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Der Mensch ist ein tapferes Tier…

Die Scheußlichkeiten, übermenschlichen

Qualen, untermenschlichen Todesarten

des Krieges sind ihm kein Einwand

gegen das Opfer seiner eigenen Exi-

stenz…

(Arnold Zweig)

Hochwohlgeborener,

das, was Tod genannt wird,

tritt nun ein.

Du erfährst jetzt

den Glanz des erhellenden Lichts

der reinen Wahrheit.

(Das Bardo Thödröl, auch Tibetisches Totenbuch)

Am hohen Himmel von Klein Ehringen zogen die Wolken vorüber wie die Träume der Menschen am Zenit ihres Lebens.

Man ist bestrebt, aufzustehen, um nach ihnen zu greifen, nach den Wolken wie den Träumen. Und meist wird man feststellen, dass beide unerreichbar bleiben und man nur Gefahr läuft, dabei auf die Nase zu fallen.

So bleibt man lieber sitzen, um die Wolken ziehen zu lassen und sie wehmütig dabei zu betrachten. Ebenso, wie man die meisten seiner Träume ziehen lassen muss, um sie von ferne mit Wehmut anzuschauen.

„Sagen Sie, woher kommt eigentlich der Name Ava? Das ist doch ein typisch amerikanischer Name. Er erinnert mich an Ava Gardner.“

„Es ist ein afghanischer Mädchenname. Mein Vater gab ihn mir, bevor er starb. Meinen richtigen Namen kannte niemand.“

„Er hat also noch eine Weile gelebt?“

„Ja, er war schwer verwundet. Man hatte mich auf seine Beine gesetzt. Und er konnte mir dieses Amulett umhängen, das ihm meine Mutter mit nach Afghanistan gegeben hatte. Jenes Amulett, das sie in Jerusalem auf jenen roten Stein in der Grabeskirche gelegt hatte. Jenen Stein, von dem es hieß, der tote Leib Christi habe darauf gelegen, während Maria ihn nach der Kreuzesabnahme salbte.

Mein Vater hat das Amulett bis zu seiner Verwundung getragen. Dann hat er es mir umgehängt, damit es mich beschützt und damit meine Mutter mich hier in Deutschland daran erkennen sollte. Ich trage es noch heute. Schauen Sie, hier!“

Sie öffnete ihre Bluse am Hals und zeigte ihm eine kleine und flache Schnecke aus rotem Stein, die sie an einem dicken ledernen Band um den Hals trug.

„Was bedeutet Ava?“, wollte Rainer Matthes jetzt wissen.

„Es ist ein alter persischer Frauenname. Er ist im Iran und in Tadschikistan und in den anderen persischsprachigen Gebieten weit verbreitet. Mein Vater sagte damals zu den Sanitätern, das Kind soll Ava heißen, während ich auf seinen Oberschenkeln saß und spielte. Dann hing er mir dieses Amulett um.“

„Und kurz darauf starb er an seinen Verwundungen?“

„Ja!“

„Und sie wurden dann nach Deutschland gebracht und von ihrer heutigen Mutter adoptiert, weil er es so wollte?“

„Ja, so war es in etwa!“

„Warum aber hat er sie ausgerechnet Ava genannt?“

„Ich weiß es nicht und das ist rein spekulativ, aber vielleicht haben ihn meine dunklen Haare und meine dunklen Augen an Ava Gardner erinnert? Vielleicht war es auch der geläufigste afghanische Mädchenname, den er kannte? Viele Mädchen sollen in der Gegend, in der er damals mit seiner Einheit unterwegs war, Ava geheißen haben.“

„War es damals einfach für Sie, aus Afghanistan auszureisen und in Deutschland adoptiert zu werden?“

„Nein, ich war damals zunächst eine Waise und wurde in einem Heim untergebracht. Nachdem meine Mutter aber vom Tod meines Vaters und den Umständen dieses Todes und von mir erfahren hatte, ließ sie mich suchen. Und so kam ich schließlich nach Deutschland und konnte von meiner Familie adoptiert werden. So, wie mein Vater es vor seinem Tode verfügt hatte.“

