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»Getränk!«, schallte die Stimme des Mannes durch den Raum. »Heda, Schaffner, bring mir Bier!«

Einer der zahlreichen Knechte des Burggrafen hastete davon, um der herrischen Aufforderung Folge zu leisten. Es war nicht ratsam, den Befehlen irgendeines der Herren nicht zu gehorchen. Die Zeiten waren schlecht, die Sitten nicht minder.

Auf der Burg ging es hoch her. Es war eines der vielen kleineren und größeren Gelage, die den eigentlichen Verhandlungen vorangingen, zu denen sich die Männer auf Burg Anbur zusammensetzen wollten.

Die Caer standen vor den Grenzen, gewappnet und entschlossen. Wollten die Bedrohten sich dieses Angriffs erwehren, mussten sie ihre Heere zu einem gewaltigen Aufgebot zusammenziehen, andernfalls würden die Caer sie sich einzeln vornehmen und bequem niedermachen.

Das war der eigentliche Zweck der Zusammenkunft auf Burg Anbur. Er schien aber längst in Vergessenheit geraten, denn es gab Speise und Trank in Hülle und Fülle in den Kellern der Burg, und solange die Caer-Schwerter den Zechenden noch nicht an den Kehlen saßen, wollten sie sich's gutgehen lassen. Warum auch nicht, musste doch Graf Corian dem ganzen Haufen das Beste auftragen, was er zu bieten hatte.

Und wahrlich, er hatte sich nicht lumpen lassen.

Jamis von Dhuannin lehnte sich ein wenig in seinem hölzernen Sessel zurück. Er schlug die Beine übereinander, damit man das kostbare Lederflechtwerk seiner Schuhe gut sehen konnte. Mit spitzen Fingern nahm er eine Traube aus der Schale. Gleichzeitig musterte er mit scheelem Blick die Runde.

Der Schreihals, der jetzt gerade einen Humpen schäumenden Bieres hinunterstürzte und den eilig geleerten Krug sofort nachfüllen ließ, war einer der unangenehmsten Gäste des Herzogs. Ryson de Freyn, klein, verschlagen von Charakter und ebenso großmäulig wie heimtückisch, war ein Enkel des legendären Magnor de Freyn, des einstigen Albtraumritters. Sein Enkel träumte dem Ahnen nach, besaß aber bei weitem nicht dessen Format. In der Rechnung des Jamis von Dhuannin spielte er nur eine nebensächliche Rolle. Rysons Bemühungen liefen darauf hinaus, den Orden der Albtraumritter neu zu begründen. Mochte er, solange man ihn am kurzen Zügel halten konnte ...

In der Nähe des Ryson de Freyn saß ein alter Mann, gezeichnet von Krankheit und Ausschweifung. Nach dem Gehabe zu schließen, hielt er sich für den Schönsten von allen. Jamis hatte nie zuvor jemanden gesehen, der ein solches Ausmaß an Eitelkeit und Stutzerhaftigkeit mit einem solchen Mindestmaß an Schönheit und Stil verband.

Unwillkürlich wanderte Jamis' Blick weiter. Diesem klapprigen Schwächling, der Graf Codgin Poly Nerchond hieß, hatte Graf Corian die Hand seiner Tochter versprochen. Das unglückselige Mädchen sollte gleichsam auf dem Altar der hohen Politik geopfert werden. Jamis hatte gegen dieses Bündnis nichts einzuwenden, solange es ihm nützte – besser gesagt, seinem Herrn, dem Herzog Horvand von Nugamor.

Jamis' persönliche Meinung war die, dass er dem dekadenten Grafen Codgin nicht einmal die Hand seiner Schwiegermutter gegeben hätte, und die war ein Drachen, wie man ihn nur selten fand.

Zu Graf Codgins Gefolge gehörten seine drei Söhne, Drillinge, die miteinander auf den Gebieten der Wollust, des Glücksspiels und der hemmungslosen Schlemmerei wetteiferten und damit alle anderen weit hinter sich ließen. Auf dem Turnierplatz waren sie nur selten gesehen worden und dann meist in den Reihen der Zuschauer, wo sie den Mägden dreist nachstellten.

