Читать книгу Perry Rhodan Neo 229: Die Schwarze Flut - Rüdiger Schäfer - Страница 7
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Thora Rhodan da Zoltral
Drogan Steflov saß hinter seinem riesigen Arbeitstisch, hatte die Ellbogen auf die Tischplatte gestützt und die Hände gegeneinandergelegt. Die Spitzen der Zeigefinger berührten seine Lippen. Es sah beinahe aus, als bete er.
Thora Rhodan da Zoltral atmete langsam durch die Nase ein und den Mund wieder aus. Es kostete sie erhebliche Mühe, die bohrenden Schmerzen in ihrem Schädel zu ignorieren und sich auf den Chefarzt der CREST II zu konzentrieren. Steflovs Konsultationsräume waren in grünen und grauen Pastelltönen gehalten. Nichts wies darauf hin, dass man sich in einer der modernsten Kliniken der Menschheit aufhielt. Ebenso wie die medizinischen Forschungslaboratorien konnten auch die Diagnose- und Therapiebereiche der Medoabteilung dieses Raumschiffs jederzeit mit vergleichbaren Einrichtungen in Terrania oder auf Mimas mithalten.
In den vergangenen fünfzig Jahren hatte es auf nahezu allen Gebieten der irdischen Medizin gewaltige Fortschritte gegeben. Im Vergleich mit der Medotechnik der Arkoniden oder den Behandlungsmethoden der Aras war der entsprechende Entwicklungsstand auf der Erde vor Perry Rhodans schicksalhaftem Flug zum Mond im Jahr 2036 geradezu mittelalterlich gewesen. Allein die Neuerungen auf dem weiten Feld der Genetik, in der Individualtherapeutik und beim Einsatz von Nanomaschinen hatten die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen signifikant erhöht.
Ein Ende des 21. Jahrhunderts auf Terra geborener Säugling würde mittlerweile bei später halbwegs vernünftiger Lebensführung nicht nur ein Alter von mindestens hundert Jahren erreichen, sondern diese Zeitspanne auch weitgehend gesund und ohne die früher üblichen Altersbeschwerden verbringen können. Dass diese Segnungen der modernen Medizin nicht allen Menschen zugutekamen, lag einzig und allein daran, dass sich die politischen Verhältnisse auf der Erde und in den terranischen Kolonien nach wie vor überaus kompliziert darstellten.
Die Bereiche der Medoabteilung, in denen man es mit Patienten zu tun hatte, erinnerten Thora auf der CREST II zudem eher an ein Ferienresort als an eine Krankenstation. Psychologie, das hatte man auf Terra bereits vor Beginn der neuzeitlichen Raumfahrt gewusst, spielte bei der Behandlung von Krankheiten eine maßgebliche Rolle. Der Körper und sein durch Millionen Jahre der Evolution optimiertes Immunsystem waren mächtige Waffen gegen jede Art von Erreger. Dabei war der Gemütszustand des Patienten ein ebenso entscheidender Faktor wie die Unterstützung durch Medikamente und chirurgische Eingriffe. Auf diesem Gebiet konnte der Glaube beinahe Berge versetzen. Kein Wunder also, dass allein die Psychologische Abteilung an Bord der CREST II fast hundert Mitarbeiter zählte.
»Auf einer Skala von eins bis zehn«, riss Steflovs Stimme sie aus den Gedanken. »Wobei die Eins für einen unangenehmen Druckschmerz steht, die Zehn für die kurz bevorstehende Explosion Ihres Kopfs – wo würden Sie Ihre aktuellen Beschwerden einordnen?«
»Vier«, beschied Thora nach kurzem Zögern.
