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Das Geschoß am Wörthersee

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Es ist bekanntlich immer gut, mit etwas Historischem zu beginnen. Der erste Sieg einer österreichischen Männerfußballnationalmannschaft gegen Deutschland seit über 31einhalb Jahren, das ist doch mal was, oder? Und schon waren in Klagenfurt die ganzen Klagen furt. Zunächst hatte es ja gar nicht so ausgesehen, daß gespielt werden könnte und wenn die Partei wegen des Unwetters nicht stattgefunden hätte, dann wäre unser Bundes-Jogi wohl aber ganz gewaltig ins Schwimmen gekommen, so wie die deutsche Abwehr dann später im Spiel, vor allem was seine Torhüternominierung angeht. Im deutschen Tor soll nämlich von nun an wieder ein Neuer stehen, aber das ist der Alte. Also der alte Neuer, wobei, so alt ist der ja eigentlich noch gar nicht. Jedenfalls hat der dann doch noch 92 Minuten durchspielen dürfen und sich mächtig über seine löchrige Abwehr aufregen müssen. In der zweiten Hälfte hatte man den Eindruck bekommen können, gewisse Spieler wollten noch mal so richtig Anti-Werbung für sich selbst machen, um ja auf gar keinen Fall mit zur WM nach Rußland mitgenommen zu werden. "Wirklich schade, daß ich nur vier Spieler aus meinem WM-Kader rausschmeißen darf", mag sich der enttäuschte Coach der Deutschen womöglich gedacht haben. Klar, irgendwelche Ewiggestrige werden sich vor dem Match im Matsch erregt gefragt haben, warum Österreich überhaupt gegen Deutschland antritt und nicht zusammen mit dem Brudervolk gegen ein anderes Team spielt, aber wer dann die Multikultitruppen auf dem Rasen kicken sah, der wußte ohnehin was die Stunde geschlagen hatte. Wenn Österreich gegen Deutschland kickt, dann halte ich persönlich ganz instinktiv zu Bayern. Bitte verstehen Sie mich jetzt bloß nicht falsch, ich meine damit nicht den FC Bayern München, der mit dem Freistaat Bayern nicht das Geringste zu tun hat, sondern das weiß-blaue Bayern. Eine bayerische Nationalmannschaft, das hätte wirklich was und die würde sowie könnte ich auch emotional unterstützen. Vor allem würden in einer bayerischen Nationalmannschaft ja auch nur bayerische Spieler auflaufen, was bekanntlich zur Folge hätte, daß vom FC Bayern fast kein einziger Kicker überhaupt in Frage käme, dort mitspielen zu dürfen. Man wird ja wohl noch mal träumen dürfen, Pep Guardiola würde auch niemals Trainer der spanischen Nationalmannschaft werden wollen, sondern nur die Auswahl Kataloniens trainieren. Genug dazu, zurück zum Testspiel, das dann eben doch nicht ins Wasser fiel, sondern für die Deutschen lediglich in die Hose ging. In der ersten Hälfte spielten die Teutonen zwar nicht wie ein Weltmeister, gingen aber nach einem schweren Torwartfehler des österreichischen Keepers mit 1:0 in Führung und zwar durch einen türkischstämmigen Deutschen, der sich letztens überall im Land sehr beliebt gemacht hatte, weil er mit einem Treffen mit dem durchaus umstrittenen türkischen Staatspräsidenten unangenehm aufgefallen war. Özil traf also für Deutschland und die Gäste bestimmten das Geschehen weitestgehend, zumindest behaupteten das die Radioreporter, deren Worten ich ganz andächtig lauschte. Zumindest am Anfang, als sie zunächst die Aufstellungen der beiden Mannschaften bekannt gaben und da spielte laut Aussage eines der beiden Reporter in der Abwehrkette der Österreicher wohl ein gewisser Hinterseer. Ich liebe es ja, wenn sich vermeintliche Profis versprechen, doch der Fauxpas fiel nicht mal seinem Kollegen auf, denn wahrscheinlich hören sich so Reporter gegenseitig überhaupt nicht mehr zu. Ja, es gibt einen österreichischen Fußballspieler namens Lukas Hinterseer und der kickt beim VfL Bochum im Sturm, aber was hatte der in der österreichischen Abwehr zu suchen? Das Eigen-Tor? Nein, im Deckungsverbund lief natürlich Martin Hinteregger auf, der ja in der Bundesliga für den FC Augsburg die Fußballstiefel schnürt und jener sorgte in der zweiten Halbzeit nach einer Ecke seines Teams mit einem Geschoß nicht nur für den Ausgleich, sondern auch für Verärgerung beim deutschen Torhüter. Doch dessen Laune wurde nicht besser, denn die Österreicher legten nach und erzielten auch noch hochverdient das 2:1, weshalb sie nun als "Weltmeisterbesieger" in den Sommerurlaub gehen können. Was aber bleibt für die Deutschen an Erkenntnissen zurück? Der zweite Anzug paßt noch nicht, es zwickt überall und in gut zwei Wochen sollte man sich nicht so dämlich anstellen und so viele Fehlpässe leisten, wie im Wörtherseestadion, denn sonst endet man als Titelverteidiger in Rußland so wie Ex-Weltmeister Spanien 2014 in Brasilien, nämlich mit dem WM-Aus nach der Vorrunde und das wäre ja nun wirklich ein noch größerer Supergau als die Sache 1986, also nicht der Atomreaktorunfall in Tschernobyl, sondern die letzte Niederlage gegen die Österreicher, die damit schon den fünften Länderspielsieg in Folge feierten, was durchaus beachtlich für das Team mit seinem neuen Trainer Franco Foda, einem Deutschen übrigens, ist. Da blieben natürlich alle Klagen furt.

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