Читать книгу Tagebuch Einer Neugierigen Katze - R. F. Kristi - Страница 7

DEZEMBER
12 Tage vor Weihnachten

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Sonntag, später Abend:      

Ich hatte plötzlich das seltsame Gefühl, dass wir beobachtet wurden.

Unsere Mama, Missy, hatte ein Feuer im Kamin angezündet, das Holz knisterte lebhaft. Im Cottage war es trotz der Kälte draußen warm und gemütlich.

Es war ein typischer Abend im Hause Inca. Cara, Fromage, Charlotte und ich saßen mit Mama, der jungen Menschenfrau, die wir alle gemeinsam besaßen, vor dem Kamin.

Ich hatte plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden, aber ich schüttelte meinen Kopf und beruhigte mich wieder.

Das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden, kam wieder zurück.

Um die anderen nicht zu beunruhigen schaute ich vorsichtig aus dem Fenster. Es war nichts zu sehen – nur die Dunkelheit mit ein wenig Licht vom großen, leuchtenden Mond über uns.

Ich dreht mich einmal um mich herum und legte mich wieder hin, mit dem Gesicht zum Fenster. Für den Fall, dass uns AUSSERIRDISCHE durch das Fenster angreifen.

Gerade als sich meine Augen schließen wollten, sah ich einen Schatten vor dem Fenster entlanghuschen. Ich öffnete meine Augen ganz weit und suchte.

Aber da war nichts. Nur die Idylle einer sehr dunklen Nacht.

Plötzlich bemerkte ich zwei leuchtend grüne Augen, die mich anstarrten.


Mein Herz stand still!

✤ War es ein Dämon?

✤ War es ein feuerspeiender Drache??

✤ War es eine schlängelnde Schlange???

✤ Stand meine größte Angst davor, real zu werden? Waren die Außerirdischen hinter uns her????

Mein Herz begann wie wild zu schlagen –


Ich sah wie sich eine kräftige, große, graue Pfote nach mir ausstreckt; das Fell in meinem Nacken richtete sich auf wie bei einem kampfbereiten Stachelschwein.

Dann dämmerte mir, dass die füllige Figur im Fenster, die immer wieder auftauchte und verschwand, nur das Gesicht unseres Freundes Monk war!

Ich atmete langsam aus und mein Herzschlag kehrte allmählich zu einem normalen Rhythmus zurück.

Monk, eine Russisch-Blau-Katze mit langen Beinen und großen, gold-grünen Augen war ziemlich gut aussehend und geschmeidig – wenn man auf stämmigere Typen steht.

Er trug immer eine leuchtend rote Fliege.


Monk war ein ziemlich schlauer Kater.

Versteht mich nicht falsch. Die meisten Katzen sind von Natur aus intelligent. Aber ich hatte gemerkt, dass Monk weitaus klüger war als die Mehrzahl der Katzen, die ich kennen gelernt hatte. Ich glaube, man könnte ihn schon als Streberkatze bezeichnen.

Monk wohnte nebenan, mit Solo (einem weltberühmten Detektiv), seinem Assistenten Hobbs und Terrance, einem großen Hund.

Terrance war Monks bester Freund und selbst ein großer Hunde-Detektiv.

Ich stand langsam auf, um die anderen nicht zu stören, sprang aus dem Fenster und gesellte mich zu Monk unter dem dichten Gebüsch, das unser Cottage von dem weitläufigen Garten vor seinem großen Haus trennte.

„Was ist los, Monk?“, schnurrte ich leise.

Der sonst ruhige und gelassene Monk sah ziemlich erschüttert aus.

Meine Ohren flatterten und mein Nackenfell, das sich vorhin gelegt hatte, richtete sich wieder auf, als ich spürte, wie aufgeregt er war.

„Ist alles in Ordnung?“, miaute ich und versuchte dabei, mich selbst zu beruhigen.

Monk schluckte und antwortete in seinem üblichen gemächlichen Miau und bemühte sich, seine Aufregung zu unterdrücken.

„Ihr Katzen müsst heute Abend vorbeikommen. Terrance hat einige unerwartete Neuigkeiten für uns“, murmelte er.