„Haben Sie irgendwelche Erinnerungen an diese Zeit?“

„Nein, gar nicht! Meine frühesten Erinnerungen stammen bereits aus meiner Zeit hier in Deutschland! Ich entsinne mich daran, wie ich mit meiner Schwester spielte und immer weinte, wenn sie in die Schule musste und ich mit Mutter allein zu Hause blieb. Ich glaube, ich litt sehr unter Verlustängsten.“

„Ok, bleiben wir aber bei Ihrem Vater! Er war lange arbeitslos und bislang stets im Vertrieb oder in kaufmännischen Positionen tätig gewesen. Wie kam er an die Pressearbeit? Wie wurde er Journalist?“

„Er hatte Germanistik studiert und schon während seiner Studentenzeit Artikel für ein kleines Anzeigenblatt geschrieben, für eine lächerlich geringe Bezahlung. Er hat es nicht des Geldes wegen getan, sondern weil es ihm Spaß bereitet hat und weil seine Artikel bei den Lesern gut angekommen sind. Immer penibel genau recherchiert, von verschiedenen Standpunkten aus beleuchtet und stets auch wenig sozialkritisch.

Während seiner Arbeitslosigkeit hat er sich natürlich bei allen möglichen regionalen Blättern beworben und auch Arbeitsproben eingeschickt. Aber niemand wollte ihn. Keine Beziehungen! Beziehungen waren alles, was zählte! Immer wieder wurde er von anderen Mitbewerbern ausgestochen und rechts überholt, die über die besseren Beziehungen verfügten und jünger waren. Seine gute Schreibe hat ihm letztendlich nicht genützt! Es hat ihn unsäglich verbittert, dass es Leute gab, die miese Artikel schrieben und die dennoch genommen wurden.

Er bekam dann kein Geld vom Arbeitsamt mehr. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, als sich selbständig zu machen. Er bewarb sich als freiberuflicher Journalist bei verschiedenen Online-Medien, aber auch bei Printmedien. Da musste man sehr flexibel sein, den es ging nicht nur um bestimmte redaktionelle zum Thema Innen- oder Außenpolitik. Das ging querbeet, wie meine Mutter mir erzählte. Artikel über Energie- und Arbeitsmarktpolitik, Artikel über Finanzen, Anlagetipps, Analysen zum Thema Goldpreis, Außenpolitisches und natürlich immer wieder Werbetexte, Pressemitteilungen über die Neueröffnung von irgendwelchen Firmen in München, Augsburg und sonstwo, Nachrichten und so weiter.

Die Bezahlung war natürlich jämmerlich, 3 bis 4 Pfennige pro Wort. Brutto versteht sich, also vor Steuern und meist hat er 15 Stunden und länger pro Tag am PC gesessen und getextet.

Aber er wurde gebraucht und hat ein wenig verdient, was zumindest reichte, um seine Krankenversicherung zu bezahlen und meine große Schwester ein wenig zu unterstützen, die damals nach Berlin gegangen war, um Betriebswirtschaft zu studieren. Er hat dann sogar vom Journalistenverband den Presseausweis bekommen und konnte nun auch außer Haus professionell recherchieren.

Genutzt hat ihm das alles wieder nichts. Es ging acht oder neun Monate gut, dann gingen viele Auftraggeber quasi über Nacht pleite. Werbetexte waren auf einmal nicht mehr gefragt. Der Markt scheinbar übersättigt. Oder die Unternehmen waren auf die Idee gekommen, ihre Texte durch Studenten oder Praktikanten einfach selber schreiben zu lassen, um die paar Pfennige für die externen Texter auch noch einzusparen.

Als sein Hauptauftraggeber, irgendeine Agentur aus dem Süddeutschen plötzlich über Nacht von ihren freiberuflichen Autoren verlangt hat, eine bestimmte Software für einige tausend Mark bei der Agentur zu kaufen, um auf diese Weise angeblich die Qualität der abgelieferten Texte sicherzustellen, hat sich mein Vater natürlich geweigert. Es war schließlich vollkommen offensichtlich, dass es sich hierbei nur um Abzocke der Autoren handelte. Natürlich hat er von dem Punkt an überhaupt gar keine Aufträge mehr erhalten, wie alle anderen Autoren auch, die die Software nicht gekauft haben!

Da ist dann eine Welt für ihn zusammen gebrochen und er hatte wohl richtig Existenzangst!