»Holt die Gaukler!«, rief Graf Corian. »Wir wollen uns aufheitern!«

»Bravo!«, schrien einige der Zecher. »Lasst sie herein!«

Die Ruhigsten am Tisch waren einmal mehr die Karsh. Walunga und Parodo, beide noch recht jung, dennoch schon Häuptlinge, die immerhin eine volle Tausendschaft auf die Beine stellen konnten. Die beiden Burschen trugen große Bärenfelle, deren Schädel ihnen zugleich als Helm dienten und ihren Rang unter den Karsh herausstrichen. Sehr schweigsam und zurückhaltend verfolgten die beiden Abgesandten der Karsh-Länder die Szenen in der Burg des Grafen Corian. Die Sitten und Gebräuche am Hof schienen ihnen nicht sonderlich zu behagen.

»Gefällt es dem Abgesandten des Herzogs von Nugamor in meiner Burg?«, erkundigte sich Graf Corian bei Jamis.

Der Gesandte hob lächelnd den Becher aus getriebenem Gold.

»Vorzüglich«, sagte er und tat dem Grafen Bescheid. »Das Publikum ist bester Stimmung, ich übrigens auch.«

»Das wird die Verbindung der beiden Herzogtümer sicherlich fördern«, erwiderte Corian.

Er wandte seine Aufmerksamkeit den Spaßmachern und Gauklern zu, die nun damit begannen, die Tischrunde mit derben Späßen zu erfreuen.

Graf Corian hatte es an nichts fehlen lassen. Es gab frisches Bier und jungen Wein, den man nur auf ein Drittel zu verdünnen brauchte, um ihn trinken zu können. Es gab Braten, sie drehten sich auf bronzenen Spießen über dem Feuer, umschwärmt von einer Schar eifriger Köche, die ihr Bestes gaben, das Fleisch weder anbrennen noch austrocknen zu lassen.

Jamis von Dhuannin wusste nicht recht, ob er tatsächlich zufrieden sein sollte. Ein wenig unwohl fühlte er sich in der Runde.

Ein Teil der Versammlung war in seinen Augen Geschmeiß und Gesindel, Schlagetots ohne Herz und Hirn, gerade recht, wenn es um Schädelspalten ging, hoffnungslos unbrauchbar, wenn das kunstvolle Gespinst der Diplomatie entworfen werden sollte.

Und Jamis war Diplomat, Verhandlungskünstler von hohen Graden, listenreich und geschmeidig, nie um eine Ausrede verlegen, auch nie um eine kleine Bestechung, und der Wall, den ein goldbeladener Esel vielleicht nicht erklomm, konnte mitunter durch einen geschickt geführten Dolchstich ebenso wirksam entfernt werden.

Jamis von Dhuannin, er zählte knappe fünfunddreißig Sommer, und sein Haar war rot wie eine Feuersbrunst, kämpfte im Dienst seines Herzogs Horvand um das Überleben seiner Provinz. Längst standen die Caer-Horden an der Yarl-Linie, von dort war es nicht mehr weit bis nach Nugamor.

Jamis nutzte die Darbietungen der Vaganten dazu, seine Kollegen weiter zu beäugen.

Der Feuerspucker war vorzüglich, musste Jamis zugeben. Er schien keinerlei Angst zu kennen, auch nicht um das Gebälk der Halle. Mehrere Fuß lang waren die blauen Flammen, die er seinem Mund entströmen ließ.

Jamis griff in den Beutel. Er holte ein Goldstück hervor.

»Heda, Bursche!«, rief er.

Der Feuerspucker wandte sich um.

»Wie heißt du, Mann der Flammen?«

»Man nennt mich Pomeron«, sagte der Feuerspucker mit dem gebotenen Respekt. »Dieses Weib ist Zarah, und sie versteht sich auf mancherlei Künste. Soll sie dir aus der Hand lesen?«

Jamis lächelte.

»Sie soll deine Zukunft aus dieser Hand erfahren«, sagte er laut.

Die Frau kam näher, ein wenig furchtsam, wie es schien. Ein rascher Seitenblick verriet, dass sie offenbar sehr schlechte Erfahrungen mit einem der Gäste gemacht hatte – nur wen sie von den Drillingsbrüdern meinte, ließ sich aus dem scheuen Blick nicht erahnen.

