Читать книгу Ein Kätzchen wird versklavt - Rebecca Ourell - Страница 4
Kapitel I
ОглавлениеSo weit er blicken konnte, war sonst niemand hier. Er war mit dieser Frau völlig allein, und das hohe Gras beugte sich manchmal dem Wind. Der Strand erstreckte sich über Kilometer, und der Sand war gerade noch nicht zu heiß. Harry spürte wieder einen Luftzug auf seiner Haut, atmete die salzige Luft ein und lag einfach so hier. Auch die Haut dieser Frau war längst von nichts mehr bedeckt. Noch saß sie nur so über seinen Beinen – aber seine Anspannung konnte er nicht mehr zurückhalten.
Da waren nur ein paar kleine Wolken und der Himmel erschien in einem satten Blau. Es würde doch kein Gewitter aufziehen, oder? Seine Anspannung war noch stärker geworden – und seine Gespielin brachte sich in Position. Ihre Haut glänzte in der Sonne, während er nochmals tief Luft holte und sie sich …
Ein lautes Dröhnen legte sich über das Rauschen der Wellen und das Schreien der Möwen. Die Umgebung verblasste – und verschwand! Er lag in seinem Bett, beinahe in Schweiß gebadet … doch der Traum war weg. Toll, toll, sehr toll! Doch die Motorsäge, wahrscheinlich bei der neuen Baustelle gegenüber, brüllte weiter.
So ein … und er sollte den Traum einfach allein fortsetzen, hart und direkt. Er sollte ohnehin wieder seine Oberarme trainieren. Doch er ließ es lieber und sollte endlich aufstehen. Nein, das hatte ihm sicher sagen wollen, dass sein letztes Abenteuer schon zu lange her war. Von draußen schien die Sonne herein. Wäre doch ein schöner Tag, um was zu unternehmen. Zu einem Strand wäre es ein wenig weit, aber …
*
An manchen Tagen konnte sich Harry nicht entscheiden, wohin es gehen sollte. Jedenfalls mochte er diese Gegend, wo sich traumhafte Ausblicke boten, es dichtes Gebüsch gab und auch an einem Samstag kaum jemand herumging. Nun war er hier und wenigstens das Wetter wie in seinem Traum. Er dachte an das eine oder andere Abenteuer mit weiblicher Begleitung, das er hier erlebt oder fast erlebt hatte. Diese Anspannung war immer noch da, und wenn es sein musste, würde er eben hier …
Dieses gewisse Prickeln erfasste ihn ständig, als er sich nach einer geeigneten Stelle umsah. Ja, er hatte die ganze Zeit an diesen Traum gedacht und wollte ihn fortsetzen. Warum nicht wieder einmal in freier Natur? Ihm waren die Geschichten von manchen Leuten geläufig, die sich irgendwo draußen zum Sex getroffen hatten. Da konnte er selbst mitreden. Aber nur für sich allein … welches Aufsehen sollte er schon erregen?
Er wünschte sich, nicht allein hier zu sein. In der Stadt kannte er da etwas, wo er sich wieder einmal umsehen sollte, aber die öffneten natürlich erst am Abend. Noch vor einem halben Jahr hatte er in dieser Gegend so manche Wandertour mit seiner Freundin unternommen. Dieser war sie beinahe besser als ihm vertraut gewesen, besonders die ruhigen, abgeschiedenen Orte. Wie oft hatte sie sich an einen Baum gelehnt, unter seinen Blicken die Kleidung Stück für Stück abgelegt, und …? Bis zu diesem Tag, wo sie einfach so ihre Sachen gepackt hatte und gegangen war. Ob sie ihr neuer Liebhaber so richtig hart und besser durchnahm? Sollte sie doch machen, was sie wollte! Alle konnten für sich selbst sorgen.
Dichter Wald wechselte sich mit kleineren Wiesen und gelegentlich ein paar größeren Lichtungen ab. Er fühlte wirklich ein starkes Jucken. Besonders dann, als er wieder an diese Traumszene dachte. Oder daran, was er bald machen würde. Aufmerksam sah er sich nach möglichen Stellen um, wo er von diesem Weg aus etwas tiefer in den Wald gehen und sich gemütlich und unbeobachtet einen abschütteln konnte. Zwar war ihm in der letzten halben Stunde noch überhaupt niemand entgegengekommen, aber er sah sich nicht gerade als exhibitionistisch veranlagt. Er wollte wirklich sicher sein, dass ihn niemand so leicht dabei beobachten würde. Obwohl, der „Kick“, dass vielleicht doch jemand vorbeikommen könnte, verursachte ein kurzes Zucken in seiner bis zu den Knien reichenden Hose.
An einer Weggabelung blieb er erst einmal stehen und betrachtete die dortigen Wegweiser und den Plan der Gegend. So wie es aussah, befand er sich bald genau dort, wo er nicht hinwollte. Dort, wo eine Kolonne aus Kinderwägen rollte, Gekreische in der Luft lag und es das übliche Mittagsmenü gab.
Als er sich im Kopf und auf der Landkarte orientierte, hörte er schnelle Schritte. Er sah sich um – und erblickte eine joggende Frau, die aus einem anderen Weg kam. Sie trug einen Sport-Anzug, der sehr hauteng aussah. Sie konnte wohl kaum über 20 sein, so eine, die wohl alles bezahlt bekam und immer behütet wurde. Für einen kurzen Moment glaubte Harry, von ihr nicht ganz direkt angeblickt worden zu sein. Ein Gefühl breitete sich in ihm aus, nicht wirklich unangenehm … nein, überhaupt nicht unangenehm. War das sogar etwas wie ein süßes Lächeln gewesen, und gleichzeitig ein ganz leichtes Zucken in seiner Hose? Nun schien sie direkt auf ihn zuzulaufen. Bingo!