Ich versprach ihm, dass wir das tun werden, sobald Mama eingeschlafen ist.

Ich eilte zu den anderen zurück, um die Nachricht zu überbringen und fragte mich, was den normalerweise so ruhigen Monk bedrückte.


Sonntagnacht:      


Die Nacht war pechschwarz, als wir zu Monks Haus hinüberhuschten. Im Vergleich zu unserem kleinen und bescheidenen

Cottage lebte Monk in einem riesigen und schicken Haus. Aber wir liebten unser kleines Cottage und wollten es für nichts auf der Welt umtauschen.

Wir tappten durch die große Küche, in der Fromage anhielt, um an dem verlockenden Sahneteller zu schnuppern, den Hobbs für Monk hinterlassen hatte.

„Komm schon, Fromage“, fauchte Cara. „Monk wird sich nicht allzu sehr freuen, wenn du über seinen Snack herfällst, ohne ihn zu fragen.“

„Auf keinen Fall mache ich das, Cara, Monk ist mein Kumpel“, antwortete Fromage, während er Cara die Zunge herausstreckte.


Er folgte uns schließlich und blickte sehnsüchtig auf den vollen Teller Sahne zurück.

Monk und Terrance saßen zusammen in einem warmen Raum vor einem riesigen Kamin, in dem das Holz noch knisterte.

Zuerst war ich von der Freundschaft zwischen Monk und Terrance überrascht gewesen.


Wie kann eine kluge Katze wie Monk so nett zu einem Hund sein?

Dann hatte ich Terrance selbst kennengelernt und ich war gezwungen, meine Meinung zu ändern.

Wir Katzen hatten eine schlechte Meinung von Hunden. Aber Terrance war jemand, den sogar wir Katzen zu mögen und zu respektieren gelernt hatten.

Um ehrlich zu sein, hatte sich unsere Meinung über Hunde langsam geändert.

Wir waren vor unserer Ankunft in London noch nie mit Hunden unterwegs gewesen. Das wollten wir auch nie. Wir hatten sie als schreckliche, haarige Bestien betrachtet, die ein wenig unangenehm rochen.

Das war jetzt anders. Wir hatten zwei gute Hundefreunde, mit denen wir täglich zusammen waren.

Terrance und Polo!

Terrance war ein imposanter Hund, ein Golden Retriever mit langen goldenen Haaren. Er ist ein kluges Hündchen, trotz seines eher trotteligen Grinsens und seiner rosanen, sabbernden, labbrigen Zunge.

Er war dafür berühmt, Solo bei der Lösung vieler Kriminalfälle geholfen zu haben.

Wenn es eine Sache gab, die ich respektierte, dann war es seine Beliebtheit sowohl in der Tierwelt als auch bei den zweibeinigen menschlichen Freunden um uns herum.

Vergessen wir sein dummes Grinsen und seine sabbernde Zunge.

Ich hätte selbst etwas von dieser Popularität gebrauchen können.

Terrance ging mit Solo und Hobbs in der Regel überall hin.

Solo hatte Terrance auf eine renommierte Hundeschule geschickt. Solo bereute es keineswegs, denn Terrance hatte seine Abschlussklasse an der Canine Search and Rescue Academy als Klassenbester angeführt. Terrance war ein wertvoller Partner in der von Solo geleiteten Detektei.

Ich war ungeduldig, zu erfahren, was Terrance jetzt vorhatte.

Terrance wedelte mit dem Schwanz, als er uns sah und begrüßte uns mit einem Grinsen. Monk sprang von seinem Lieblingsstuhl auf und begrüßte uns.

„Möchte jemand etwas frische Sahne?“, surrte er in seinem krächzenden Miau.

„Danke, NEIN“, antwortete Cara, bevor Fromage oder ich ein Wort dazu sagen konnten, „wir hatten alle unser Abendessen, bevor wir kamen.“

Fromage starrte sie an.

Da ich meinen Bruder gut kannte und wusste, dass er sofort eine Rauferei anfangen würde, wechselte ich schnell das Thema.

„Terrance, was ist eigentlich los?“, miaute ich.

