Читать книгу Finde deinen Seelenpartner - Pierre Franckh - Страница 11

DER KREISLAUF VON GEDANKEN UND ERLEBEN

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Um dies besser zu verstehen, müssen wir wissen, dass wir 60 000 bis 70 000 Gedanken pro Tag haben. Die Wissenschaft sagt nun, dass von diesen vielen Gedanken über 90 Prozent nur eine Wiederholung sind. Und zwar vom Tag zuvor. Und die natürlich von den anderen Tagen zuvor. Wir denken also hauptsächlich stets das Gleiche. Und deswegen erleben wir auch stets das Gleiche.

Wiederholen wir immer wieder ähnliche Gedanken, treffen wir immer wieder ähnliche Entscheidungen. Diese verursachen immer wieder ähnliche Verhaltensweisen. Diese immer gleichen Verhaltensweisen erschaffen immer wieder ein ähnliches Erleben. Und schon sind wir in einer ewigen Schleife gefangen. Denn die gleichen Erlebnisse erschaffen auch immer wieder die altbekannten Gefühle. Und diese Gefühle schaffen wieder altbekannte Gedanken. Wir drehen uns im Kreis und beginnen wieder die gleichen alten Erlebnisse zu kreieren. Hast du also immer wieder ähnliche Erlebnisse, gestattest du deinen Gedanken, sich immer und immer neu zu wiederholen.

Ohne Visionen bleiben wir im ewigen Kreislauf gefangen.

Ohne Visionen schicken wir keine Gedanken in die Zukunft. Nur Visionen helfen uns neue, andere Gedenken zu erzeugen und damit ein neues anderes Erleben zu erschaffen. Je klarer unsere Vision ist, je detaillierter und genauer die Bilder sind, desto intensiver bauen wir an unserer Zukunft.

Visionen planen unsere Zukunft. Ohne Visionen leben wir nur in der Vergangenheit. Daher ist es wesentlich, sich die eigene Vision einer Seelenpartnerschaft vor Augen zu führen.

Wie exakt sind deine Vorstellungen?

Es gibt sicherlich Dinge, die in deiner Partnerschaft unbedingt stattfinden sollen. Ebenso gibt es natürlich auch ganz viel, was du auf keinen Fall erleben willst. Du hast also Grundvoraussetzungen, Hoffnungen und Befürchtungen. Und damit eine scheinbar sehr exakte Vorstellung von deiner künftigen Partnerschaft. Aber ist das wirklich so?

Wenn ich bei meinen Partnerschaftsseminaren die Teilnehmer frage, wie ihre künftige Partnerschaft aussehen soll, bekomme ich meist nur sehr ungenaue Antworten.

»Ich möchte einen Partner, der zu mir passt.«

»Und welcher Partner passt zu dir?«, frage ich dann gern nach, aber die Antwort wird meist erneut mit einem Allgemeinschauplatz besetzt:

»Ich möchte mit meinem Partner glücklich sein.«

»Und was ist Glück für dich?«

Meist gibt es dann ein Schulterzucken und Unverständnis.

»Ich will mit ihm einfach nur harmonisch zusammenleben.«

Wir könnten das endlos so weitertreiben und ich könnte endlos nachfragen. Doch jeder Teilnehmer ist absolut davon überzeugt, seinen Wunsch sehr genau beschrieben zu haben. Jeder weiß ja schließlich, was Glück ist. Und Freude. Und Harmonie. Und Zufriedenheit. Und Geborgenheit. Aber ist das wirklich so? Oder mogeln wir uns hier nicht ein bisschen um das exakte Nachforschen herum?

Nehmen wir mal an, du würdest auf einer Datingplattform beschreiben, welche Partnerschaft du gern erleben möchtest. Wissen dann alle, was du unter Glück verstehst? Vielleicht erzeugen bei dir ganz andere Dinge Glücksgefühle als bei anderen.

Lass uns ein ganz alltägliches Beispiel nehmen. Vielleicht liebst du das Landleben und würdest dich in einer großen Stadt nicht wohlfühlen. Du bist also in der Natur glücklich. Andere dagegen mögen die Quirligkeit einer Stadt und fühlen sich dort wohl. Im Bereich Partnerschaft gibt es Tausende solcher Beispiele. Angefangen vom Wohnort, der Freizeitgestaltung, der Lebensgestaltung bis zu moralischen, religiösen und politischen Ansichten. Natürlich wollen wir alle glücklich sein und harmonisch leben. Aber Glück sieht für jeden Menschen ein bisschen anders aus.

