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Das Erwachen

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Das Erwachen

Zu Beginn möchte ich noch einige Sätze zu den damalig vorherrschenden Normen und Werten in der Pädagogik sagen.

Das dritte Reich war zu Ende, aber in ihren Köpfen blieb der Nachkriegsgeneration Ihrer Erziehung blieben sie auf dem Stand auf dem

Stand der Nazis, oder auch besser gesagt der schwarzen Pädagogik.

Deren Interesse galt vorwiegend der starken Rollenverteilung von Mann und Frau und vor allem in der Pädagogik, dem Brechen des Willens des Kindes.

Diese Form der Erziehung galt natürlich nicht mir allein, sondern es betraf eine ganze Generation.

Ein Kind hatte zu gehorchen, sich unter zu ordnen, keinen Widerspruch zu leisten und bei Allem den Eltern zu Dienste zu sein. Auch was die weitere Lebensplanung anging. Die entschieden die Eltern.

Vornehmlich dem erstgeborenen Sohn galt das Interesse und die bestmögliche Ausbildung.

Individualität gab es nicht, das Gemeinwohl, die Masse war Maßstab des eigenen Status. Der erstgeborene wurde stets bevorzugt.

Alle nachfolgenden Kindern waren zweitrangig, dienten der Zuarbeit im Haushalt.

Für Alle galt Disziplin, Ruhe Ordnung, Sauberkeit und Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit.

Fleiß ging über alles und das Lustprinzip war das Werkzeug des Teufels.

Wohlbemerkt galt dies für die Kinder. Die Eltern ließen es sich mit zunehmendem Wohlstand gutgehen.

Was die Sexualität betraf, so war es bloß den Männern gestattet sie auszuleben; Frauen oder besser gesagt Mädchen hatten keine Sexualität.

Wurde ein Mädchen auch bloß beim geringsten „ Anlass „ erwischt, was auf sexuelle Handlungen hinweisen könnte, war sie für immer als Schlampe verpönt.

Die Aufgabe der Mädchen war es, die Hausarbeit zu erlernen, eine gute Partie zu machen und als vollwertiges Wesen wurde sie erst anerkannt, wenn sie Mutter geworden war.

Sie hatte kein Recht auf eine eigene Meinung, keinen eigen Lebensentwurf. Sie hatte sich anzupassen, unterzuordnen und kam in der Hierarchie der Familie an letzter Stelle. Sie hatte sich der Meinung des Ehemannes anzupassen, zu gehorchen und selbst noch im Jahre 1958

musste sie ihren Ehemann fragen, ob sie einer Berufstätigkeit nachgehen darf Ich zumindest und alle weiblichen Vertreterinnen meiner Generation erging es so.

war quasi gezwungen zwei Identitäten auszubilden.

Eine die man nach außen zeigte und eine andere, die das eigentliche ICH darstellte.

Erwischte mich meine Mutter mit einem Buch in der Hand anstatt mit dem Putztuch, presste sie mir dieses so tief ins Gesicht bis die Brille auf den Wangen sich abzeichnete und es begann weh zum Tun.

Meine Eltern, in ihrem Denken immer noch kleine Nazis in dem so etwas wie ein Individuum nicht vorkam, gerade Mädchen nicht

Ich war kein Wunschkind und nach der Meinung meiner Mutter, geboren um Ihr das Leben zur Hölle zu machen und Leid über ihr Dasein zu schütten.

Die Ausgeburt des Teufels nannte sie mich immer.

Über Ihre Ehe war sie sehr enttäuscht, doch wurde dies nie angesprochen oder dass sie Konsequenzen zog.

Nein, Ihren Frust ließ sie an mir aus, an der Kleinsten, an der, die sich am wenigsten wehren konnte.

Und mein Vater mischte sich nicht ein, er war froh aus der Schusslinie zu sein.

Insgesamt gab es den Begriff des Individuums nicht.

In der Masse hatte man aufzugehen, dies prägte ihre Gedanken und ich internalisierte sie, obwohl ich sie schon früh als krank erkannt hatte. Mir immer wieder vornahm, sie nicht in mich eindringen zu lassen, doch es gelang mir nicht. Ich internalisierte dieses kranke System, obwohl ich schön im frühen Alter die

Gedanken hatte, dass ich mich gegen sie wehren muss, dass sie nicht in mich ein dringen sollen.

Doch es gelang mir nicht.

Das zeigte sich daran, dass ich Schuldgefühle hatte, entsprach ich nicht den familiären.

Normen.

Nach außen hin gab man sich im Wirtschaftswunderland als neue Auferstandene, liberale und progressive Weltbürger.

Dazu berufen, eine neue Gesellschaft zu schaffen, in der sich Jeder frei von den alten Zwängen sein Leben ausrichten kann und von befreit ist von den alten Fesseln und Strukturen.

Und was nun solch kranke Systeme so gefährlich macht, man kann sie nicht herausschneiden wie einen bösartigen Tumor, nein er wirkt in einem fort.

Breitet sich aus, heimtückisch und unbemerkt oftmals und diktiert dir seine bösartige Biographie auf und lässt dich glauben, das bist du.

Doch in stillen Stunden, in ganz stillen Stunden wird dir eine Ahnung davon bewusst, da steckt noch etwas Anderes in dir. Doch dieses Andere ist irgendwie eingesperrt, gefangen, verschleiert, verdeckt.

Und gerade dies lässt dich traurig sein, einsam sein, entfremdet dich von den Anderen, weil du glaubst, etwas stimmt nicht mit dir.

Irgendwie bist du anders, unfrei und nicht du selbst. Verunsichert und mit Sicherheit Irgendwie nicht richtig.