„Entschuldigung“, fragte sie ein wenig atemlos, „wie spät ist es bitte? Ist es schon Mittag? Ich habe die Hälfte vergessen.“
„Es ist …“, begann Harry drei Sekunden später zu antworten und kramte nach seinem Smartphone, „… 10 Minuten vor 12 Uhr.“
„Danke!“
Sofort erinnerte er sich an einige solcher Gelegenheiten, die er nicht dazu genutzt hatte, um ein Gespräch zu beginnen. Irgendwie hielt er sich manchmal für etwas zurückhaltend, aber das kam wohl auf die Situation an. Wenn er aus Erfahrung wusste, dass da nichts herauskam, probierte er es lieber nicht. Aber bei dieser Frau hier sagte ihm sein Gespür, dass sie neugierig auf ihn war! Was war schon dabei, sich hier ein wenig mit ihr zu unterhalten? Egal, was das am Ende werden sollte.
Sie schien nicht gleich weiterlaufen zu wollen, sondern stand erst einmal eine Weile so da. Sie machte ein paar Lockerungsübungen und ruhte sich wohl für einen Moment aus. Kalte Schweißperlen liefen Harry über die Haut, als er sie beobachtete. Um so heißer war das Blut, das innerhalb von Sekunden deutlich in tiefere Regionen abfloss. Ein neuerliches Zucken erfasste seine Männlichkeit.
„Bist du … öfters in der Gegend hier?“, frage er halblaut und mit indirektem Blick. Drei Sekunden später war ihm klar, dass die Frage nicht wirklich angemessen gewesen war. Doch was gab es schon, das er in diesem Moment sagen konnte? Hallo, ich wollte dir nur sagen, dass ich deinen Körperbau und dein Lächeln echt anregend finde? Hast du Lust, mir dort drüben im Gebüsch auszuhelfen? Zum Glück konnte er sich beherrschen und nicht tatsächlich solchen Blödsinn auch nur andeutungsweise sagen.
„Ja“, sagte diese Frau einfach so nach einer Weile, „ist eine nette ruhige Gegend, nicht so hektisch. Obwohl, ich werde lieber doch wieder mit dem Fahrrad fahren, mir tut echt schon alles weh. Andererseits, es reden immer alle anders, was jetzt am besten ist.“
Sie setzte sich in die kleine Wiese neben dem Weg und blickte, offenbar gedanklich abwesend, in den blauen Himmel. Nach kurzem Zögern setzte sich Harry knapp neben sie. Obwohl diese Frau es bemerkte, schien sie das nicht zu stören. Einfach so saß sie da – und sah Harry plötzlich direkt an.
„Was hast du eigentlich noch so vor heute?“, fragte sie. „Ich meine, du wolltest heute wahrscheinlich etwas wandern, aber dann?“
„Na ja, ich weiß nicht …“, sprach er seine erstbeste Antwort aus und spürte erneut diesen kalten Schweiß – und sein Herzklopfen.
„Komm schon, sei ruhig ehrlich!“, erhob sein Gegenüber die Stimme ein wenig.
Harry überlegte für einige Augenblicke, was er am besten sagen sollte. Diese Frau schien doch recht aufgeschlossen zu sein, wenn sie schon so fragte. Ehrlich sollte er sein, trotzdem konnte jedes Wort falsch sein und das Ende dieser Begegnung bedeuten. Was erwartete er sich überhaupt? Das, was ihm seine männliche Ausstattung gerade sagen wollte?
„Gut, also weißt du, was ich grade machen wollte?“
„Was wolltest du denn machen?“
„Bist du sicher, dass du das hören willst? Nicht dass es dann heißt …“
„Was sollte denn sein?“
„Äh … sexuelle Belästigung?“
„Wie kommst du jetzt auf das?“, erwiderte sie, rückte mehrere Zentimeter näher, und ihre Finger schienen unruhig zu werden. „Komm, erzähl ruhig!“
„Gut! Ich wollte … mir ein nettes Gebüsch suchen, und …“
„Und was?“
„… und … ja, äh …“, setzte er etwas leiser fort.
Augenblicklich herrschte Stille, doch dieser Blick schien sich kaum zu ändern. Oder war sie gerade dabei, aufzustehen und weiterzulaufen?
„Oh, du meinst …?“, entgegnete sie beinahe lachend. Er sagte nichts, blickte ein wenig auf und rollte vielleicht mit den Augen.
„Na dann mach es doch …“, setzte sie fort. „… und ich … schaue dir zu, wenn ich darf. Oder möchtest du keine Frau dabeihaben?“
„Doch, ich möchte … eine Frau dabeihaben. Wäre, äh, wäre toll!“
„Das habe ich jetzt auch schon eine Weile nicht mehr gesehen“, entgegnete sie nach einem kurzen stillen Moment.
„Oh, klar, und … darf ich es bei dir auch sehen?“
Oh toll, sie hatte seine Pläne voll durchschaut – aber welche Frau reagierte schon gleich zu Beginn so? Vielleicht hätte er das etwas anders sagen sollen. Die Stille blieb – und tastete sich da gerade ihre Hand zu ihm?