge oder Mädchen darstellen, doch habe ich auch Fälle erlebt, in denen es keines von beiden war. Oft ist es auch verbunden mit einer Art Vision des eigenen Selbst oder damit, was es selbst gerne sein möchte. In meiner Praxis kamen sogar schon ein rosarotes Einhorn sowie ein kleiner Bullterrier als Bilder des inneren Kindes vor. Seien Sie offen für solche Besonderheiten. Das Wesen des inneren Kindes mag tief verletzt sein, oder es hat sich in eine Traumwelt geflüchtet.
Grundsätzlich ist das innere Kind sehr verletzlich, zugleich allerdings hält es unglaublich viel aus. Und dennoch bleibt es die ganze Zeit Kind. Vielleicht äußert es sich schon einmal als die Prinzessin auf der Erbse oder als der verstoßene und verzweifelte Königssohn, aber es ist und bleibt grundsätzlich einer Ihrer sensibelsten Anteile. Demgemäß sollten Sie mit ihm umgehen und auch unter dieser Voraussetzung lernen, wie man Vertrauen zu ihm aufbauen kann.
Wirkliches Vertrauen aufzubauen heißt, das Gegenüber bestmöglich zu behandeln und in guter innerer Balance mit ihm umzugehen. Ihr eigenes Urvertrauen und Selbstvertrauen sinken enorm, wenn Sie mit sich oder dem inneren Kind schlecht umgehen. Auf lange Sicht werden Sie dann mit anderen Menschen genauso umgehen. Der einsetzende Kreislauf führt dazu, dass die anderen mit Ihnen und Sie mit sich selbst ebenfalls schlecht umgehen werden. Jede einseitige Aktion führt hier zu ebenso einseitiger Reaktion, und so wird es immer schwerer, den Teufelskreis zu verlassen.
Auch Ihr inneres Kind wird, wenn Sie sich nicht an die Vereinbarungen mit ihm halten, Ihnen nicht endlos immer wieder Vertrauen schenken und Ihnen zur Seite stehen. Wenn es verärgert ist, wird es seinen Ärger auch kundtun. Mit Gewalt oder Ignoranz darauf zu reagieren, ist keine gute Idee. Denn Ihr inneres Kind reagiert nicht so, um Sie zu ärgern oder eine im Verhältnis zu Ihnen höhere hierarchische Position einzunehmen. Es tut dies allein, um sich Luft zu verschaffen und zu kommunizieren. Sie sind der Erwachsene und halten die Fäden in der Hand. Sie sind es, der versuchen kann, mit anderen Anteilen oder allein aus sich selbst heraus ausgleichende Balance zu schaffen. Wenn ein Kind Sie mit einer Banane bewirft, werden Sie die Banane dann zurückwerfen? Oder kommt Ihnen als dem Erwachsenen vielleicht eine angemessenere Idee, mit dem Thema umzugehen? Bedenken Sie dies auch immer wieder im Verhältnis zu Ihrem inneren Kind! Reagieren Sie nicht mit Gewalt. Es reagiert im Handumdrehen, instinktiv und emotional äußerst treffsicher, wenn Sie es verletzen. Von sich aus wird Ihr inneres Kind jedoch immer versuchen, Frieden und Gleichgewicht herzustellen. Es liebt Ruhe und Frieden. Wenn es also heftig auf Sie reagiert, so ist dies ein deutliches Warnsignal dafür, dass Sie etwas falsch gemacht haben oder dabei sind, dies zu tun. Vernünftig und maßvoll zu reagieren und so, dass Sie im Sinne der inneren Demokratie andere Anteile hilfreich miteinbeziehen, das kann eine vertrauensfördernde Maßnahme sein. Schlagen Sie also niemals zurück. Geeignete Werkzeuge nutzen Sie, wenn Sie ruhig sprechen statt zu schreien, wenn Sie Nähe zulassen, statt auf Distanz zu gehen, wenn Sie Geduld und Liebe im Übermaß zur Verfügung stellen. Im Austausch mit Ihren seelischen Anteilen werden Sie herausbekommen, was am besten zur Lösung der entstandenen Probleme beigetragen werden kann. Versichern Sie Ihrem inneren Kind, wie sehr Sie es lieben und dass Sie ihm vertrauen. Wenn Ihnen dies einmal täglich gelingt, dann wird es stärker und stärker werden, sein Vertrauen zu Ihnen wird wachsen, und es wird lernen, Liebe zum Ausdruck zu bringen. Schreiben Sie ihm die Botschaften, die Sie ihm vermitteln wollen, auch gerne mit großen bunten Buchstaben auf den Spiegel oder wohin immer Sie möchten. Je fantasie- und humorvoller, umso besser. Schließlich ist auch Ihr Kind vor allem ein Kind.
