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"Bleib wo du bist!"

Es war kaum mehr als ein Wispern, was da aus der Finsternis an Coburns Ohren drang. Aus der Dunkelheit kam ihm ein Revolverlauf entgegen. Der Griff der Waffe wurde von zwei zarten Händen fest umklammert.

Vor ihm stand eine Frau.

"Wenn du nur einen Ton von dir gibst oder dich bewegst, bist du ein toter Mann!", flüsterte sie.

Ihre Stimme zitterte - und nicht nur die!

Eine unwahrscheinliche Furcht schien sie fest im Griff zu haben.

Sie machte einen Schritt nach vorn, so dass das Mondlicht auf sie herabfiel.

Coburn blieb wie erstarrt.

In dieser Sekunde hatte er auch gar keine andere Wahl. Die Frau war kaum drei Schritte von ihm entfernt. Auf eine so geringe Distanz konnte sie ihn nicht verfehlen, selbst wenn sie zum erstenmal in ihrem Leben eine Waffe in der Hand hielt.

Coburn fixierte sie mit seinem Blick. Sie war zierlich und vielleicht Mitte zwanzig. Und eigentlich war sie sicher auch recht hübsch.

Aber ihr blondes Haar war zerzaust und ungepflegt, das Kleid kaum mehr als ein Fetzen.

Ihr musste übel mitgespielt worden sein, denn das, was von ihrem Körper im Mondlicht sichtbar war, war übersät von blauen Flecken und Schürfungen.

"Du brauchst keine Angst zu haben!", sagte Coburn so ruhig er konnte.

Sie machte eine kurze Bewegung mit dem Revolverlauf.

"Wirf das Gewehr weg!" forderte sie, aber Coburn dachte gar nicht daran, darauf zu reagieren.

Stattdessen erkundigte er sich: "Wer hat dich so zugerichtet?"

Er bemerkte ihr Zittern.

"Wenn du noch so eine dumme Frage stellst, blase ich dir den Kopf weg!"

"Dann wird die ganze Meute innerhalb einer halben Minute hier sein. Wenn dir das nichts ausmacht..."

Sie wirkte irritiert.

Coburn kam einen Schritt näher. Sie schoss nicht. Und das hieß, dass er so gut wie gewonnen hatte.

"Du wolltest zu den Pferden, nicht wahr?"

Sie zuckte die Achseln.

"Wohin sonst?"

"Du könntest dir gleich selbst eine Kugel geben. Vor dem Wohnhaus steht ein Posten, der direkt auf das Stalltor blickt. Du hättest kleine Chance mit einem Gaul dort heraus zu kommen!"

Sie senkte den Revolver ein wenig.

"Du bist keiner von Warrens Bluthunden?", fragte sie.

Coburn schüttelte den Kopf.

"Nein."

"Aber..."

"Ich bin hier, um mit ihm abzurechnen."

"Dann musst du verrückt sein!"

"Schon möglich. Aber das braucht nicht deine Sorge zu sein, oder?"

Sie atmete tief durch und strich sich das Haar aus dem Gesicht.

Dann waren plötzlich Schritte zu hören. Mit einem Handzeichen bedeutete Coburn der jungen Frau, sich ruhig zu verhalten und in Deckung zu gehen.

Doch dazu war keine Gelegenheit mehr.

Der Kerl mit der Zigarre kam um die Ecke.

Er schien keinen Verdacht geschöpft zu haben, sondern machte anscheinend nur seine Runde.

Ein Sekundenbruchteil blieb ihm, um die Situation zu begreifen. Aber der reichte nicht, um das Gewehr hochzureißen, das er lässig in der Rechten trug. Es reichte noch nicht einmal für einen Schrei. Er bekam den Kolben von Coburns Winchester gegen den Kopf, fiel der Länge nach zu Boden und rührte sich nicht mehr.

Es würde wohl eine ganze Weile dauern, bis er wieder aufwachte...

Coburn ließ den Blick schweifen, aber von den anderen Banditen schien keiner etwas gemerkt zu haben. Gut so.

Dann wandte er sich zu der jungen Frau, die ihn mit großen Augen anstarrte. In diesem Moment spätestens hatte sie begriffen, dass er die Wahrheit gesprochen hatte.

