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22.12., mittags
ОглавлениеDer Arsch kam mir bekannt vor.
„Voss, alter Fuchs“ hatte der Bekloppte vor vier Stunden und versammelter Mannschaft gebrüllt und gleichzeitig einen Fünfer kaltlächelnd ins Phrasenschwein gesteckt.
„Ein Toter in...“, ein Blick auf die Meldung in seiner Hand: „Mors. Ha!“ Er ließ den Zettel auf meinen Schreibtisch flattern. „Klingt wie ein Ort, wo du unbedingt mal hin solltest. Wo immer das sein mag. Schöne Abwechslung für dich. Ab dafür.“
„Mit wem?“ fragte ich hoffnungslos.
„Haha!“ hatte da der Bekloppte gemacht. „Weihnachtszeit, Urlaubszeit, Grippezeit. Und komm gerade Du mir nicht mit Dienstvorschriften! Wagen hab ich auch keinen über, kannst du schön Kilometergeld für Privatwagennutzung abrechnen.“ Er machte einige steife Roboterschritte auf mich zu und sprach mit mechanischer Stimme: „Widerstand ist zwecklos.“ Dann fügte er schnell hinzu: „KTU kommt aus Rotenburg und ist wahrscheinlich vor dir da. Und Tschüss.“
Nach 200 Kilometern Anfahrt über die Autobahn hatte ich mich auf den Kreisstraßen rund ums Teufelsmoor völlig verfranzt. Viel zu lange gurkte ich nun schon in dieser puderzuckerbestäubten Schneekugelidylle herum und suchte vergeblich das Kaff namens Mors. Ich fror mir den Arsch ab und musste immer wieder die Eisblumen auf der Innenseite der Windschutzscheibe abkratzen: pünktlich zum Wintereinbruch hatte die Heizung meines Simca-Talbot ihren Geist aufgegeben. Des Navis letzte Worte waren: „Sie befinden sich außerhalb des zur Verfügung stehenden Kartenmaterials“. Danach war das Gerät verstummt –hatte vermutlich mit dem defekten Zigarettenanzünder zu tun – und das war nun auch schon eine Weile her. Ich zog in Erwägung, die Kollegen aus Rotenburg telefonisch um sachdienliche Hinweise zu bitten, obwohl ich ungern wen-auch-immer-nach-was-auch-immer frage – eine Borniertheit, die nicht zu den mutmaßlichen Fertigkeiten eines Ermittlers zu passen scheint. Es wird jedoch viel dummes, überflüssiges Zeug gefragt. Wer fragt, erwartet Antworten, die einen der Wahrheit näher bringen. Wissend, dass es keine Wahrheit gibt, vermied ich also das Fragen. Schon gar nach dem rechten Weg. Wer will schon von sich behaupten, den zu kennen?
Die theoretische Möglichkeit eines Anrufes hatte sich aber mit der praktischen Leere meines Handyakkus erledigt.
Unverhofft stand da ein Ortseingangsschild und auf dem Ortseingangsschild stand unverhofft: Mors. Immerhin. Direkt dahinter ragte schräg aus dem Straßengraben das obligatorisch verrostete „Bitte langsam fahren – Es könnte auch dein Kind sein“-Schild, dessen an den Egoismus gerichteter Appell aufs schönste mit meinem Zweifel an der Selbstlosigkeit der Menschheit korrespondierte. Wobei, um mit Nestroy zu sprechen: Der Mensch an und für sich ist gut, aber die Leut' sind ein Gesindel. Bei diesem Schild hatten die beiden fröhlich hüpfend gezeichneten Kinder, der Junge in kurzer Buchse mit Hosenträgern, das Mädchen im Rock, einige durch großkalibrige Geschoße verursachte Löcher in ihren Köpfen, was, wie ich fand, die ursprüngliche Botschaft wirkungsvoll negierte.
Jetzt musste ich nur noch die Leiche finden.