Jamis hielt der Frau die Rechte entgegen.

»Du musst sie öffnen«, bat das Weib. Sie gefiel Jamis, aber er achtete seinen Auftrag höher, daher hielt er sich zurück.

Jamis lächelte.

»Lies aus der verschlossenen Hand«, sagte er. »Wie wird die Zukunft deines Gefährten sein?«

Über das Gesicht der Frau flog ein Lächeln.

»Golden!«, sagte sie laut.

Jamis lachte und gab die Münze frei. Zarah fing sie geschickt auf und ließ sie irgendwo an ihrem Körper verschwinden.

»Du gehst verschwenderisch mit deinem Golde um, Jamis«, sagte Corian freundlich.

»Warum nicht, Graf«, gab Jamis kalt zurück. »Das wenige, was wir haben, warum sollen wir es nicht auf diese Art verschwenden? Nur ein paar Wochen, ohne dass wir uns geeinigt haben, und dieses Weib wird nicht nur die Münze gegen den gierigen Finger eines Caer verteidigen müssen.«

»Gut gesprochen, Jamis«, gellte Graf Codgins unangenehmes Organ durch die Halle. »Deine Männer werden unseren Heereszug bereichern.«

»Wenn er zustande kommt«, versetzte Jamis gelassen.

Die drei Brüder grinsten blöde. Von ihnen war nicht viel zu erwarten, sie waren nur an Weibern, Wein und Würfelspiel interessiert. Es hieß, ein Magier habe ihnen einst eine große Zukunft vorausgesagt; jetzt sahen sie aus, als hätten sie eine minderwertige Vergangenheit, und das traf vermutlich auch zu.

»Wie viele Krieger wirst du aufbieten können im Herzogtum Nugamor?«, wollte Gapolo ze Chianez wissen. Der Stammesfürst der Salamiter war nach dem Selbstverständnis des Jamis von Dhuannin der nach Graf Corian bedeutendste Teilnehmer der Versammlung. Jamis schätzte ihn auf vielleicht sieben Tausendschaften erstklassiger Truppen, die unter den Standarten der Salamiter und unter Gapolos guter Führung antreten konnten. Das war zwar nicht soviel, wie sich Jamis von anderen Ländern an Kontingenten erhoffte, aber die Salamiter waren besonders unter Gapolos Führung ein hochwichtiger Truppenteil, vielleicht sogar die Elite des vereinigten Heeres.

Es galt, dies und vieles mehr abzuwägen in der Antwort. Jamis sah sein Gegenüber ernst an.

»Jeden Mann, der in der Lage ist, einen Kiesel zu heben und zu schleudern«, sagte er. »Der Feind steht an unseren Grenzen. Schon lodern allnächtlich die brennenden Gehöfte in den Himmel, schon werden unsere Bauern wie Vieh davongetrieben, die Weiber geschändet, die Kinder erschlagen, das Korn verbrannt, das Vieh erstochen. Bedarf es weiterer Antwort?«

»Ihr habt Sorgen bei euch in Nugamor?«, erkundigte sich Graf Codgin boshaft. Seine Perücke war ein wenig verrutscht und zeigte, dass die Haarpracht des eitlen Grafen arg zu wünschen übrigließ. Jamis hatte ihn im Verdacht, von Ungeziefer zu wimmeln.

»Sie liegen räumlich vielleicht ein wenig weiter entfernt als die euren, teurer Graf«, gab Jamis zurück, »dafür sind sie aber ein klein wenig wichtiger als eure Kümmernisse.«

Brüllendes Gelächter antwortete dieser Spitze des Gesandten. Die Anspielung war von jedermann verstanden worden. Dass die Lendenkraft des gefallsüchtigen Codgin ebenso gering war wie seine Gier nach Valida groß, galt als allgemein bekanntes Geheimnis. Valida war gerade erst sechzehn Jahre alt geworden, der grabschgierige Graf hingegen näherte sich dem siebten Jahrzehnt.

Jamis konnte sich diese Bosheit erlauben. Auch dieser Hieb unter die Gürtellinie würde den Grafen in seiner Gier nicht bremsen, und kam er zum Ziel, würde er nicht umhinkönnen, seine Politik mit der des Grafen Corian abzustimmen.