Der Mediziner nahm die Arme vom Tisch, lehnte sich in seinem Sessel zurück und schüttelte bedächtig den Kopf. »Kommandantin«, begann er in seiner typischen, langsamen Sprechweise, die stets schon nach kurzer Zeit einschläfernd wirkte. »Ich habe in meiner Karriere zahllose Menschen ...« Er stockte kurz, legte den Kopf schief und sprach dann weiter. »... und Arkoniden gesehen, die Schmerzen erdulden mussten. Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie nicht ehrlich zu mir sind.«
Thora presste die Lippen zusammen. Kurz vor ihrem Termin mit Steflov hatte sie in der gemeinsam mit Perry bewohnten Kabinenflucht einige Dagorübungen absolviert. Ohne Erfolg. Die Kopfschmerzen begleiteten sie nun bereits seit vielen Stunden, und sie wurden immer schlimmer. Zwar hatte das Phänomen sie zunächst gänzlich außer Gefecht gesetzt, war dann aber kurzzeitig verflogen – eine Art Spontanremission. Es schien indes, als hätte der Schmerz nur kurz Atem geholt, um nun umso erbarmungsloser zurückzukehren.
»Fünf«, sagte sie widerwillig. »Manchmal sechs.«
»Also mindestens sieben«, übersetzte der Arzt. »Eher acht.«
»Was ...?«, wollte die Arkonidin aufbegehren.
Doch Steflov stoppte sie mit einer energischen Geste. »Nur keine Aufregung.« Er lächelte humorlos. »Ich gebe Arkoniden bei der Anamnese immer ein paar Bonuspunkte. Aus irgendwelchen Gründen glauben Vertreter Ihrer Spezies, dass das Eingestehen von Schwäche etwas ist, das man unter allen Umständen vermeiden sollte. Wir Mediziner beurteilen das ein bisschen anders.«
Thora schwieg. Am liebsten hätte sie sich die pochenden Schläfen massiert. Oder sich ein Kühlband um den Kopf gelegt. Stattdessen saß sie einfach nur da und tat genau das, was Steflov ihr gerade vorgeworfen hatte. Auch nach so langer Zeit unter Menschen kam sie noch immer nicht aus ihrer arkonidischen Haut heraus.
»Na schön, Doktor«, überwand sie sich schließlich doch. »Ich habe Schmerzen. Mein Schädel dröhnt wie eine Tempelglocke auf Arkon Eins an einem der fünf Katanen des Capits. Geben Sie mir eins Ihrer Wundermittel, und dann kümmern Sie sich um die, die wirklich krank sind.«
Anstelle einer Antwort wedelte Steflov kurz mit der Hand, wodurch er über seinem Tisch ein Holo aktivierte.
»Das ist Ihr neuester Hirnscan«, erläuterte er. Er deutete auf die Darstellung, in der verschiedene Hirnareale farbig gekennzeichnet waren. Sein Zeigefinger stieß in einen Bereich am vorderen Rand des Großhirns, der in mattem Rot leuchtete. »Und das ist Ihr Frontallappen«, fuhr er fort. »Man nennt ihn auch Stirnlappen. Ungeachtet der Tatsache, dass die meisten Hirnfunktionen nicht exakt auf klar abgrenzbare Lokationen zurückgeführt werden können, sondern stets das Zusammenspiel einer ganzen Reihe von Faktoren sind, lassen sich trotzdem Zonen definieren, deren neuronale Strukturen bei bestimmten Denkprozessen stärker feuern als andere.«
Steflov schnippte mit den Fingern, und innerhalb der Projektion flossen plötzlich Tausende silbriger Kriechströme. Sie bewegten sich an den hauchdünnen Axonen und Dendriten der Nervenzellen entlang, entluden sich in den Zellkörpern als winzige Blitze oder liefen irgendwo in den labyrinthartigen Verzweigungen des zerebralen Netzwerks aus. Dort, wo der Finger des Chefmediziners gerade noch gewesen war, kam es zu wahren Blitzgewittern.
»Der Frontallappen ist hauptsächlich für motorische Funktionen verantwortlich«, sagte er. »Er steuert und kontrolliert also Bewegungen. Zugleich gilt das Stirnhirn als Sitz der individuellen Persönlichkeit und des Sozialverhaltens. Irdische Experten haben diesen Teil unseres Denkapparats deshalb früher als ›Organ der Zivilisation‹ bezeichnet. Es verfügt über ausgeprägte Verknüpfungen mit dem sogenannten Mandelkern. Bei diesem handelt es sich um eine der ältesten Hirnregionen überhaupt, die für unser Gefühlsleben mitverantwortlich ist. Vor allem für die beiden stärksten Emotionen, die wir kennen: Wut und Angst.«
Thora ahnte längst, worauf Steflov hinauswollte. Sie wusste, dass sich die Gehirne von Menschen und Arkoniden in ihrer grundlegenden Architektur zu neunundneunzig Prozent glichen. Es gab nur wenige Abweichungen; diese waren allerdings signifikant. Die bedeutsamste war der unterschiedliche Aufbau des Frontallappens.