Sprechen Sie mit Ihrem inneren Kind zuerst einmal über belanglose Dinge, zum Beispiel darüber, welches Spielzeug es mag. Oder spielen und lachen Sie und beobachten Sie dabei, wie sich Ihr inneres Kind langsam zu Ihren Aktivitäten hinzugesellt und dabei sein möchte. Sie spielen, was Sie gerne spielen, und solange es kindgerecht ist, wird sich Ihr inneres Kind früher oder später anschließen. Es kommt auf den Anreiz an, dass es mitspielt und sich eingeladen fühlt. Lassen Sie es mitspielen und versichern Sie ihm, dass es geliebt und erwünscht ist, dass Sie ihm vertrauen und dass es Ihnen ebenfalls sein Vertrauen schenken darf. Nehmen Sie es ernst als reale Person, welche Sie im Leben begleitet. Stellen Sie ihm Fragen zum Wetter, zum Obst auf dem Bauernmarkt, zu anderen Menschen beim Einkauf oder auf der Straße oder zu Dingen, die Ihnen spontan einfallen. Es kommt darauf an, gemeinsam Dinge zu erleben, durch die das innere Kind die eigene Lebensberechtigung ganz selbstverständlich erfahren kann. Sie dürfen wieder eins werden mit Ihrem inneren Kind. Es soll und darf die Kindheitsgeschichte umgeschrieben und reichlich ergänzt werden. Der Grad der Sättigung, den das innere Kind benötigt, soll erreicht werden. Dann wird sich nahezu alles im Umgang mit Ihnen und anderen Menschen sowie der Welt verändern. Bringen Sie mit Worten zum Ausdruck, was das innere Kind benötigt, um sich ganz und gar zuhause, angenommen und willkommen zu fühlen:
„Du bist das innere Kind. Du bist hier und Du bist hier willkommen. Du erhältst und schaffst Liebe, Vertrauen und Sicherheit. Du schaffst und erfährst Heilung und die Berechtigung, hier mit uns zu leben. Wir schaffen und erzeugen Liebe, Vertrauen, Lebensberechtigung und tiefe Zufriedenheit.“
In dieser Liebe zu sich selbst verändern Sie alles im Umgang mit sich, Ihren Mitmenschen und der Welt.
Ihr inneres Kind und andere feine Anteile sind grundsätzliche Bestandteile Ihres Wesens und erfahren konkret, was Sie den ganzen Tag lang tun. Sie können keine Geheimnisse vor sich selbst haben. Jede Verletzung wird registriert und erlebt. Sie müssen anschließend immer alle Anteile von Körper und Seele bis hin zum inneren Kind gleichsam ärztlich versorgen, heilen und inneres Gleichgewicht für sie schaffen. Jede Verletzung, die geheilt werden will, bedeutet für Sie einen höheren Aufwand und kostet Sie größere Kraft, als ein hilfreiches Nein der Abgrenzung zu äußern oder auf sich und Ihr eigenes Befinden sorgsam zu achten.
Es gibt unendlich vieles, was dem inneren Kind guttut. Achtsamkeit, Sorgfalt, Wahrhaftigkeit, Schutz und Erdung tun ihm außerordentlich gut. Selbstbewusstsein und Gewaltfreiheit tun ihm gut. Sich mit anderen inneren Anteilen harmonisch verbunden zu fühlen, ist eine wunderbare Erfahrung für das innere Kind. Auch Angstfreiheit, Vertrauen, Liebe und Balance sind reinster Balsam für das innere Kind. Das innere Kind selbst ist ein Anteil, der sich in Frieden und Freiheit des Seins am wohlsten und besten genährt fühlt. Es kann erstaunlich viel zu Entwicklung und Wachstum der Seele beitragen. Es hält alle kreativen Stränge in der Hand. Es gibt dem Verstand den Raum, sich ganz ins Positive zu entfalten. Durch sein liebevolles Dasein schafft das innere Kind Lebensqualität, Beziehungsfähigkeit und viele andere großartige Qualitäten, die auf dem tragfähigen Grund von Urvertrauen, Urliebe und Lebensberechtigung gedeihen.