Ich weiß, es hängt mit all diesen Menschen zusammen und mit dieser Inhalation, doch wie soll ich sie aus mir bekommen

Ich war fest der Meinung, meine Aufgabe sei es, diese Verziehung aus meinem Kopf zu bekommen. Auszulöschen, es zu verbrennen.

Diese Erziehung, die mich zwang zwei Identitäten auszubilden um zu überleben.

Eine die der Zustimmung meiner Eltern entsprach, die war dringend notwendig um zu überleben. Und eine, die meinem Ich entsprach, oder dem, was ich mir unter meinem Ich mit sein Wünschen, Träumen, Bedürfnissen und Glückseligkeiten und auch Zufriedenheit vorstellte.

Denn so etwas wie Spaß am Leben zu haben war zumindest bei meiner Mutter zutiefst verpönt, ja um nicht zu sagen, sündhaft und eine Garantiekarte ins Reich der Hölle.

Doch zuvor musste ich der Frage nach meinen Existenzängsten nachgehen und auch diese zu verbrennen, denn sie quälten mich.

Doch zurück zu meinem Drogenentzuges, zudem ich mir die erste Frage stellte; was ist wieder mal schiefgelaufen.

Im Rückblick betrachtete stellte ich mir mal wieder wie so oft in meinem Leben die Frage; was ist passiert. Ich ging dieser Frage nach. War mal wieder in meinem Leben gescheitert.

Diesmal aber richtig knalle mit unbeschreiblichen Konsequenzen für meine Psyche, oder den Rest von Ihr, meinen sozialen Verhältnissen und was am meisten schmerzte, meinem Loch in meiner Seele, in der noch nicht einmal ein Funke von Vorstellungskraft bezüglich meiner weiteren Existenz war.

Mein Inneres schien mir völligst verbrannt, ausgelöscht und der Konsistenz schwarz grauer Asche wohl am ähnlichsten zu beschreiben.

Diesen Zustand habe ich den Drogen zu verdanken, die gerade dies verhindern sollten.

Paradox, sehr sehr paradox. Und weil gerade Drogen so paradox sind liegt mir auch so viel an diesem Buch.

Zwar warnte mich Jedermann vor Drogen, doch so naiv das klingen mag, es sagte mir niemand genausten warum.

Aber zu diesem Phänomen später mehr. Erst mal möchte ich dieses Entstehen meiner Existenzängste und all das Entstehen was Psychologen so gerne Defizite nennen beschreiben.

Mich jedoch dazu brachten, diese unerträglichen Zustände mit Drogen zu therapieren.

Was sie mir jedoch einbrachten war ein Scheitern an mir und der Gesellschaft. Wie bislang immer. Ich wollte ein weiteres Scheitern vermeiden. Nicht wieder in der Drogensucht enden.

Diese Hölle auf keinen Fall wieder durchleben –

Doch erst mal stellte sich eine wesentlich unerbittlichere Frage. Wie weiterleben ohne Drogen.

Es wird ein Kampf, ein harter Kampf. Das kann ich vorwegnehmen.

Mit all dem was du dir für dich selbst am allerwenigsten wünschst.

Das bekommst du serviert. Und nicht in einem Gang, nein, mehrere Monate rund um die Uhr in Hülle und Fülle, soviel dass du manchmal glaubst an dieser ganzen Scheiße zu ersticken –

doch sie lässt dich nicht in Ruhe.

Doch ich war fest entschlossen, meinem Leben eine Chance zu geben und dass auch ich meinen Platz im Leben finden werde.

Ich wollte mich unabhängig machen, mich loslösen. Drogen sollten mir die Kraft dazu verleihen.

Doch ich merkte nicht, dass sie mich immer abhängiger machten.

Ich glaube fest daran, dass der Mensch in seinem Leben auf der Suche nach seinem Platz im Leben ist.

Ich hatte mich immer wieder auf der Suche nach diesem Platz verlaufen. Habe ihn bislang noch nicht gefunden, diesen Platz.

In meiner Familie wurde ich stets ausgeschlossen, gehörte nie dazu.

Meine Mutter erzählte mir stets einmal pro Tag, dass sie mich in ein Heim gäbe für schwer erziehbare.

Und ich hatte stets das Gefühl, in dieser Welt nicht zu genügen.

Und ich glaubte an so etwas wie Schicksal. Doch heute weiß ich, dass man um zu seiner inneren Zufriedenheit – oder nenne es Glück, selbst viel dazu beitragen muss.

Für mich heute sehr wichtig, Geduld und mich immer wieder auf den Weg machen.

Aber ich will weiter suchen, solange bis ich ihn gefunden habe.

Es ist meine und ich glaube Jedermanns Bestimmung.

Immer auf der Suche nach dem großen Glück.

Auf der Suche nach einem freien und wilden Leben.

Nach einem unabhängigen Leben.

Frei von all diesen bösen Erfahrungen, die mein Selbst überlagern.

Frei von den Schatten meiner Kindheit, die mein Glück überschattet.

Frei von den Schmerzen, die auf meiner Seele lasten.

Ein Pflaster für meine verletzte Seele brauche ich, damit ich mich endlich frei fühlen kann.

Frei um mein wahres ich leben zu können.

Aber keine Angst, ich schreibe keines dieser zu Hauf in den Regalen stehenden „ ““Finde Deinen Weg zum Glück Bücher „

Ich möchte Erzählen von meinem Drogenentzug und was in meiner Seele vor sich ging.

Wie ich mir selbst erkläre, wie Alles sich fügte zu diesem Desaster.

Zeit des Erwachens

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