»Bei Arkoniden liegt in einem Teil des Stirnlappens jene Region, die als Sitz des sogenannten Extrasinns identifiziert wurde«, bestätigte der Arzt ihre Vermutung. »Das muss ich Ihnen vermutlich nicht näher erläutern. Wir reden vom orbitalen Abschnitt des präfrontalen Kortex, dem nach gängiger Lehrmeinung jüngsten Teilbereich des humanoiden Gehirns. Dort verorten wir die Beurteilung emotionaler Stimuli und das Ethikverständnis. Kommt es hier zu einer Schädigung, ist damit so gut wie immer eine Persönlichkeitsveränderung verbunden ...«
»Das ist alles ungemein faszinierend, Doktor«, unterbrach Thora. »Aber ich verstehe nicht ...«
»Geben Sie mir bitte noch eine Minute, Ma'am.« Steflov hob beschwichtigend beide Arme. »Und verzeihen Sie mir meine Weitschweifigkeit. Ich versuche, mich kürzer zu fassen.«
Er schloss für einen Moment die Augen und legte die Stirn in Falten, als müsse er sich die folgenden Worte genau überlegen. Dann suchte er Thoras Blick und schenkte ihr ein klassisches Medizinerlächeln: freundlich, beruhigend, beinahe väterlich.
Ob man so etwas während der Ausbildung zum Arzt üben muss?, fragte sich Thora unwillkürlich. Die Erinnerungen an Crest stiegen fast zwangsläufig aus ihrem Unterbewusstsein herauf. Plötzlich hockte sie wieder gemeinsam mit Perry neben dem greisen, im Sterben liegenden Mann – ihrem über alles geliebten Ziehvater und Mentor, den sie so sehr vermisste – und hielt dessen Hand. »Meine ... Kinder ...«, hörte sie seine brechende Stimme und spürte, wie sich wässriges Sekret in ihren Augenwinkeln sammelte.
Hastig schob sie die Bilder aus der Vergangenheit mit aller Macht beiseite. Waren seit jenen dramatischen Minuten während der Endphase des Kampfs gegen die Sitarakh tatsächlich schon wieder fast vier Jahrzehnte vergangen?
»Besagter Kortex«, holte Steflov sie endgültig in die Gegenwart zurück, »ist außerdem mit den sensorischen Assoziationsgebieten des Gehirns, mit den subkortikalen Modulen des limbischen Systems und mit den Basalganglien verknüpft. Das alles ergibt ein noch immer lediglich ansatzweise verstandenes Geflecht aus Nerven- und Hilfszellen, deren Zusammenspiel uns alle ein Leben lang prägt und formt.«
Der Mediziner schob das Holo ein wenig zur Seite und projizierte daneben ein weiteres. Es zeigte ebenfalls ein dreidimensionales Abbild eines Gehirns, das sich allerdings merklich von dem Thoras unterschied.
»Das ist ein Hirnscan Ihres Manns«, erläuterte Steflov, »der kurz nach seiner Rückkehr aus dem Zeitbrunnen von Lashat aufgezeichnet wurde. Die gemessenen Schlüsselparameter entsprechen zu fast hundert Prozent den definierten Optimalwerten. Die gesamte Hirnchemie ist nahezu perfekt ausbalanciert. In der kognitiven Medizin nennt man das ein ›lagerndes Gleichgewicht‹. Es ist extrem selten und bezeichnet einen Zustand der absoluten inneren Ruhe und Ausgeglichenheit.«
Thora fixierte jenen Bereich von Perry Rhodans Gehirnbild, wo bei ihr die Nervenzellen in helle Aufregung geraten waren. Nichts. Nur langsam und gleichmäßig wandernde Silberströme, welche die elektrische Hirnaktivität zeigten.
