Читать книгу Einfach mal weg! - Rainer Jäckle - Страница 18

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Irgendwo habe ich mal in diesem Zusammenhang gelesen, dass das Bild des Weges sich durch das Gesamtwerk von Heidegger zieht. Bei ihm kommen immer wieder Wörter vor wie Wegmarken, Denkwege und Holzwege. Heidegger soll auch mal gesagt haben:

Wenn die Rätsel einander drängten und kein Ausweg sich bot, half der Feldweg.

Apropos Holzweg. Letzthin hat mir mein Cousin erzählt, dass Heidegger mit dem Physiker Heisenberg befreundet war und dass sich Folgendes ereignet haben soll:

Beide gingen durch den Wald spazieren. Der Weg wurde schmaler, Gestrüpp hing über dem Weg und er war kaum noch zu sehen. Da sagte einer von beiden: „Wir sind auf dem Holzweg, lass uns umkehren.“ Trotzdem gingen sie weiter und bahnten sich den Weg frei. Doch plötzlich war da eine Wasserquelle direkt vor ihnen mit wunderbarem, klarem und kühlem Wasser.

Einen Holzweg zu erkennen und dann einfach zu entscheiden umzukehren, muss nicht immer richtig sein. Martin Heidegger hat mich ein Leben lang begleitet. Es begann als Schüler am Gymnasium Meßkirch. Einmal hat Martin Heidegger in seiner Heimatstadt Meßkirch, im Martinssaal, einen Festvortrag gehalten. Zuvor wurden wir von unserem Deutschlehrer auf dieses Großereignis vorbereitet. Er versuchte mit äußerster Energie und pädagogischen Einfallsreichtum uns Heideggers zentrales Werk „Sein und Zeit“ ansatzweise etwas näher zu bringen. Allerdings vergebens. Er schaute dabei nur in verständnislos und verwirrt „guckende Gesichter“. Unser Deutschlehrer gab alles und es war nicht ganz umsonst, denn es blieb das gutes Gefühl, uns zumindest bemüht zu haben und ein gewisser Stolz auf unseren Meßkircher Philosophen.

Vor kurzem traf ich meinen ehemaligen Deutschlehrer wieder, an der Schloss-Pforte vor Beginn eines Heidegger-Seminars in Meßkirch. Vielleicht dachte mein Lehrer in dem Moment, es ist doch nicht alles vergebens gewesen, was ich in meine Schüler investiert habe. Er war richtig „glücklich“, dass ich jetzt auch dabei war, bei dem Seminar. Übrigens es beinhaltete Vorlesungen Heideggers an der Uni Freiburg. Der Dozent las die Vorlesungstexte in einer Geschwindigkeit vor, die vielleicht für einen Wirtschaftsartikel aus der Zeitung angemessen gewesen wäre. Danach fragte er dann, ob wir alles verstanden hätten. Keiner sagte etwas.

Einfach mal weg!

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