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Das andere Ich

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Tief atmete ich ein und schlug lächelnd die Augen auf. Ah… Ich war zurück. Diese Welt liebte ich. Anfangs in eine Schublade gesteckt, hatte ich sehr schnell bemerkt, dass es besser war, mich dieses Schubladendenkens zu bedienen. Mein Tag wurde die Nacht. In der Dunkelheit durfte ich Ich sein. Offiziell gejagt und verhasst, war trotzdem ich der Jäger.

Ich war diejenige, die Angst säte.

Durch fragwürdige Studien, unbegründete Ängste und daraus resultierender Abweisung war ich zu dem geworden, was sie am meisten fürchteten.

Eine No.

Ein Wesen, das abseits von allem und allen existierte. Und doch mittendrin. Ich liebte es zu wissen, dass Menschen an ihrer Angst fast erstickten, wenn sie von mir hörten. Ihre Schreie, wenn sie mich zu Gesicht bekamen. Ihre sinnlosen Fluchtversuche. Ihr Betteln. Ihr Winseln. Das Blut. Warmes, frisches, sprudelndes Blut. Weiches Fleisch, das unter meinen Klauen riss. Knochen, die brachen wie Streichhölzer, wenn ich zudrückte.

Ah… welch Freude.

Ich legte den Kopf in den Nacken und lachte. Ein hartes, harsches Lachen, was jedem in meiner Nähe eine zentimeterhohe Gänsehaut bescherte.

Mit ausladenden Schritten lief ich – bis auf das kaum hörbare Flattern meines Mantels – lautlos über die Straße. Gerüche in mich aufnehmend. Geräusche. Ich war an die Dunkelheit angepasst. Einzig meine Augen verrieten mich. Welches menschliche Wesen hatte schon rotglühende, geschlitzte Augen, hm?

Mein Lächeln ließ spitze Zähne aufblitzen. Schön aneinander gereiht, wie die Zähne einer Säge. Begleitet von vier langen Fangzähnen, die alles und jeden zerfetzen konnten. Oder festhalten.

Oh hallöchen! Speichel bildete sich in meinem Mund, während ich den Geruch feiernder Menschen inhalierte. Musik, die die Nachbarn nicht zu stören schien, hörte. Ob diese netten Nachbarn auch tolerant genug wären, die bald einsetzenden Schreie zu tolerieren? Hm… Finden wir es heraus.

Ich bewegte mich schneller, als es für das menschliche Auge möglich war mich wahrzunehmen.

Mit einem splitternden, krachenden Geräusch segnete die mich von den Feiernden trennende Tür das Zeitliche. Schreie, wie schön. Dabei hatte ich noch gar nicht angefangen.

Und Wunder über Wunder: Diese zwei Arschgesichter kannte ich. Hobbyschlampe neben dämlichem Wichser. Wie passend. Das unmoralische Doppelpack sparte ich mir für später auf. Ein junges Mädchen wollte kreischend unter meinem Arm durchschlüpfen. Ich hielt sie auf. Schlang meinen Arm um ihre Kehle. Ein Knacken. Man! Das war viel zu schnell gewesen. Mit einem Schnalzen ließ ich sie fallen. „Eine Party? Ohne mich?“ Ich hatte die volle Aufmerksamkeit. Die volle Dröhnung Angst. Das wird ein Spaß werden. Wie ich die Nächte liebte, in denen nicht nur ein oder zwei Vollpfosten über meinen Weg liefen. Nächte, in denen ich eine Party sprengen konnte, waren die besten.

Sie waren so schön… rot.

Twisted

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