Читать книгу Die schönsten Radtouren der Eifel 2 - Rainer Nahrendorf - Страница 8
Tour 1: Der Kosmosradweg
ОглавлениеVon der Dunarisquelle in Daun zum Meerfeder Maar
Kategorie: Streckentour. Leicht für Pedelec-Fahrer. Halbtagestour. Mit Abstechern Ganztagestour. Mittelschwer für Untrainierte.
Der 21 km lange Kosmos-Radweg gehört zu den schönsten und interessantesten der Eifel. Er ist bis auf einige Hügel zwischen Daun und Oberstadtfeld steigungsarm und für Pedelec-Fahrer sowie sportlich trainierte Radler hin und zurück leicht zu radeln.
Für untrainierte Gelegenheitsradler werden die 42 km hin- und zurück mittelschwer sein. Sie sollten sich die Strecke teilen und nur bis Niederstadtfeld fahren, sich am dortigen Drees erfrischen und auf den Rückweg nach Daun machen. Dies gilt auch für Familien mit älteren Kindern. 42 km hin- und zurück würden Kinder überfordern. Familien mit Kindern sollten stattdessen den Spielplatz im Dauner Kurpark nutzen und auf der Heimfahrt den Abstecher zum nur wenige Kilometer entfernten Kaltwassergeysir von Wallenborn (Brubbel) machen.
Mit welchem Rad Sie auch immer fahren, Genussradler werden die Panorama- und Talblicke, den Perspektivwechsel von Blicken ins Weltall und in das Erdinnere genießen, besonders wenn Sie es mit einem Bad im Meerfelder Maar, mit einer Dreesverkostung und dem Besuch des Brubbel von Wallenborn kombinieren.
Die 42 km hin-und zurück sind zwar an einem halben Tag zu schaffen, aber diese Tour ist eigentlich eine Ganztagestour, wenn man die Radweg-Angebote aus dem Sonnensystem nutzen will. Der Weg ist ganz überwiegend asphaltiert, führt nur wenige Kilometer über verkehrsarme Straßen und ist so gut beschildert, dass man sich nicht verfahren kann. Wer nicht ohne Karten und Höhenmeterangaben auskommt, dem seien die Routenplaner von GoogleMaps oder Komoot empfohlen. Man muss nur auf das Fahrradsymbol klicken, Start-und Zielpunkt eingeben. Wer die GPS-gestützten Höhenmeter-Berechnungen vergleicht, bemerkt schnell, wie ungenau oder fehlerhaft sie sein können. GoogleMaps nennt für die Strecke von der Dunarisquelle zum Meerfelder Maar 172 Meter aufwärts, 213 Meter abwärts, der Routenplaner von Komoot 290 Meter aufwärts, 330 Meter abwärts.
Auch wenn der rutschige Splitt beim Start im Dauner Kurpark und die letzten 2,5 km auf dem nicht asphaltierten Weg vor Meerfeld ein wenig die Freude trüben, verdient der Weg eine Topnote, weil er nicht nur die Beine, sondern auch den Kopf mit Wissen über das Weltall trainiert. Für dieses Doppeltraining brauchen Sie jedoch einen vollen Tag, besonders wenn Sie eine Trink- und Esspause auf den Bänken am Meerfelder Maar machen oder baden wollen. Sie können vom Kurpark Daun oder vom Meerfelder Maar aus starten. Von den zurückzulegenden Höhenmetern macht es keinen großen Unterschied, wo Sie beginnen. Am Meerfelder Maar können Sie für € 1,50 den ganzen Tag parken, in Daun müssten Sie sich erst in der Nähe des Kurparks einen Parkplatz suchen oder, wenn die durch das Coronavirus bedingte Pause vorüber ist, mit dem Regioradler-Bus 500 von Gerolstein, Cochem oder Ulmen anreisen.