Eine Vision sollte ein sehr genaues Bild zeichnen.

Ganz oft höre ich als Beschreibung einer gewünschten Partnerschaft auch Dinge, die man nicht haben möchte: »Er soll mich nicht verletzten.« »Er soll nicht ungeduldig werden.«

Damit wir verstehen, wie wenig hilfreich solche Erklärungen für eine Vision sind, möchte ich dir gern ein Beispiel geben. Nehmen wir mal an, du würdest ein Auto kaufen und der Händler fragt dich, welcher Wagen es sein soll, und bekommt von dir zu hören: »Ich möchte ein Auto, das zu mir passt.«

Ob der Händler jetzt weiß, was du möchtest?

»Ich möchte einen Wagen, der mich glücklich macht.« Aha.

»Ich möchte ein Auto, in dem ich mich wohlfühle.«

Auch Dinge zu beschreiben und zu definieren, die wir nicht mehr erleben wollen, hilft nicht.

»Ich möchte ein Auto, das nicht gleich wieder kaputtgeht.«

Oder nehmen wir mal an, du möchtest in den Urlaub fahren und gibst im Reisebüro als Reiseziel an: »Ich möchte dorthin fahren, wo ich glücklich bin.« Oder: »Ich möchte im Urlaub nicht wieder eine Fleischvergiftung haben.« Ob jetzt das Reisebüro genau weiß, was ein gutes Reiseziel für dich wäre?

Ob beim Autokauf oder der Reiseplanung, wir geben sehr klare Fakten an und entscheiden bereits im Vorfeld über unendlich viele Dinge. Bei den meisten Sachen im Leben denken wir sehr zielorientiert. Nur bei Partnerschaften denken wir eher abstrakt. Wir wissen, dass wir bei der Anschaffung einer Wohnung, eines Fahrrades oder einer Küchenmaschine bereits im Vorfeld klare Überlegungen und Entscheidungen getroffen haben sollten. Warum sollte dies für das gesamte Leben gelten, aber nicht für die Partnerwahl?

Die größte Fehlentscheidung im Leben ist, keine Entscheidung getroffen zu haben.

Bei der Partnerwahl nutzen wir gern allgemeine Umschreibungen. Das heißt: Wahl ist eigentlich das falsche Wort dafür. Es ist eher ein Blindflug und wir hoffen einfach, dass es beim nächsten Partner endlich besser wird. Wir bauen also keine wirkliche Vision auf. Und: Wir wissen nicht einmal so genau, was für ein Partner wir selbst sind. Vielleicht haben wir uns noch nie Gedanken gemacht, was Glück für uns wirklich bedeutet. Oder Harmonie. Harmonie wird sicherlich dann herrschen, wenn beide die gleichen Werte, die gleichen Ziele und die gleiche Blickrichtung haben. Also, was sind deine Werte und weiterreichenden Ziele? Was erzeugt bei dir tiefe Zufriedenheit? Was benötigst du, um dich geborgen zu fühlen?

SO HABE ICH ES GEMACHT

Ich dachte anfangs ganz naiv: Partnerschaft ist das, was sich ergibt. Man trifft sich, man ist sich sympathisch, man empfindet etwas füreinander und man schaut gemeinsam, wie es sich weiterentwickelt. Leider stellte sich diese Vorgehensweise nach anfänglicher Euphorie stets als nicht sehr zufriedenstellend heraus. Kurzum, auch ich hatte keine klare Vision. Obwohl ich überzeugt davon war, dass ich sehr genau wusste, was ich wollte.

