Читать книгу DIE WELTUMARMUNG - Petra Lötschert - Страница 21
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INNLAND-REISEN
Spaziergang im feuchten Laub
bei Schloß Benrath, 14. November 2004, 15.02 Uhr
Wie eine Torte aus Zuckerwerk rosa, weiß
Thront es mitten im braungelben Herbst
Das kleine Schloss am See, deine Seele
Pass auf, etwas möchte dich holen …
Wind, feuchtes Wetter, laubleere Äste
Halten den Wald, den Park vom Menschen leer
Du betrittst einen Teppich aus feuchtem Laub
Der raschelt bei jeder Berührung, du weckst sie
Die Feen, die auf Pfaden ins Abseits führen
Dich rufen, komm lieber Mensch, komm …
Du spürst einen Wind, ihren Kuss, etwas kühl
Komm, lass uns zu dir hinein, komm …
Ein kleiner Windstoß leicht in deinem Nacken
Da spürst du erneut ihre Lippen, kaum wahrnehmbar
Ein Knabe vermummt deines Alters rennt an dir vorbei
Leichte Fußtritte von Getier, ein Hecheln holt dich ein
Die Natur, nicht fremd, vertraut, so schweift es vorüber
Komm, lass uns zu dir herein, tönt‘s immer wieder
Eine Amsel stellt sich dazwischen, setzt beruhigend ein
Die Steinbank lädt zum Verweilen ein, voll von
Zweigen, Moos und Blättern – deine Gedanken sind rein
Strecke die Hände zum Himmel, versuche es
Folge mit deinen Schritten dem Licht, fang es ein
Manche Stimme nähert sich dem Ohr, doch kein
Mensch ist zu sehen, nur Licht, das zu dir will
Ich vermisse, komm lieber Mensch komm …
Die Feen des Herbstwaldes scheinen verschwunden
Ein Wassergraben tut sich auf, einem Spiegel gleich
Das Licht taucht hier ein und springt zurück zu dir ins Auge
Wieder läuft ein Hecheln an dir vorbei, während deine
Schuhe das Laub streifen, entlang an den Spiegeln des Himmels
Drei Enten erwarten mich schlafend – störe sie nicht
Sträucher mit ausgestreckten Armen schützen sie
Manchmal löst sich ein Tropfen oben vom Gebäum
Und streichelt erlösend meine Wange, meine Seele
Und wieder zieht eine Fee an mir vorbei und wispert
Öffne dich, lass mich einfach in dir sein
Ich schreite weiter, tröste sie irgendwann eine Fee zu sein