Als Arbeitnehmer im Angestelltenverhältnis keine Chance und als Freiberufler waren ihm nun auch sämtliche Standbeine, die er sich mühsam aufgebaut hatte, weggeschlagen!

Was sollte er noch tun? Da gab es nicht mehr viel zu tun! Einstellen wollte ihn niemand und seine Texte und Artikel wollte auch keiner haben, sondern lediglich sein Geld!

Mutter sagte, sie hatte damals richtig Angst um ihn. Es hätte sie nicht verwundert, wenn er damals Schluss gemacht hätte! Gerade er, ein zeitlebens nur auf Erfolg getrimmter Mensch!

Er sagte oft zu meiner Mutter, er käme sich vor wie ein Jude im Dritten Reich! Er käme sich vor wie jemand mit Berufsverbot! Und es half ihm ja auch niemand! Alle waren nur damit beschäftigt, mit dem eigenen Arsch möglichst schnell an die Wand zu kommen und die eigenen paar Scherflein ins Trockene zu bekommen.

Er war wirtschaftlich durch die Gesellschaft praktisch zum Tode verurteilt worden, wie er sich auszudrücken pflegte!

Da gab es kein Drumherumgerede! Es war nun einmal so! Und wie seine Rente dann einmal ausfallen würde, das konnte er sich ja gleich an seinen zehn Fingern abzählen!

Es war gar kein Wunder, dass ein auf diese Weise von der Gesellschaft kalt gestellter Mensch seines Bildungsniveaus irgendwann verzweifeln oder sogar radikal werden würde!

Er las sehr viel über die RAF und er verteidigte die Handlungen dieser Leute. Eine Gesellschaft, die so mit ihren schwächsten Mitgliedern umginge, wie diese, die könne man nur mit der Waffe in der Hand bekämpfen. Mit Attentaten, Entführungen und Terror, der sich dann allerdings nur gegen die Reichen und Mächtigen richten dürfe, die all das Elend verursacht hätten, mit ihrer unmoralischen Gier und ihren skrupellosen Handlungen und all den Manipulationen des Finanzsystems!

Er führte endlose Diskussionen mit meiner Mutter darüber und sie sagte, sie würde sich nicht mehr wundern, wenn er eines Tages von einem SEK-Kommando abgeholt würde!

Er schrieb wütende tagespolitische Kommentare im Internet und entsetzte sich dann über Reaktionen, in denen ihm angedroht wurde, dass man ihn aufhängen werde!

Er war der Meinung, dass das politische System in Westeuropa und Nordamerika durch den Wegfall des Gegners im Ostblock vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten war.

Die westlichen Demokratien glaubten sich nun als die Sieger der Geschichte und sahen sich als alternativloses politisches System, welches keine Rücksicht mehr auf niedere Klassen und Schichten nehmen, diese nicht mehr für sich gewinnen und überzeugen musste!

Dies führte zu einem Rückbau aller sozialen Errungenschaften und zum Abhängen der Masse der Bevölkerung von angemessener Teilhabe am Bruttosozialprodukt. Die Demokratie wurde schrittweise unterhöhlt und Mitbestimmung und Pressefreiheit und andere bürgerliche Rechte bestanden letztendlich nur noch auf dem Papier, während sich längst eine Diktatur des Finanzkapitals etabliert hatte.

Er sah die Gesellschaften in den sogenannten Demokratien in Mittel-, Westeuropa und Nordamerika auf dem Weg in ein neues Feudalzeitalter mit erblichen Privilegien und Pfründen und einer Zweiteilung der Gesellschaft, die nicht mehr überwunden werden konnte.

Er sprach immer davon, dass die Superreichen und die mächtigen Eliten eigentlich gar kein Vaterland haben würden. Dies wären längst supranationale Cliquen, die die Parlamente und das Militär sowie die Gesetzgebung und die Medien unterwandert hatten und die dabei waren, Strukturen zur globalen Machtsicherung zu errichten!“

„Verstehe!“, sagte Matthes: „Er war also ein Verschwörungstheoretiker! Bilderberger, Rothschilds und so weiter!“

„Bitte nehmen Sie nicht das Wort Verschwörungstheorie in den Mund!“, bat sie jetzt energisch: „Das wird längst inflationär gebraucht. Egal, ob es nun um die Ermordung von JFK geht oder um 9/11! Jeder, der kritische Fragen stellt oder der auf Ungereimtheiten hin weist, ist plötzlich ein Verschwörungstheoretiker! Das ist das schönste Totschlagargument, welches dazu benutzt wird, einfach Münder zuzuschlagen, die lästige Fragen stellen, damit man sie letztendlich nicht beantworten muss!“

„Verstehe!“, sagte Matthes, während er sich wieder Notizen in seinem Heft machte. Der Stift flog förmlich über das Papier und es raschelte scharf, wenn er dabei von Zeit zu Zeit energisch umblätterte.