Den Unterschied stellte ich erst fest, als ich mit einer kleinen Liste an meiner Vision zu basteln begann. Innerhalb von Tagen und Wochen wurde sie immer größer. Zu deiner Beruhigung, auch ich hatte anfangs Allgemeinschauplätze. Doch nun fragte ich mich einfach, was denn Glück oder Harmonie für mich bedeuten würde. Und plötzlich wurde mir klar: Ich beschreibe mich. Je mehr ich in die künftige Partnerschaft hineindachte, je mehr ich überlegte, was ich dort alles erleben wollte, desto deutlicher wurde, was für ein Partner ich selbst war. Das war ebenso überraschend wie erstaunlich. Zum ersten Mal konnte ich so deutlich lesen, welche Dinge mich in einer Partnerschaft beseelen würden. Das ist wohl das erste große Geheimnis.

WAS ZEICHNET DEINE VISION AUS?

Wenn du deine künftige Partnerschaft beschreibst, beschreibst du in Wahrheit dich in einer Partnerschaft. Du beschreibst dein Naturell, deine Charaktereigenschaften, deine Wohlfühlorte. Du sagst: »In so einer Partnerschaft möchte ich leben.«

Natürlich denken wir auch darüber nach, wie unser Partner sein soll, natürlich haben wir auch darüber Wünsche und Vorstellungen, aber im gleichen Maße bauen wir eine Vorstellung über uns selbst auf.

Die Frage ist also: Was bist du für ein Partner? Das ist das, was du anbietest. Das ist das, wie du gesehen werden möchtest. So rufst du in die Welt hinaus.

DEINE LISTE

Für deine Vision gibt es zwei Dinge zu beachten: Was für einen Partner möchtest du gern in dein Leben ziehen? Und was für ein Partner bist du selbst? Dies ist die erste große Aufgabe für dich. Fang einfach mal damit an, diesen Fragen nachzugehen, und du wirst erstaunliche Dinge für dich entdecken.

Mach dir eine Liste, die sich immer weiterentwickelt. Schreib ganz spontan auf, was dir in den Sinn kommt. Behalte diese Liste immer im Auge, wachse mit ihr. Bewerte sie nicht. Ergänze die Liste, verändere sie, wann immer du Lust dazu hast. Bestimme deine Prioritäten. Versuche die Bilder zu beschreiben, die in dir entstehen. Und geh mit der Liste in die Vorfreude.

Je mehr du dich mit dieser Liste beschäftigst, umso klarer wird deine Vision. Damit steigst du aus dem Kreislauf der stetig wiederkehrenden Gedanken aus, die von der Vergangenheit stammen. Du beginnst deine Zukunft zu bestimmen.

Visionen planen unsere Zukunft

Mit deiner Liste machst du den ersten großen Schritt in Richtung Seelenpartner. Um dir den Einstieg ein bisschen leichter zu machen, gebe ich dir ein paar Beispiele, mit welchen Fragen wir uns beschäftigen sollten, wenn wir wissen wollen, was für ein Partner wir selbst sind.

 Möchtest du auf dem Land oder in der Stadt leben?

 Möchtest du in einer Wohnung oder einem Haus wohnen?

 Möchtest du viele Kinder haben oder keine?

 Liebst du es, eine große Familie zu haben oder eine kleine?

 Möchtest du viel reisen oder lieber zu Hause bleiben?

 Ist dir Kultur wichtig? Oder Sport?

 Was ist dir in deiner Freizeit wesentlich?

 Wie sieht es mit Sex aus? Eher weniger, eher mehr?

 Was ist dir für deine Lebensfreude wichtig?

 Willst du tanzen, oft ausgehen? Magst du Partys und Abenteuerurlaube?

 Oder möchtest du lieber die Stille erfahren und mehr in die Tiefe gehen?

 Sind dir Geburtstage wichtig?

 Magst du getrennte Schlafzimmer?

 Was schenkt dir Sicherheit?

 Was brauchst du für das Gefühl, geliebt zu werden?

 Wie wichtig ist dir Zuspruch?

 Was ist für dich Treue?

 Magst du eine offene Beziehung?

Nutze diese Fragen nur als Einstieg. Denn es ist viel besser, eigene Fragen entstehen zu lassen und diese zu beantworten. Im Laufe des Buches werden immer neue Impulse in dir entstehen, immer neue Klarheiten, und am Ende wirst du eine sehr exakte Vorstellung von dir als Partner haben. Und damit ein sehr deutliches Gespür für dein wundervolles Gegenstück. Deinen Seelenpartner. Je mehr du über dich weißt, umso mehr weißt du über die Beschaffenheit und die Qualitäten deines Seelenpartners.