»Ich kann Ihnen noch immer nicht folgen, Doktor«, sagte sie. »Perry hat keinen Extrasinn – und auch keinerlei Anlagen dafür. Ich dagegen ...«
Sie verstummte, als die Erkenntnis sie mit der Wucht eines Faustschlags traf. Steflov nickte. Wahrscheinlich hatte er bei ihr – wie lautete doch eins dieser ebenso zahlreichen wie anschaulichen terranischen Sprichwörter? – den Groschen fallen hören.
»Genau«, bestätigte er. »Ihr Aufenthalt im Zeitbrunnen von CORS-VII-4, dem Elysischen Fragment, hat bei Ihnen den gleichen Prozess in Gang gesetzt wie bei Ihrem Mann auf Lashat. Allerdings verläuft er bei Ihnen, wie wir wissen, nicht komplikationslos. Ich habe mich intensiv mit einigen arkonidischen Kollegen kurzgeschlossen, und nach allem, was wir bisher herausfinden konnten, ist der Grund für all Ihre Probleme der veränderte Aufbau Ihres Frontallappens und des präfrontalen Kortex.«
In Thoras Kopf jagten sich die Gedanken, als sie sich über die Konsequenzen von Steflovs Schlussfolgerungen klar zu werden versuchte. Ähnliches hatten Atlan und die beteiligten Ärzte bereits kurz nach Beginn ihres Martyriums vermutet. »Meine Schmerzen ...«, begann sie.
»... sind die unmittelbaren Auswirkungen einer Anpassung Ihres Gehirns an die innerhalb des Zeitbrunnens initiierten zerebralen Veränderungen, die ich – und das sage ich mit allem nötigen Nachdruck – nicht mal ansatzweise erklären könnte. Allerdings vertragen sie sich nicht mit Ihrer im Vergleich zu Menschen unterschiedlichen Hirnchemie.«
»Was ist Ihre Prognose?«, fragte die Arkonidin. »Die Wahrheit, Doktor«, fügte sie hinzu, als sie Steflovs Zögern bemerkte.
»Die mir vorliegenden Daten reichen nicht aus, um eine verlässliche Vorhersage zu machen«, antwortete der Chefarzt unglücklich. »Allerdings zeigen alle Simulationen einen ... progressiv-degenerativen Verlauf mit irreversibler Hirnschädigung. Das muss jedoch nichts heißen. Die Datenlage ist wie schon erwähnt dünn, und ...«
»Schon gut, Doktor«, unterbrach Thora. »Sie müssen mir keinen Mut zusprechen. Wie viel Zeit bleibt mir noch?«
Steflov zuckte zusammen, als hätte er einen Stromschlag erhalten. »Aber nein!«, rief er mit sichtlichem Entsetzen aus. »Ich fürchte, Sie haben mich gründlich missverstanden. Das gerade eben war kein Todesurteil. Wir wissen noch viel zu wenig, um eine abschließende Diagnose ...«
»Gut«, ließ ihn die Arkonidin erneut nicht ausreden. Ihr Schädel fühlte sich inzwischen an, als sei er mit flüssigem Blei gefüllt. Niemals zuvor in ihrem Leben hatte sie derartige Kopfschmerzen gehabt. »Dann verraten Sie mir, wie Sie mein Leben retten werden!«
Steflov war deutlich anzusehen, wie sehr ihn das Gespräch belastete. Einen Moment lang tat er Thora leid. Dann jedoch übernahm ihr arkonidischer Stolz wieder das Kommando. Schließlich war sie es, die sterben würde. Sie hatte sich in diesem verdammten Zeitbrunnen etwas eingefangen, das ihr nun das Hirn zerschmolz, weil sie eine Arkonidin war. Weil sie anders war als Perry Rhodan. Weil Nathalie sie geradezu gezwungen hatte, in diese vermaledeite schwarze Brühe zu steigen und ...
Halt! Stopp!, rief sie sich zur Ordnung. Du wirst nicht Nathalie die Schuld an allem geben! Früher oder später hätte dein Zellaktivator versagt, und du wärst so oder so gestorben. Es war die einzige Möglichkeit ...