Nach wenigen Metern führte die Straße auf einen katzenkopfsteingepflasterten Platz, an dessen westlicher Seite eine Remise stand, unter welcher jemand damit beschäftigt war, eine Wildsau aufzubrechen. Er war mit einer ursprünglich wohl weißen Gummischürze bekleidet, wie ich sie aus der Pathologie kannte. Und aus diesen die Massentierhaltung anprangernden Schlachthausdokumentationen, in welche ich in meinen schlaflosen Nächten weit nach Mitternacht aus Versehen hineinzappte und die meinen Fleischkonsum manchmal vorübergehend reduzierten. Diese Gummischürze bedeckte vermutlich vollständig die mir abgewandte Vorderseite des Mannes, die mir zugewandte Rückseite bedeckte sie jedenfalls nicht.
Und DER Arsch kam mir bekannt vor.
Die Hofstelle bot ansonsten ein Bild wie von der Malerin aus Bottrop, deren Werke mir mal ein schwuler, schwarzer, jüdischer Galerist in Berlin als Geldanlage empfohlen hatte und deren Namen ich mir unbedingt hätte merken sollen (den Namen des Galeristen hatte ich auch vergessen und in Schiffsbeteiligungen investiert, was auch keine gute Idee war): Naiv verkitscht.
Vor mir duckte sich das Haupthaus in beachtlicher Breite unter seinem hohen, schneebedeckten Reetdach. Viele kleine Fenster unterbrachen die Fachwerkwand in unregelmäßigen Abständen, weder auf rechte Winkel noch Energieeffizienz bedacht. In grünem Lack glänzte die doppelflügelige Holztür, schmiedeeisernes Gitter schützte die beiden geschliffenen Glasscheiben in der oberen Hälfte. Wie Torwächter flankierten zwei mächtige Kastanien die Pforte. Ihre Wurzeln hatten versteinerte Wellen in das Katzenkopfpflaster geschlagen, während die raumgreifenden Zweige ihrer Kronen den First fegten. Am Fuße der linken Kastanie lehnte etwas, das aus der Ferne an einen kalksandigen Grabstein gemahnte. Rechter Hand, in einigem Abstand und quer zum Hauptgebäude, stand die Remise, hohlpfannengedeckt, zum Hof hin offen. Der hintere Teil schien als Lager für Brennholz zu dienen, daneben parkten verschiedene, in die Jahre gekommene landwirtschaftliche Geräte. Identifizierbar für mich war ein roter „Volksschlepper“ von Porsche, ein Zweizylinder-Diesel aus der Standard-Baureihe. Im letzten Fach und mir am nächsten stand der Mann in der Schlachterschürze. Etwas links hinter ihm saß ein Deutschdrahthaar, die Ausweidung mit schiefgelegtem Kopf sorgsam verfolgend.
Die Aufmerksamkeit des Hundes hatte ich immerhin erregt, denn er blickte kurz in meine Richtung, schlug an, einmal nur, und fixierte dann wieder das mit zwei Fleischerhaken an den Läufen aufgehängte Tier. Langsam wandte sich mir nun die blutverschmierte Vorderseite der Schürze zu und ihr rasputinbärtiger Träger, ein Messer in der linken Hand, kam mir einige Schritte entgegen.
Es war trotz des leichten Schneefalls einer dieser ungewöhnlich klaren Winternachmittage, an denen die Konturen unwirklich scharf gezeichnet sind und kleine Details auch in großer Ferne noch deutlich zu erkennen. Vielleicht blieb mir deshalb der folgende Auftritt so nachdrücklich im Gedächtnis. Vielleicht war es aber auch diese selbstbewusste, gelassene Stärke, die der Mann, obwohl nicht sonderlich kräftig von Statur und trotz seiner albernen Be- oder besser Entkleidung, durch seinen Gang und seine Haltung vermittelte. Einige Meter vor meinem Wagen blieb er stehen. Seine Augen, die mich nun offen neugierig musterten, erinnerten mich unwillkürlich an die Beschreibung der „blauäugichten“ Pallas Athene. Kräftige schwarze Locken umrahmten sein Gesicht und legten eher die Notwendigkeit einer Schur denn eines Haarschnittes nahe. Ich scheiterte beim Versuch das Fenster herunterzukurbeln an der fehlenden Fensterkurbel und öffnete die Tür. Draußen war es wärmer als in meinem Auto.