„Es gibt wichtige Neuigkeiten über Raoul, den vermissten Vater von Polo“, sagte Terrance, nachdem wir uns an unseren üblichen Plätzen in der Bibliothek niedergelassen hatten.

Ich muss unseren Freund Polo und seinen traurigen Familienzustand genauer erklären.

Polo ist ein Pekingese. Er ist klein und nur ein kleines bisschen größer als ich.

Wir hatten Polo kennengelernt, als wir im Juni dieses Jahres von Paris nach London zogen. Aus irgendeinem Grund hatte er für

Charlotte einen besonderen Platz in seinem Herzen geschaffen.

Zwischen Fromage und Polo hatte es eine gewisse Eifersucht wegen Charlotte gegeben. Ich war erleichtert, dass dies nun eine alte Geschichte war.

Polo war im Besitz von Señora Conchita Consoles, allgemein bekannt als die Señora, eine beliebte Opernsängerin, die jetzt im Ruhestand ist.

Raoul, der Ehemann der Señora, war bei der Besteigung des Mount Everest im Himalaya verschollen. Sie war darüber sehr betrübt, bis wir die Szene betraten.


Sie erholte sich langsam von dem Verlust Raouls. Aber wir wussten, dass sowohl Polo als auch die Señora Raoul schrecklich vermissten.

Wir sind gute Freunde geworden, nachdem wir Polo beim Geheimnis der gestohlenen Diamantkette der Señora geholfen hatten.

Das Ergebnis war überraschend, aber fantastisch, trotz der Besorgnis über das Verschwinden von Fromage und den Fund der Halskette an einem sehr merkwürdigen Ort.

Zu dieser Zeit war ich vom Ermittlungsfieber befallen. Ich sehnte mich danach, an einem anderen Fall beteiligt zu sein und selbst eine berühmte Detektivin zu werden.

Terrance setzte seine Geschichte in kurzem Bellen fort, während wir alle gespannt zuhörten.

„Solo brachte eine Nachricht nach Hause, die Polo völlig aus dem Häuschen bringen würde, wenn sie sich als wahr erweisen sollte.“

„Solo hat einen alten Freund, der für Ärzte ohne Grenzen in Nepal arbeitet.“


„Auf einer kürzlichen Reise nach London erzählte der junge Arzt Solo, dass er von einem verletzten Ausländer gehört habe, der von einigen Einheimischen in einem Dorf in der Nähe des Himalaya versorgt werde.“

„Anhand der kurzen Beschreibung vermutete Solo, dass es sich um Señoras Ehemann Raoul handeln könnte.“

„Wir fahren in den Himalaya, um das zu überprüfen, da Solo sich nicht sicher ist, ob es wirklich Raoul, Polos Herrchen, ist.“

„Wenn die Señora oder Polo von dieser Nachricht hören und sich herausstellt, dass es sich um eine andere Person handelt, wären sie wirklich bestürzt.“

„Das Wichtigste ist, diese Informationen sowohl vor der Señora als auch vor Polo geheim zu halten, bis wir sicher sind, dass es sich bei diesem Ausländer um Raoul handelt“, sagte Terrance.

„Keine Bange, wir werden aufpassen, dass Polo nie davon erfährt“, sagte ich und warf Fromage und Charlotte einen ernsten Blick zu.

„Niemals im Leben würde ich Polo enttäuschen wollen. Er ist unser Freund“, sagte Charlotte, als sie Fromage mit glänzenden Blicken und sich verengenden Augen ansah.

„Ich auch nicht“, murmelte Fromage schüchtern. Ich atmete erleichtert auf.

Terrance informierte uns über die weiteren Einzelheiten.

Er würde Solo und Hobbs nach Nepal begleiten. Sie würden mit dem Flugzeug von England nach Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, reisen und dann einen Mietwagen bis zum Himalaya nehmen. Von dort aus würden sie mit einem lokalen Führer zu Fuß ins Dorf gehen.

Terrance sagte uns, dass der Teil zu Fuß gefährlich und schwierig sei. Sie müssten an schmalen Berghängen entlang wandern.