Unsere Radtour Ende April 2020 begann mit einer Enttäuschung. Wir hatten uns so sehr auf das Heilwasser aus der Dunarisquelle im Dauner Kurpark gefreut und extra einige leere Flaschen mitgenommen, aber nicht ein Tropfen rann aus der Quelle. Sie war abgestellt. Weshalb, ob es vielleicht durch die verlängerte Winterpause oder durch Corona bedingt war, stand nirgendwo. So konnten wir den edelsten Tropfen nicht in unsere Dreesenverkostung einbeziehen. Auch in der Kneippanlage herrschte totale Ebbe.
Aber wir wurden durch die Zeitreise zu den Planeten unseres Sonnensystems entschädigt. Durch die Planetenstelen am Rande des Radweges mit den maßstabsgetreuen Planetenkugeln kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Wie klein doch unser blauer Planet Erde im Vergleich zum Jupiter war! Sie sollten sich die Zeit nehmen und die Erklärungen auf der Rückseite der Planetenstelen lesen und durch den zweiäugigen Einblick schauen. Der Radwegsabschnitt von Daun über Pützborn, Niederstadtfeld und Oberstadtfeld bis zur Bleckhausener Mühle ist der interessantere. Er ist als Planetenweg im Maßstab 1:500 Millionen Jahren angelegt. Ein Meter des Radweges entspricht 500 000 km im Sonnensystem.
Ab Oberstadtfeld begleitet die Kleine Kyll, ein rechter Nebenfluss der durch Daun fließenden Lieser, den Radweg. Sie sorgt für zauberhafte Talblicke. Wenn Sie Niederstadtfeld erreichen, sollten Sie an der Wegmarke 22 rechts vom Radweg abbiegen und über die Landstraße 27 zurück zum 0,9 km entfernten Sauerbrunnen von Niederstadtfeld fahren, sich erfrischen und mitgebrachte Flaschen füllen. Der Niederstadtfelder Drees ist schmackhaft. Zwar ist die L 27 verkehrsarm, achtgeben sollten Sie dennoch. Eine Warnweste zu tragen ist auf den Eifelstraßen immer ratsam, denn es gibt einige Motorrad- und PKW-Fahrer, die rasen.
Fahren Sie nach der Trinkpause auf den Radweg zurück und 1,4 km vor Schutz vorsichtig auf die andere Straßenseite. Dort verläuft nun der Radweg. Durch Schutz müssen Sie wenige hundert Meter auf der Straße fahren, bis der Radweg zur Bleckhausener Mühle abzweigt. Lassen Sie sich nicht von dem Wegweiser täuschen. Sie müssen rechts hinunter, an der Mühle vorbei und über eine kleine Brücke. Nun sind es noch gut fünf Kilometer bis zum Meerfelder Maar. Ab der Bleckhausener Mühle, dem zweiten Radwegabschnitt, durchradeln Sie die Zeit - vom Urknall beginnend – von der Entstehung des Universums bis in die Gegenwart. Jede Schrittlänge entspricht nun 2 Millionen Jahren. Damit reisen Sie weitaus schneller als jeder Astronaut.
Am Meerfelder Maar wartet dann eine große metallene Stele auf Sie. Sie ist keine zu groß geratene Torwand, sondern symbolisiert den Urknall. Lesen Sie die Erklärung auf der Rückseite.
Nach einer längeren Pause radeln Sie zurück nach Daun, laden die Räder auf und fahren mit dem PKW, wenn die Zeit reicht, zu dem Brubbel von Wallenborn.
Bis es brubbelt, kann eine halbe Stunde vergehen. Zehn Meter hoch soll der Kaltwasser-Geysir aufsteigen. Aber als wir ihn besuchten, schwächelte er mächtig. Er schaffte nicht mehr als einen guten Meter. Vielleicht war es nicht sein Tag.
Die kleine Besichtigungsgebühr von 1,50 € haben wir dennoch gern entrichtet. Ohne Sponsoring bringen Sportler und Geysire keine Höchstleistung.