»Ich möchte Kontakt mit dem Faehrlinstitut auf Iprasa aufnehmen!«
Steflov hatte leise gesprochen. Trotzdem kam es Thora vor, als ob er ihr seinen letzten Satz ins Gesicht geschrien hätte.
»Das Faehrlinstitut auf Iprasa?«, wiederholte sie konsterniert. »Wozu?«
Der Chefarzt schnaufte resigniert. »Weil ich mit meinem Latein am Ende bin, Ma'am. Und weil es keinen anderen Ort in der Milchstraße gibt, an dem man mehr über das arkonidische Gehirn weiß. Dafür benötige ich allerdings Ihre Zustimmung. Und eine Anfrage über die offiziellen Kanäle.«
Thora kniff die Augen zusammen und musterte ihn misstrauisch. Trotz des Hammerwerks, das in ihrem Schädel donnerte, begriff sie sofort. »Lassen Sie mich raten«, sagte sie in einer Mischung aus Zorn und Spott. »Sie haben es bereits auf eigene Faust versucht und sind abgeblitzt. Habe ich recht?«
»Ich wollte lediglich Zugriff auf die medizinischen Datenbanken«, gestand Steflov kleinlaut ein. »Dabei habe ich wohl ... so etwas wie einen internen Alarm ausgelöst ...«
Thora seufzte. »Natürlich haben Sie das. Im Faehrlinstitut findet eins der wichtigsten, kompliziertesten und traditionsreichsten Rituale der arkonidischen Kultur statt – die Aktivierung des Extrasinns. Haben Sie etwa geglaubt, dass ein solcher Ort so etwas wie eine allgemein zugängliche Informationsbörse ist?«
Steflov schwieg und zuckte verlegen mit den Schultern. Ein paar Sekunden lang sagte keiner etwas.
»Ich werde mich an Gonozal den Siebten persönlich wenden«, brach Thora schließlich das Schweigen. »Seit Perry mit Atlan und Mirona Thetin aufgebrochen ist, besteht eine ständige Kommunikationsverbindung zum imperialen Flaggschiff. Das tue ich aber nur unter einer Bedingung ...«
»Und die wäre?«, fragte Steflov.
»Geben Sie mir etwas für meinen Kopf. Etwas, das wirkt ... und ersparen Sie mir jegliche Vorhaltungen bezüglich Nebenwirkungen und eventuellen Spätschäden.«
»Das kann ich unmöglich verantworten.« Der Arzt leckte sich nervös die Lippen. »Schon die Freistellung für den Dienst habe ich nur sehr ungern erteilt. Ich müsste Sie eigentlich sofort stationär einweisen und hierbehalten. Sie wissen, dass mir dieses Recht zusteht und dass ich Sie notfalls gegen Ihren Willen ...«
Er brach ab und stieß einen Laut der Resignation aus. Thora hatte ihn während seines kurzen Monologs nur stumm mit ihren rötlichen Augen fixiert. Das genügte.
»Na schön«, lenkte der fast zwei Meter große Mann ein. »Der Form halber benötige ich allerdings Ihre Bestätigung, dass Sie die Medostation gegen meinen ausdrücklichen Rat verlassen. Ich flehe Sie jedoch an: Wenn es schlimmer wird, melden Sie sich! Sofort!«
»Versprochen«, akzeptierte die Arkonidin, während ihr Steflov ein dünnes Datenpad reichte. Thora Rhodan da Zoltral presste ihren Daumen auf ein gekennzeichnetes Feld und entband den Chefarzt dadurch von jeglicher Verantwortung für seine Patientin. Dann erhob sie sich und strebte auf das breite Doppelschott zu, das aus dem Büro hinausführte. Bevor sie es erreichte, drehte sie sich noch einmal um.
»Und Doktor ...« Auf ihren Zügen lag ein freundliches Lächeln. Steflov sah sie fragend an. »Bitte handeln Sie nie wieder über meinen Kopf hinweg, wenn es um die offizielle Kontaktaufnahme mit imperialen Stellen geht. Habe ich mich da klar ausgedrückt?«
»Glasklar, Ma'am«, versicherte Drogan Steflov.