Graf Codgin stand hastig auf. Seine drei Bastarde griffen geziert zu den Waffen.

»Wie meinst du das?«, fragte er scharf. »Willst du mich verhöhnen?«

Jamis überlegte kurz, ob der Zeitpunkt gekommen war, wenigstens einen der drei Söhne einen nutzlosen Kopf kürzer zu machen. Es hätte ihm Spaß gemacht, dem stutzerhaften Codgin den Schädel einer seiner drei missratenen Lendenfrüchte vor die Füße zu legen.

»Heda, Spielleute!«, rief Graf Corian. »Schlagt die Trommel, spielt die Zimbeln, lasst erklingen, was angenehm ist. Ich will mich amüsieren, bei allen Geistern des Guten!«

Er griff kurz an eines der zahlreichen Amulette, die reichlich auf den Tischen lagen. Aus den hinteren Räumen drängte sich eine Schar aufgeputzter Weiber heran und verstreute sich unter den Gästen. Das Gelage näherte sich seiner Krönung.

Jamis sonderte sich unauffällig ab.

Die Sitten der Ugaliener – falls das hemmungslose Nachgeben jeglicher Begierde als Sitte bezeichnet werden konnte – waren dem Gesandten bekannt, er duldete sie, schätzte sie aber nicht in jedem Fall. Wichtig für den Boten des tainnianischen Herzogs war nicht, die Ausschweifung zu bekämpfen, die in Burg Anbur zur Tagesordnung gehörte. Wichtig war nur eines, einen möglichst großen Heerbann zusammenzustellen, mächtig genug, den Horden der Caer zu begegnen, sie zu Paaren zu treiben und ihnen ein für allemal das Zurückkommen zu verleiden.

»Schöner Herr«, flüsterte eine Frau in Jamis' Ohr. Er hatte sie nicht kommen hören, kein Wunder, denn vom Haar bis zu den Füßen war sie nackt. Ihre Stimme klang ein wenig heiser.

»Geh!«, stieß Jamis hervor. »Lass mich in Ruhe!«

Willfährigkeit und Gehorsam, den Weibern der Ugaliener eingeprügelt, sobald sie entwöhnt waren, hielten sich die Waage, dann huschte das Weib davon.

»Dirne«, murmelte Jamis wütend.

Er trat auf einen der Söller der Burg. Der Abend dämmerte heran. Aus den Säumen des nahen Waldes kroch wie ein fahles Omen der Abendnebel heran.

Jamis sah hinunter auf das Treiben im Innern der Burg. Auf dem Hof tummelte sich allerlei Volkes, hauptsächlich Ugaliener in jedem Stand der Trunkenheit, dazwischen auch Söldner aus allen Ländern unter der Sonne, zum Teil gerade erst durch billiges Geld und willige Weiber angeworben. Jamis konnte sich ausrechnen, woher sich der zweifelhafte Haufen rekrutierte. Es waren Flüchtlinge aus ugalienischen Landen, dazu massenweise Vertriebene aus den von den Caer arg bedrohten Orten Darains.

»Mit solchem Heer die Caer werfen?«, murmelte Jamis im Selbstgespräch.

»Ausgeschlossen«, sagte eine kalte Stimme hinter ihm. Am harten Akzent erkannte Jamis den älteren der beiden Karsh.

Jamis drehte sich herum.

»Es ist zuchtloses Gesindel«, sagte der Karsh. Hinter ihm standen zwei seiner zehn Krieger. Sie trugen Ziegenfelle als Umhang, einen Ziegenkopf als Helmzierde. Sie waren, wie fast alle Karsh, nicht übel bewaffnet. Aus fellbespannten Holzrahmen bestanden ihre Schilde, leidlich mit Eisen verstärkt, mit Trophäen reich behangen. Die eigentlichen Waffen entstammten ugalienischen Werkstätten. Immerhin, die Karsh wussten sie zu handhaben. »Ein Karsh nimmt es mit zehnen von ihnen auf.«

»Möglich«, murmelte Jamis geistesabwesend.