Der Gummibeschürzte rief mit kurzem Pfiff seinen Hund zur Ordnung, der sich über das Gekröse hermachen wollte, warf dann einen kurzen Blick auf mein Nummernschild und sagte, ungefragt, mit einer für das sonstige Erscheinungsbild überraschend hohen Stimme, auf eine schmale Durchfahrt an der anderen Seite des Hofes weisend:
„Noch 235 Meter, dann rechts rein. Das Haus an der Ecke. Deine Kollegen von der KTU sind schon da.“
Als sei damit alles gesagt, drehte er mir wieder seine blanke Rückansicht und sich dem Wildschein zu. Jetzt, aus der Nähe, sah ich diesen länglichen, dunklen Fleck auf seiner linken Backe besser, der schon zuvor aus der Ferne eine ebensolche Erinnerung in mir geweckt hatte: zu abgegrenzt für einen Dreckfleck, zu langweilig für eine Tätowierung.
Woher kannte ich diesen Arsch?
Ich musste lachen, brachte erst gar nichts, dann ein geräuspertes, fragendes „Häh?“ hervor.
Der Mann zeigte sich mir erneut von seiner angezogenen Seite. Er atmete auf eine Art aus, die wohl den Grad seiner empfundenen Belästigung verdeutlichten sollte:
„Herbst 78. Selbstmord von den alten Königs.“
Sein Blick senkte sich und schien gefesselt von den tiefroten Sprenkeln auf seinen nackten Füßen. Mit weich gewordener, tieferer Stimme fuhr er, wie zu sich selbst, fort:
„Sah erst wie Brandstiftung aus. War‘s aber nicht.“
Er fuhr sich mit der rechten Hand durch seinen Bart, schüttelte dabei leicht den Kopf: „Das war das letzte Mal, dass von Euch jemand hier war.“
Sein Blick schweifte über die ramponierte Karosse meines Simca-Talbot:
„Hatten damals aber ein moderneres Auto.“
Er sah mich wieder an. Die anschließende Geste sollte wohl verdeutlichen, dass er nun schon genug gesagt hatte und mit den folgenden Sätzen seine Ausführungen definitiv beendet sein würden:
„Jetzt ist der alte Franzkowski Hals über Kopf abgetaucht. Wo solltest du also schon hinwollen?“
Er drehte sich um und ging zurück zu seinem Platz unter der Remise. Auf halbem Weg zur Wildsau schaute er sich noch einmal um, deutete mit dem Messer die Richtung an und sprach zur Abrundung dieser ganzen rätselhaften Szene die angemessenen Worte: „Bis heute Abend.“
Eine schmale Brücke führte über ein Wehr, flussaufwärts staute sich das Wasser zu einem kleinen See. Die Oberfläche hatte die Konsistenz dieser quitschbunten Safteis-Mischungen, die im Sommer vor den Eingängen der Kaufhäuser in transparenten Geräten unentwegt durchgerührt werden und mit 4% Fruchtgehalt werben. Die gleiche Konsistenz, aber keine Farbe. Matschgrau. Wie Strohhalme am Becherrand stand das Schilf am modrigen Ufer. Unter mir rauschte es, links der Brücke schoss das Wasser in zwei breiten Strahlen in den Unterlauf des schmalen Flusses.
