Читать книгу Kavango-Zambezi - Ralph Kadel - Страница 7
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Eine fast unvorstellbare geschätzte Viertelmillion Elefanten leben in der Region um die Einzugsgebiete der Flüsse Okavango und Sambesi. Das ist die größte Elefantenpopulation Afrikas. Mehr als 120.000 von ihnen leben im Norden Botswanas, obwohl die Dickhäuter hier einst am Rande der Ausrottung standen. Dieser eigentliche Erfolg stellt das Land mittlerweile vor ernsthafte Probleme, denn die hohe Elefantendichte führt zu Konflikten mit der Bevölkerung und bedroht Flora und Fauna. Historisch wurde im südlichen Afrika solchen Überbeständen an Wildtieren mit gezielten Tötungsaktionen begegnet. Gegenwärtig gehen fünf Länder im südlichen Afrika einen neuen, aufsehenerregenden Weg. Sie eröffnen den Wildtieren eine Erweiterung ihrer Lebensräume und geben ihnen die Möglichkeit, ihre traditionellen Migrationen über die Staatsgrenzen hinweg wieder aufzunehmen. Am 15. März 2012 lancierten Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe den größten Naturpark Afrikas namens KAZA (Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area). Die in Afrika bereits bewährte Idee des Peace Parks erreicht somit auf einer Fläche von der Größe Schwedens eine neue Dimension. Dutzende Naturschutzgebiete der fünf Länder verbindet KAZA zu einem einzigartigen Areal der Artenvielfalt, das auch mit spektakulären Naturwundern wie den Viktoriafällen und dem Okavangodelta aufwartet. Nicht nur für den Naturschutz, sondern auch für die lokale, überwiegend ländliche Bevölkerung – etwa 2,5 Millionen Menschen – ist KAZA von erheblicher Tragweite. Noch lebt ein bedeutender Anteil von ihnen von der Subsistenzlandwirtschaft. Doch als erstklassiges Ziel für den Tourismus sorgt das Gebiet bereits für Arbeitsplätze und neue Einkommensquellen und bietet somit einen Ansatz der regionalen wirtschaftlichen Entwicklung. Der Naturpark KAZA ist damit ein Vorhaben zum Wohle des Menschen und zugleich für den Naturschutz. Es wäre zu kurz gegriffen, KAZA nur unter einem dieser Aspekte zu sehen. Daher umfasst der vorliegende Bildband sowohl ausdrucksstarke Fotografien von der Bevölkerung und ihrer Lebensweise als auch fotografische Eindrücke von der Landschaft und der Tierwelt.
Die Entwicklung eines grenzübergreifenden Naturschutzgebietes ist ein langwieriger Prozess, dem Jahre der Vorbereitungen, Gespräche und Vertragsverhandlungen vorausgehen. KAZA besiegelt nun die friedensfördernde Zusammenarbeit zwischen Staaten, deren Beziehungen nicht immer konfliktfrei waren. Noch ist die Vision eines Gebietes ohne Grenzen, das von Touristen mit nur einem Visum bereist werden kann, nicht vollends verwirklicht, aber sie ist auf einen guten Weg gebracht, um ein historisch signifikanter Erfolg für den Naturschutz und die Armutsbekämpfung in Afrika zu werden.