»Niemand nennt, was ich sage, möglich. Es ist wahr, oder willst du die Schärfe meines Schwertes schmecken?«

Jamis sah ihn offen an.

»Beruhige dich«, sagte er kalt. »Du würdest mich zwar im offenen Kampf schlagen, aber dafür würde dich einer meiner Mordbuben meucheln.«

Der Karsh zog die Brauen in die Höhe. Fassungslos ob des Geständnisses sah er Jamis an, dann verzog er die Lippen zu einem breiten Lachen.

»Jamis von Dhuannin«, stieß er prustend hervor, »du bist mein Mann, ich muss mit dir trinken. Ein heimtückischer Meuchler, aber ehrlich ... dass es so etwas gibt.«

»Ich finde es schön, dass wir uns verstehen«, sagte Jamis freundlich. »Es enthebt mich der Mühe, dich auch ohne den Anlass eines Streites über ugalienische Sitten hinterrücks erdolchen zu lassen. Es rettet auch die Hälse deiner Leute.«

Der Karsh sah sich scheu um.

»Bei allen Gnomen der Finsternis«, knurrte er. »Ich hoffe, du meinst, was du sagst!«

»Stets«, versicherte Jamis. »Wenn diese Zusammenkunft nicht mit einem Erfolg endet, werde ich dafür sorgen, dass keiner der Teilnehmer diese Woche überleben wird.«

Die Hand des Karsh blieb fest an der Waffe. Er sah Jamis tief in die Augen.

»Beim Pesthauch des Bösen«, sagte er betroffen. »Du bist ein übler Bube, Jamis von Dhuannin. Warum sagst du mir dies alles?«

»Damit du es den anderen erzählst«, gab Jamis zurück. Er lehnte sich gegen die Brüstung, wie einladend für den Karsh. Ein Stoß hätte genügt, und unten war in dreißig Schritt Tiefe harter Stein ...

»Und warum das?«

Jamis lächelte verhalten.

»Hast du ein Weib, Parodo?«

Der Karsh lief dunkelrot an.

»Darüber spricht man nicht«, sagte er hart. »Hier vielleicht, nicht bei anständigen Leuten.«

»Stell es dir vor«, sagte Jamis von Dhuannin. »Der Abend, wenn die Caer kommen. Wie sie herangeprescht kommen, schrecklich anzusehen. Wie sie lodernde Brände ins Gebälk deiner Burg ...«

»Ich habe keine Burg«, stieß der Karsh hervor, »nur das hölzerne Haus, in dem meine Ahnen hausen von alters her.«

»Wie sie dein Haus sengen, wie der rote Hahn auf dem Dach tanzt, rot wie das Blut auf den Dielen, das Blut im Stall. Kannst du es knistern hören? Hörst du es? Das Prasseln der Flammen, den gellenden Schrei der Pferde im lichterloh brennenden Stall, das Quieken der Schweine, die umherrennen? Hörst du das Schnauben der Caer-Pferde? Und dann kannst du hören, ganz genau hören ...«

»Halt ein«, sagte der Karsh. »Schweig, oder ich zertrümmere dir das Hirn in diesem Augenblick ...«

»Schlag die Caer damit«, sagte Jamis. »Das ist die Gefahr, die es abzuwehren gilt. Wir brauchen dazu deine Krieger, wir brauchen noch mehr dazu ...«

»Was?«

»Dein Wort, Parodo!«

Er streckte dem Karsh die Hand entgegen.

Parodo zögerte einen Augenblick lang. Jamis lächelte.

»Es klebt Blut daran, ich weiß. Es ist das Blut meiner Feinde, und es wird das Blut unserer Feinde sein.«

Der Karsh schlug ein. Die beiden Krieger hinter ihm verzogen die narbenbedeckten Gesichter zu einem anerkennenden Grinsen.

»Wir sind dabei«, sagte Parodo. Er drehte sich um, schritt mit wehendem Umhang davon, die Krieger hinterdrein.

»Einer«, murmelte Jamis.

In diesem Augenblick erklangen Hörnerstöße.

»Noch ein Gast«, sagte Jamis. Er spähte hinunter auf den Hof. »Lasst uns sehen, wer kommt.«

Mythor 23: Befehle aus der Schattenzone

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