Jenseits der Brücke machte die Straße einen scharfen Knick nach Links, um dann in einem langen, weichen Bogen rechtsherum durch das Dorf zu führen. Weit verstreut und wie hingewürfelt lagen vielleicht zwei Dutzend Häuser auf beiden Seiten mal nahe, mal weiter entfernt der Straße. Zwischen den Häusern: keine Zäune, aber viel Raum für Hecken, Sträucher, kleine Baumgruppen. Die Häuser: meist von traditioneller niedersächsischer Bauart, lang, niedrig, reetgedeckt. Hofgebäude, Ställe, Scheunen, wie sie vor siebzig, achtzig, vielleicht auch hundert Jahren erbaut und später von den Stadtflüchtigen mehr oder weniger gelungen umgebaut worden waren. Dazwischen immer mal ein neueres Gebäude, nicht gerade angepasst, aber passend, weil in sich stimmig: Links versprach ein Kiesweg zwischen zwei Birkenreihen den baldigen Blick auf etwas Rotes, Schwedisches, am Ende der Baumflucht stand aber: Bauhaus. Später auf der anderen Seite ein mediterran angehauchter Rundbau mit umlaufender überdachter Terrasse. Das ganze Ensemble: Eine bizarre Mischung aus Heimatmuseum und Architekturausstellung.
Vor drei nebeneinander liegenden Häusern gleichen, schlichten Friesenhausstils fegten arktisch gekleidete Männer den Schnee beiseite. Als ich vorbeifuhr, hob einer von ihnen die Hand leicht zum Gruße, die beiden anderen schauten nicht einmal auf.
Der Tageskilometerzähler des Simca hätte auch funktionierend diese Präzision nicht hergegeben, ich war mir dennoch sicher, dass ich nach exakt 235 Metern den Tatort erreicht hatte. Eine Kreuzung. Geradeaus führte die Straße im gleichen sanften Bogen weiter durchs Dorf. Nach links lief sie leicht hügelan, gleich auf der Ecke ein imposantes Zweiständerhaus, in der Ferne waren die grünen Zipfelmützen einer Biogasanlage zu erkennen. Rechts führte das Verbundsteinpflaster an drei, vier Häusern vorbei, wurde dann zu Kopfsteinpflaster und mündete schließlich an einem Steg, der in das Eiswasser des gestauten Flusses ragte.
Auf der Ecke rechter Hand: Eine Unentschiedenheit in friesisch-griechisch, mit Säulen, aber ohne Reetdach. Hochglänzend grüne Dachpfannen. Weißer Klinker. Braune Holzläden vor aluminiumgerahmten Fenstern mit Sprossenimitat. Rote Schüssel mit dem Aufdruck SatAn auf dem Dach. Verbundgepflasterte Auffahrt, breit genug für einen Staatsempfang. Das gut acht Meter lange, elektrisch betriebene und vollverzinkte Eisentor hatte sich zwischen Koniferen und Maschendrahtzaun zurückgezogen, die das Grundstück rundum doppelt abgrenzten. Der einzige Zaun, den ich bisher in Mors gesehen hatte.
Ich parkte den Simca hinter einem weißen Golf, der unter dem dazu passenden, mit Wellplastik bedachten Baumarkt-Carport stand. An der vorderen rechten Ecke lief ein Fallrohr von der Regenrinne Richtung Verbundpflaster. Auf halber Höhe ließ sich eine Klappe öffnen, um das Regenwasser in ein Wasserfass umzuleiten. Die Klappe war geschlossen, das Fass war voll. Ringelsocken ragten aus der Regentonne. Ich hatte die Leiche gefunden.
Der leichte Schneefall hatte eine weiße Haube auf die Fersen der dreifarbig anscheinend Selbstgestrickten gelegt, die in ihrer Buntheit der ansonsten monochromen Winterkulisse trotzten. Zwischen den Sockenbündchen und der opaken Eisschicht lugten von pergamentener Haut umspannte Knöchel heraus. Für den Toten war es wahrscheinlich kein Trost, dass sein restlicher Körper eisfrei in der Tonne steckte. Der immerhin badebemantelte Leichnam klemmte offenbar dermaßen zusammengestaucht in dem grünen Gefäß, dass er diese Haltung - weniger tot – sicherlich als sehr schmerzhaft empfunden hätte.