Sie aber war jetzt offensichtlich ganz in ihrem Element. Sie fuhr fort: „Oder wie würden Sie etwas nennen, bei dem ein Politiker, der einigen sehr mächtigen und einflussreichen Leuten lästig geworden war, von insgesamt, ich glaube 13 Kugeln, umschwirrt und von einigen davon tödlich getroffen wird, die von vorn, von hinten und von der Seite auf ihn abgefeuert wurden, und deren Einschläge man im Asphalt der Elm-Street von Dallas, in den Bürgersteigen und in den Brückenpfeilern der nahen Unterführung fand, während die Regierung noch heute alle brisanten Unterlagen darüber sperren lässt, um zu behaupten, es sei ein verwirrter Einzeltäter gewesen? Was würden Sie davon halten, wenn dessen Bruder nur wenig später einem ähnlichen Vorfall zum Opfer fällt und weitere kritische Geister, die sich für beispielsweise die Aufhebung der Rassentrennung stark machten und das Land mobilisierten, wie ebenjener ermordete 35. Präsident des angeblich freiheitlichsten und demokratischsten Landes der Welt? Ich denke da an Menschen wie Martin Luther King oder Malcom X oder andere! Ich nenne so etwas Konspiration oder Verschwörung! Ich nenne so etwas staatlich organisierten Mord unter Nutzung der zielstrebig unterwanderten Exekutivorgane! Wenn Sie schon von Verschwörung sprechen, dann wenden Sie diesen Terminus auch bitte auf jene Leute an, die JFK exekutieren ließen und seinen Bruder Bobby, Martin Luther Ling und Malcom X! Wenn Sie von Verschwörung reden, dann bezeichnen Sie bitte auch jene als Verschwörer, die den Reichstag in Berlin anzünden ließen, um die Tat hinterher einem extrem kurzsichtigen niederländischen Kommunisten in die Schuhe zu schieben! Ob nun Reichstagsbrand oder Ermordung von JFK, es ist ein und dasselbe Strickmuster! Ein identischer Modus operandi!“

„Ich verstehe Ihr Engagement und Ihre Emotionalität in dieser Sache durchaus!“, sagte Rainer Matthes, ohne den Blick dabei zu heben, während sein Stift über das Papier flog: „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten! Ich bin nur bemüht, das Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit zu befriedigen!“

Einige Sekunden lag Schweigen zwischen ihnen. Unterbrochen nur vom Schnattern der Gänseschar und vom Geräusch des unablässig stenografische Zeichen kritzelnden Bleistiftes.

„Wer soll denn Ihrer Meinung nach JFK exekutiert haben?“, fragte Matthes jetzt.

„Es gibt dazu eine Theorie!“, sagte sie: „Eine Theorie, die von diversen Dokus bei youtube gestützt wird. Es könnten nur sehr mächtige Männer gewesen sein. Männer, die unmittelbar an den Schalthebeln der politischen und wirtschaftlichen Macht saßen und denen Kennedy zu loyal, zu demokratisch, zu menschlich und schlicht zu weich war! Männer die es ihm deswegen Gram waren, weil er die amerikanische Verfassung beim Wort nahm und die Bürgerrechte! Männer, die es ihm übel nahmen, dass er Kuba nicht bombardieren ließ und die Russen in Ostdeutschland und vor allem in Ost-Berlin nicht mit der Atombombe angriff! Männer, die befürchteten, er könne die amerikanischen Truppen aus Vietnam abziehen und damit das amerikanische Interesse dort und die amerikanische Expansionspolitik in ganz Südostasien und anderswo in der Welt zugunsten einer Politik der Verständigung mit den Sowjets beenden. Männer, die es ihm übel nahmen, dass er sich für die Bürgerrechte der Schwarzen und für die Rechte der armen weißen Arbeitnehmer in den USA einsetzte! Männer die ihn für ihre sinkenden Profite und schwindenden Einflusssphären verantwortlich machten! Männer, die ihn dafür hassten, dass er sich nicht mit Geld kaufen ließ. Es gibt eine ganz bestimmte Theorie, die in dieser Hinsicht auf den mächtigen Bush-Clan hin deutet!