Aber Solo war entschlossen, das alles zu tun, denn Raoul war sein guter Freund. Wenn Raoul noch am Leben wäre, würde es für die Señora alles in der Welt bedeuten, ihn wieder sehen zu können.

„Nicht nur für die Señora“, rief Charlotte in die Runde.

„Auch für Polo wäre es so. Er verehrte Raoul! Er ist schließlich Polos Vater“, flüsterte Charlotte ihr Näschen zuckend.

Wir haben Terrance versprochen, gegenüber Polo kein Wort über den Grund ihrer Abreise nach Nepal zu verlieren.

„Wann werdet ihr aufbrechen?“, fragte ich.

„Morgen“, bellte Terrance.

„Hobbs packt unsere Sachen zusammen. Er hat bereits die Flugtickets für Nepal gekauft. Ich werde jetzt meine Impfungen für die Auslandsreise bekommen.“

Ein plötzlicher Gedanke kam mir in den Sinn: Was ist mit Weihnachten?

Es war eingeplant, dass wir Weihnachten alle gemeinsam bei Solo feiern. Die Señora, Polo, ihre Haushälterinnen, das nette Ehepaar Applebee, das mit Hobbs verwandt war und Mama hatten seit Wochen das Menü für das Weihnachtsessen geplant.

„Wenn alles gut geht, sind wir bis Weihnachten zurück“, sagte Terrance.

Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter, als ich den nachdenklichen Blick zwischen den alten Freunden Monk und Terrance sah.

Ich erinnerte mich daran, dass Terrance gesagt hatte, dass der letzte Teil der Reise sehr gefährlich, ja sogar lebensbedrohlich sei.

Ich konnte nur an das fröhliche Weihnachtsfest denken, während die Familie von Monk über einige der gefährlichsten Straßen der Welt trekken wollte, um der Señora und Polo zu helfen.

Wie egoistisch von mir!

Kein Wunder, dass Monk in voller Aufregung war, als er mich vorhin besuchte.

Er schien sich jetzt beruhigt zu haben, aber ich nehme an, er war besorgt darüber, dass seine Familie auf eine so gefährliche Reise gehen würde – nicht wissend, ob sie sicher zurückkämen.

Der Himalaya! Ah, ja … Ich überlegte. Ich hatte noch nie von diesem Ort gehört. Ich, die normalerweise alles wusste, war ratlos.

„Wo ist das?“, fragte ich Terrance.

Terrance lief zu Solos großem Schreibtisch und brachte uns ein Büchlein mit Bildern aus dem Himalaya.

Welch atemberaubender Anblick! Viele schneebedeckte Berge. Der ganze Ort sah riesig und unfreundlich aus. Ich konnte mir vorstellen, wie kalt es dort sein würde.

Ich stellte mir vor, wie Terrance den Himalaya inspiziert, bereit, ihn zu erobern.

„Solo hält dies nicht für die beste Jahreszeit, um den Himalaya zu besuchen, denn von November bis März ist es bitterkalt“, bellte Terrance.

„Andererseits möchte Solo keinen Moment länger warten, falls Raoul noch lebt und medizinische Hilfe benötigt.

Wir fliegen direkt nach Kathmandu“, schloss Terrance.


„Wird es dir schwer fallen, allein zu leben, Monk?“, fragte Cara mit ihrem sanften Miau.

„Lance kommt vorbei. Solo hat ihn gestern Abend angerufen und bat ihn, hier auf das Haus aufzupassen, bis sie zurückkommen“, antwortete Monk blinzelnd.

„Wer ist Lance?“, fragte Fromage.

„Lance ist ein entfernter Verwandter von Solo“, sagte Monk.

„Er ist ein junger Bursche, der immer irgendetwas im Schilde führt. Er kommt zu uns, wenn Solo und Hobbs an einem Fall arbeiten.“

„Er ist okay, aber ich versuche, ihm aus dem Weg zu gehen. Normalerweise lümmelt er sich vor dem Fernseher, während er sich dabei den Bauch vollschlägt und er hat ein paar verrückte Ideen, um an Geld zu kommen“, miaute Monk.

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