DAS BESTE GIBT ES NICHT

Wir wollen nicht das Beste.

Wir wollen das, was am besten zu uns passt.

Wenn wir ein Auto kaufen wollen

oder ein Haus oder eine Gitarre,

dann gibt es viele Wahlmöglichkeiten

und wir wollen die beste Entscheidung für uns treffen.

Wir wollen also nicht das beste Auto aller Zeiten,

sondern ein Auto, das zu uns passt.

Nicht das perfekte Haus für alle Menschen,

sondern das ideale Haus für uns.

Nicht die beste Gitarre aller Zeiten,

sondern die erfreulichste für uns.

Wir wollen nicht den besten Partner für alle,

sondern den Menschen,

der unser ganz persönlicher Partner für unser Leben ist.

Löse dich von dem Gedanken des Besten.

Erforsche, was das Beste für dich ist.

EINE ZAUBERHAFTE GESCHICHTE

Hallo, Michaela und Pierre,

ich bin Mutter von vier Kindern und seit zehn Jahren getrennt vom Vater der Kinder. In der Zeit, als es in der Ehe schon schwieriger wurde, begann ich die Bücher von Pierre zu lesen. Ich verschlang sie. Ich wurde beim Lesen richtig euphorisch.

Nach der Trennung hatte ich recht schnell eine neue Beziehung, die auch ziemlich schwierig war und nach vielem Hin und Her auch zu Ende ging. Ich durfte in dieser Zeit sehr viel lernen, auch wenn das wirklich nicht immer einfach war und zeitweise auch echt schmerzhaft. Aber ich wollte jetzt wirklich einen neuen Weg einschlagen.

Ich wünschte mir bedingungslose Liebe – und unser Hund kam in unser Leben. Im Sommer 2016 wurde ich mit meinem Traumpartner konkret. Ich machte mir eine Liste, welche tollen Eigenschaften er haben sollte. Auch meine Kinder sind übrigens vertraut mit der Kraft und Art des Wünschens. Die Kleinste stellte sich jeden Abend mit mir vor, was sie sich für mich und sich wünschte. Ich träumte von einem ersten Date und schlief glücklich ein.

Anfang Oktober gingen meine Freundin und ich ins Kino. Danach wollten wir noch irgendwas unternehmen. Sie machte den Vorschlag, dass wir mich bei einem Glas Wein bei einer Onlinedatingplattform anmelden. Wir erstellten mein Profil und dann merkte ich enttäuscht, dass alle Fotos verschwommen waren, weil ich nicht bereit war zu zahlen. Der Laptop ging dann auch noch aus.

Am nächsten Tag guckte ich auf meine Seite und ich hatte einen Like von einem Mann bekommen, den ich trotz des verschwommenen Fotos meinte zu erkennen: Guido. Ein Mann aus meinem Ort, dessen Bruder sogar bei uns in der Straße wohnt und mit meinem Bruder befreundet ist. Diesen Mann fand ich früher schon attraktiv und habe mir oft so beiläufig gedacht: Den könnte ich mir sehr gut an meiner Seite vorstellen. Er war auch schon länger getrennt und hat einen Sohn. Ich war mir allerdings nicht ganz sicher, ob das verschwommene Foto zu ihm gehört. Der Rest auf dieser Datingplattform interessierte mich ab jetzt gar nicht mehr.

Zwei Tage später stellte mir genau dieser Mann, Guido, eine Freundschaftsanfrage auf Facebook. Nun war ich mir sicher. Es war kein Zufall.

Wir fingen an, uns Nachrichten über Messenger zu schreiben. Nach einer Woche fragte er mich, ob wir mal die Handynummern tauschen sollten. Wir verabredeten uns zu einem Spaziergang, der zweite folgte kurz darauf und wir wussten, dass dies der Beginn einer großen Liebe war. Wir sind nun vier Jahre zusammen, sehr glücklich und lieben uns so, wie wir sind. Irgendwann fand ich auch den Zettel mit den Eigenschaften meines Traumpartners wieder. Ich war verblüfft, wie genau sie auf Guido zutreffen. Ich bin so dankbar.

Herzliche Grüße

Anne

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