Diese Leute wären in der Position gewesen, die Ermordung eines Präsidenten zu befehlen, zu organisieren und letztendlich durchzuführen. Sie wären reich und mächtig genug gewesen, um die Täter anzuwerben und mit Drohungen oder mit sehr viel Geld oder ganz einfach mit ihrem Einfluß mundtot zu machen und über Jahrzehnte unter Kontrolle zu halten!

Der erbärmliche, verwirrte und nahezu mittellose Lee Harvey Oswald hatte jedoch keineswegs die Voraussetzungen, um einen Präsidenten zu exekutieren. Auch ballistisch und vom Timing her, spricht einiges gegen ihn. Was hätte er außerdem für einen Grund haben sollen, um den Präsidenten zu ermorden, den er doch gar nicht persönlich kannte und der letztendlich eine Politik betrieb, die es armen Weißen der Unter- und Mittelschicht, zu der schließlich auch er gehörte, am Ende ermöglicht hätte, ein besseres, schöneres und leichteres Leben zu führen?“

„Worauf wollen Sie hinaus?“, fragte Matthes jetzt: „Etwa darauf, dass diese Welt unmoralisch und schlecht ist? Das weiß ich doch schon längst! Ich bin ja schließlich auch nicht auf den Kopf gefallen!“

„Sie sollen nicht alles glauben, was Ihnen von den Medien serviert wird!“, sagte sie: „Gerade Sie sollten das wissen, dass man die Dinge hinterfragen muss, da sie oft nicht Dasjenige sind, für was sie offiziell ausgegeben werden! Mit Verschwörungstheorien hat das wenig zu tun, sondern eher mit gesundem Menschenverstand!“

„Gut!“, sagte Rainer Matthes: „Kennedy hat ein paar Warnungen ausgesprochen und damit sicherlich einige Mächtige in seinem Land verärgert! Aber auch sein Vorgänger im Amt, Eisenhower, hat in seiner Abschiedsrede, in seiner legendären, jedoch insgesamt wenig bekannten Farewell adress, vor der zunehmenden Macht des Militärisch-Industriellen-Komplexes in den USA gewarnt! Und Eisenhower wurde nicht ermordet!“

„Aber auch auf Eisenhower wurde ein Attentatsversuch unternommen!“, sagte sie fest und sah ihn dabei siegessicher an: „Und das ist noch viel weniger bekannt!“

„Ach?“, machte Rainer Matthes und hielt mit dem Schreiben inne: „Wann soll das denn gewesen sein?“

„Am 18. Oktober 1943 explodierte kurz vor dem Start von Eisenhowers Maschine in Tanger eine Bombe in der Maschine! Eisenhower hatte Glück, dass diese Explosion noch am Boden erfolgte. Wäre die Bombe in der Luft detoniert, hätte er wohl kaum eine Chance gehabt!“

„Sie machen mich einmal mehr sprachlos!“, sagte Matthes: „Können Sie mir vielleicht auch die Quelle für diese Information nennen?“

„Hab ich sogar im Kopf!“, sagte sie: „Weil ich danach oft gefragt werde: Litzmannstädter Zeitung vom 19. Oktober 1943, 26. Jahrgang, Nummer 292, Seite 1! Und die Litzmannstädter Zeitung beruft sich dazu ihrerseits noch auf eine weitere Quelle, nämlich auf die schwedische Zeitung Folkets Dagblad, die noch bis zum 18. August 1984 offiziell erschien!“

„Danke!“, sagte Matthes.

„Gern geschehen!“

„Was hat das aber alles mit Ihrem Vater zu tun und mit seinem Aufenthalt in Afghanistan?“

„Eine Menge! Denn auch beim Engagement der Amerikaner und der NATO in Afghanistan geht es letztendlich um, Sie würden sagen, Verschwörungstheorien!“

Embedded Journalist

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