In Coburns Kopf wirbelte einiges durcheinander. Zweifellos hatte man dieser Frau Schlimmes angetan. Allein auf sich gestellt war ihre Flucht zum Scheitern verurteilt. Aber wenn Coburn ihr half, musste er seine Rache an Warren verschieben...

Im Augenblick war sie ein erbarmungswürdiges Bündel aus Angst und Verzweiflung.

Und so groß Coburns Durst nach Rache auch war - er konnte sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.

"Komm!", sagte er schließlich.

"Wohin?", wisperte sie.

"Weg von hier!"

Sie schien nicht zu begreifen.

"Ich dachte, du wolltest mit Warren abrechnen!", warf sie ein. Coburn zuckte die Achseln.

"Das kann noch warten. Ich werde dich erst in Sicherheit bringen. Allein kommst du hier nicht weg, das muss dir doch klar sein."

Er nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich. Sie widerstrebte nicht. Sie schlichen in geduckter Haltung von einem Gebäude zum anderen.

Dann ging es hinaus in die dunkle Ebene und schließlich hatten sie Coburns Pferd erreicht.

"Wie kommt eine Lady wie du unter diese Wolfsmeute?"

"Mein Mann und ich hatten eine kleine Ranch im Grenzgebiet. Meinen Mann und seine beiden Cowboys haben sie erschossen, die Ranch angezündet und die Rinder mitgenommen. Und mich..."

Sie stockte und blickte zur Seite. "Sie haben mich mitgenommen. Sie wollten mich eigentlich an ein Bordell in Magdalena verkaufen. Blonde Frauen sind dort offenbar eine Rarität..."

Sie atmete tief durch und Coburn nickte.

"Ich verstehe", sagte er.

Und er sagte das nicht nur so dahin.

Er verstand sie wirklich, denn sie hatte Ähnliches durchgemacht wie er selbst.

Nach kurzer Pause fuhr sie fort: "Einer der Kerle konnte sich nicht beherrschen und ist über mich hergefallen. Ich habe mich gewehrt - und so wie ich im Moment aussehe, können diese Bastarde keinen guten Preis für mich erzielen. Also wollten sie mich solange festhalten, bis die Spuren nicht mehr sichtbar sind..."

"Steig auf", sagte Coburn. "Und dann reite bis zu den Bergen." Er deutete mit der Hand. "Wenn du dich genau in diese Richtung hältst, erreichst du den Eingang einer Schlucht..."

Sie stieg auf, machte aber keinerlei Anstalten loszureiten.

Statt dessen fragte sie: "Und dann?"

"Warte dort auf mich."

"Die kennst nicht einmal meinen Namen. Woher willst du wissen, dass ich nicht einfach mit deinem Pferd und deinen Sachen verschwinde?"

"Weil Apachen in der Gegend sind. Ich glaube nicht, dass du scharf darauf bist, vom Regen in die Traufe zu kommen!"

Sie schluckte.

"Ich weiß. Einen von Warrens Leuten haben sie auf seinen Gaul gebunden und das Tier zurück zur Hazienda laufen lassen. Warren war ziemlich aufgeregt deswegen."

Coburn nickte.

"Ja. Die Roten scheinen auf El Diablo nicht gut zu sprechen zu sein."

Sie schwang sich in den Sattel.

"Was wird aus dir?"

"Ich werde mit Warren abrechnen. Wenn ich bis morgen früh nicht bei den Felsen dort drüben auftauche, musst du dich allein durchschlagen."

"Ich wäre gerne dabei, wenn du diesem Warren eine Kugel in den Kopf jagst!", bekannte sie offen.

"Ich werde genug damit zu tun haben, selbst wieder lebend aus diesem Wespennest herauszukommen. Da kann ich dich nicht gebrauchen..."

Sie nickte.

"Mein Name ist übrigens Helen", sagte sie dann. "Helen McCarvor."

Coburn antwortete nicht.

Stattdessen gab er dem Pferd einen Klaps.

Coltschwinger und Cowboys: 7 Romane Wichita Western Sammelband 4014

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