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Vorwort Der Wald, Treffpunkt von Natur und Zivilisation

Das angenehme Gefühl, «in der Natur» zu sein, genügt heute Vielen nicht mehr. Sie möchten ihre Beziehung zur Umwelt durch eine Vertiefung ihrer Kenntnisse bereichern. Ein Beweis dafür sind die zahlreichen Fragen, die von Wissbegierigen jeden Alters immer wieder im Wald oder über den Wald gestellt werden. Es sind diese Fragen, die den vorliegenden Waldführer entstehen liessen. Er soll Spaziergänger, Pädagogen und alle Waldliebhaber bei ihrer Entdeckungsreise durch die Wälder begleiten, die eine weite, in ständiger Wandlung befindliche Kulturlandschaft darstellen, wo sich Natur und Zivilisation begegnen. Dieses Werk soll eine Orientierungshilfe nicht nur im Wald selbst, sondern auch bei den sich daraus ergebenden Diskussionen sein.

Schon in den siebziger Jahren hat Jean-Louis Loutan, ein Genfer Lehrer und leidenschaftlicher Waldfreund, erkannt, dass Lernen eine Beziehung schaffen heisst. So hat er während Jahren unzählige Wald-Workshops für Schulklassen durchgeführt. Zudem hat er viele der von seinen Schülern gestellten Fragen in einer heute vergriffenen pädagogischen Broschüre gesammelt, die nun für das vorliegende Buch verwendet und ergänzt wurde. Die Fragen verraten eine ausgeprägte Neugier und eine auf dem direkten Kontakt mit dem Wald beruhende Beobachtungsgabe. Darüber hinaus haben der Wissensdurst der Erwachsenen, verstärkt durch die Diskussionen über das Waldsterben in Europa oder die Abholzung der Tropenwälder und das Prinzip der Nachhaltigkeit, zu neuen Fragen geführt, die einen grossen Teil dieses Buches einnehmen.

Der Wald, welche Fragen er auch immer aufwerfen mag, bleibt indes ein Sinnbild für Natur und Lebenskraft und darüber hinaus eine lebendige Realität mit erstaunlichem Reichtum. Die Tatsache, dass sich die europäischen Wälder heute in beispiellosem Ausmass ausdehnen, dürfte für Viele überraschend sein. Ebenso die Entdeckung, dass die Wälder manchmal trotz, oft hingegen dank des Einflusses des Menschen ein Lebensraum mit grossem biologischem Reichtum bleiben.

Unter den Werken, die von Natur, von Fauna und Flora reden, behandeln nur wenige die heutige oder vergangene Beziehung zwischen der Natur und dem Menschen. Noch seltener sind Werke, die anschaulich aufzeigen, wie sich die Natur und die Zivili-sation gegenseitig bereichern können. Denn auch wenn der Mensch in seiner (aufgezwungenen) Rolle als «Räuber an der Natur» Fehler an seiner Umwelt begangen hat, so hat er doch auch oft Wege gefunden, seinen Platz zu behaupten, ohne den eigenen Lebensraum zu zerstören. Hier bietet die moderne Waldbewirtschaftung durch naturnahen Waldbau bemerkenswerte Beispiele eines gelungenen Gleichgewichts zwischen den menschlichen Bedürfnissen und den Ressourcen der Natur. Diese Modelle nachhaltiger Entwicklung verdienen es, in allen Bereichen der Wirtschaft Schule zu machen.

Wir alle sind trotz der Komplexität des Waldes in der Lage, ihn sowohl unter dem Gesichtspunkt der Natur als auch der Bewirtschaftung zu beobachten und zu verstehen. Eine solche Kenntnis des Waldes in all seinen Aspekten ist in dem Masse wichtig, als die modernen Methoden der forstlichen Planung eine vermehrte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an den Diskussionen erfordern.

Möge dieser Waldführer dazu beitragen, das Auge zu schärfen und die Diskussionen zu bereichern.

Philippe Domont

Waldführer für Neugierige

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