Am Tonnenrand landete nervös flatternd ein Erlenzeisig auf Futtersuche und piekte probehalber an einem großen Zeh. Der in der Nähe mit der fotografischen Dokumentation der Umgebung beschäftigte Mitarbeiter der Spurensicherung, dessen Overall im von leichtem Schneefall geweißtem Garten wie ein Tarnanzug wirkte, verscheuchte mit großer Gebärde den kleinen Vogel. Zwei Uniformierte beschützten das Absperrband vor niemandem und interessierten sich weder für den Vogel noch für die Leiche.
Ich stieg aus dem Auto und stellte mich kurz den beiden Polizisten vor. Dann begrüßte ich die Kollegen von der KTU. Wir kannten uns und ich hätte ihre Namen wissen sollen. Sie schienen meinen aber auch nicht zu erinnern, denn wir alle vermieden die persönliche Anrede.
„Und?“
Der KTU-Chef klopfte auf das Eis zwischen den besockten Füßen:
„Das Eis kann sich erst letzte Nacht gebildet haben, war die erste Frostnacht in diesem Winter, leichter Schneefall heute Morgen. Liegt also mindestens seit gestern da drin, so wie die Knöchel aussehen aber nicht länger als 36 Stunden. Mehr, wenn wir ihn rausgeholt haben. Von uns aus…“
„Ja, dann holen Sie ihn mal da raus.“
Ich ging wieder zu den Polizisten:
„Und?“
„Naja, sicher ist es erst, wenn wir die ganze Leiche sehen, aber der Nachbar meint schon, dass das der Franzkowski ist, weil der hier wohnt und im Haus ist er nicht und sein Auto ist ja auch da.“
„Franz Kowski?“ fragte ich nach.
„Ja, Rudolf Franzkowski.“
„Wie jetzt? Rudolf Franz Kowski?“
„Ja. Nein. Rudolf Franzkowski. Vorname: Rudolf. Nachname: Franzkowski.“
„Ach so. OK.“ Ich schaute mich um. „Welcher Nachbar?“
Er zeigte zum nächsten Haus die Straße herunter, ein niedriger Fachwerkbau.
„Der uns angerufen hat.“ Er schaute auf seine Notizen und erklärte behutsam bemüht, weiteren Missverständnissen vorzubeugen:
„Nachname: König. Vorname: Kain, wie bei Kain und Abel. Zusammen: Kain König.“
Der Polizist lachte:
„Was manche Eltern sich so denken... Hat hier auf uns gewartet. War mit seinem Hund raus heute Morgen und hat dann die Füße gesehen. Meinte, wegen der Eisschicht in der Tonne hätte er auf Wiederbelebungsversuche verzichtet. Wollte auch nichts anfassen und so. Sie wissen schon: Die Leute gucken CIS und kennen sich alle aus von wegen Tatortkontamination und so.“
Eine Weile schauten wir den beiden von der KTU dabei zu, wie sie vergeblich versuchten, die Regentonne umzuwerfen.
Dann fragte ich den schweigsameren der beiden Polizisten: „Sie kennen den?“
„Den König? Nicht näher, der verkauft Häuser, dafür reicht‘s bei mir nicht.“
„Ich meinte das Opfer.“
„Ach so. Ja, den Franzkowski kenn ich aus der Stadt, der war da früher im Katasteramt tätig. Ist schon lange auf Rente.“
Im amtlichen Tonfall zählte er auf:
„Jahrgang 35, ledig, Rentner. Ist vor 10, 11 Jahren hier her gezogen.“
Er machte eine kurze Pause, räusperte sich, und fügte dann leiser hinzu:
„Und ein ziemliches Arschloch, was man so hört.“
Die Leute von der KTU hatten mittlerweile einen Gartenschlauch in die Regentonne geschoben, um das Wasser unter der Eisschicht abzulassen.
„Was hört man denn so?“
„In seiner Dienstzeit hat er sich schon nicht besonders beliebt gemacht, soll ein Superpingel gewesen sein, nicht sehr entgegenkommend. Und hier im Dorf gibt’s glaub ich auch keinen, mit dem er nicht Ärger hatte. Und um die Leute hier zu verärgern, da gehört schon was dazu. Aber Sie werden ja ein bisschen hier bleiben dürfen, das merken Sie dann schon selber.“